[09.05.2008] Scheiß Nacht!

AW: [09.05.2008] Scheiß Nacht!

Richard blickte durch das Fahrerfenster nach draußen... Wie in Gedanken sprach er: "Ja, fast..." DAS ist nicht schön! Verdammt reis dich am Riemen! Er konnte sich fassen, bevor es ihm entgleiten konnte. Die Begegnungen scheinen nicht ganz spurlos an mir vorbei gegangen zu sein...

Richards Rücken schmerzten... und die ausgesessen Sitze des Taxis taten ihr übriges dazu... Vielleicht konnte Thürmer die Wunde sogar riechen... SIe war zwar nicht geheilt, aber auch nicht am bluten...

"Hör mal... Wenn du die nächsten Nächte mal ein oder zwei Stunden entbehren kannst, könnten wir uns dann nochmal treffen? Ich habe das Gefühl, dass du einem die ein oder andere Frage benatworten könntest, oder täuscht der Eindruck?"

Richard sah zu ihm rüber... Eine matte Melancholie hatte ihn erreicht... Er war sich sicher dass das was mit dem Wirken des Hexers zu tun hat... Oder war es einfach nur Müdigkeit?
 
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Thürmer langte in eine der Manteltaschen und fischte ein kleines Stück Pappe heraus, das er Richard hinhielt.
Dr. jur. utr Alfons E. Thürmer
Kanonisches Recht und Strafrecht

steht darauf, darunter wurde mit Kugelschreiber eine Handynummer geschrieben.

"Ich kann nichts versprechen, aber ich tu, was ich kann. Insofern stehe ich beinahe jederzeit für Fragen zur Verfügung !"
Er sieht Richard näher an.
"Ist irgendwas ?"
 
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"Nur die Nacht. Ich hatte nicht geahnt, dass das Aufstehen so schwer sein würde. Aber das muss mit dem Wetter zusammenhängen." Eigentlich die letzte Nacht... Noch immer bin ich fertig. Das war die längste... neine eher die zweitlängste Nacht meines Unlebens. Nur meine Erschaffung war heftiger...
Richard nahm die Karte entgegen und steckte sie in seine neue Jacke. Auf dem Hemd wirkte sie fast wie ein Sacko... Fast.
"War das die letzten Nächte auch schon so?"
 
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"Ja, wenn auch nicht so stark, aber das Wetter (er sah wieder nach draußen) hat sich auch erst gestern so eingestellt. Wenn du mich fragst, wird es hier in nächster Zeit mächtig Kattun geben. Wenns hochkommt noch drei, spätestens vier Tage, denke ich. Dann dürften die Kreislaufprobleme die allermeisten wie Blei in den Federn liegen lassen."
Er warf Richard einen weiteren Seitenblick zu.
"Das ist kein Test und kein Gewinnspiel. Wenn dir das Wetter zu sehr an die Nieren geht und du wirklich ohne Befehl, sondern aus freien Stücken hier bist, rate ich dir, die Stadt zu verlassen, solange es noch geht.
Niemand dreht dir einen Strick daraus und wir könnten unseren Stellen außerhalb Bescheid geben, damit sie uns unterstützen."
Thürmers Stimme wurde deutlich leiser.
"Wenn die Wölfe den Sack erstmal zu haben, ist es zu spät. Was hält dich denn hier, außer deiner Vergangenheit ?"
 
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Sorge heucheln um an die gewünschte Information zu kommen. Wir beide wissen, dass ich hier niemals wegen "des Studums" hergekommen bin... "Also, Junge, wer bist du wirklich?"

"Die Gegenwart, die Zukunft. In dieser Stadt gibt es etwas, was ich schützen muss. Und es ist nicht die Universität. Das ist es, worüber ich mit dir die Tage sprechen wollte. Doch zuvor heißt es: In dieser Stadt irgendwie zurecht kommen und überleben. Ich sehe es so: Sollten wir dieses "Wettertief" irgendwie überstehen, haben wir eine Chance. In keiner einzigen Stadt habe ich soviele getroffen die..." Richard unterbrach den Satz. Seine Stimme war ruhig und sein Lächeln wirkte traurig. "Nein, Alfons. Das ist kein Gewinnspiel. Und trotzdem: Die letzte Nacht hat mir Möglichkeiten aufgezeigt, die ich nutzen muss. Du bist Anwalt. Du verteidigst jeden, ob schuldig, oder nicht. Das Ziel ist doch der Freisspruch, ob schuldig oder nicht. Ist das nicht ungerecht? Den Freispruch zu erzielen, obwohl du ganz genau weißt, dass dein Klient schuldig ist? Obwohl es jeder weiß? Wie kommst du damit zurecht?" Andererseits muss jeder, ob schuldig oder nicht, die selbe Chance haben, den Prozess zu gewinnen... Oder? "Ich möchte in dieser Stadt leben. Frei leben. Ich möchte ein Umfeld, in dem man so ungefährlich sein Leben verbringen kann, wie möglich. Doch dazu muss die Gesellschaft gerecht aufgebaut sein. Ich sehe eine Chance dazu. In dieser Stadt, wenn sich die Wetterlage gebessert hat... Wenn du das verstehen kannst, dann triff uns die Tage im Hovel. Jenny kennst du sicher..." Richard sah ihn an. "Ich bleibe hier. Hier sehe ich eine Chance. Eine Chance zur Besserung. Ich will keinen Umsturz, keinen Krieg. Ich will nur frei leben können. Und ich habe das Gefühl. Hier in dieser Stadt kann ich das. Ich sage dir das alles nicht, weil ich dir traue. Ich sage dir das, weil ich hoffe, dass du uns verstehen kannst. Und vielleicht mit uns zusammen etwas dafür tun kannst."
 
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Wie konnte ein einzelner nur so arrogant, so verbohrt...
Er entschloß sich, Richards Frage zu übergehen, und direkt auf die letzten Punkte zu kommen...

"Jetzt widersprichst du dir selbst. Du sagst selber, man müsse "irgendwie" überleben und zurechtkommen, schließt aber aus, dich rauszuhalten. Du sagst, du willst, daß man sein Leben so ungefährlich wie möglich verbringen kann, und doch willst du unbedingt den Helden und Märtyrer markieren. Du sagst, du willst keinen Umsturz und keinen Krieg, ich sage, du verkennst die Lage !"

Er lehnte sich zu Richard hinüber.

"Die Stadt ist bereits im Krieg, an mindestens zwei Fronten. Unsere Leute sind hier gestorben, und wenn es hier wieder los geht, sind es Frischlinge wie du, die als erstes krepieren.
Ich weiß nicht, welche Vorstellungen du von Krieg hast, aber laß dir eins sagen: Das kann eine verdammt schmutzige Sache werden, und keiner weiß, wer da lebend wieder rauskommt, wenn überhaupt."
 
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"Ist zur Zeit überhaupt möglich frei zu leben? Du sagst: Es ist Krieg. Wie ist das in einem Krieg möglich? Ja: Ich werde vermutlich sterben. Aber egal ob hier, oder in einer anderen Stadt: Es herrscht überall Krieg. Man müsste irgendwohin tief in die Wildniss und in Einsamkeit sich vom Jagen wilder Tiere ernähren... Und ich sage: Selbst dann kommt irgendwann jemand und beansprucht dieses Land als sein Terretorium." Richard schüttelte den Kopf. "Aber ich will mir aussuchen können, wofür ich sterbe. Und wenn ich dafür sterbe, die Möglichkeit auf ein freies Leben zu erhalten, dann habe ich den größtmöglichen Gewinn. Denn wofür kämpfe ich, wenn nicht für mich? Und jetzt kommt die Sache mit dem Märtyertod: Damit ich frei leben kann, müssen andere auch frei leben können. Verdammt: Wir sind schon tot. Stell dir die Frage wozu du dieses Leben nutzt." Richard benutzte das Wort fast verächtlich "Stell dir die Frage wofür du kämpfst. Ich muss die Antwort gar nicht wissen. Wichtig ist, dass du eine Antwort für dich kennst und wenn sie dir nicht reicht, frage dich "wofür dann"? Ich will keinen Streit mit dir vom Zaun brechen. Du gibts mir Ratschläge. Und keiner von ihnen war dumm oder falsch. Ich muss das Motiv nicht wissen, aber du willst mich vor dem Tod in dieser Stadt schützen. Egal weshalb du das tust: Danke. Ich habe mir viel herausgenommen... Vermutlich zu viel."
 
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Thürmer wiegelte ab.
"Ich bin nicht dein Erzeuger, wenn du hier unbedingt mitmachen möchtest, kann ich dich nicht davon abhalten. Ich will nur, daß du dir über die Konsequenzen deines Tuns im Klaren bist.
Ich weiß, wie ich mein Leben nutze und wofür ich kämpfe" Oder zu kämpfen habe... "Die Frage war, ob du es weißt. Wir sind tot, das ist wahr, aber jeder einzelne von uns hat eine zweite Chance bekommen, ob er sie nun nutzt, oder nicht."
 
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"Mein Erzeuger ist nicht mehr für meine Handlungen verantwortlich. Ich wurde von ihm freigesprochen." Und doch bin ich unfrei... Doch schon bald nicht mehr... Wenn ein paar Sachen gut gehen... Wenn alle gut geht... "Und ich danke dir nochmals. Doch ich weiß wofür ich diese Chance nutzen will." Denn ich will tun können, was ich will...

Richard blickte aus dem Fenster. Das Taxi bog ab. Noch 4, 5 Blocks und sie wären am Hotel.

"Wir sind gleich da. Dafür das ich dich erst jagen wollte ist doch alles gar nicht so schlecht verlaufen", Richard lächelte ihn wieder an. "nicht wahr?"
 
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"Kann man so sagen. Andersrum wärs wohl weniger glimpflich abgegangen... Aber ich schweife ab. Was haben Jenny und du denn mit dieser Stadt vor, wenn wir hier soweit durch sind ?"
 
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"Besuch uns im Hovel, wenn du dich für unsere Sache interessierst. Aber ich aknn dir sagen: Jenny und ich sind nicht allein." Richard lächelte ihn an. "Ich möchte dir nicht zu viel verraten, denn ich kenne dich nicht. Ich kann nur ahnen wer deine Verbündeten sind. Zu wem du gehörst. Komm zu uns und rede dort mit uns allen. Ich kann und will nicht für uns alle sprechen."

Das Taxi bog ab... Bald haben sie ihr Ziel erreicht.
 
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"Habt ihr auch eine bestimmte Zeit, oder hängt ihr da 24/7 ?"
Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Ich kenne dich schließlich auch nicht, also dachte ich, ich hak mal nach, ob ich außer Jenny noch wen von eurem Haufen kenne... Wenns da wen zu kennen gibt..."
Vorausgesetzt, Richard meinte dieselbe Jenny... Thürmer kannte immerhin erst eine Inhaberin dieses Namens. Aber davon ging er erstmal aus.
 
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24/7... Relativ jungendlcher Begriff... Schon... unpassend

Richard holte eine Vistienkarte heraus. Auf ihr stand nur sein Name in schlichten Buchstaben und eine Handynummer.

Richard Stein
12345/67890


"Ruf vorher durch. Ich klär dann den Rest mit den anderen ab."

Das Taxi hielt an.

"Die Fahrt geht auf mich." Richard bezahlte das Taxi und stieg aus. Er ging nach draußen und wartete dort bis Alfons ebenfalls ausstieg.
 
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"Sehr zuvorkommend."
Er stieg aus.
"Wäre es nicht sinnvoller, wenn ihr euch meldet ? Ich kann schließlich nicht vorhersehen, wann ihr euch wo trefft, oder ?"
Klingt ja schon etwas... unorganisiert. Bin mal gespannt, was die so zu erzählen haben.
 
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"Auch so können wir es meinethalber regeln."

Ja, sie waren noch ungeordnet... Aber was konnte man nach 1,2 Stunden Organisation schon erwarten...

Richard ging Richtung Hotel.

"Wir melden uns dann bei dir. Und bis dahin bitte ich dich, das Ganze nicht an die große Glocke zu hängen. Am besten behällst du es vorerst für dich. Bald wird es sowieso die ganze Domäne wissen, aber wir würden und gerne selbst vorstellen. Ist das annehmbar?"
 
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"Von mir aus... Ist schließlich eure Sache, nicht ? Von mir erfährt es keiner." Keiner, der es nicht wissen muß, jedenfalls...
Auch Thürmer hielt auf das Hotel zu.
"Ich bin jedenfalls gespannt, was ihr so zu sagen habt..."
 
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Vielsagend, wie immer...

"Also dann. Wir melden uns. Ich wünsche dir noch eine gute Nacht und Erfolg bei dem, was vor dir liegt." Richard lächelte noch einmal zum Abschied, checkte ein und ging in sein Zimmer.
 
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"Gleichfalls. Ich warte darauf, von euch zu hören."
Wenn ihr dann noch lebt.
Während Richard eincheckte, ging Thürmer am Tresen vorbei, wobei er die Besatzung kurz grüßte, produzierte die Karte für das Zimmer hervor und verschwand darin.
Dort duschte er und ergänzte seine Kleidung wieder. Dann holte er die Tokarev aus ihrem Versteck und steckte sie wieder ein. Das kühle und schwere Stück Metall sorgte dafür, daß er sich gleich sicherer fühlte.
Schlußendlich packte er seine Siebensachen zusammen. Bevor er das Zimmer verließ, warf er noch einen Blick auf das Bett. Ein wenig würde es ihm doch fehlen, aber langsam war es Zeit, von der Karte zu verschwinden...
Also machte er sich auf den Weg zum Schalter, um auszuchecken...
 
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Richard betrat sein Zimmer. Thürmers Worte gingen ihm nicht aus den Kopf.
"Jetzt widersprichst du dir selbst. Du sagst selber, man müsse "irgendwie" überleben und zurechtkommen, schließt aber aus, dich rauszuhalten. Du sagst, du willst, daß man sein Leben so ungefährlich wie möglich verbringen kann, und doch willst du unbedingt den Helden und Märtyrer markieren."

Ich bin schon diesen Tod gestorben. Den Tod des Märtyrers. Allein in der letzen Nacht... Tausende Male. Zacharias zeigte mir den Tod. Das Sterben. In seinen schrecklichsten Formen.


Richard sah auf seinen Schreibtisch und setzte sich an ihn. Er sah die flüchtigen Skizzen, die er gestern angefertigt hatte. Seine Skizzen zu den Verbindungen der Vampire, die er kannte, untereinander. Er zerknüllte den Zettel und schmiss ihn in den Müll.

Und doch bin ich noch immer hier. Und lebe für meine Vision. Für meinen Wunsch auf ein freies und gerechtes Leben

Die Bilder stiegen in ihm hoch. Die Erinnerung an Schmerz, Angst und vermutlich am Schlimmsten: Die Einsamkeit des Todes. Richard stütze sich mit den Ellenbogen auf den Tisch, hielt seine Augen zu. Er fühlte wie warmes, feuchtes Blut seine Hände durchsickerte. Er weinte.

Und doch bin ich noch immer hier! Ich lebe. Und bin noch immer bereit für meine Ideale zu leben, zu sterben, zu kämpfen. Nicht weil es richtig ist, sondern weil ich einen Grund brauche um dieses Leben zu leben. Was wäre diese zweite Chance, ohne sie zu nutzen?

Richard sah auf.

Ja. Dafür lebe ich. Für die Chance auf Gerchtigkeit, Freiheit. Nur in einer solchen Gesellschaft will ich leben. Nur in eine solche Gesellschaft kann ich mein Geschenk der Unsterblichkeit geben. Irgendwo tiefer in ihm schreite ein anderer Gedanke Oder FÜR die Chance auf diese Gesellschaft Und noch tiefer schrie etwas Oder für MICH!!

Richard ging dorthin, wo sein schmähliches Reisegepäck stand. Er ging unter die Dusche, kleidete sich neu an. Black Jeans, das neue Hemd, die Miltärjacke, die gerade die Aufgabe eines Sackos erfüllte und die Boots. Er sah in den Spiegel und sah sein Gesicht. Er lächelte. Es war friedlich. Seine freundlichen Augen, sein sanftes Lächeln. Und dann... Schmerz, Feuer. Er hörte einen stummen Schrei der seiner Kehle entsprang. Er verbrannte. Hier und jetzt. Er sah sich leiden, sterben...

Richard öffnete die Augen. Er lag am Boden des Bades. Automatisch nahm er sein Handy zur Hand. Eine neue SMS. Esteban kommt also später... Er stand auf, wählte die Nummer des Taxiservices.

Richard marschierte los. Odysseus hatte seinen Weg gefunden. Und es war ein Kreuzzug für die Freiheit. Ich bin bereit zu kämpfen.
 
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