Dragoner
Hannah Kelly - Brujah
- Registriert
- 29. Oktober 2008
- Beiträge
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Den gesamten Morgen über waren die zwei schmutzigen Gestalten bereits in der Kälte und dem Regen auf den Beinen gewesen um zu arbeiten: Sie sammelten... alles mögliche, was sie finden konnten, um es für einige Pence an einen schmierigen Kerl zu verscherbeln, der vermutlich einges mehr damit verdienen würde, als die jungen Menschen, die gerade mit genug abgespeist wurden um nicht zu verhungern.
Aber es war Freitag. Und es war Feiertag - der Traditionelle zu Ehren des Bürgermeisters Londons - jedes Jahr im November. Die Menschen würden spätestens zu den Mittagsstunden in Pubs einfinden, trinken und ausgelassen sein... und unachtsam. Günstige Gelegenheiten für flinke Finger. Aber noch war es dafür zu früh.
Annie! Jetzt beweg endlich deinen unnützen, madigen Hintern! raunte der Größere der Gruppe - ein rothaariger, Jugendlicher, der eigentlich ja schon junger Mann war, aber ebenso schmutzig war, wie seine Begleitung - seinem schmächtigeren, kleineren Gefährten zu. Beide trugen einfache Straßenkleidung, einem geflickten, gebrauchten Mantel und einer Mütze, sowie löchrige Wollhandschuhe. Er verdrehte die Augen und stieß einen leisen Fluch aus. An cailín mallaithe seo... - verdammtes Mädchen.
In dem verregneten Schaufenster, vor dem die zweite Gestalt stehen geblieben war, spiegelten sich verträumte, leuchtend blaue Augen. Grob gekürztes und hastig unter die Mütze gestopftes, schwarzes Haar ragte an manchen Stellen noch hervor und umrahmte das schmutzige Gesicht, das man kaum einem Mädchen zurechnen würde, wenn man sie nicht genauer betrachten würde. Sie reagierte nicht, denn ihre Gedanken waren an einem anderen Ort.
Wenn sie nur ein paar Schilling verdienen könnte, anstatt sich mit einer Handvoll Pence abspeisen zu lassen... irgendwann könnte sie sich vielleicht so ein Kleid leisten, wie sie dort im Schaufenster sah. Hatten ihre Eltern nicht gesagt, sie sollten an Träumen festhalten und sich dafür einsetzen? Es mußt einfach möglich sein aus dem Leben auszubrechen, das sie führten. Sie war immerhin bereits Sechzehn! Alt genug um mehr Geld verdienen zu können. Eine grobe Berührung an ihrer Schulter riss sie aus den Gedanken.
Eddy! Du sollst deine schmierigen Finger nicht immer an mir abwischen, ich brauch den Mantel morgen noch... zischte sie zurück. Das Mädchen warf noch einen beinahe sehnsüchtigen Blick zurück durch die verregnete Scheibe, bevor die Realität sie wieder einholte. Sie würden hier verschwinden müssen, wenn sie nicht von einem der Bobbys eine Tracht Prügel beziehen wollten. Sie hatten in diesem Viertel eigentlich nichts verloren und in diesen Zeiten waren mehr Polizisten auf den Strassen, als üblich. Zumindest in manchen Vierteln.
Als ob ich da noch irgendwas dreckiger machen könnte... deine feinen Herrschaften werden dich so oder so kein zweites Mal anschauen, Schwester. Und jetzt zurück an die Arbeit, eh? scherzte Eddy diesmal und schubste seine Schwester lachend zurück zu dem kleinen Wagen, den sie schnellmöglichst in ihr Viertel zurück schleppen würden. Das Mädchen, das eigentlich Hannah hieß, aber von ihrem Bruder schlicht Annie gerufen wurde, verbrachte die nächste halbe Stunde damit, schweigend neben ihrem älteren Bruder herzugehen, während dieser bis ins Detail den Plan erläuterte, wie sie am Nachmittag und Abend die Feiernden, die Betrunken und die sonstigen Unaufmerksamen bestehlen wollten. Sie quittierte es lediglich ab und zu mit einem "Hm" oder "M-hm".
Vielleicht sollte sie wirklich ins Geschäft einsteigen, dachte sie bei sich. Sicher, Eddy versuchte sie genau davor zu bewahren. Auch ihrer Schwester würde es nicht so wirklich gefallen - und das obwohl sie selbst in Whitechapel die Männer bediente. Aber Hannah war Gesund - zumindest einigermaßen - und sie war eine junge Frau. Unverbraucht. Und hübsch. Zumindest behaupteten das ein paar Leute, wo sie an Wochenenden arbeitete - im Theater - und sie wollte ihnen glauben. Sicher könnte sie ein paar Schilling in der Woche verdienen und das Leben für sich und ihren Bruder, vielleicht sogar für ihre Schwester mit aufbessern? Vielleicht nur für ein Weilchen, sie könnte sich etwas zusammensparen... Aber der Gedanke, sich irgendwelchen unbekannten, abstoßenden Männern hinzugeben, die sonstwas von ihr verlangen mochten, lies sie erschaudern. Das und die grausamen Taten, von denen man sich in letzter Zeit erzählte.
Sie schob den Gedanken beiseite, konzentrierte sich darauf alles von dem Wagen abzuladen, während ihr Bruder das Geld einstrich, von dem sie sich Essen kaufen mussten. Sie waren in der Zwischenzeit bei Mr. Blythe angekommen, dem Schrotthändler von Spitalfields. Dieser Kerl war genau die Sorte von Mann, vor der sie sich ekelte, aber von der sie wußte, dass sie am ehesten zu den Kunden gehören würden, würde sie ins Gewerbe einsteigen. Sie schürzte die Lippen und sah weg, als er zu ihr herüber sah. Der Kerl hatte keine Ahnung, dass "Henry" - wie er sie kannte - in Wirklichkeit ein Mädchen war, aber dennoch war sein Blick lüstern, wenn er zu ihr herüber sah. Jedesmal. Und es trieb Hannah die Galle hoch.
Sie war froh, dass sie schnell von ihm wegkamen. Die Ausbeute war überaus schlecht gewesen, Eddy war aufgeregt und erieferte sich, weil sie lieber Zeit damit verbrachte, in Schaufenster zu starren und sie damit die Schuld hätte, dass sie lediglich 12 Pence bekommen hatten. Das würde nichteinmal über das kommende Wochenende hinweg reichen. Aber Hannah war es egal. Wieder hörte sie sich die Vorwürfe ihres Bruders an, verdrehte bestenfalls die Augen, bis sie schließlich das Viertel des Schrotthändlers verlassen hatten. Dann verabschiedete sich Hannah und machte sich duch den Novemberregen auf den Weg zu ihrer Schwester.
Hannah war gerne mit ihrer Schwester unterwegs - zumindest, wenn sie nicht irgendwelche Kunden empfing oder ihren dämlichen, früheren Verlobten traf. Im Gegensatz zu ihrem griesgrämigen Bruder Eddy, nahm Mary Jane, die älteste Schwester, Hannah oft mit in einen nahegelegenen Pub, wo sie zusammen Gin, Branntwein, oder Bier tranken, gelegentlich etwas zu essen bekamen und sich aufwärmen konnten. Und da heute Feiertag war würde es sicher eine längere Tour werden. Hannah hatte vor, sich ein wenig bei den feinen Herren, die zum Feiern hier auftauchten, zu bedienen. Sicher würden sie den ein oder anderen Pence oder gar Schilling nicht vermissen. Und selbst wenn sie sich nicht betranken und feucht-fröhliche Lieder sangen um ihre Armut zu vergessen, konnte Mary Jane sie begeistern. Im Gegensatz zu Hannah war Mary Jane noch zu einer richtigen Schule gegangen und die Dinge, die sie erzählen konnte - ganz ähnlich manchen Dingen, die Hannah im Theater hörte, wo sie an den Wochenenden arbeitete - waren faszinierend.
Zumindest lies es für ein paar leichte Stunden lang die Sorgen des Rests der Woche vergessen. Sehr viel weiter in die Zukunft konnte man ohnehin kaum blicken. Das Leben in den Elendsvierteln Londons war alles andere als einfach, unbeschwert und sorgenfrei.
Doch als Hannah etwas später schließlich an den verarmten Anwohnern vorbei in die Dorset Street einbog, spürte sie, dass etwas nicht stimmte - und es waren definitiv nicht die üblichen Sorgen. Es waren zuviele fremde Leute hier um diese Uhrzeit. Es war gerade halb 12, noch nichteinmal Mittag. War es möglich, dass schon wieder jemand getötet worden war? Gerade HIER in dieser Straße? Morbide Neugier trieb das Mädchen zu schnelleren Schritten, doch als sie auf den Platz am Ende der Dorset kam - Miller's Court - wich die Neugier einer fürchterlichen Erkenntnis...
Polizei, Leute, die sie nicht einordnen konnte, sowie Nachbarn standen um die Adresse, die sie selbst aufsuchen wollte! Sie waren bei dem Zimmer ihrer Schwester! Beinahe panisch drängte sich das Mädchen zwischen den Leuten hindurch nach vorne. Sie wollte nach Mary Jane rufen, doch der sich ausbreitende Knoten in ihrem Hals erstickte jeden Versuch.
Und dann kam sie tatsächlich in die vorderste Reihe und ihr Blick ging vorbei an den Uniformierten. Vorbei an den anderen Leuten, die dort standen. Er fiel durch die offen stehende Tür in das Zimmer, das ihrer Schwester Heimat bot. Wie eine Reihe von Bildern nahm ihr Geist den Anblick auf, der sich dort drinnen bot. Ein entstellter Körper. Rotblondes Haar, wie das ihrer Mutter, ihres Bruders... und ihrer Schwester. Und überall Blut. Dann schloß jemand die Tür zu dem Zimmer.
Hannah fühlte sich, als würde sich eine eiskalte Zange um ihr Herz schließen. Sie konnte den Blick nicht von der nun geschlossenen Tür abwenden. Tränen schossen in die eisblauen Augen des Mädchens. Das konnte nicht wahr sein. Unmöglich! Nicht ihre eigene Schwester? Sie bekam es kaum mit, wie sie von einem der Polizisten einfach zur Seite gedrängt wurde. Niemand beachtete diesen seltsamen Jungen überhaupt weiter. Das neueste Mordopfer von Jack the Ripper war weitaus interessanter.
Aber es war Freitag. Und es war Feiertag - der Traditionelle zu Ehren des Bürgermeisters Londons - jedes Jahr im November. Die Menschen würden spätestens zu den Mittagsstunden in Pubs einfinden, trinken und ausgelassen sein... und unachtsam. Günstige Gelegenheiten für flinke Finger. Aber noch war es dafür zu früh.
Annie! Jetzt beweg endlich deinen unnützen, madigen Hintern! raunte der Größere der Gruppe - ein rothaariger, Jugendlicher, der eigentlich ja schon junger Mann war, aber ebenso schmutzig war, wie seine Begleitung - seinem schmächtigeren, kleineren Gefährten zu. Beide trugen einfache Straßenkleidung, einem geflickten, gebrauchten Mantel und einer Mütze, sowie löchrige Wollhandschuhe. Er verdrehte die Augen und stieß einen leisen Fluch aus. An cailín mallaithe seo... - verdammtes Mädchen.
In dem verregneten Schaufenster, vor dem die zweite Gestalt stehen geblieben war, spiegelten sich verträumte, leuchtend blaue Augen. Grob gekürztes und hastig unter die Mütze gestopftes, schwarzes Haar ragte an manchen Stellen noch hervor und umrahmte das schmutzige Gesicht, das man kaum einem Mädchen zurechnen würde, wenn man sie nicht genauer betrachten würde. Sie reagierte nicht, denn ihre Gedanken waren an einem anderen Ort.
Wenn sie nur ein paar Schilling verdienen könnte, anstatt sich mit einer Handvoll Pence abspeisen zu lassen... irgendwann könnte sie sich vielleicht so ein Kleid leisten, wie sie dort im Schaufenster sah. Hatten ihre Eltern nicht gesagt, sie sollten an Träumen festhalten und sich dafür einsetzen? Es mußt einfach möglich sein aus dem Leben auszubrechen, das sie führten. Sie war immerhin bereits Sechzehn! Alt genug um mehr Geld verdienen zu können. Eine grobe Berührung an ihrer Schulter riss sie aus den Gedanken.
Eddy! Du sollst deine schmierigen Finger nicht immer an mir abwischen, ich brauch den Mantel morgen noch... zischte sie zurück. Das Mädchen warf noch einen beinahe sehnsüchtigen Blick zurück durch die verregnete Scheibe, bevor die Realität sie wieder einholte. Sie würden hier verschwinden müssen, wenn sie nicht von einem der Bobbys eine Tracht Prügel beziehen wollten. Sie hatten in diesem Viertel eigentlich nichts verloren und in diesen Zeiten waren mehr Polizisten auf den Strassen, als üblich. Zumindest in manchen Vierteln.
Als ob ich da noch irgendwas dreckiger machen könnte... deine feinen Herrschaften werden dich so oder so kein zweites Mal anschauen, Schwester. Und jetzt zurück an die Arbeit, eh? scherzte Eddy diesmal und schubste seine Schwester lachend zurück zu dem kleinen Wagen, den sie schnellmöglichst in ihr Viertel zurück schleppen würden. Das Mädchen, das eigentlich Hannah hieß, aber von ihrem Bruder schlicht Annie gerufen wurde, verbrachte die nächste halbe Stunde damit, schweigend neben ihrem älteren Bruder herzugehen, während dieser bis ins Detail den Plan erläuterte, wie sie am Nachmittag und Abend die Feiernden, die Betrunken und die sonstigen Unaufmerksamen bestehlen wollten. Sie quittierte es lediglich ab und zu mit einem "Hm" oder "M-hm".
Vielleicht sollte sie wirklich ins Geschäft einsteigen, dachte sie bei sich. Sicher, Eddy versuchte sie genau davor zu bewahren. Auch ihrer Schwester würde es nicht so wirklich gefallen - und das obwohl sie selbst in Whitechapel die Männer bediente. Aber Hannah war Gesund - zumindest einigermaßen - und sie war eine junge Frau. Unverbraucht. Und hübsch. Zumindest behaupteten das ein paar Leute, wo sie an Wochenenden arbeitete - im Theater - und sie wollte ihnen glauben. Sicher könnte sie ein paar Schilling in der Woche verdienen und das Leben für sich und ihren Bruder, vielleicht sogar für ihre Schwester mit aufbessern? Vielleicht nur für ein Weilchen, sie könnte sich etwas zusammensparen... Aber der Gedanke, sich irgendwelchen unbekannten, abstoßenden Männern hinzugeben, die sonstwas von ihr verlangen mochten, lies sie erschaudern. Das und die grausamen Taten, von denen man sich in letzter Zeit erzählte.
Sie schob den Gedanken beiseite, konzentrierte sich darauf alles von dem Wagen abzuladen, während ihr Bruder das Geld einstrich, von dem sie sich Essen kaufen mussten. Sie waren in der Zwischenzeit bei Mr. Blythe angekommen, dem Schrotthändler von Spitalfields. Dieser Kerl war genau die Sorte von Mann, vor der sie sich ekelte, aber von der sie wußte, dass sie am ehesten zu den Kunden gehören würden, würde sie ins Gewerbe einsteigen. Sie schürzte die Lippen und sah weg, als er zu ihr herüber sah. Der Kerl hatte keine Ahnung, dass "Henry" - wie er sie kannte - in Wirklichkeit ein Mädchen war, aber dennoch war sein Blick lüstern, wenn er zu ihr herüber sah. Jedesmal. Und es trieb Hannah die Galle hoch.
Sie war froh, dass sie schnell von ihm wegkamen. Die Ausbeute war überaus schlecht gewesen, Eddy war aufgeregt und erieferte sich, weil sie lieber Zeit damit verbrachte, in Schaufenster zu starren und sie damit die Schuld hätte, dass sie lediglich 12 Pence bekommen hatten. Das würde nichteinmal über das kommende Wochenende hinweg reichen. Aber Hannah war es egal. Wieder hörte sie sich die Vorwürfe ihres Bruders an, verdrehte bestenfalls die Augen, bis sie schließlich das Viertel des Schrotthändlers verlassen hatten. Dann verabschiedete sich Hannah und machte sich duch den Novemberregen auf den Weg zu ihrer Schwester.
Hannah war gerne mit ihrer Schwester unterwegs - zumindest, wenn sie nicht irgendwelche Kunden empfing oder ihren dämlichen, früheren Verlobten traf. Im Gegensatz zu ihrem griesgrämigen Bruder Eddy, nahm Mary Jane, die älteste Schwester, Hannah oft mit in einen nahegelegenen Pub, wo sie zusammen Gin, Branntwein, oder Bier tranken, gelegentlich etwas zu essen bekamen und sich aufwärmen konnten. Und da heute Feiertag war würde es sicher eine längere Tour werden. Hannah hatte vor, sich ein wenig bei den feinen Herren, die zum Feiern hier auftauchten, zu bedienen. Sicher würden sie den ein oder anderen Pence oder gar Schilling nicht vermissen. Und selbst wenn sie sich nicht betranken und feucht-fröhliche Lieder sangen um ihre Armut zu vergessen, konnte Mary Jane sie begeistern. Im Gegensatz zu Hannah war Mary Jane noch zu einer richtigen Schule gegangen und die Dinge, die sie erzählen konnte - ganz ähnlich manchen Dingen, die Hannah im Theater hörte, wo sie an den Wochenenden arbeitete - waren faszinierend.
Zumindest lies es für ein paar leichte Stunden lang die Sorgen des Rests der Woche vergessen. Sehr viel weiter in die Zukunft konnte man ohnehin kaum blicken. Das Leben in den Elendsvierteln Londons war alles andere als einfach, unbeschwert und sorgenfrei.
Doch als Hannah etwas später schließlich an den verarmten Anwohnern vorbei in die Dorset Street einbog, spürte sie, dass etwas nicht stimmte - und es waren definitiv nicht die üblichen Sorgen. Es waren zuviele fremde Leute hier um diese Uhrzeit. Es war gerade halb 12, noch nichteinmal Mittag. War es möglich, dass schon wieder jemand getötet worden war? Gerade HIER in dieser Straße? Morbide Neugier trieb das Mädchen zu schnelleren Schritten, doch als sie auf den Platz am Ende der Dorset kam - Miller's Court - wich die Neugier einer fürchterlichen Erkenntnis...
Polizei, Leute, die sie nicht einordnen konnte, sowie Nachbarn standen um die Adresse, die sie selbst aufsuchen wollte! Sie waren bei dem Zimmer ihrer Schwester! Beinahe panisch drängte sich das Mädchen zwischen den Leuten hindurch nach vorne. Sie wollte nach Mary Jane rufen, doch der sich ausbreitende Knoten in ihrem Hals erstickte jeden Versuch.
Und dann kam sie tatsächlich in die vorderste Reihe und ihr Blick ging vorbei an den Uniformierten. Vorbei an den anderen Leuten, die dort standen. Er fiel durch die offen stehende Tür in das Zimmer, das ihrer Schwester Heimat bot. Wie eine Reihe von Bildern nahm ihr Geist den Anblick auf, der sich dort drinnen bot. Ein entstellter Körper. Rotblondes Haar, wie das ihrer Mutter, ihres Bruders... und ihrer Schwester. Und überall Blut. Dann schloß jemand die Tür zu dem Zimmer.
Hannah fühlte sich, als würde sich eine eiskalte Zange um ihr Herz schließen. Sie konnte den Blick nicht von der nun geschlossenen Tür abwenden. Tränen schossen in die eisblauen Augen des Mädchens. Das konnte nicht wahr sein. Unmöglich! Nicht ihre eigene Schwester? Sie bekam es kaum mit, wie sie von einem der Polizisten einfach zur Seite gedrängt wurde. Niemand beachtete diesen seltsamen Jungen überhaupt weiter. Das neueste Mordopfer von Jack the Ripper war weitaus interessanter.
Out of CharacterEs ist nicht besonders gut geschrieben, denke ich. Zuviel diffusie Informationen möglicherweise, die unnötig gewesen wären, dafür fehlen ein paar Dinge, die sich zwar in meinem Kopf finden, die ich aber irgendwie nicht zu "Papier" bringen kann. Wie dem auch sei, Meinungen akzeptiere ich hierzu dennoch gerne.
Man mag es als Traum von Hannah ansehen oder auch einfach nur als "Unterhaltung" und Hintergrund zu einem Charakter. Ich habe vor noch ein paar weitere Episoden dieser Art zu Hannah zu schreiben.
Mary Jane Kelly war tatsächlich das fünfte und letzte offiziell "anerkannte" Opfer von Jack the Ripper.