Eldrige
Zombie-Survival Experte
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- 2. März 2004
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Out of Characteraufgetrenntes Thema, damit es übersichtlicher bleibt. Beginnt hier:
http://www.blutschwerter.de/f67-den...2008-gehirn-sortieren-seite5.html#post1455164
Er machte einen knappen Schritt nach vorne und trat damit in das Sichtfeld des Anderen. So stand er nun vor dem Schreibtisch des Sheriff und legte eine seiner Hände, mit den langen, knotigen Fingern, auf die Lehne eines Stuhles der dort stand. Es sah ein wenig so aus, als würde eine große, fette Spinne dort hocken und ihre Beine in das Polster Krallen. Für einen kurzen Moment konnte man sehen, wie die Kapuze mit dem gähnendem Loch anstelle eines Gesichtes sich zur Seite neigte, so als würde der Nosferatu sein Gegenüber interessiert mustern.
Was dachte sich der Spaghetti denn? Lurker hatte seine Privatsphäre doch geachtet. Immerhin hatte er sich bemerkbar gemacht. Wieviele Nächte so ein gut informierter Verborgener wohl schon in solchen Büros verbracht und wen er alles belauscht hatte? Aber natürlich wollte der Itaker nicht, das Lurker in seinem Büro herum schlich und war wenig froh darüber, das er sich überhaupt bemerkbar gemacht hatte. Ein wenig undankbar.
So wie er den Brujah kannte, würde er eine Entschuldigung genauso wenig hören wollen, wie eine Versicherung, dass es nicht wieder vorkam. Er hatte sein Statement gemacht und damit war alles gesagt. Lurker beschloss also es ebenso zu handhaben und verschwendete kein weiteres Wort.
Jenny geht es gut, sie ist wieder unterwegs. Ich habe sie noch nicht getroffen. Zuviel zu tun.
Zumindest hatte man ihm versichert, dass es seiner Tochter gut ging. Er hatte den Platz wo er sie in Sicherheit gebracht hatte leer vorgefunden. Aber da war er auch schon beim eigentlichen Thema. Zuviel zu tun.
Noir ist wieder in der Akademie. Ich habe sie gestern Nacht vom Schlachtfeld getragen, als die Regentin mit ihr bei uns ankam. Sie lag den Tag über in Sicherheit und hat mir heute Abend dann erzählt was eigentlich wirklich vorgeht in dieser Stadt. Kunststück, was hätte sie nach gestern auch anderes tun sollen.
Der Nosferatu gab ein abgehaktes Gerräusch von sich, das ein wenig an das Bersten frischer, saftiger Knochen erinnerte. Wahrscheinlich ein kurzes Auflachen.
In aller Kürze war ihr Verstand auf einer Art Wanderung, soviel wissen wir ja bereits, und auch dass sie dort verloren ging. Was wir bislang nicht wussten ist, wie sie es zurück geschafft hat. Sie hatte Hilfe, dort wo sie war. Die andere Seite, das Geisterreich, das Land der Schatten. sie wissen schon.
Er machte eine wedelnde Handbewegung. Sie waren vor einigen Nächten übereingekommen, dass keiner den Anderen auslachte, wenn er so einen Mumpitz erzählte. Sie nutzten die Vokabeln die am ehesten passten auf etwas das sie nicht recht erklären und verstehen konnten. Es war immer noch möglich, dass es sich dabei um eine kollektive Art von Wahnvorstellung handelte, aber am Ende machte es keinen Unterschied, ob Kreaturen aus einer Zwischendimension wirklich nach ihrer Welt griffen, oder ob es nur die Summe allen Wahnsinns war, der gefährlich in ihre Realität schwappte. Das Ergebnis war Ärger und sie mussten etwas tun.
Und dort kommt endlich diese Frau ins Spiel. Die portugiesische Witwe. Zacharis Frau. Irgendein Teil von ihr, ein Rest, meinetwegen das Echo ihrer Seele, ist genauso verloren dort umher geirrt, wie unsere geschätzte Seneschall. Ich weiß nicht, ob es einfach nur eine Verzweiflungstat war, so wie ein Ertrinkender alles in seiner Nähe greift, oder ob es Kalkül war, auf jedenfall muss dort etwas ähnliches geschehen sein, wie beim Trinken des letzten Blutes.
Lurker hatte begonnen ein wenig auf und ab zu gehen. Er hielt die Hände hinter dem Rücken verschränkt, eine beliebte Geste bei ihm, wenn er Vorträge hielt. Bis gerade hatte er recht nüchtern und sachlich geklungen in seinem heiserem Krächzen. Nun schlich sich aber eine feine Note von Grauen in seinen Ton.
Sie wissen schon, was man sagt. Wenn einer der Unseren den letzten Teil des Blutes eines Anderen nimmt, dann geht angeblich mehr von seinem Opfer in ihn über als nur das Blut. Sie kennen die Geschichten, manche hören Stimmen, haben das Gefühl plötzlich nicht mehr alleine zu sein, ein wenig so, als würde man jemandes Seele...fressen und so seinen Fluch erben. Wenn es einen metaphysischen Vorgang bei so einer Tat gibt, dann ist sie vielleicht ähnlich wie das, was Noir mit diesen Seelenresten passiert ist.
Das war erstmal genug. Harter Tobak allemale und bevor Lurker irgendwelche Schlussfolgerungen vorweg nahm, oder Vorschläge und guten Rat erbrach, wollte er dem Turiner zunächst erst die Zeit geben über das Gesagte nachzudenken. Das seinem Vortrag nun wahrscheinlich eine lange Pause seitens des Anderen folgen würde, erwartete er mittlerweile. So schwieg er ebenfalls und wartete ab.