[04.05.08]Rettet die Wölfe, rettet die Stadt!

AW: [04.05.08]Rettet die Wölfe, rettet die Stadt!

Einige Minuten zuvor...

Der schlimmste Feind eines Wachhabenden ist die Zeit. Jeder der in seinem Leben irgendwann gezwungen war über längere Zeit auf etwas aufzupassen, kann das wohl nur bestätigen. Egal was man tut und wie entschlossen an ist, irgendwann lässt die Konzentration nach, gähnende Langeweile macht sich breit und Sekunden vergehen in einem Tempo das man sich langsamer nicht vorstellen könnte.

Tuomas Gedanken wanderten zu den schneebedeckten Hügeln Finnlands in denen er einst aufgewachsen war. Auch später als er sich seiner eigentlichen Existenz bewusst geworden war, hatte er eben solch abgelegenen Gegenden für sein Dasein bevorzugt. Er hatte den Ural durchstreift, war durch die weiten Ebenen Sibiriens getrottet und hatte an der Nordküste Norwegens dem Wetterleuchten zugesehen.

Wo zur Hölle blieb eigentlich Rebecca?

Urplötzlich überschlugen sich die Ereignisse. Irgendetwas kam auf ihn zugestürmt. Tuomas begriff nicht was los war, niemand konnte doch so dumm sein und zwei Garou überfallen wollen? Das war doch total verrückt? Und doch tat es jemand. Der Fenris bekam aus den Augenwinkeln mit, wie sich sein Partner hinter ihm verwandelte. Ihm selbst kam das unnötig vor, das waren Menschen was sollten die schon ausrichten?

Der Fremde stieß zu.
Zu langsam denn es war nicht sonderlich schwer dem Dolch auszuweichen. Tuomas fasste den Schlagring den er stets an der linken Hand trug etwas fester und schlug nun ebenfalls zu. Mit der festen Überzeugung das ein Treffer reichen würde, den Wahnsinnigen vor sich ein für allemal in die Hölle zu schicken, ließ er seine mächtige Faust gegen den Brustkorb des Mannes krachen. In eben dieser Sekunden verstand er. Das waren Draugar, Vampire. Mächtige Gegner! Sie hatten den Wolfsdorn?
Bei Gaja, das waren Dämonen, hervorgequollen direkt aus den Tiefen der Hölle!

Dann geschah alles gleichzeitig. Drei silberne Blitze schossen an ihm vorbei und trafen Andrej in Hals und Brust. Ein wiederwärtig gurgelndes Geräusch und das krachen des herniederstürzenden Körpers bewiesen dem Glabro das sein Freund trotz seiner mächtigen Gestalt getötet worden war. In seinem Herzen schrie es nach Rache und Vergeltung, der Drang sich zu verwandeln war nahezu übermächtig.

Aber da war noch der Vampir vor ihm. Er hätte tot sein sollen, müssen, stattdessen aber wurden seine Bewegungen derartig schnell, dass die Glieder des Draugar verschwanden und in langezogenen, verschwommenen Schemen auf ihn ein prügelten. Tuomas blieb keine Zeit mehr zu begreifen was da eigentlich geschah. Rücklings fiel er in den Reisig, vernichtet bevor er auch nur den Boden berührte. Der Schlagring mit den seltsamen Symbolen fiel leise aus den schlaffen Fingern.

Minutenlang blieb es ruhig. Enio und Meyye begannen damit sich von dem Kampf zu erholen und die eigenen Schäden zu begutachten, die diese Auseinandersetzung an ihnen oder ihrer Ausrüstung hinterlassen hatte.

Plötzlich und vollkommen unerwartet brach ein weiteres Mal die Hölle los. Rebecca, der dritte Wolf, hatte den Auftrag die Gefangenen mit Wasser und Nahrung zu versorgen. Sie war deshalb tiefer in die Höhle vorgedrungen und hatte so zu spät von dem Überfall erfahren. Nun aber brannte ihr Herz vor gerechtem Zorn und sie sprang in einem mächtigen Bogen auf die beiden Kainiten zu. Meyye war etwas außer Reichweite, aber der Mörder ihres Vetters stand zum Töten bereits. Mit einem Kampfschrei, der auch den hartgesottensten Krieger zu Eis gefrieren lassen würde, ging sie in ihrer Kampfgestalt auf den Brujah nieder.
Dreineinhalb Meter stählerne Muskeln,Fell und brodelnder Hass....
 
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Hm. Meyye beugt sich über den toten Wolf und zieht ihre beiden Messer heraus, die ihn das Leben gekostet haben. Nichts von einem dritten Wächter zu merken. Sie vermeidet es, den Kopf des Toten anzusehen, sein Gesicht.. auch wenn es 'nur' ein Wolf ist. Auch wenn er mit den Tänzern im Bunde ist. Wer sagt denn, dass er davon überhaupt wusste? Dass er nicht überzeugt war, dass die, die er bewacht, die Verräter sind?

Sie richtet ihren Blick suchend auf den Boden, geht weiter in die Richtung in welcher das dritte Messer verschwunden ist.. als ihre Ohren plötzlich zu zucken beginnen. Aber sie hört ohnehin schon zeitgleich den wütenden Schrei aus tiefer Kehle. Sie fängt gar nicht an zu denken, sie reagiert einfach.. wirbelt herum, sieht den Crinos der auf Enio zustürmt und lässt ihr Blut ihre Bewegungen kickstarten... wieder flirren zwei silberne Reflexe durch die Nacht, auf die Kriegsgestalt zu...
 
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Wieder treffen beide Klingen mit gnadenloser Härte und Zielgenauigkeit! Rebecca war tödlich getroffen, weigerte sich aber die Niederlage zu akzeptieren. Stinkendes schwarzes Blut spritzte noch vor der Landung aus ihrer verletzten Halsschlagader und überzog dampfend die silbernen Griffe der Waffen.
Was auch immer durch die Adern dieser Frau pulsierte war mehr als nur einfaches Blut. Selbst die wenigen Tropfen die auf Enio niedergingen brannten sich unheilbar in die Haut des Sheriffs.
Heute hatte er einfach kein Glück.

Rebecca landete auf allen vieren, spie eine Fontäne schwarzen Blutes aus, murmelte unter Qualen einige unverständliche Worte, dann starb auch sie unter zuckenden Schmerzen.

Einmal mehr trat Stille ein, bedrückende, unheilige Stille. Kein Lüftchen wehte mehr und irgendwie schien es, als hinge plötzlich eine gewisse Bedrohung über dem kleinen Hügel. Meyyes Ohren tanzten wie wild, mehr als sie es sonst irgendwann getan hatten. Diese Garou hatte irgendetwas bewirkt, sterbend einen unheilvollen Zauber gewirkt.

Leider ließ sich nicht erkennen was es war...

Out of Character
Schlagt mich nicht! ^^ Enio bekommt durch das giftige Blut einen weiteren Punkt schwer heilbaren Schaden, ich gestehe ihm aber zu gegen Neun vor der Fontäne ausweichen zu können. Meyyes beiden Klingen allerdings sind dadurch unbrauchbar geworden. Die dritte aber kann sie wiederfinden, sie darf nur nicht vergessen danach zu suchen
 
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Meyye ist schon halb unterwegs zu Enio und der Werwölfin, als sie erkennt dass auch für sie die zwei Messer tödlich sind. Eigentlich ein Grund zur Freude, oder? Damals, als sie das erstemal gegen einen Tänzer der Schwarzen Spirale gekämpft hat, war das noch ziemlich erbärmlich.. sie war viel schwächer (jetzt ist sie übernatürlich stark) und gegen den zornigen Wolf verdammt langsam (jetzt ist sie auch übernatürlich schnell). Sie hatte gar keine Gelegenheit mehr, in den Nahkampf zu gehen. Die Zeiten haben sich geändert. Was sie sich für Lost Shadow antrainiert hatte, hat jetzt schon den dritten Werwolf zu Fall gebracht.

Und wie der erste, der bei der Mine, ist auch diese hier vom Wyrm gezeichnet. Das muss Meyye erkennen, als sie stirbt. "Weg von ihr!" stösst sie hervor und kommt ebenfalls nicht näher, als das schwarze Blut brodelt und zischt. Hoffentlich überstehen ihre Messer das, auch wenn es böse aussieht. Es sind immerhin Fetische.

Aber auch das ist nicht mehr ihre erste Sorge, als ihre Ohren sich melden.. so stark, dass sie fast schon zu flattern anfangen könnte damit. Sie verharrt und schaut sich um. "Oh Scheisse... das is nich gut, gar nich gut." sagt sie und hebt eine Hand zu ihrem Amulett.. und lässt es dann doch, als sie sich an das Erlebnis vor dem Dom erinnert, als sie das gesehen hat, was vermutlich Zacharii war. "Irgendwas kommt.. und zwar verdammt viel davon! Wir haben's eilig!" Damit dreht sie sich um und läuft auf die Höhle zu.
 
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Vielleicht hatte Enio die Situation falsch eingeschätzt oder zuviel Aufmerksamkeit auf den gefallenen Gegener gerichtet. In dem Moment als die andere Crinosgestalt heransprang war es Enio jedenfalls egal. Fakt war nur: er war nicht schnell genug weg gekommen oder noch schlimmer... er hatte vergessen nachzudenken. Es wäre in der kurzen Zeit zwischen den beiden erschlagenen Werwölfen und der weiteren Garou ein einfaches gewesen sich zu verdunkeln. Sie hätte ihn gar nicht bemerkt. Aber Geistesschärfe war wohl heute nicht sein Ding.

Ungeachtet alle Überlegungen vor, während und nach dem Angriff der... des Dings war es aber noch nicht so schlecht gelaufen wie es laufen hätte können. Nämlich, daß das Monster nicht neben Enio sondern genau auf Enio gelandet wäre. Dem war aber glücklicherweise nicht so und dem Brujah blieb wenigstens die Chance zu reagieren. Angeschlagen oder nicht, der Sheriff war ein geübter Kämpfer und bereitet sich sofort auf die Gegenoffensive vor. Alles oder Nichts! Aber das war gar nicht nötig. Enio nahm noch die silberne Schimmer in der Luft wahr und bemerkte mit vollster Zufriedenheit und einer gehörigen Spur Erleichterung, daß die Garou nach ihrer Landung sofort wieder zusammenbrach.

Aber keine Zeit sich auf den Lorbeeren auszuruhen und noch nicht einmal um eine seltene aber aufrichtige Anerkennung der Gangrel gegenüber auszusprechen. Ein „verdammt guter Wurf“ wurde hektisch durch ein „scheißeverdammt“ ersetzt und Enio gelang glücklicherweise ein eleganter Sprung zur Seite als die verfluchte Crinosgestalt mit Blut zum spucken anfing. Normalerweise war Blut nicht gerade eine Flüssigkeit, der ein Vampir aus dem Weg ging aber wer wußte schon was das wieder für Zeugs war.

Meyyes Warnung brauchte der Sheriff gar nicht. Er hatte absolut kein Bedürfnis auch nur in der Nähe des Monsters zu bleiben. Dennoch brauchte Enio eine Sekunde länger als Meyye um zu schnallen, daß die letzten Worte der Werwölfin mehr als nur ein letztes leidvolles Gebrabbel war und irgendetwas mal wieder schief lief. Alleine die Worte der Gangrel einnerten Enio wieder an Kiera und ihre Schilderungen von der anderen Seite. Konnten die hierher kommen? Wollte Enio das überhaupt wissen? Nein... nicht wirklich. Daher besann er sich auf das was er verstand und was er fassen konnte. Das waren erstens seine Verletzungen und auserdem das weswegen sie hier herauf gekommen waren. Silvas Mutter und die anderen Penner. Enio folgte Meyye in die Höhle. Immer noch hatte er den Wolfsdorn in der Hand. Was für eine verrückte Idee. Du gehst auf einen Hügel um ein paar Garous zu vernichten... um danach ein paar andere Wandler zu befreien... und das obwohl die dir sicherlich auch ans Leder wollen. Na dann mal schönen Abend noch!!
 
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Noch blieb alles ruhig und auch wenn Meyyes Ohren dies nach wie vor vehement bestritten, lies sich keine Gefahr ausmachen. Aber war nicht grade dies das bedrohlichste daran?

Was würden die beiden tun?

Der Weg in die Grotte hinein schien frei, der Schlüssel zum Tor hing unübersehbar an Rebbecas Überwurf.
 
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Da Enio keinerlei Probleme mit seinen Ohren hatte und sowieso der Unwissendere von beiden zum Thema Geister, Plagen und andere Nervensägen aus anderen Reichen war, war er vielleicht sogar momentan derjenige, der sich das ganze weniger an die Nieren gehen lies. Seine neuen Verletzungen machten ihm da schon mehr zu schaffen.

Ach ja... Schlüssel! Da war doch was. Gefangene mußte man meistens befreien in dem man sie aus irgendwas herauslies. Bei Werwölfen war das vermutlich irgendetwas, daß sich mit Klauen nicht kaputt machen lies. Vorsichtig näherte sich Enio der erschlagenen Gestaltenwandlerin und erkannte auch nach kurzer Sondierung einen Schlüssel. Ob es tatsächlich der richtige war konnte Enio in dem Moment nur annehmen. Sobald die Werwölfin kein Blut mehr von sich gab und endgültig still vor ihm lag wagte es Enio. Aber diesesmal nicht ohne zweite Chance und einer Absicherung. Er hatte zwei Arme also warum sollte er nur einen benutzen. Er griff mit der Linken unter seinen Mantel und holte einen der beiden Knarren heraus, die ihm Lurker erst vorhin gegeben hatte. Natürlich hatte er sich vergewissert, daß sie auch mit dem richtigen Zeug geladen waren. Während er sich mit der Hand, in der er den Dorn hielt, dem Schlüssel näherte zielte er mit der Waffe auf den Kopf der Kreatur. Sah vielleicht ein bißchen übervorsichtig aus aber naja... nach so einer Nacht?
 
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Als sie sieht, dass Enio keine Anstalten macht, ihr gleich zu folgen, bremst auch die Gangrel nochmal ab und es springt doch mal sowas wie ein vorausschauendes Denken an. Wer weiß ob sie später noch Gelegenheit dazu hat, ihre Messer aus dem Körper dieser Verräterin an Gaia herauszuholen... die sollte es besser gleich tun. Und da sie noch nie erlebt hat dass sich eine Garou totstellt und ohnehin ein ganz anderes Gefühl dafür hat, wie brenzlig die Situation immer noch ist und immer mehr wird, ist sie bei weitem nicht so vorsichtig wie Enio.. sie geht an ihm vorbei, beugt sich vor und - hält doch nochmal inne. Dieses schwarze Zeug anzufassen ist bestimmt keine gute Idee.

Pietätlos reisst sie an dem Oberteil der toten Garou, die bisher unblutige Seite wird mit den Krallen regelrecht abgeschnitten... damit umwickelt sie die Messer und zieht sie mit einem Ruck heraus, um sie einzustecken. Säubern später. Dann rupft sie auch den Schlüssel ab und sieht zu Enio. "Für solche Kindereien haben wir keine Zeit." meint sie verächtlich auf seine Vorsichtstour. Und schon ist sie wieder unterwegs in die Höhle.
 
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Out of Character
Hmmpf... da Enio ja nicht in der Zeit einfriert und mein letzter post meiner Meinung nach verdeutlichen hätte sollen, daß er den Schlüssel an sich nimmt und nicht nur doof und sinnlos vor der Garou rumkauert... geh ich jetzt einfach mal nicht weiter drauf ein.

Also galt es jetzt noch die anderen Werwölfe zu befreien. Oder warteten noch weitere Überraschungen auf die beiden Kainskinder? Jedenfalls befanden sich Enio und Meyye irgendwann in der Höhle. Was kam jetzt?
 
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Erstmal nichts, was irgendwie gefährlich erschien.

Der Eingang der Grotte maß etwa drei mal drei Meter und schien rein natürlich entstanden zu sein. Vor längerer Zeit hatte hier anscheinend irgendein Wissenschaftler eine Zeit lang gelebt, sicher um die fast frei lebenden Wölfe in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. An den grauen Felsenwänden befanden sich einige verwitterte Aufzeichnungen, ein leichter Schreibisch ohne Stuhl mehrere zerbrochene Kisten und eine vollkommen verschimmelte Matratze standen nur wenige Meter davon entfernt. Die wenigen, eh nicht teuer wirkenden Möbelstücke schienen den vergangenen Winter nicht besonders gut überstanden zu haben. Auf jeden Fall wurde schnell klar das hier für die beiden Kainiten nicht viel von Interesse war.

Nach einem kurzen Marsch in den Hügel hinein, erreichten sie nach geschätzten dreißig Metern eine grobe Mauer. Der einstige Verputz hatte schon schwer gelitten. Einige Blechschilder wiesen wiederum diesen Teil der Grotte als Munitionslager einer angeblich nahen Flakstellung aus. Anscheinend hatte sie schon während des Krieges ihren Zweck erfüllt.

Die Tür war jedoch wesentlich modernen und schien im Vergleich zu dem restlichen Teil der Höhle irgendwie unpassend. Alles sonstige hier war alt, verwittert und eher billig, so dass der weiß gestrichene Stahl des Zuganges deutlich hervorstach.

Trotz seiner Dicke war es jemandem aus dem Inneren gelungen einige Beulen in das Metall zu schlagen. Wie es schien hatten sich die Gefangenen nich nicht ganz mit ihrem Schicksal abgefunden...
 
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Mag ja sein dass das nun ein wenig frech war und sie Enio in Wirklichkeit nur um einen Lidschlag zuvorgekommen ist... aber für sie ist die Situation immer noch brenzlig und wird immer brenzliger. Etwas tut sich und es ist auf keinen Fall gut für sie. Ob sie überhaupt noch Zeit hat nachher, ihr drittes Messer zu suchen? Sie hofft es sehr. Nicht nur, weil sie sich als sehr gute und tödliche Waffen erwiesen haben, sondern weil sie so gut wie das letzte Überbleibsel der alten Septe sind... nur passend, dass es sie sind, unter denen die verdorbenen Werwölfe ihr Leben aushauchen.

Sobald sie die Höhle betreten drängt sie alle anderen Gedanken wieder beiseite... Feindesland, immer noch, sie müssen aufpassen. Es könnte noch jemand darin lauern. Ein Garou der nicht so blindwütig hervorstürmt, zum Beispiel. Auch sie können trickreich sein, das weiß sie von Tati. Sie mustert kurz die Überbleibsel einer Bewohnung, schaut aber bald wieder voraus.

Dann gelangen sie an die Mauer. Mit ihren rotglühenden Augen hat sie wenig Probleme, auch die Schilder zu sehen und zu lesen. "Hier war irgendein Versteck aus dem Weltkrieg. Sowas." flüstert sie, ein wenig verwundert... aber hier war sie noch nie, und alle Geheimnisse des Waldes kennt sie eben auch nicht. Dann wendet sie sich der Tür zu und mustert sie ein wenig.. die Spuren großer Kraft daran sind nicht zu übersehen. "Okay. Dann machen wir mal auf." sagt sie und sucht das Schloss für den Schlüssel.
 
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Wenn in so einer Umgebung auf den ersten Blick nichts gefährlich erscheint, kommt es in den Augen des durchschnittlichen Paranoikers gleich mal verdächtig vor. Enio sieht sich auf jeden Fall genau um und ist mehr als auf der Hut. Sie haben sich hier in die Höhle des Löwen begeben und nach seinem Gefühl ist die Gefahr nach der Beseitigung der drei Wachen noch lange nicht vorbei.

Unangenehme Erinnerungen drängen sich in Enios Kopf als er sich die Blechschilder genauer ansieht. Krieg… ja das war eine verdammt beschissene Zeit. Nicht nur für die Sterblichen… auch für die Untoten. Ein bißchen abwesend kommentiert Enio Meyyes Erkenntnis lediglich mit einem gebrummten „Hmmhmm!“

Der Anblick der Tür und deren Beulen hebt die Stimmung auch nicht sonderlich. Die Tür mußte jedenfalls verdammt dick sein um ein paar Werwölfe aufzuhalten. Blieb die Frage was genau passieren würde, wenn sie diese Tür öffnen würden. Enio wollte auf gar keinen Fall denselben Fehler wie vorhin machen und als Halterampe für einen weiteren Gestaltenwandler dienen. Daher nickte er der Gangrel kurz zu, suchte sich eine Position, die nicht im unmittelbaren Gefahrenbereich der Tür war und verschmolz abermals mit der Dunkelheit. Sein Brustkorb schmerzte… sein Shirt war blutgetränkt… irgendetwas war zertrümmert. Nein… Enio hatte nicht vor seinem Körper heute Nacht noch mehr zuzumuten. Aber hatte er dabei überhaupt eine Wahl?
 
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Solche Vorsichtsmaßnahmen trifft Meyye erstmal nicht. Sie weiß auch gar nicht ob es etwas nützen würde, schließlich schließt sich so eine Tür nicht von ganz alleine auf, und so dass sie wirklich unsichtbar wird funktioniert das mit der Verdunklung ja nicht, wie sie weiß. Sie steckt den Schlüssel ins Schloss und dreht um. Dann macht sie sich daran, die schwere Tür zu öffnen. Jetzt wird es wirklich spannend...
 
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Kaum hatte die Gangrel die Tür geöffnet, da fiel ihr Blick in einen langen unbeleuchtenden Gang.
Sie konnte selbst mit ihren wölfischen Talenten nicht das Ende erkennen. Anscheinend war die Höhle sehr tief.
Aus dem Innern aber, vielleicht ein- oder zweihundert Meter entfernt, drangen die Stimmen von mehreren Menschen, Wölfen und anderen undefinierbareren Wesenheiten.

Noch waren die beiden Kainiten in Sicherheit, wenn die Gruppe am Ende der Grotte aber erst bemerkte das sie wieder in Freiheit war, wurde es mit großer Wahrscheinlichkeit eng.
 
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Die Tür ging schon mal ohne eine wilde Garoustampede auf. Irgendwie beruhigend... aber eigentlich nicht wirklich. Enio war aufs äuserste angespannt und fühlte sich mehr als unwohl in dieser Lage. Er konnte aber im Moment nur raten wie die Lage war. Gab es noch weitere Türen oder war das das Ende des Gefängnisses oder vielmehr der Anfang? Wie konnten sie das herausfinden ohne ein zu hohes Risiko einzugehen? Einerseits wäre es die dümmste Befreiungsaktion des Jahrhunderts, wenn die Garou da unten noch weiter eingesperrt waren und Meyye und Enio ihr Gefängnis jetzt verlassen würden aber andererseits war Enio nicht bereit dazu nachzusehen.

Eine Entscheidung mußte getroffen werden und Enio erinnerte sich nur zu gut an die Worte von Silva Parxx. Der Brujah flüsterte zu Meyye. Alleine das machte die Situation fast noch unheimlicher und das gähnende Loch im Felsen wirkte langsam wie ein Höllenschlund. "Laß uns von hier abhauen und wieder hinter unseren Busch verkriechen." War das feige oder schlau? Enio würde für sich seine Frage mit letzterem beantworten. Blieb zu hoffen, daß sich die Gangrel daran erinnerte was die Werwölfe da unten mit dem ehemaligen Rudel dieser Stadt getan hatten. Sie waren alle wilde Bestien... daran würde sich nie etwas ändern.
 
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Eigentlich hätte Meyye ja jetzt mit einem in der hallenden Höhle fast ohrenbetäubenden Knarren gerechnet, aber wider Erwarten war das Aufschwingen der schweren Metalltür relativ leise. Da hat die wohl jemand gut geschmiert. Schon als nur einen Spalt breit offen ist, hält sie kurz inne und linst hindurch, dann öffnet sie ganz. Anscheinend sind die Garou noch etwas weiter weg. Das lässt sie unentschlossen zurück.. einerseits sagen ihr die Dellen in der Tür, dass die Gefangenen durchaus bis zu dieser Tür kommen können - oder zumindest gekommen sind. Andererseits könnte jemand noch zusätzliche Maßnahmen getroffen haben, gerade weil eine Stahltür allein vielleicht nicht reicht.

Darum schüttelt sie auch den Kopf bei Enios Rückzugsabsicht. "Ich schau nach. Kannst ja schon rausgehn, wenn du Angst hast." flüstert sie zurück. und tritt in den Gang hinter der Tür. Womit bewiesen wäre, dass sie weder feige noch schlau ist.. oder wie war das? So vorsichtig ist sie aber dann doch, dass sie sich während sie voranschleicht auf ihr Nichtvorhandensein konzentriert. Ich bin nur ein leises Flackern des Schattens im Licht, von einer Motte geworfen. Ich bin ein Windhauch, verursacht von der Bewegung eines anderen. Ich bin gar nicht da. Da hier kein Reisig mehr liegen dürfte, hofft sie dass die Verdunkelung sie lange genug schützt bis sie gesehen hat was Sache ist.
 
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Ungerührt und über das Stadium der Kindergartenrethorik längst hinausgewachsen, verweilte Enio weiterhin drausen und sah der Gangrel ein bis zwei Sekunden hinterher. Wie sie sich wohl fühlen wird, wenn sie einer Horde feindseeliger Garou in einem viel zu engen Gang begegnet? Sie würde es vielleicht herausfinden.

Enio entschliest sich die Höhle nicht zu verlassen. Warum auch immer! Er war aber noch so geistesgegenwärtig und gab nicht nur seine Verdunkelung für einen kurzen Moment auf, sondern wechselte auch seine Position... nur um dort abermals mit den Schatten zu verschmelzen. Dadurch dürfte nicht einmal mehr Meyye ihn wahrnehmen, wenn sie jemals wieder da raus kommen sollte. Er hatte genug Platz und würde von hier aus locker die Wölflinge an sich vorbei ziehen lassen.

Blieb ein Punkt offen. Konnten die Werwölfe die Präsenz des Wolfdornes wahrnehmen auch ohne das man mit ihm vor ihrer Nase herumfuchtelte? Er war immer noch aktiviert und Enio würde ihn jetzt ganz sicher nicht los lassen.
 
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"Wyrm!"

Das erste Wort das Meyye aus dem Dunkel vor sich wahrnahm. Augenblicke später richteten sich ungefähr ein Dutzend Augenpaare in ihre Richtung. Witterte sie der Feind? Nun, viele Wege mit denen jemand zu der Gruppe hatte vorstossen können, gab es ja ihrer Meinung nicht. Wie dem auch sei, die Gruppe setzte sich zögernd in Bewegung und bewegte sich vorsichtig auf sie zu.

Die gefangenen Garou fürchteten in ihrer derzeitigen Situation keine Kainiten, sie erwarteten das mittlerweile verfeindete Rudel oder gar deren Verbündete die Tänzer der schwarzen Spirale. Dieser Umstand verbesserte Meyyes Ausgangslage nicht grade, niemand hier würde sich mit einer Diskussion aufhalten. Hier ging es um siegen oder sterben.

Für Enio sah es derweil nicht besser aus. Irgendetwas bewegte sich draußen. Und was immer es war, es war groß. Größer als ein Kainit, größer als ein Crinos, ja sogar vermeindlich größer als der Zugang in die Grotte. Der Boden erzitterte leicht bei jeder Bewegung des noch unsichtbare Ungetüm dort draußen.

In der Zange!
 
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Toll. Sie sind frei. Du kannst jetzt gehen. denkt sich Meyye seltsamerweise, als sie nach dem einen verständlichen - nur zu deutlichen - Wort stehenbleibt und den Garou entgegenstarrt. Die sehen mich doch nicht. Oder? Haben sie sich alle auf den Wyrmgeruch eingestellt? Bleib halt weiter stehen und probier's aus, Idiot!

Sie wirbelt herum und läuft.. übellaunige Garou hinter sich, hurra, das wollte sie schon immer mal erleben - nicht. Dann aber, als sie wieder an der Tür angekommen ist (immer noch verdunkelt), bemerkt sie dass auch draussen etwas im Argen liegt. Und wie! Echt beschissene Situation. Eigentlich will sie gar nicht so genau wissen was da draussen nun lauert, vor allem nicht unter dem Zeitdruck.. daher kommt sie auf dieselbe Idee wie vorher Enio schon. Einfach mal einen Schritt beiseitetreten, oder zwei, oder drei... und mit Glück laufen die Garou an ihnen vorbei, weil das was sie gerochen haben gar nicht sie ist sondern das da draussen.
 
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Als sich der Höhleneingang ein Stück verdunkelte und die Erde bebte drehte Enio wie in Zeitlupe den Kopf und sah richtung Ausgang... der ja wohl jetzt keiner mehr war. Wäre es nicht so beschissen dämlich gewesen hätte er jetzt laut aufgelacht aber irgendwie war ihm jetzt dazu doch nicht zumute. Konnte das alles denn überhaupt noch schlimmer werden? Naja... höchstwarscheinlich!

Abermals regte sich der Fluchtinstinkt in dem Brujah. Aber wohin? Es gab nichts wohin man hätte flüchten können. Diesesmal war mehr als nur das Tier in die Enge getrieben worden. Für einen kurzen Moment überlegte der Sheriff ob er trotz allem in einem Anflug von Wahnwitz nach drausen stürmen sollte. Es wäre wenigstens ein unbekannter Gegner gewesen. Für Enio war es jedenfalls beschlossene Sache, daß er eine Begegnung mit den Garou von drinnen nicht überstehen würde. Was blieb... war Zögern und Zweifeln. Vorbei! Alles aus! Es gab eigentlich nur noch eine Chance und zu der hatte er sich entschieden als Meyye plötzlich wieder am Eingang auftauchte. Abwarten und Tee trinken. Was für eine erbärmliche Entscheidung! Sollten sich doch die befreiten Werwölfe dem Drecksvieh da drausen annehmen. Mal schauen wer von beiden übrig blieb.
 
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