AW: [08.05.2008]BRAF - Die blutrote Armeefraktion
Roxana hörte sich alles an, allerdings konnte man ein wenig Unwillen daran ablesen, als der Name Lurker hörte. Da war nun mal eine gewisse Problematik, doch das war nicht das wichtigste daran.
"Tja, was wissen sie denn über meinen Clan, Jenny?" fragte sie als erstes. "Ich bin eine Ahnin und vermutlich eines der ältesten Kainskinder in dieser Stadt. Ich bin und war niemals in einer der Sekten und werde es auch nie sein. Ich könnte jetzt sagen, es interessiert mich nicht, wer hier an der Macht ist, aber das ist natürlich nicht der Fall, ich war bisher hier, weil Oliver Buchet mir Sicherheit zugesagt hatte und jetzt, weil ich gewisse gemeinsame Interessen mit Enio teile."
Es folgte eine kleine Pause.
"Was hat dir denn Lurker so erzählt? Ich meine, wenn es ihm und dir wirklich wichtig wäre, dann könnte er dich auch für den Clan adoptieren. Ich meine, hast du schon mal in einer Anarchenstadt gewohnt? Mein Erzeuger und Lehrmeister hatte mir dereinst gesagt, dass man erst in den Stiefeln des Anderen gegangen sein muss, um sich ein Urteil fällen zu können. Ich meine, wenn du nie in der Camarilla oder auch im Sabbat warst, bin ich mir nicht sicher, ob du es beurteilen kannst, denn ich bin wesentlich älter und würde es mir nicht zutrauen.“
Sie räusperte sich.
"Nun, ich denke mal, es ist eine gute Idee, nur glaubst du, du kannst erreichen, dass es nicht der eine oder andere nutzt, um sich Vorteile zu verschaffen? Wie willst du es erreichen und wie willst du rechtfertigen, dass nun ein kleines unerfahrenes Küken die gleichen Rechte erhält wie eine Person, die sehr viel getan und geleistet hat, ich bin mir nicht sicher, ob dies wirklich machbar ist. Da müsstest du Wesen haben, denen jeglicher Egoismus abgeht, welche die voll auf Gemeinschaft stehen, ich für meinen Teil, kann dies zum Beispiel für mich nicht sagen, so ehrlich bin ich mir gegenüber. Egoismus und Machtbestreben sind und waren die Triebfedern des Fortschritts.
Ich gehe davon aus, dass genau das der Grund ist, warum Basisdemokratien nicht funktionieren zumindest auf die Dauer. Kannst du sagen, dass dir jeder deiner Mitkainskinder gleich wichtig ist, dass du jeden gleich gut leiden kannst, egal wer es ist?“
Würde die Anarche das verstehen?
"Ich könnte mit schon etwas vorstellen, aber nicht einen neuen Clan der alle aufnimmt oder den jeder annimmt, der mitmachen will, denn der Clan definiert unsere Kräfte und unsere Schwächen, wenn du keine hast, hast du beides nicht, ist nicht unbedingt ein Nachteil, aber dich definiert, dass du theoretisch alles lernen kannst und dass du eben keine clanspezifische Schwäche hast. Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass das ein Vorteil sein könnte? Ich wäre allerdings dafür, dass jeder, der keinen Clan hat, eine Art Paten anstatt eines Sires bekommt und dann hinterher die gleichen Rechte.
Was ich allerdings nicht als richtig ansehen kann und wo du auf jeden Fall auf Widerstand stoßen wirst, ist die Sache mit der absoluten Gleichberechtigung, das könntest du vielleicht jetzt noch, aber wie ist es hundert Jahren, in fünfhundert, in tausend? Du lernst dazu, wirst besser, hast viel erreicht und dann kommt jemand, der gerade ein paar Tage alt ist und will dir sagen, was du zu tun hast, meinst du, du kannst das dann akzeptieren?“
Eine weitere Pause.
"Ich behaupte bei Leibe nicht, dass die Camarilla der Weisheit letzter Schluss ist, aber die andere Alternative ist es auch nicht. Was sind es für Leute, die du hast? Meinst du, die Verlockung, die Situation auszunutzen, ist nicht auf die Dauer zu groß?“
Dann lachte sie.
"Ein Sitz im Rat? Was versprichst du dir von einer Stimme im Rat? Der Primogenrat ist eine Institution der Camarilla, brauchst du die? Mein Wunsch in die Richtung wäre es, bei bestimmten Sachen eine Vollversammlung einzurufen und dann über die Vorschläge geheim abzustimmen, keine Ahnung, ob das machbar ist, besonders in einer Stadt mit soviel Fluktuation wie in Finstertal.“
Jede Menge Fragen, würde Jenny sich darüber Gedanken machen oder ihr einfach unterstellen, sie würde nicht wissen von was sie redet oder einfach was nachplappern.