[05.05.08] Ich ein Anarch? NIEEEMALS

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Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"Nehmen Sie doch bitte Platz!"

Die Sekretärin hatte wesentlich weniger Probleme damit ihren Gast in ein offenes Gespräch zu verwickeln.
Auch mangelte es ihr an jeder Form von Schüchternheit. Aufmunternd sah sie zu der Malkavianerin hinüber
und wies dann auf den Stuhl der ihrem Schreibtisch direkt gegenüber stand.

"Hier ist eine Akte. Ich bitte die Fragen dort herin in den nächsten Nächten so gut wie möglich zu beantworten und mir dann das Ergebnis wieder vorzulegen. Ihre Aufenthaltserlaubnis, so Sie denn so lange zu bleiben gedenken, beschränkt sich vorerst auf drei Nächte. Sind diese verstrichen, können Sie ein weiteres Mal bei mir vorsprechen und eine Verlängerung beantragen. Sind Sie fünf Nächte in der Stadt und haben sich entschlossen zu bleiben, gelten Sie als vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft."

Ein aufmunterndes Lächeln folgte, danach der Hefter mit den angesprochenen Fragen.

"Aber ich rede die ganze Zeit. Warum erzählen Sie mir nicht etwas über sich. Woher Sie kommen, wohin es gehen soll. Wie lange Sie zu bleiben gedenken. So etwas eben..."
 
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Anelotte setzte sich und griff nach der Akte, die ihr angeboten wurde. Sie blickte sie kurz an und zog sie dann an den Körper heran, die Arme über sie gelegt und vor der Brust überkreuzt.
Jetzt erst richtete sich ihre Augen auf das Gegenüber ein, obwohl sie immer noch auf den Hals zu sehen schien, anstatt direkt in die Augen. Wer sich ein wenig mit Psychologie auskannte, oder schonmal gesehen hatte, würde das wahrscheinlich einen gemäßigten Autismus nennen.

Ob nun Schüchternheit oder Autismus, Anelotte de Vries benatwortete die Frage der Ghulin, nachdem sie erst einmal alle Informationen auf sich wirken hatte lassen. Sie dachte, das es wohl am besten sei, einen gemäßigten Weg zu gehen.
"Anelotte de Vries von dem Clan des Mondes.

Der Scheriff hat mir gesagt, ich solle mich vorstellen., hier in der Akademie."
Jetzt sah sie auf und lächelte leicht.
"Ich komme aus den Stadt Leiden, in Nederland."
Der niederländische Aktzent war sofort heraus zu hören.
 
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Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"Ich mag die Niederlande, besonders Amsterdam. Es ist leider einiges her, das ich das letzte Mal dort war. Klassenfahrt kurz vor dem Abitur, war eine super Zeit..."

Grinsend unterbrach sich die Ghul. Es waren schöne Erinnerungen, aber das gehörte jetzt nicht hierher. Also ließ sie den Gedanken sacken und sprach dann erst weiter.

"Darf ich denn fragen was Sie nach Finstertal geführt hat und wie lange Sie zu bleiben gedenken?"
 
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Anelotte nickte und lächelte leicht. Achja, das gute Amsterdam, das jeder kannte. Viel zu groß, viel zu viele Touristen, das Rotlichtviertel direkt im Stadtkern. Ein besseres Jagdgebiet gab es eigentlich nicht. Und trotzdem war ihr Leiden lieber. Sie mochte die kleine Universitätsstadt mit ihren alten Gebäuden.

"Ich bin hier wegen den Clans."
Ihr Blick glitt über all die Akten, die hier herum lagen.
"Dus, ich denke nicht lange Zeit zu bleiben."

Eine kurze Pause folgte in der sie die Stirn runzelte und den Kopf ein wenig nach vorne rückte, um etwas genauer anzusehen. Dann wurde sie sich ihrer Handlung bewusst und lehnte sich wieder zurück, die Schultern ein wenig angezogen und ein entschuldigendes Lächeln aufgesetzt.
"Aber vielleicht wird es länger. Ich weiß es nicht. Der Clan hat viel Bewegung heute."
Sie lächelte die Sekretärin an und es schien als würde sie vorrausetzten, das der Toreadorghul genau verstand, was sie gerade von sich gegeben hatte.
 
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Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"Nun, wir werden ja sehen, nicht wahr? Leben Sie sich ruhig die ersten drei Nächte hier ein und dann kommen Sie einfach wieder her und wir besprechen dann wie es weiter gehen soll. Trotz der vielen Gefahren, nein ich glaube man muss sagen, wegen der vielen Gefahren, ist Finstertal eine sehr gastfreundliche Stadt. Versuchen Sie nur die Akte bis dahin ausgefüllt zu haben."

Aufmunternd lächelte sie ihrer Gesprächspartnerin zu, anscheinend musste man einem Malkavianer innerhalb des Gesprächs immer mal wieder auf die Sprünge helfen. Zumindest kam es Laura so vor, es konnte aber auch genausogut Einbildung sein.
Wegen den neugierigen Blicken auf die Akten machte sich die Sekretärin keine Gedanken. Im Gegenteil, sie reagierte beinahe verständnisvoll. Allerdings musste sie sich auch keine Sorgen machen. Auch wenn jeder hier in der Stadt sie für etwas einfältig hielt, so hatte sie doch daran gedacht, nur unwichtiges Zeug und leere Seiten nach oben zu legen.
 
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Anelotte nickte bestätigend. Ja, man würde sehen. Hoffentlich war das alles bald vorbei. Sie hatte nämlich nicht wirklich viel Lust lange hier zu bleiben. Aber wo man als Malkavianer hingetrieben wurde, da blieb man eben auch, bis man herausfand warum. Oder in ihrem Fall eher, wegen wem.

Die Niederländerin stand behende auf und führte die Arme hinter den Rücken, die Mappe mit beiden Händen haltend.
"Muss ich noch etwas tun, of..."
Sie wartete bis der Ghul der Toreadorseneschall geantwortet hatte und würde dann kurz nicken und auf den Füßen auf und ab wippen.
Wurde man gar nicht der Seneschall vorgestellt? Na ja, so wichtig war das jetzt noch nicht. Wobei es die kommenden Nächte sicherlich wichtig werden würde.
Anelotte konnte sich nicht vorstellen, dass diese Lady Noir, sich nicht mit ihr unterhalten wollte, nachdem sie erst einmal richtig angekommen war.
 
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Ghul der Seneshall, Laura Raabe:

"Wie gesagt, füllen Sie die Akte in den kommenden Nächten aus und geben Sie sie mir noch vor dem kommenden Wochenende zurück. Sollten Fragen auftauchen, melden Sie sich bei mir. Ich helfe Ihnen gern!"

Was gab es noch zu tun? Laura überlegte kurz, befand alles für geregelt und fuhr dann fort.

"Wenn Sie es wünschen, können Sie nun gerne zur Lady Seneshall durchgehen. Gehen Sie einfach... Wissen Sie was, ich bringe Sie hin."

Laura erhob sich von ihrem Platz und führte die Malkavianerin in den hinteren Teil der Akademie. Ein noch unbekanntes Mondkind alleine in die heiligsten Räume zu lassen, befand selbst die Goth als schlechte Idee.
 
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Anelotte sah zu der Akte, die sie vor der Brust hielt und nickte dann dankbar. Als wäre es nötig einen Menschen zu konsultieren, um eine simple Akte mit ein paar Fragen auszufüllen. Wahrscheinlich würde sie dies sowieso nicht tun, und wenn doch, dann sowieso voller Lügen. Also warum das Ganze überhaupt all zu wichtig nehmen?

Sie stand mit der Ghulin auf und lies sich gerne begleiten. Mit einem kurzen Blick zurück auf den chaotischen Schreibtisch, ging sie dem Menschen hinterher. Nur aus den Augenwinkeln betrachtete sie die Gänge, den Kopf hatte sie gesenkt und eigentlich sah sie nur ihre eigenen Füße Schritt für Schritt nach vorne tun.
Schade, eigentlich hätte sie gerne in den Geheimnissen der Kunstakademie gestöbert, die für die meißten Kainskinder verborgen blieben.
Tja, sie ging eben nicht so viele Risiken ein wie üblich, sonst wäre sie hier ganz anders aufgetreten.

Andererseits war es fast schon nötig und hilfreich für ihr Vorhaben, wenn sie einfach nur das tat, wofür sie hergekommen war. Nämlich sich anzumelden.
Also blieben die zwei Frauen irgendwann an der Türe stehen. Wahrscheinlich würde die Ghulin sogar für sie klopfen und wenn eine Antwort ertönte, die Türe öffnen.
Sollte dies der Fall sein, würde ihre wenigen Kenntnisse der Etikette, sie entsprechend eintreten lassen und dann eine Verbeugung folgen, die dem Rang entsprach. Dies war dann allerdings auch schon fast alles was sie an Höflichkeitsformen beherrschte, wenn es um die Untote Welt ging, so stand sie nach einer kurzen Zeit auch wieder auf.
Konstant auf den Boden blickend, stand sie vor der Seneschall. Sie war gespannt darauf, was das für eine Dame war.
 
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Zweifellos eine sehr beeindruckende.
Nicht auf die übernatürliche Art mit der die Ventrue meist gewaltsam auf sich aufmerksam machen, sondern mit einem Charme und einer Ausstrahlung die einen sofort in seinen Bann nahm. Man spürte sehr deutlich, dass sie diese Wirkung schon zu Lebzeiten auf andere Menschen erzielte und dies nichts mit ihrem Wesen als Vampir zu tun hatte.

Noir wartete die üblichen Begrüßungsfloskeln ab und bot ihrem Gast anschließend an, sich zu setzen.

"Willkommen an der Akademie zu Finstertal und in unserer wunderschönen, wenn auch nicht ungefährlichen Stadt. Frau deVries, richtig? Nehmen Sie doch bitte Platz."
 
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Anelotte trippelte zu der Sitzgelegenheit und setzte sich ein wenig linkisch dorthin. Die Mappe legte sie auf den Schoß, eine Hand obenauf.
Dann blickte sie auf den Schreibtisch und lächelte schüchtern. Die Malkavianerin wirkte ein wenig eingeschüchtert von der Präsenz der Seneschall, die man selbst dann wahrnahm, ohne sie direkt anzublicken.
"Anelotte de Vries, Neugeborene den Clans Malkavian."
Sie nickte kurz, den Blick immer noch stur auf den Schreibtisch gerichtet. Das einzige das sie bisher von der Seneschall wahrgenommen hatte, waren die Hände und die Stimme. Mal abgesehen von der Präsenz, die ein solches Kainskind ausstrahlte.

"Danke..."
Es war als würde aus dem Mund dieser Dame nicht viel mehr kommen, wenn man sie nicht direkt fragte. Anelotte verhielt sich ein wenig wie ein kleines Kind, oder eine autistische Person. Ihr Clan schien irh recht einfach abzulesen zu sein.
 
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Nicht das sie mit diesem Verhalten besonders aus der Rolle fallen würde. Schon andere hatten sich in ihrem Büro auf die gleiche Weise benommen. Anscheinend war eines allen Neuankömmlingen gemeinsam, sie sprachen nicht sonderlich viel und schienen auch sonst sehr verschlossen.

Aber gut, die Kleine hier hatte den Malkavianer tatsächlich in Großbuchstaben auf der Stirn stehen. Allein schon deswegen, war Noir entschlossen ihr wenigsten ein wenig entgegen zu kommen. Sollte die Frau tatsächlich unfähig sein, sich mitzuteilen, war sie auch für die Welt der Kainiten untauglich. Sie würde es sehen...

"Wie war Ihre Reise in unsere schöne Stadt? Ich nehme an, Sie sind gefahren. Hat alles gut geklappt? Und natürlich, was mich persönlich am Meisten interessiert, was führt Sie zu uns?"

Das sollten genug Fragen sein, um Anelotte wenigstens ein paar Worte aus der Nase zu ziehen.
 
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Der Gast faltete die Hände auf dem Schoß, über der Akte.
Die zierliche Frau sah rechts zu Boden.
"Es war interessant."
Der Aktzent verwandelte die Worte in eine seltsame Melodie, die deutsche Ohren nicht gewöhnt waren. Doch Lady Noir als Spanierin, die mit einem -toten- Belgier verheiratet war, war wohl wesentlich erfahrener, wenn es darum ging, Sprachen und Aktzente zu erkennen. Dieser hier kam definitiv aus den Niederlanden.

"Ich bin mit den Auto hier hergefahren. Hat nicht so lange gedauert, aber es war eine schön Fahrt."
Anelotte begann zu lächeln und ihre Augen schienen leicht abwesend zu wirken.
"Viele Berge und Wald, sehr schön."
Sie schien sich kurz in dem Gedanken zu verlieren, doch dann klärte sich ihr Blick wieder und sie sah das erste Mal auf.
Zwar sah sie der Seneschall nicht direkt ins Gesicht, doch zumindest wirkte sie jetzt kommunikativer. Lady Noir als erfahrene Schauspielerin konnte allerdings erkennen, dass die Körpersprache der Malkavianerin wie gespielt wirkte. Und doch schien es alles auf einem Fundament von Wahrheit zu liegen.

Dann beantwortete die Niederländerin die wichtigste Frage:
"Es ist wichtig für den Clan."
Ihr Blick suchte kurz einen Punkt, den sie erneut fokusieren konnte, ohne der Seneschall in die Augen zu sehen, aber trotzdem eine gewisse Verbindung zu ihr zu halten.
"Sagen sie..."
Sie brach ab und wollte erneut ansetzen, doch stattdessen öffnete sie kurz den Mund. Nur um ihn dann erneut zu schließen ohne etwas zu sagen.
Was würde die Seneschall wohl auf diese Frage antworten?
"Ich wollte gerne wissen, ob sie wirklichen Schmerz kenne?"
Eine sehr seltsame Frage, für eine Vorstellung bei der Prinzenvertreterin. Doch man hatte hier schließlich eine Malkavianerin vor sich.
 
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Noir hob die Augenbrauen in einer Mischung aus Erstaunen, Erheiterung und einem leichten Anflug von Respekt. Derartiges hatte tatsächlich sie noch nie jemand gefragt und doch schien es in diesem Moment, nein ausgesprochen durch eben diese hagere Frau, nicht fehl am Platz. Auf jeden Fall hatte Anelotte es geschafft die vollständige Aufmerksamkeit der Seneshall zu erlangen. Das die Malkavianerin darin auch eine versteckte Drohung transportierte, wurde der Toreador nicht bewusst. Vielleicht interessierte es sie aber auch einfach nicht.

"Ich denke, so etwas lässt sich nicht mit einem einfachen ja oder nein beantworten. Mir sind viele Arten Schmerz wohl bekannt, sicherlich aber nicht alle. Der aktuellste ist sicherlich, der über den Verlust meines geliebten Gatten. Er starb allem Anschein nach in der gestrigen Nacht auf äußerst tragische Weise. Vielleicht liegt es daran, dass es noch sehr aktuell ist, aber ich empfinde diesen Schmerz als den wohl grausamsten bisher."

Noir legte eine Pause von gut einer Minute ein. Sie hatte Mühe sich zu sammeln, wie schwer es ihr aber wirklich fiel, zeigte sich als heftiger Innerer Kampf hinter ihrer Augen. Nur zögernd fuhr sie fort.

"Ich bin ein Kainit und damit bereits einmal gestorben, ich weiß also wie es sich anfühlt wenn man stirbt. Auch dies ist eher ein seelischer Schmerz, aber auch dieser hat sich - wie wohl bei uns allen - tief in meine Seele gefressen. Körperliche Schmerzen, kenne ich ebenfalls. Natürlich! Ich wurde mehrfach angeschossen und brutal verprügelt. Dies sogar noch zu meinen Lebzeiten als Mensch oder Ghul. Aber, und damit komme ich wohl zum Kern ihrer Frage, der wirkliche Schmerz liegt ganz woanders begraben. Das was uns am meisten verletzt und zusetzt, sind die Schmerzen der Seele! Wie meine derzeitige Trauer um meinen Mann. Die Erinnerung an all die vergangenen Stunden, die möglicherweise niemals wieder kommen werden, zerreissen mir das Herz. Die bittere Erkenntnis, dass sein wundervolles Gesicht langsam aber unaufhörlich aus meiner Erinnerung entschwindet und die Gewissheit das ich ihn niemals wieder riechen, hören und schmecken darf, foltern meine Seele auf eine Weise die ich nicht einmal beschreiben könnte!"
 
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Als die Seneschall zu sprechen begann, konnte sie zeitgleich eine Verwandlung bei der Malkavianerin feststellen. Die schüchteren junge Dame richtete sich plötzlich im Stuhl auf und sah der Seneschall direkt entgegen. Was auch immer die Holländerin vorhin getrieben hatte, es schien plötzlich wie vom Tisch gefegt zu sein. Aufmerksam beobachtete Anelotte ihr Gegenüber genau und es schien fast als würden die dunkeln Augen in den Körper der Seneschall dringen, um in ihm zu lesen.
Nein, selbst das war falsch ausgedrückt, es war eher so, als würden die Augen plötzlich Teil der Seneschall werden und als würden sie nicht nur in sie hinein, sondern auch aus ihr heraus sehen.

Alles was Lady Noir beschrieb wurde von Anelotte de Vries aufgesogen, zerstückelt und in kleine Schubladen eingeteilt. Dann wurden ein paar Labels draufgedrückt und letztendlich wurde ein neues Bild aus den Schubladen mit den richtigen Labels wieder zusammen gefügt.
All das geschah während die Toreador vor ihr eine Minute schwieg. In diesen Momenten der Stille wirkte es so, als seien beide Frauen in sich selbst versunken um sich zu sammeln. Das musste ein seltsames Bild abgeben.

Dann lächelte die Malkavianerin sanft und nickte kurz. Fast als hätte man eine andere Person vor sich, begann sie mit ihrem niederländischen Aktzent klar un deutlich zu sprechen.
"Ich denke, die Stadt unterstützt sie in ihrer Trauer. Ich hoffe!"
Sie senkte den Blick kurz auf die Akte und suchte nach den richtigen Worten in Deutsch.
"Aber oft beginnen dann die ... Gier das Aas zu umkreisen."
Sie war sich nicht sicher ob dass das richtige Wort war. Was sie nicht wissen konnte war, dass dies auch im deutschen ein Wort war, dass hier irgendwie passte.
 
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"Sowohl das eine, als auch das andere! Aber so ist das, wenn jemand stirbt. Es gibt solche die Trauern und andere die eher eine Chance wittern. Diese Probleme jedoch, sind für Sie nicht von Belang. Habe ich Ihre Frage denn ausreichend beantworten können?"

Noir war über das was gerade geschehen war, einigermaßen verwirrt und versuchte sich wieder zu sammeln. Was für eine seltsame, aber doch interessante Frau.
 
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Anelotte de Vries nickte und senkte den Kopf wieder demütig.
Während sie ein paar Sekunden so da saß, überlegte sie sich, ob sie ihre Maske fallen lassen sollte. Würde die Seneschall die richtige Person sein. Zumindest das was die Toreador erzählt hatte, passte zu dem was Anelotte wahrnahm. Vielleicht war es tatsächlich der beste Weg, hier sofort zu klären, wer wo stand.

Die Malkavianerin richtete den Kopf auf, jegliche verstörte Schüchternheit war aus ihrem Gesicht gewichen und ihre Augen blickten der Seneschall klar entgegen.
"Es tut mir Leid, dass ich ihnen dieses Schauspiel gezeigt habe. Ich will ihnen nun ehrlich gegenüber treten."
Der holländische Akzent war plötzlich verschwunden und de Vries sprach ein perfektes Deutsch, ohne stottern und stocken.
"Die Probleme sind für mich von Belang, denn ich bin hier wegen einem Geier, der über der Stadt kreist."

Anelotte lehnte sich zurück und fuhr sich mit einer Hand über die glatten dunklen Haare.
"Ich bin hier, weil ein hohes Mitglied der Camarilla sich für diese Stadt interessiert. Ein Klüngel wurde gegründet, um zu erforschen, ob es hier in Finstertal einen Kontakt zum Sabbat gibt. Ich habe Informationen darüber bekommen, dass sich ein Verbündeter des Sabbat hier aufhält.

Wenn meine Vermutungen richtig sind, dann wird diese hohe Persönlichkeit die Informationen, die mein Klüngel gewinnt, nutzen, um die Stadtführung in Verruf zu bringen.
Ich habe allerdings kein Interesse dies zu tun, ich will lediglich heraus finden, wer der Sabbatspion ist.
Und ich nehme an, sie haben auch kein Interesse daran, dass sich nach dem Tod ihres Mannes irgend ein Fremder auf den Thron der Stadt setzt. Daher denke ich, können wir gut zusammen arbeiten."

Anelotte machte eine Pause und sah zu der Akte, nur um dann fort zu fahren.
"Mein Auftraggeber ist natürlich gerissen. Ich habe keine Ahnung, um wen es sich wirklich handelt und er hat mich bisher nur durch Strohmänner kontaktiert. Ich habe auch noch keine Ahnung, wer sonst noch hier her geschickt wurde, um diese Informationen heraus zu finden.
Aber in zwei Tagen wird das gegründete Klüngel zum ersten Mal zusammen treffen.

Wenn sie also wollen, können wir zusammen arbeiten. Sie geben mir alle Informationen, die sie über eien Mögliche Verbindung zum Sabbat haben, ich kombiniere diese mit meinen Untersuchungen und sorge gleichzeitig dafür, dass der Rest der Gruppe nichts unternehmen kann, um ihnen und der Stadt zu schaden."
Jetzt sah Anelotte wieder auf und war gespannt, wie die Toreador reagieren würde.
 
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Das war... interessant!

Noir legte die ausgestreckten Hände aneinander und tippte nachdenklich mit den Kuppen ihrer Zeigefinger gegen die Unterlippe. Einige endlos erscheinende Sekunden lang sagte sie gar nichts.

"Ich freue mich, dass Sie sich entschlossen haben offen mit mir umzugehen. Ob Sie darüber hinaus auch ehrlich zu mir sind, mag ich in diesem Moment jedoch noch nicht beurteilen. Sie reden von mächtigen Kainiten die mir meinen Platz streitig machen wollen und von einem gefährlichen Sabbatspion der sich unter Umständen versteckt in Finstertals Gassen tummelt. All dies ist natürlich recht eindrucksvoll, wenn nicht gar beängstigend. Allerdings ist mir auch der kleine aber sehr bedeutende Umstand nicht verborgen geblieben, dass sie den Wahrheitsgehalt ihrer Worte in keinster Weise belegen können!! Sie müssen mir zugestehen, dass es mir durchaus seltsam anmutet, dass sich neben den versteckten Gefahren zufällig auch ausschließlich versteckte Hintermänner bewegen. Hinzu kommt der seltsame Zufall, dass neben einem Konkurrenten auch der Sabbat hier ansässig werden möchte. Sie müssen zugeben, dass dies durchaus seltsam anmutet. Nehmen wir also mal jegliche Bedrohung zur Seite, was bleibt am Ende übrig? Allein ihr Wort! Und eben bei diesem kann ich den Wert noch nicht recht beurteilen. Ich hoffe Sie verstehen mich!"

Eine der bekannten Noir-Gesprächspausen folgte.

"Aber ich bin zu einem Gespräch über dieses Thema bereit, wenn Sie mir ein wenig entgegenkommen. Warum soll ich Ihnen vertrauen?"
 
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Lady Noir sah, wie Anelotte ihren Kopf ein wenig schief legte. Die Augen der Malkavianerin zuckten über den Körper der Seneschall und lasen jede Bewegung, während sie sprach. Der Ausdruck im Gesicht der Holländerin wirkte angespannt, aufs höchste konzentriert und analytisch. Das hier war das echte Gesicht von Anelotte de Vries.

Die junge Dame gab der Toreador keinerlei Rückmeldung was das Gesagte anging in ihrer Gestik oder Mimik und für Lady Noir musste es ein wenig so wirken, als würde sie mit einem Aufnahmegerät sprechen.
Doch dann, während der Pause, senkte die Schwarzhaarige den Kopf. Ihr Blick war jedoch immer noch auf die Seneschall gerichtet und lies ihn durch die Kopfposition intensiver wirken.

Schließlich lächelte die Malkavianerin. Sie hatte die richtige Frau gefunden.
"Sie sollten mir nicht vertrauen."
Immer noch lächelte sie.
Dann legte sie ein Bein über das andere und faltete die Hände im Schoß.
"Wie sie richtig bemerkt haben, ist mein Wort das Einzige, dass ich momentan vorlegen kann."
Sie machte eine kurze rethorische Pause, ähnlich derer, die Lady Noir in ihre Aussage eingebaut hatte.
"Der Schwerpunkt des letzten Satzes liegt auf momentan.

"Wie ich bereits gesagt habe, wird mein Klüngel in zwei Tagen das erste Mal zusammen treffen. Ich kann ihnen allerdings bereits ein Mitglied beschreiben: der Mittelmann, der mich kontaktiert hat. Ich weiß nicht welchen Namen er benutzt, aber er hat schwarzes Haar, ein deutsches Gesicht mit dunklen Augenbrauen. Er trägt wahrscheinlich bevorzugt Leder-, zumindest aber dunkle Kleidung. Ungefähr 184-187 Zentimeter groß. Menschliches Alter schätze ich auf Mitte 30.

"Die schwarzen Augen sehen einen direkt und klar an. Meißtens hat er einen milden Gesichtsausdruck. Seine Bewegungen sind klar ausgeführt, aber nicht sehr dynamisch. Er bewegt sich in klaren Linien und sitzt meißtens aufrecht. Ab und zu werden Hände gefaltet, Füße überkreuzt oder Arme verschränkt, um gewisse Punkte zu unterstreichen.

"Er wirkt sehr kooperativ und freundlich. Ist interessiert am Gegenüber, tritt aber selten in einen intimen Kontakt zu seinen Gesprächspartnern.
Ich tippe er ist vom Typ er Einzelgänger, der gut in der Masse untergeht. Allerdings hat er auch ein paar exzentrische Seiten, so etwa die Kleidung, oder Gesprächsthemen.

"Vielleicht passt diese Beschreibung auf einen Neuankömling der letzten Tage."
Sie machte eine Pause in der Beschreibung. Spätestens jetzt sollte Noir klar sein, warum Anelotte de Vries diesen Job hatte.
Dann wie als wäre es eine Nebensächlichkeit, die nicht so wichtig war, erwähnte sie:
"Achja, er ist von ihrem Clan, ein Toreador.

"Diese Person können sie als Gefahr, für den Posten den sie innerhalb der Camarilla haben, ansehen. Wir alle wissen, dass interne Politik dreckig ist und viele über Leichen gehen, wenn es darum geht einen hohen Posten zu erobern.
Aber ich interessiere mich nicht für solche Spielchen.

"Vielleicht hilft es ihnen, wenn ich ihnen mehr über meine Motivation erzähle."
Erneut legte die Malkavianerin eine Pause ein.
"Ich habe sie nicht ohne Grund nach wirklichem Schmerz gefragt.

"Schmerz ist etwas, dass eine Person unheimlich stark bewegt. Es kann Motor, Hinderniss und Fluchtpunkt sein.
Ich bin eine Person, die ihren Schmerz als Motor benutzt.
Die exakte Story wird sie sicher nicht interessieren, aber um es kurz zu machen, wollte mein Erzeuger eine Position erreichen, indem er das Kind eines anderen Kainskindes nutze. Ich wurde zu diesem Zweck erschaffen und als Freund neben der Seite des anderen Kainskindes installiert. Nachdem sein Plan durchgeführt war und er die Position erreicht hatte, wurde sowohl der Erzeuger als auch das andere Kainskind getötet. Ich erfüllte meinen Auftrag, doch ich verlor einen wirklichen Freund.

"Diese kleine Anekdote zeigt deutlich, dass ich keinerlei Interesse mehr daran habe, in irgendwelche Intrigen versponnen zu werden."
Anelotte sah der Seneschall in die Augen und lächelte dann bösartig.
"Außer natürlich ich habe ihnen das alles erzählt, um sie über meine eigentlichen Ziele hinwegzutäuschen.

"Und damit kommen wir zum eigentlichen Punkt. Warum sollte ich mich ihnen dann an erster Stelle offenbaren, wenn ich sowieso nur etwas vortäuschen wollte?

"Meine Ziele sind relativ einfach zu benennen:
Ich suche nach einen Spion des Sabbat.
Dieser ist jedoch nicht -wie sie annehmen- angekommen um dem Sabbat Boden zu bereiten, sondern ist vielmehr schon seit Jahren Teil der Stadt. Es geht hier also nicht darum, jemanden zu finden, der Finstertal für den Sabbat zu erobern versucht, sondern um einen gerissenen Spion, der Finstertal als Umsatzort für Informationen gebraucht.

"Diesen Spion zu finden und zu eliminieren ist auch in ihrem Sinne. Doch viel mehr wird es sie sicher auch interessieren, wer hinter diesem Klüngel eigentlich steht. Und hier beginnt unser potentielles Geschäft. Der Schlüssel zu dieser Person ist der Mann, den ich ihnen bereits beschrieben habe. Wenn sie mir ihre Kooperation anbieten, garantiere ich ihnen, dass ich nicht nur herausfinden werde, wer ihre Position an sich nehmen will, sondern ich werde auch verhindern, dass das Klüngel erfolgreich Informationen zu dieser Person transportieren kann."

Anelotte lehnte sich zurück und war endlich fertig mit ihrer langen Rede. Doch kurz bevor die Toreador etwas antworten konnte, lächelte sie noch einmal.
"Und sicher haben sie bemerkt, dass ich ihnen immer noch nicht mehr als Worte gegeben habe. Es waren viele und schöne Worte, doch nichts, dass ihnen eine Garantie gibt.
Doch das haben wir an diesem Punkt unserer Unterhaltung auch noch nicht nötig.
Ich werde so handeln, wie ich es dargelegt habe und sie sehen, wie sie damit umgehen möchten."
 
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„Aber was genau verlangen Sie nun von mir?
Außer Ihnen Glauben zu schenken und Ihnen für Ihre Arbeit freie Bahn zu überlassen, sehe ich nicht wie ich Sie sonst unterstützen könnte?
Wie Sie bereits mehrfach bemerkten, darf ich Ihnen derzeit nicht trauen und habe dies auch nicht vor. Sollten Sie sich also Informationen erhofft haben, muss ich Sie leider enttäuschen. Sie werden nichts dergleichen erhalten. Aber ich werde mich Ihnen nicht in den Weg stellen. Im Gegenteil, wenn Sie es wünschen überlasse ich Ihnen kostenfrei ein Zimmer im Hotel ‚El Privilegio’ und kann darüber hinaus auch den hiesigen Primogen Ihres Clans anweisen sich Ihnen gegenüber möglichst kooperativ zu zeigen. Alles was aber darüber hinaus geht, muss ich Ihnen an dieser Stelle jedoch verwehren. Zumindest bis sich der Nebel um Ihre Aussagen herum etwas gelichtet hat und ich beginne erste Konturen zu erkennen.“

Was Anelotte nicht wissen konnte war, dass Noir tatsächlich nicht das geringste Interesse an ihrer derzeitigen Stellung hatte.
Der Posten der Seneshall ermöglichte es ihr ihren eigenen Plan voran zu treiben und die Auslöschung des verhassten Zacharii endlich zu vollenden. Wenn dies endlich irgendwann vollbracht war, hatte sie das Amt des Herrschers der Stadt nicht mehr nötig und würde ihn mit Freuden in andere Hände geben. Welche dies dann am Ende waren, war ihr erschreckend gleichgültig. Die Kainiten der Stadt hatte sie stets mit Misstrauen und Abneigung behandelt, sie dürften kaum verlangen, dass Noir sich übermäßig für sie aufopferte. Sollten sie selbst zusehen, wer sie fortan führen sollte. Sie waren weiß Gott alt genug.

„Sollte ich erfahren, dass Sie versuchen mich hinters Licht zu führen meine Liebe... Dann kann ich Ihnen jedoch versprechen, dass ich Ihnen eine gänzlich neue Welt aus Schmerz und Agonie präsentieren werde, die alles was Sie auch immer zu wissen glauben... erblassen lassen wird. Bis dahin aber, wünsche ich Ihnen bei Ihrer Suche den bestmöglichen Erfolg und alles Gute.“

Wollte sich die Toreador nicht auf eine genauere Aussage einlassen?
Oder verfolgte sie gar vollkommen andere Ziele?
 
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Anelotte stützte den Kopf auf die Hand des rechten Armes, der sich auf der Sesselarmlehne abstützte und sah der Seneschall direkt und schamlos entgegen, als diese begann ihre Frage zu stellen.
Als die Dame endete, nickte die Holländerin mit dem Kopf. Sie hatte definitiv die richtige Frau. Zumindest dachte Anelotte das. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, das jemand anderes in der Camarilla ebenfalls nicht an politischer Macht interessiert war. Das mochte das Gespräch auf einen wackeligen Grund stellen -zumindest wenn man Anelottes Ziele bedachte-, musste aber nicht zwangsläufig ein Hinderniss sein.

Die Malkavianerin hatte bereits klar gemacht, dass ihre Verhandlungsbasis weiter ausgebaut werden musste, bevor sie wirklich Geschäfte betreiben konnten. Und durch ihre Frage implizierte die Seneschall bereits, dass sie ein Interesse an einem Geschäft hatte. Zumindest schloss sie dies nicht aus.

Dass ihr dann jedoch gedroht wurde, lies sie ein wenig zurück schrecken. Sie lehnte sich im Stuhl zurück und legte beide Hände in den Schoß. Es war nicht schlimm für sie, dass ihr gedroht wurde, es war viel mehr die Informationen, die mit dieser Drohung transportiert wurden.
Jemand der es nötig hatte in solch einer Position zu drohen, war entweder schwach oder unerfahren. Mit Drohungen erreichte man selten ein Ziel, es sei denn man hatte wirklich etwas in der Hand. Meißtens wurde jedoch das Gegenteil bewirkt und die bedrohte Person ging in eine Verteidigungshaltung, was dazu führte, dass sie unwilliger wurde mit der drohenden Person zusammen zu arbeiten.
Was eine Drohung nie tat, war den Boden für eine längere Zusammenarbeit bereiten.
Ob sich die Seneschall dessen bewusst war?

Anelotte konnte es egal sein. Sie war sich sicher, dass sie in der besseren Position war. Lady Noir war an dem Geschäft interessiert und de Vries konnte ihre Interessen, ihren Auftrag und ihre wichtige Tarnung weiter führen. Was jetzt noch blieb?
Eigentlich nur ein 'Auf wiedersehen'
"Ich nehme an, dann sehen wir uns bald wieder."
Die Toreador hatte die Malkavianerin entlassen und Anelotte würde sich auf die Suche nach dem ersten Clan machen.
 
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