[08.05.2008]BRAF - Die blutrote Armeefraktion

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Roxana hätte um ein Haar einfach mal losgelacht, doch die lange Zeit hatte sie gelehrt, es nicht zu tun, die Kleine wäre vielleicht jemand gewesen, der gut in ihren Clan gepaßt hätte würde sie nicht bei den Erzintreganten herumhängen. Das Getue von Lurker war ihr nicht entgangen, aber sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass dieser einfach nur eine emotional auf hohem Level fahrende Pussy war, doch manches Mal irrte man sich auch bei der Einschätzung anderer, wäre es eventuell wert, die Sache mal zu erforschen.

Anstatt zu lachen, nickte sie dann.

„So, zuerst merkst du dir ein für alle Mal, dass ich nicht in der Camarilla bin und mit dem Verein nichts am Hut habe, sonst kannst du gleich gehen. Natürlich werden dort Leute beeinflusst und das je nach Clan mehr oder weniger, aber das ist überall so, das wird keiner ändern können, denn die Alternative wäre, alle neuen Vampire auszusetzen und dann abzuwarten, was aus ihnen wird und das Chaos will ich mir gar nicht erst vorstellen. Ich meine, du bist doch auch bei einem Clan untergekrochen, wenn ich das richtig sehe oder sagst du mir jetzt, dass Lurkers Affenliebe nur einseitig ist?“

Eine Pause.

„Aber zu deinen Fragen: Ich muß sagen, ich habe keine Ahnung, was der Caitiff gemacht hat, ein bisschen hat er wie ein wandelnder Maskeradebruch gewirkt, vielleicht hat er die auch gebrochen, müsste man jemanden fragen, der es weiß. Ich kenne auch einige Gründe, bei denen ich eine Verhandlung für überflüssig halte. Was hast du denn von der Bestrafung des Toreador gehalten? War die eher in Ordnung?

Über die Sache mit der öffentlichen Hinrichtung, sagen wir mal so, insgeheim schmunzel ich darüber, weil sich Blacky gar nicht darüber im Klaren war, was er damit erreicht hat. Ich denke er wollte Angst schürren, doch das Gegenteil ist meiner Meinung nach geschehen, irgendwie hat er in dem Moment vielzuviel von sich preisgegeben, Dinge mit denen man ihn packen kann. Es wäre interessant zu wissen, ob er es wollte oder ob da vielleicht die Hüterin die Finger drinnen hatte. Vielleicht denkt er auch ganz einfach, dass seine Hintermänner ihm den Arsch retten. Kannst ruhig verbreiten, dass er ein Spitzel der Ventrue ist und ihn vermutlich keiner der hiesigen Kainiten wirklich als Geissel wollte. Ich könnte mir vorstellen, dass er ein williger Kriecher ist, dem man Honig ums Maul schmieren kann, doch aufpassen, nicht dass er unter direkter Beherrschung der Ventrue Obersten steht, dieser alten Schachtel von Ludinde traue ich nicht mal soweit wie ich sie ohne Disziplin werfen kann.
Einen offiziellen Sinn für die Camarilla sehe ich darin nicht, es war mehr oder weniger die Entscheidung von Trapper, der allerdings die Entscheidungsgewalt hat, bei bestimmten Verstößen jeden, egal oder Clan oder Nichtclan zu exekutieren, ist so eine Art Scharfrichter, er muß den Grund auch entsprechend dargelegt haben. Einer der Hauptgründe ist eben Maskeradebruch oder Diablerie. Was Trapper benannt und wie ich Enio einschätze auch nachgewiesen hat, weiß ich allerdings nicht.

Wie stehst du denn zu Maskeradebruch und Diablerie?“

Vermutlich wusste Jenny nicht mal, was zweiteres war, aber sie konnte, wenn sie es wissen wollte ja nachfragen.

„Woher willst du denn wissen, dass keiner Konsequenzen gezogen hat oder die nicht noch gezogen werden, also ich wollte nicht an Trappers Stelle sein, ich könnte mir vorstellen, dass einige nur auf den richtigen Moment warten, ihn aus dem Weg zu schaffen … gut, ich könnte mir auch 1 oder 2 Leute vorstellen, die mit ihm bestimmt zu schachern versuchen. Ich würde es jedenfalls nicht tun, ich hätte da andere Ideen …“ Welche überließ sie getrost der Fantasie der Caitiff. „Malkavianer sind verrückt, aber eben auch gefährlich und verstehen es perfekt mit den Gefühlen anderer zu spielen, also Augen auf, wenn man auf einmal was anderes in seiner Anwesenheit empfindet als vorher.“

Ein weiterer Punkt, der noch kam und wo es fragwürdig war, ob Jenny das verstand.

„Erstens ist das Hauptproblem dieser Stadt, dass im Moment keiner auf dem Thron sitzt, eigentlich wollte ihn auch wirklich keiner haben und als gefragt wurde, wer es macht, haben alle die Köpfe eingezogen.
Enio wurde von uns allen zum Kriegsherren bestimmt, weil keiner es besser organisieren kann und fürs Büro brauchten wir jemanden, der den ganzen Verwaltungskram macht, denn Noir wollte keiner mehr haben. Wem hättest du den Job als Empfangskomitee denn geben wollen? Also ich hätte mich mit Händen und Füssen dagegen gewehrt, Stahl hätte ich mir gut vorstellen können, aber der war nicht da, vielleicht hätte sich Rothschild dort dekorativ gemacht, aber irgendwie hing mir der zu sehr mit Trapper zusammen, Meyye – könntest du dir die dort vorstellen? Lurker vielleicht? Na der war dann auf einmal fast unsichtbar, hat sich also auch nicht freiwillig gemeldet. Helena, die ist Hüterin, ich fürchte mal, das wäre auch nicht wirklich optimal gewesen, am Ende blieb nur die Regentin.

Glaub bloß nicht, dass sich die Leute um Posten und Pöstchen reissen, wer dir das erzählt, ist vielleicht neidisch, weil man ihn nicht gefragt hat oder hat keine Ahnung. Und mal ganz ernsthaft, hättest du Bock, den ganzen Tag in einem Büro zu sitzen und jeder Hansel kommt und erwartest, dass du seine Probleme löst? Ich für meinen Teil, habe was besseres zu tun.
Wenn du eine Verwaltungsausbildung hast, kannst du ja Enio mal fragen, ob du seine Vorzimmertippse und der Blitzableiter der Domäne werden kannst.“

Nun, das letzte zeigte deutlich, was sie von dem Posten hielt, den Caitlin innehatte. So was konnte eigentlich nur jemandem gefallen, der irgendwo auf langweilige Routine stand. Jenny als Seneschall oder auch nur Vertretung der Seneschall, sie konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass ihr das gefallen könnte, es seidenn sie wäre inzwischen zur superheimtückischen Nosferatu-Intregantin mutiert.

„Aber wenn es darum geht, wer Prinz wird? Na sagen wir mal so, ich war schon in Städten, da war der Prinz einfach nur eine Marionette der Verborgenen oder des Primogenrats, andere waren es, weil sie das entsprechende Charisma hatten und die Einwohner der Stadt mit ihm zufrieden waren und andere, weil sie mit harter Hand und einigen kainitischen Tricks alle anderen unterdrückten. Man kann da nicht wirklich was sagen, eine der größten Städte der Welt hat auch einen Prinzen, der selber keinen Clan hat und in Australien gibt es auch noch einen, der Caitiff ist.

Gut, es ist natürlich so, dass sie meisten Prinzen Ventrue sind, liegt einmal an deren Kräften und dann wohl auch an den Leuten, die man dort überhaupt in die Nacht holt, denn es ist klar, dass jemand, der schon als Mensch eine Führungspersönlichkeit war, das auch als Kainit besser rüberbringt als jemand, der es vorher nicht gelernt hat. Jedenfalls wird sich kein Herrscher wirklich lange halten, wenn alle anderen unzufrieden sind und er keinen Rückhalt hat. Ich habe schon einige fallen sehen, die dachten, ihnen könnte keiner was, es kommt nur drauf an, wie die Sache angegangen wurde. Ich denke, richtig problematisch, wird es, wenn in einer Stadt Mist gebaut wird und die Städte drum herum, Angst um die Maskerade bekommen.“

Okay, ob das so wirklich alles war, wusste Roxana nicht, vieles wusste sie vom Hörensagen, denn so sehr mit dem Thema befasst hatte sie sich nie, immerhin war sie Ravnos. Über Buchet hätte sie nun auch nicht wirklich all zuviel Negatives sagen können, er hatte sie und ihre Kumpanja immer sehr zuvorkommend behandelt und nie den Eindruck erweckt, sie wären minderwertig und auch Jenny würde wohl genug Gönner haben, denn sonst wäre sie vermutlich längst weg vom Fenster.
 
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Die Ravnos mochte es Gönner nennen, Jenny nannte es schlicht Angst. Die Caitiff machte keinen Hehl daraus, dass jeder Angriff auf sie -egal ob verbaler oder direkter Natur- Konsequenzen hatte. Sicher, sie hatte mächtige Freunde aber auch in der Zeit davor ging man ihr aus dem Weg weil man wusste, dass die Caitiff handelte anstatt zu reden.
Und das oft sehr schnell und unüberlegt.

Dies jedoch, war ein Thema das nicht zur Sprache kam. Keine der beiden befassten sich offen mit diesem Thema. Ebensowenig ging Jenny auf die Behauptung ein, dass Kaninten angeblich keine machtgierigen Wichser waren die ein Amt oder Posten nur zähneknirschend und widerwillig annahmen. Das war derart lächerlich, dass die junge Anarche einen Moment lang annahm, die Zigeunerin wolle sie verarschen. Schnell merkte sie jedoch, dass Roxana es ernst meinte, ein schlechtes Zeichen!

Jenny hatte vor Jahren selbst mit angesehen, wie sich zwei Vampire gegenseitig umbrachten nur weil sie nicht klären konnten wer demnächst der erste Helfershelfer irgendeines Wichtigtuers werden dürfte. Soviel zur Abneigung gegen Macht...

"Ich denke du hast mich jetzt lange genug belehrt und vorgeführt. Kommen wir zu meiner Frage zurück. Bist du bereit dich uns anzuschließen und für die Minderheiten in dieser Stadt einzustehen oder nicht? Ich kann dir jetzt stundenlang erklären und beteuern, das ich es ernst meine und nicht vorhabe eine dahergelaufene Schlägergang zu gründen. Wenn ich eines deutlich aus deinen Worten heraushöre, dann ist es die Tatsache das du längst ein gefestigtes Bild von mir hast. Daran wird nichts von dem was ich sage mehr etwas ändern. Es bleibt also die Frage ob du bereit bist etwas zu tun oder ob es dir besser gefällt wie bisher nicht über den Grad einer Randerscheinung hinauszukommen. Nur weil man kein Teil der Camarilla ist, heißt das ja nicht das man nicht trotzdem eine gewisse Verantwortung hat. Im Gegenteil! Gerade wir die wir nicht unter deren Einfluss stehen haben die Pflicht uns als Opposition zu organisieren und die ganze Geschichte etwas besser zu machen. Ohne Wunder und neue Staatenformen, einfach nur etwas besser für ALLE..."
 
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Roxana sah Jenny lange an, dann nickte sie.
"Einverstanden, ich habe mir angehört, was der Primogenrat zu sagen hatte und dann werde ich mir auch anhören, was irgendwelche Anderen zu sagen haben", sagte sie dann.

Zwar sah sie noch nicht, daß Jenny es schaffen würde, eine Sache friedlich zu regeln, aber es sollte schließlich sogar andere Ältere gegeben haben, die es geschafft hatten aus ihrer Verbohrtheit herauszukommen.

"Aber noch eines, Kindchen, löse dich auch aus der Intrige und halte am besten Abstand zu den Verborgenen."
 
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Kindchen! Pfft, ich werd dich....

Auch Jenny erhob sich, den Ärger über die Anrede schluckt sie runter. Es fiel ihr nicht leicht. Und trotzdem, irgendwie war sie ganz froh zum Ende zu kommen. Irgendwie war ihr Roxana ein wenig unheimlich.

"Mit Intrigen hatte ich noch nie was am Hut! Ich bevorzuge den direkten, den harten Weg! Den Teil kann ich dir also versprechen. Was die Verborgenen angeht wird's da schwerer. Den größten Teil dieses Clans zähle ich zu meinem engsten Freundeskreis. Besonders Lurker, aber das dürfte nichts Neues für dich sein, immerhin haben wir drei schon mal zusammen gegen die Wölfe gekämpft. Was ich damit sagen will! Bei mir führt rein gar nicht an den Nosferatu vorbei! Dieser Clan ist der einzige der sich um mich gekümmert hat, als ich kurz davor stand im Dreck zu verrecken. Es gibt unter ihnen nur anständige Leute. Solltest du ein Problem damit haben ist es gut das wir gleich jetzt darüber sprechen, denn ohne wird es die neue Anarchengruppierung nicht geben."

Jenny sah ernst zu Roxana hinüber.

"Und das steht nicht zur Diskussion, Muttchen!"
 
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"Naja, ich komme trotzdem."

Offenbar war jenny einfach nur verblendet und von einem Clan geprägt, das hatte sie leider zu oft erlebt, vermutlich würde sie die Nossis also auch noch toll finden, wenn sie um alle Intrigen wußte, von daher war sie nicht anders oder besser als andere, die ihren eigenen Clan in den Himmel hoben. Daraus wurden wirksame Werkzeuge gemacht, so hatte sie auch erlebt, wie der Sabbat Clanslose einsammelte. 'Armes Kind', war das was der Ravnos da in den Sinn kam.

"Wo und wann soll was stattfinden?"
 
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"Morgen ist ein Treffen im Hovel. Keine Ahnung ob das ein Umfeld ist in dem du dich wohl fühlen würdest. Ich kann nicht einmal sicher sagen das es sich auch für dich lohnen wird. Vielleicht habe ich falsche Vorstellungen von der Stadt und muss morgen hinnehmen, dass wir Anarchen doch nur aus einer kleinen Gruppe aus vier Leuten bestehen."

Die junge Caitiff schien tatsächlich unsicher ob sich die alte Ravnos dort einfinden könnte. Dies gelang schon den meisten heute lebenden Menschen nur schlecht, wie sollte es dann eine uralte Ravnos schaffen. Aber man wusste ja nie...

"Ich kann dich aber auch anrufen und zum übernächsten Treffen einladen. Vielleicht dann an einem angenehmeren Ort und mit ersten Erkenntnissen über den Erfolg unseres Versuchs!?"
 
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"Ich werde es schon finden und wenn ich nicht rein kann, dann kann Vigil dir bescheid sagen, ich habe ein paar Probleme mit der modernen Technik." Nun lachte Roxana. "Nein, falsch, die Technik hat ein Problem mit mir, also muß ich schauen, ob ich rein kann. Am besten hält man alles, was Elektronik ist von mir fern, wenn man wert auf desen Funktion legt.

Was für eine Uhrzeit habt ihr vorgesehen?"
 
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"Ab zehn! Das Hovel ist allgemein zugänglich, technisch gibt es sicher keine Probleme hineinzugelangen. Aber es gehört der Szene an und ist damit anders als alles was du so kennen dürftest. Es ist dort laut, wild und ziemlich grob. Aber wir sind dort relativ sicher vor übernatürlichen Gefahren jeglicher Art. Sollte dir dort morgen jemand quer kommen, erwähne meinen Namen, das müsste die Probleme vom Hals schaffen."

Ein Lächeln zeigte sich auf den Lippen der jungen Caitiff.
Es war nur schwach, aber ehrlich.

"Ich hau dann jetzt ab! Bis morgen Roxana und danke das du dir meinen Kram angehört hast. Bis dann..."

Jenny wandte sich ab.
 
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