[08.05.08] Blau trifft Rot

ObiwahnKa

It's time to kick ass, ..
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21. Juli 2008
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Der 08. Mai. Ein historisches Datum. Und heute gab es viel zu tun. Sie saß in Gästebüro und versuchte ihre Gedanken zu ordnen und diese Müdigkeit abzuschütteln. Unten wartete jemand, den Rufus angepriesen hatte wie Sauerbier, der gut zur Familie passen würde, das Gespräch mit Laura musste endlich hinter sich gebracht werden, im Casino sollte sie auch vorbeischauen, dann die Akademie und Noir besuchen und und und. Man sollte die Zeit anhalten können bei dem Arbeitspensum. Und irgendwie fühlte sie sich durch den Wolf gedreht, nicht ausgeruht.

Kurz überlegte sie dieses finstere Tal einfach zu verlassen und zurück zu gehen, aber nur einen Lidschlag später war dieser Gedanke verflogen. Aufgeben kam nicht in Frage.

Sie rief Andrew und der brachte auch gleich die nächste Aufgabe, die Geisel wollte, dass sie mit nach Stahl suchte. Ok, ja, selbstverständlich, ganz wie sie wünschen, stehst zu Diensten, …. hatte sie Malik geantwortet und wieder wäre man unterwegs, keine Zeit für Privates.

Trotzdem schickte sie Andrew zuerst los, um Laura mitzuteilen, dass sie jetzt Zeit hatte und für ein Gespräch bereit. Der andere Gast musste dann bestimmt noch warten, je nach dem wie lange sie hier benötigte. Aber das war eben nicht zu ändern.

Um sich die Wartezeit zu verkürzen, nahm sie sich die örtliche Presse vor und erstarrte. Im Schloss hatte es gebrannt, stand da. Aha, gut. Toll. Aber eine schwarze Wolke hatte die Flammen gelöscht. Hm, und jetzt? Was hieß das? Sie durchforschte ihren Geist. Kein Anzeichen ihres Herrn und Meisters. Kein Groll. Hatte der Brand ausgereicht? Man würde sehen. Aber ihre Stimmung wurde nicht wirklich besser dadurch. Sie hatte gehofft, dass ihre Dienste belohnt werden würden und jetzt? Nichts! Verdammter Koldun. War es richtig gewesen? Ja! Es war der einzige Weg, wie man Finstertal noch retten konnte. Für den Clan und für sich. Es gab keinen Weg zurück, also würd sie weitermachen und alle Hindernisse aus dem Weg räumen. Sie würde die Stadt nicht diesen ungehobelten Klötzen oder den Hexern überlassen, vielleicht käme auch noch ein Tier oder ein Nosferatu auf die Idee und meldete irgendwelche Rechte an. Pah. Nicht mit ihr. Sollten sie sich doch zurück in ihre Löcher verziehen, wie sie es immer taten. Minderes Blut. Das waren sie. Und wer durfte die Suppe am Ende auslöffeln. Clan Ventrue, wie immer! Oh ja. Sie würden es lernen, dass man sie nicht von der Macht ausschließen konnte und dann würden sie angekrochen kommen.

Mit diesen finsteren Gedanken vernahm sie ein leises Klopfen und spürte die Präsenz ihres Ghuls vor der Türe.

„Herein!“ ihre Stimme war kalt und sie riss sich zusammen, wenn das Laura wäre, dann musste man behutsam vorgehen. Sie würde das Wissen der Ghulin zu nutzen wissen.
 
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Laura Raabe:

Nach dem "Herein!" erschien das für die Ghul so typische schwarze geglättete Haar im Türspalt. Ihm folgte ein blasses Gesicht das schüchtern zu der Gräfin hinüber sah.

"Guten Abend Frau Gräfin! Andrew sagte mir, dass Sie mich sprechen wollten. Darf ich entreten?"

Als ihr eine positive Antwort gegeben wurde ging sie langsam auf den schreibtisch zu und vollführte dann einen korrekten höfischen Knicks. Sie trug sogar ein ausladendes Kleid, welches sie während der Abwärtsbewegung ihrer Knie mit den Fingerspitzen auseinander hielt. Artig wartete sie auf die Reaktion der alten Ventrue und auf das Angebot sicj zu setzen. Auch dem kam sie nach. Anschließend wartete sie still und mit immer noch gesenktem Blick auf die ersten Worte ihrer neuen Herrin.
 
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Diese sah von ihrer Zeitung auf und betrachtete die Goth lange und intensiv. Ihr ging einiges durch den Kopf. Leider hatte sie keine Zeit und noch weniger Informationen bekommen wie sie die gestellten Aufgaben erledigen sollte.

Die Aufgabe, bei der sie Laura einzusetzen gedachte, war auch noch sehr unpräzise in der Umschreibung des zu bergenden Objektes gewesen. Sie wußte nicht so recht, wie sie es anstellen sollte. Woran würde sie den Gegenstand erkennen? Aber vielleicht hätte man ja Glück und er würde einem fast ins Auge springen. Aber das müsste man abwarten.

„Nun, …“ begann sie.

„Herzlich Willkommen in der Familie der von Liebensteins. Ich hoffe du hattest ein wenig Gelegenheit, dich mit allem bekannt zu machen. Letzten Tag hattest du noch frei. Aber ich gedenke das zu ändern. Wir haben hier alle unsere Aufgaben zu erledigen, damit wir es alle behaglich und sicher haben. Und ich möchte dir eines von Anfang an klar machen.“

Sie stützte sich mit den Ellenbogen auf der Tischplatte ab und legte die Fingerspitzen aneinander. Dann sah sie Laura in die Augen. Ja, sie schien sie zu fixieren.

„Sangre por Sangre. Blut für Blut. Es gibt nichts geschenkt. Bist du bereit dich ganz auf uns, auf mich, einzulassen? Bist du das Risiko und die Mühe wert, die es gilt zu bewältigen? Und … was bringst du mit?“

Sie lehnte sich zurück und wartete ab, bis ihre Worte gesackt waren. Laura war für sie ein Kosten-Nutzen-Faktor, der es ihr wahrscheinlich erleichtern würde etwas zu erledigen. Ansonsten war ihr die Ghulin egal, zumal sie jetzt nicht mehr Zugang zu den Akten der Domäne hatte, also faktisch wertlos war. Aber man würde sehen.
 
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Laura Raabe:

"Nur mich als Person, mein Wissen und meine Treue, Frau Gräfin!"

Laura senkte demütig den Kopf.

"Ansonsten besitze ich leider nichts. Aber ich weiß zu schätzen was Sie für mich tun wollen. Immerhin geht es um nichts weniger als mein Leben. Verfügen Sie also über mich und ich werde alles tun, was Sie von mir verlangen...."
 
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„Sehr große Worte, aber sie werden schon Gelegenheit bekommen, deren Inhalt zu beweisen.“

Sie blickte die vermeidlich Jüngere an.

„Nun. Wenn es also stimmt, dann bringen sie ihren Andrew in die Akademie rein und wieder raus, ohne dass sie beide gesehen oder sonst wie bemerkt werden? Zu schwer? Unmöglich? Nun, beides Vokabeln, die ich nicht gerne höre, ….“ sie lächelte irgendwie böse, „… sie können ja bei Tage rein, dann sitzt diese Hexe nicht dort und stört wichtige Geschäfte mit ihrer sinnlosen Anwesenheit! Wenn sie dort sind, können sie Andrew helfen, einen Gegenstand zu …. organisieren, der ihrer ehemaligen Herrin gehört. Etwas persönliches, magisches, das ich gerne hätte. Etwas, was dafür sorgt, dass gewisse Disziplinen nicht funktionieren. Etwas was ich sehr nützlich fände, es hier zu haben. Es würde dann nicht nur mich beschützen, sondern auch alle in meiner Umgebung. Auch dich.“

Boing.

Es war vielleicht starker Tobak, aber hier in Finstertal war eben alles anders, man hatte zu nichts wirklich Zeit und so musste man das lange planen lassen. Die Gräfin setzte alles auf ein wenig Glück. Dies war ihr zwar unangenehm, aber wie sonst sollte sie die Aufträge des Herrn meistern.

Sie endete und harrte der Reaktion der Ghulin.
 
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Laura Raabe:

"Verzeihen Sie meine Deutlichkeit, Frau Gräfin, aber es spielt keine Rolle ob Sie gewisse Vokabeln gerne hören oder nicht! Tatsachen lassen sich nicht durch persönliche Vorlieben verändern! Das Büro des Prinzen ist tagsüber verschlossen und wird sowohl durch teure Sicherheitsanlagen, als auch durch die Sicherheitskräfte der Akademie bewacht. Einem inoffiziellem, aber jedem bekannten Geheimnis nach, lagern unter den Räumlichkeiten des Prinzen mehrere wertvolle Kunstgegenstände. Eine Taktik des alten Prinzen war es, damit ganz offen umzugehen. Jeder Student der Akademie kennt den berühmten Kunstkeller. Sofern sich dort während des Tages jemand zu schaffen macht, wird es irgendjemandem auffallen und dieser wird, selbst wenn Alarm und Sicherheitskräfte versagen sollten, sofort die Polizei verständigen."

Laura machte eine kurze Pause und überlegte sich die nächsten Worte.

"Während meiner Zeit als Sekretärin der Senshall hatte ich sowohl die Schlüssel, als auch die nötigen Passwörter. Außerdem war ich dem Sicherheitspersonal bekannt. Letzteres bin ich noch immer, allerdings wissen die Männer dort auch, dass ich nicht mehr dort arbeite. Verzeihen Sie Frau Gräfin aber ein Einbruch in die Akademie am Tage ist etwa so leicht wie ein Überfall der Hauptzentrale der deutschen Bundesbank! Wenn ich mal leicht übertreiben darf..."

Den Worten folgte ein humorloses Lächeln.

"Es dürfte leichter sein, es Abends zu versuchen! Sie haben einen gewissen Stand und können des Nachts in die Räume des neuen... Kriegsherren gelangen. Nun müssen Sie ihn nur noch hinauslocken und Sie haben frei Bahn..."
 
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Also bei Nacht. Die Erklärungen der Ghulin leuchteten ihr ein. Es wäre ja auch zu schade gewesen, wenn mal etwas einfach lief. Hier in Finstertal.

„Der Kriegsherr ist eine Sache. Die Hexer eine andere. Wie die Regentin dort wegbekommen? Und ihren Diener, Dupont oder so?“ fragte sie eher zu sich als zu Laura.

Sie waren im Krieg. Sie und ihre Familie gegen die ganze Stadt. Gegen die ignoranten Anderen der Gesellschaft und gegen die Stadt, das meinte sie Ernst. Irgendwas war mit Finstertal los, das sich gegen den Clan stellte. Aber sie würde es überstehen. Sie würde am Ende triumphierend über den Aschehäufen ihrer Feinde stehen. Und ihr Meister an ihrer Seite.

Also los.

„Könntest du dann mich und 1-2 Ghule wenigstens ungesehen hineinbringen? Also ins Zimmer des ehemaligen Prinzen? Und gab es irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen, die man beachten muss. Ich meine nicht die Kameras, die offensichtlich sind, sondern die weniger offensichtlichen Dinge?“ Das war jetzt an Laura gerichtet.

Und wann war der beste Zeitpunkt? Sie musste gleich mit der Geisel nach Stahl suchen. Danach? Vielleicht.
 
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Laura Raabe:

"Es gibt einen Hintereingang durch den man direkt in den Flur und den Zugang zum Keller gelangt. Die Tür wird zwar technisch überwacht, ist jedoch nie verschlossen. Warum das so ist weiß ich nicht, aber ich gehe davon aus das sie auf andere Art gesichert ist. Zumindest mittlerweile, denn vor ein paar Nächten ist Meyye in den Keller eingebrochen und hat versucht einige Dinge des Prinzen zu stehlen. Sie war nicht erfolgreich, glaube ich. Außerdem hat Mylady etwas davon mitbekommen. Ich gehe davon aus, dass sie oder die Tremere entsprechende Schritte unternommen haben, weiter Einbrüche über diesen Weg zu vermeiden. Leider bin ich nur eine Ghul und niemand hielt es für unnötig mich zu informieren."

Nachdenkliche Falten zeigten sich auf der Stirn der Ghul.

"Leider weiß ich nicht, wonach genau Sie suchen Frau Gräfin. Ansonsten könnte ich Ihnen vielleicht auf andere Weise weiterhelfen. In diesem Moment bleibt mir nur, Ihnen vorzuschlagen etwas zu unternehmen, dass die störenden Kainiten aus der Akademie hinauslockt. Wenn wir nicht ungesehen an ihnen vorbeikommen, müssen sie eben dazu gebracht werden uns den Weg frei zu machen !?"
 
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„Dann wollen wir einmal mit offenen Karten spielen. Ich schließe mich deinem Vorschlag an, dass man die anwesenden Kainiten außerhalb der Akademie beschäftigen sollte. Ein Part, den ich übernehmen werde. Auch ihr Hinweis auf die Sicherheit ist willkommen. Also bleibt nur noch der direkte Weg, durch den Vordereingang, direkt und ohne Schnörkel. Ich denke, dass sie dies übernehmen könnten. Nehmen sie Andrew mit. Behaupte, dass du noch etwas aus dem Zimmer holen müsstest oder lüg´ dich sonst irgendwie hinein. Ich habe da Vertrauen in deine Phantasie. Falls auch dies nichts nutzt, werden wir größere Geschütze auffahren. Dann wird Rufus sich einschalten.
Um zum eigentlichen Problem zu kommen, …. Ich weiß nicht wie der Gegenstand aussieht und hoffe stark, dass du ihn erkennen wirst, vielleicht weil er nicht dort war, als du noch in der Akademie aus und ein gingst oder du erkennst ihn eben anderweitig. Ich lege meine Hoffnungen in dich. Tatsache ist nur, dass der Gegenstand die macht besitzt, kainitische Kräfte zu blockieren und es z.B nicht erlaubt sich übernatürlich zu Verstecken oder gegenteilig die Kunst des Sehens anzuwenden. Eine Eigenschaft, die mir und meinen Zukunftsplänen sehr entgegen kommt. Auch denke ich, dass der Zeitpunkt für diesen Diebstahl nicht günstiger wird. Noch befinden wir uns in einem Konflikt, der die Aufmerksamkeit der betroffenen Personen bindet und uns so eine Möglichkeit eröffnet.“

Sie lehnte sich zurück und hoffte, dass Laura, die Ghulin, sich nicht als Flopp erwies. Sie hatte große Hoffnungen und Ängste bezüglich des Versagens. Sie würde im Notfall sogar soweit gehen auch in der Akademie Feuer zu legen. Und das alles nur, um ihren Meister zufrieden zu stellen. Aber soweit musste es nicht kommen. Irgendwie würden sie den Gegenstand schon erkennen.
 
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Laura Raabe:

"Ich mache worum Sie mich bitten, Frau Gräfin! Wenn Sie es wünschen verschaffe ich mir Zugang in die Büros. Ich bin sehr kreativ in solchen Dingen. Allerdings wäre es für mich leichter, wenn ich alleine ginge. Ich fühle mich wohl in Andrews Nähe, denke aber, dass seine Anwesenheit die Angelegenheit unnötig komplizieren dürfte. Sowohl die Tremereregentin, als auch ihr Diener, haben mich mehrfach gebeten mein Fachwissen und meine Erfahrungen mit ihnen zu teilen. Dem werde ich nachkommen, das dürfte mir Tür und Tor öffnen. Daraus einen Besuch im Büro des Prinzen zu machen, ist sicherlich kein Problem. Mit etwas Glück gelingt mir dies sogar alleine! Allerdings..."

Laura brach mitten im Satz ab.
Ehrliche Sorgenfalten bildeten sich auf ihrer Stirn.

"Allerdings.... Ich meine... Frau Gräfin, waren Sie je im Büro des Prinzen Buchet? Das Zimmer quillt nahezu über von Nippesfiguren, kleinen Kunstwerken und allem möglichen magisch verstärktem Unsinn. Allein sein Portrait hinter dem Sessel ist derart magisch verstärkt, das niemand in dem Raum zu einer aggressiven Handlung fähig ist. Prinz Buchet besitzt Artefakte die Lügner entlarven, Geständnisse oder Gehorsam erzwingen, Formwandler in ihre Ursprungsform treiben, Willen brechen... Solche Dinge! Sein bester Freund war ein Tremere und sie forschten viel zusammen! Über Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte! Leider kenne ich diese Dinge nur aus den Aufzeichnungen des Toni Romero und bin ihnen nie selbst begegnet. Ich würde sie wahrscheinlich nicht einmal erkennen, wenn ich sie in Händen halte. Was ich sagen will Herrin! Ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich das von Ihnen genannte Artefakt finden soll..."
 
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Die Alte starrte die Ghulin an. Lange an. Sie rang mit der Fassung. Sie war einerseits froh, dass Laura mitdachte und auf die Schwachstellen des Vorhabens hinwies. Die Gräfin wußte ja selber, dass es nahezu aussichtslos war. Andererseits war sie es absolut nicht gewohnt, dass ihr widersprochen wurde, zumindest nicht von ihren Blutsklaven. Aber Laura zählte eben noch nicht zu den Blutsgebundenen, etwas was sie nicht wieder vergessen durfte.

Und dieser vorwurfsvolle Unterton, dieser besserhaberische unterschwellige Vorwurf. Und diese Gesichtsfalten. Lachte Laura sie aus? Sie? Eine von Liebenstein?

Urplötzlich sprang sie auf und hämmerte mit ihrer ganzen Kraft der Wut auf den Tisch vor sich. Wieder einmal konnten alle Anwesenden Zeuge eines Schauspiels sein, dass gerade bei Kainiten der Schein oft von der Wirklichkeit ablenkte. Wie konnte in so einen ausgemergelten Körper so viel Energie stecken? In dem das Tier übernahm und altes Blut durch die Adern strömen ließ. Für einen Bruchteil war die Lethargie verschwunden, bevor die Alte den Käfig wieder schloss und ihr Innerstes verbarg.

Da lag der Tisch schon zerschellt an der Wand und sie stand mit ausgefahrenen Fängen vor der jungen Goth.

„Verdammt Laura! …“ zischte sie diese an.

„Verdammt. Du hast recht! Ich weiß es nicht. Ich habe gehofft, du weißt es!“

Mit nach oben gerichteten Armen drehte sie sich um und ließ sich mit einem „Herr, hilf!“ in ihren Stuhl fallen.

Fast gleichzeitig wurde die Türe aufgerissen und Andrew rannte in den Raum. Von draußen hörte man noch Schritte auf der Treppe nach oben.

Der treue Diener sah die Bescherung. Er registrierte aber auch, dass niemand verletzt schien. Noch.

„Komm mit raus, bitte.“ wandte er sich an Laura. „Die Gräfin braucht Ruhe.“ Er kannte solche Ausbrüche und war froh seine Laura unversehrt zu sehen. Das letzte Mal war es nicht so glimpflich abgelaufen und er und Rufus hatten eine Leiche zu entsorgen.

Er würde Rufus abfangen und dann mit Laura nach unten gehen. Er mußte sie bestimmt beruhigen. Ein ordentlichen Drink würde ihr bestimmt gut tun.
 
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Laura Raabe:

Als die Gräfin plötzlich aufsprang und den Tisch zerdonnerte, gelang es Laura nur mit sehr viel Disziplin ein Fauchen und Zähnefletschen als Reaktion zu vermeiden. Um ein Haar hätte sie die Alte angefallen und einfach in Stücke gerissen. Oder es besser gesagt sie hätte es versucht. Wobei Laura da persönlich recht guter Dinge war. Lasombra waren ausgezeichnet darin, Dinge in Stücke zu reißen und Laura war eine sehr gute Lasombra. Sie war auch äußerst stark, einer der Vorteile, wenn man von sehr gutem, sehr altem Blut war. Aber sie tat es nicht, weil ihr befohlen worden war, vorerst mit der Gräfin zusammenzuarbeiten. Sie war nur ein Agent, ein Spion, kein Mörder. Sie war hier um zuzuhören und nicht um zu töten.

Leider!

Trotzdem brodelte ein Vulkan in der Brust der jungen Frau. Wie konnte dieses alte hässliche Weib es wagen sie so anzufahren? Was bildete die sich eigentlich ein? Auch Laura sprang von ihrem Stuhl hoch. Für den Bruchteil einer Sekunde sah es so aus, als wolle sie zum Schlag ausholen. Dann aber, im letzten Augenblick besann sich die Lasombra auf ihre Rolle als unterwürfige Ghul. Statt des Angriffes folgte ein aufgeschrecktes Schluchzen und zwei hilflos zur Abwehr emporgehaltene Unterarme. Wahrscheinlich wäre die Situation trotzdem eskaliert. Das Innere Lauras kochte noch immer vor gerechtem Zorn und kühlte sich nur mit Mühe ab. Selbst die kleinste weitere agressive Handlung der alten Ventrue würde genügen um Laura endgültig explodieren zu lassen. Schon fing das Innere der umliegenden Schatten hier im Raum an vor Lust zu vibrieren. Für das ungeübte Auge vollkommen unsichtbar, rang es der Lasombra aber ein kurzes Lächeln ab. Oh ja, wie sehr sie hier doch gewinnen würde! Der Amarant war stark! Stärker als alles was diese nahnungslosen Wichten zur Verfügung stand.

Plötzlich betrat Andrew das Büro und die hochbrisante Stimmung verpuffte vom einen zum anderen Augenblick.
Laura fiel wimmernd auf die Knie und verbeugte sich so tief es ihr nur möglich war.
Zitternd legte sie sich beide Hände vors Gesicht.

"Verzeihen Sie Frau Gräfin! Bitte... bitte verzeihen Sie mir! Ich werde mir Zutritt zur Akademie verschaffen und mein möglichstes tun den Gegenstand irgendwie herauszufinden. Lassen Sie es mich versuchen! Bitte, ich flehe Sie an! Es gibt noch ein paar Aufzeichnungen Romeros, die ich noch nicht habe studieren können, vielleicht finde ich dort einen Hinweis? Ich kann auch behutsam bei Herrn Pareto oder Frau McKinney nachfragen ob sie einen Verdacht haben. Bitte Frau Gräfin, sein Sie mir doch nicht böse..."

Laura wirkte wie ein Häufchen Elend, als sie sich von dem Ghul der Ventrue nach draußen führen ließ. Dabei tat sie ihr möglichstes ihr Gesicht vor beiden zu verbergen. Sie war in der Schauspielerei nicht annähernd so bewandert wie ihre Mutter, wusste aber wenigstens ihre eigene Mimik zu deuten. Sollte die Gräfin ihr in dieser Sekunde in die Augen schauen können würde sie dort nur eines lesen können.

Arroganz!
 
AW: [08.05.08] Blau trifft Rot

Laura war mit Andrew gegangen und hatte die ahnungslose Gräfin zurückgelassen. Sie hatte nichts von Lauras Scharade mitbekommen. Zu sehr war sie mit sich und ihren Zielen beschäftigt. So viele es waren und so schwer zu erreichen und so wenig Zeit. Sie seufzte.

Etwas raschelte in ihrer Tasche.

Sie zog ein Stück Pergament aus ihrem Rockschöß. Das Pergament. Warum hatte sie das noch? Hatte sie nicht angewiesen es zu vernichten? Anscheinend nicht, wie nachlässig. Dann würde sie es eben jetzt selber machen. Sie betrachtete das gute Stück. Sie konnte nicht lesen, was da mit bräunlicher Schrift geschrieben stand. Es handelte sich aber um etwas Handschriftliches. Dummkopf, schallte sie sich, was denn sonst? Schreibmaschine? Oh Mann, ihr machte diese Trägheit wirklich zu schaffen. Aber eine wirklich beeindruckende Schrift, fast eine Kaligraphie. Ob auch die Art der Schrift an sich etwas Magisches hatte. Sie fuhr mit dem Finder die geschwungenen Linien nach und seufzte schon wieder. Altes Leder, ja das fühlte sich irgendwie gut an.

Reiß dich zusammen und vernichte das Ding jetzt endlich! Verdammt und zugenäht!

Sie begann das Ganze in winzige Stücke zu reißen, zumindest würde sie es versuchen.
 
AW: [08.05.08] Blau trifft Rot

Der Versuch scheiterte kläglich!
Das Pergament widerstand hartnäckig jedem Versuch auch nur den kleinsten Riß hzu verursachen. So sehr die Gräfin sich auch anstrengte, sie kam in keinster Weise voran. Selbst wenn sie es aus purer Wut zusammenknüllen würde, hätte das Pergament anschließend nicht einmal Falten.

Da diese Reaktion auf Gewalt selbstverständlich nicht naturgegeben sein konnte, dämmerte der alten Ventrue langsam, dass es sich hier um recht mächtige Magie handeln musste. Blieb die Frage welche Zerstörungsversuche der Zauber insgesamt abhielt oder ob sich vielleicht irgendwo ein Schwachpunkt finden ließ...
 
AW: [08.05.08] Blau trifft Rot

Die Gräfin war frustriert und wurde immer wütender. Das Pergament schien sie zu verhöhnen. Nichts konnte es zerstören. Die Alte riß an allen Ecken sie zerrte und zog und setzte sogar ihr kostbares Blut ein, um sich auf so unnatürliche Weise zu stärken. Nichts brachte auch nur den Hauch eines Erfolges. Zitternd vor Zorn schleuderte sie das Pergament zerknüllt von sich. Es landete an der Wand und von dort auf dem Boden, nur um sich von selbst wieder auseinander zu falten und sie mit seiner Makellosigkeit zu verhöhnen. Die Gräfin hörte es flüstern: „Komm. Versuch es nochmal! Versagerin. Unnützes Stück Fleisch. Das Wort ist immer stärker als die Faust! ...“ und noch mehr.

Der Schreibtisch flog ein zweites Mal heute Abend an die Wand und zersplitterte nun endgültig an selbiger. Er wäre wohl nicht mehr zu reparieren.

Die Gräfin ließ sich wimmernd vor Frust und Zorn in ihnen Stuhl fallen und starrte das Pergament an. Die abendliche allgemeine Trägheit schlug über ihr zusammen und begrub sie.
 
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