[02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Leo

Johnny Steinberg
Registriert
7. März 2008
Beiträge
2.797
Da er annahm, sein Erzeuger habe gestern noch Besuch von der Hüterin gehabt, hatte Ferdinand gestern vor Sonnenaufgang nicht mehr bei ihm vorbeigeschaut.
Nun war Ferdinand neugierig wie es gelaufen war, und natürlich wollte er sich noch von Onkel Nathan verabschieden bevor dieser wieder zurück nach Wien fuhr.
Es war noch recht früh am Abend, sicher noch zu früh als dass er schon abgereist wäre und spät genug, dass er schon fertig angekleidet war.
Ferdinand klopfte an die Tür von Onkel Nathans Suite.
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Einer der Guhle öffnete die Tür und verneigte sich dann vor Ferdinand.

"Kommen sie doch herein, wir bereiten gerade die Abreise vor", erklärte er unterwürfig und trat zur Seite, damit der Malkavianer eintreten konnte.

Der Ahn befand sich im hinteren Teil der Räumlichkeiten und las die Zeitung.

"Was für eine Stadt", murmelte er vor sich hin.
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

„Guten Abend.“

Ferdinand trat in die Suite, ging auf seinen Erzeuger zu, blieb in angemessener Entfernung stehen, wartete bis Nathan von seiner Zeitung aufsah und begrüßte ihn dann ehrerbietig.

„Einen schönen guten Abend, Onkel Nathan.
Ich darf annehmen, Frau O´Niell war in den frühen Morgenstunden noch hier? Du kannst wie geplant jetzt abreisen, die Vorstellung ist zu deiner Zufriedenheit verlaufen?“
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

"Einen schönen Abend, Ferdinand", erwiderte der alte Malkavianer. "Ohja, die Dame war hier und ich muß gestehen, sie ist eine sehr nette Frau. Wenn du mir nicht gesagt hättest, daß sie so ein Biest ist, hätte ich davon nie etwas gemerkt."

Er legte die Zeitung zur Seite.

"Ja, ich werde abreisen, sobald alles eingepackt ist, gestern habe ich mir die Stadt noch etwas angesehen, man spürt hier an jeder Ecke das Böse."
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Nathan war angetan von ihr? Aber da brauchte Ferdinand nur an sich selbst zu denken, die erste Begegnung...

„Nun…sie ist eben eine Toreador mit Ausstrahlung…ich war zunächst auch sehr angetan von ihr…aber wenn du gehört hättest wie sie mich später beschimpft und was sie mir alles unterstellt hat…
Gestern bei der Feier war sie aber wieder sehr umgänglich. Das lässt hoffen, dass sich unser Verhältnis bessern wird.
Mmh ja, diese Stadt ist nichts für schwache Nerven, hier geschehen die seltsamsten Dinge.
Ausgerechnet jetzt Hochzeit zu feiern…die Feier war jedoch sehr ansehnlich, und ich bin zum Glück noch rechtzeitig gekommen und habe noch die Trauung miterlebt.
Unser Primogen war übrigens nicht anwesend. Sein unentschuldigtes Fehlen hat ihn natürlich beim Prinzenpaar nicht gerade ins gute Licht gesetzt. Und so konnte also ich dort unseren Clan repräsentieren...ich habe dann im Namen des Clans dem Prinzen gratuliert, und der Seneschall habe ich gesagt wenn etwas sei und Herr Nox nicht erreichbar sei könne man sich an mich wenden und ich werde mich dann darum kümmern."

Ferdinand lächelte zufrieden. Es hatte ihm gefallen auf der Feier der Ranghöchste und Führende seines Clans zu sein.

"Herr Nox hat also ein weiteres Mal unter Beweis gestellt was für ein schlechter Primogen er ist. Er hat wieder einmal seinen Clan im Stich gelassen und war nicht da um seinen Clan bei dieser Feierlichkeit zu repräsentieren. Wenn der alte Herr weiterhin so abwesend ist, damit spielt er mir nur in die Hände. Dann kümmere ich mich eben um die Clansangelegenheiten, und er könnte mir nicht einmal einen Vorwurf daraus machen. Ja, wenn Herr Nox weiterhin so schlecht erreichbar ist, ich schätze, schon bald wird man sich nicht mehr zunächst an Nox wenden sondern direkt an mich. Die Rolle eines Primogens habe ich dann eigentlich schon, ohne dass ich den Titel inne hätte."

Und in dieser Rolle fühlte er sich sichtlich wohl.

"Es waren zwei neue Malkavianer da, Neugeborene, die habe ich gleich unter meine Fittiche genommen.“
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

"Ja, ja, die Frau ist ziemlich zielgerichtet, weiß genau was sie will, etwas was bei ihrem Clan eher selten ist, was ich für dich da als schlecht ansehe, ist die Tatsache, daß sie unumwunden hinter Nox steht udn wohl auch hinter dem Prinzen", erklärte Nathan. "Ich denke, in ihrer Anwesenheit solltest du an diesen beiden Personen keine Kritik üben, ich weiß nämlich nicht wie stark sie generationsmässig oder disziplinmässig ist, sie stellt sich etwas schludderig vor, was mir aber erst auffiel, nachdem sie weg war."

Ob Ferdinand mit dieser Aussage was anfangen konnte. Schlecht wäre es jedenfalls nicht, wenn diese Frau kein Feind wäre.

"Das ist gut, wenn du präsent bist und dich um alles kümmerst, damit kannst du deine Position stärken. Melde dich ganz einfach, wenn es neues gibt und ... und sorge dafür, daß deine Tochter nichts unternimmt, was dem Clan und unseren Plänen schadet. Sollte ich demnächst also wieder einmal kommen, hängt das nicht an die grosse Glocke."

Alles in allem machte es aber den Eindruck als wäre Nathan durchaus zufrieden.
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Jeglichen Prinzen in dessen Domäne allzu laut zu kritisieren war nicht wirklich ratsam.
Und was Nox anging…

„Es würde sich ohnehin nicht ziemen, einen Ahnen und Primogen des eigenen Clans vor Clansfremden schlecht zu machen. Ja, Frau O´Niell würde sicher jegliches negative Verhalten von Herrn Nox schönreden und rechtfertigen, so schätze ich sie ein. Er könnte sich noch so verwerflich verhalten, sie wäre immer noch auf seiner Seite. Ein ähnliches Verhalten habe ich von ihr schon in Bezug auf einen Ravnos erlebt, als ich mich negativ über ihn äußerte.
Aber mittlerweile ist zum Glück für mich klar, was ich ihr gegenüber besser ungesagt lassen sollte.“

Hatte Evelina zu viel ausgeplaudert? Da musste er mal nachhaken bei ihr.

„Natürlich, ich werde dich auf dem Laufenden halten.“
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

"Gut, dann denke ich, sollten wir uns verabschieden", meinte Nathan. "Ich denke meine Guhle sind fertig, die Rechnung habe ich auch bezahlt trotz der Einladung durch Frau O'Niell. Immerhin bin ich keine neuer Einwohner."

Er griff nach seiner Jacke.

"Wenn du mich also entschuldigen würdest."

Tatsächlich würden die Guhle bereits weg sein, wenn Ferdinand in den anderen Raum kam.
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Ferdinand begleitete seinen Erzeuger noch bis zum Aufzug.

„Danke, dass du gekommen bist, Onkel Nathan, es war schön dich wiederzusehen. Ich wünsche dir eine gute Rückreise.“

Nachdem er sich also von Nathan verabschiedet hate ging Ferdinand zurück zu seiner eigenen Suite.
Nun also konnten sie ihre gewöhnliche frühe gemütliche Abendrunde abhalten. Henry brauchte nun keine Bettruhe mehr und setzte sich auch zu ihnen.

„Onkel Nathan ist soeben abgereist. Wie steht es eigentlich mit der Villa?“

„Der Kaufvertrag ist abgeschlossen“, antwortete Evelina.

„Die Möbel und die restlichen Sachen sind heute aus England eingetroffen, wir haben schon einige Kartons ausgepackt. Morgen tagsüber machen wir weiter, und ich denke Morgen Abend ist die Villa einzugsbereit, dann brauchen wir nicht mehr im Hotel zu wohnen. “

Ferdinand lächelte, er war froh, dass es Henry wieder gut ging und dass er wieder voll einsatzfähig war.

„Freut mich zu hören. Dann haben wir endlich wieder ein eigenes Heim.
Evelina – ich hoffe, du hast nicht allzu vielen Leuten erzählt, dass Onkel Nathan in der Domäne war?

„Dem Ghul des Primogens und Herrn Mentesse. Und Herrn Romero. War dir oder Onkel Nathan das nicht recht, nimmt er mir das übel?“

„Er hätte sich gewünscht, dass seine Anwesenheit unbemerkt bleibt.“

„Ich hatte doch gesagt, dass ich dem Sekretär Bescheid sage, und da hat Onkel Nathan keine Einwände gemacht. Aber er hätte sich am liebsten überhaupt nicht vorstellt? Und der Sekretär hat mich belehrt, weil ich überhaupt so was gefragt habe – ob denn eine Vorstellung notwendig sei.“

Evelina wirkte verwirrt und unsicher.

„Mach dir keine Sorgen, Evelina. Du konntest nicht wissen, dass Onkel Nathan derart bedacht darauf war seinen Aufenthalt geheim zu halten. Für einen eventuellen nächsten Besuch weißt du aber dann Bescheid.“

Evelina nickte.

„Vater…kann ich jetzt noch kurz unter vier Augen mit dir sprechen?“

„Natürlich, Evelina. Henry, würdest du uns einen Moment allein lassen?“

Henry verließ den Raum, er ging ins Schlafzimmer.
Dort lag Evelinas Handy auf dem Nachttisch. Da fiel ihm ein, dass er von einem Klingeln aufgewacht und dann wieder eingeschlafen war. Mit wem hatte Evelina denn da wohl telefoniert?
Er griff nach dem Handy um nachzusehen. Sowas machte man eigentlich nicht, aber…er musste das jetzt wissen.
Da sah er jedoch, dass auf dem Display gerade ein Foto von Miguel war. Das hatte sich Evelina offenbar vor kurzem angeschaut.
Aha! Das konnte ja nur eins heißen! Sie sehnte sich nach dem Kerl! Verdammt! Hatte sie etwa noch mehr Fotos von dem? Tatsächlich.
Am liebsten hätte Henry die alle gelöscht. Noch lieber hätte er jetzt das Handy zerquetscht, dafür hätte er genug Kraft. Er spürte eine unbändige Wut und Eifersucht in sich aufsteigen.

Und da sah er wieder die Fotos von damals vor sich. Die er zufällig gefunden hatte…die Fotos, die der verfluchte Zeitungsfritze von Alberta gemacht hatte…Aktfotos.
Dieser schleimige Charmeur, der genauso dreist wie Miguel vor den Augen von Henry seiner Frau unverhohlen angeschmachtet gemacht hatte.
Der Typ war mit einem Kollegen, einem Schreiberling, gekommen, der ein Interview mit Henry führte, für den Finanzteil der Zeitung, und der Fotograf hatte dann ein Bild von Henry gemacht. Aber er hatte die ganze Zeit mit Alberta geflirtet und auch Fotos von ihr gemacht, obwohl diese Fotos gar nicht notwendig waren.
Und dann später hatte er offenbar noch ganz andere Fotos von ihr gemacht, und da war klar, dass sie sich schon geraume Zeit lang heimlich trafen.

Und nun das!
Hatte der Spanier etwa auch schon Nacktfotos von Evelina gemacht??!
Hatte er sie nackt gesehen? Hatte er…?
Die letzten Nächte, Henry hatte doch soviel geschlafen, da hätte er es gar nicht gemerkt, wenn Evelina eine Weile weggewesen war…bei dem Frauenhelden.
Hatte sie etwa mit ihm...?!! Nein, das durfte einfach nicht sein!!
Nun konnte er Miguels Ghulin bestens verstehen, die aus Eifersucht getötet hatte. Wäre er absolut sicher, dass dieser Spanier mit Evelina geschlafen hatte, so wäre Henry imstande ihn…
Aber Miguel war gefangen, er käme niemals wieder, versuchte Henry sich zu beruhigen.
Er durfte Vater keine Schande machen.
Falls der unselige Spanier jemals zurückkäme und Henry ihn vernichtete, dann würde Ferdinand dafür büßen müssen, auch wenn der Typ doch bloß der reinste Abschaum war, aber er war immer noch ein Kainskind. Dann würde es heißen, Ferdinand hatte seine Ghule genauso wenig im Griff wie dieser Spanier.
Das durfte nicht passieren, das durfte Henry Ferdinand nicht antun. Henry musste sich also tunlichst zusammenreißen.

Er würde schon noch dafür sorgen, dass seine Frau sich nicht mehr nach diesem Hundsfott sehnte.
Henry hatte damals gar nicht um Evelina geworben. Nicht einmal einen Heiratsantrag hatte er ihr gemacht. Sie war es, die gefragt hatte.
„Du wirst mich doch heiraten, Henry?“, hatte sie gefragt, und er hatte Ja gesagt.
Und erst dann hatte er für sie einen Verlobungsring gekauft.
Dann würde er das Werben eben jetzt nachholen. Bestimmt würde es Evelina gefallen, wenn er nun um sie warb. Wenn er galanter war als jeder Toreador, dann würde sie sich sicher nicht mehr nach dem Süßholzraspler sehnen. Dann musste Henry eben zur Abwechslung selbst mal Süßholz raspeln. Wenn Frauen und vor allem Evelina eben auf so was flogen…

Und mit wem hatte Evelina denn nun telefoniert? Kiera, wer war das denn?
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Derweil bat Evelina ihren Vater: „Vater, findest du nicht auch, dass Miguels Strafe viel zu hart ist? Vielleicht könnte man etwas für ihn tun…wirst du mit Frau de Groote und Frau O´Niell darüber reden? Sie mögen ihn doch, vielleicht wären sie bereit ihm zu helfen.“

„Ja, diese Strafe ist zu hart, das sehe ich auch so. Ich werde sehen was ich tun kann."

Dann fügte er in sehr ernstem Tonfall hinzu: "Unter einer Bedingung – du triffst dich nicht mehr mit dem Spanier, falls er wieder freikommt. Du wirst keine Liebschaft mit ihm haben.
Darum muss ich dich sowieso bitten. Evelina, du kannst in dieser Sache nicht nur an dich selbst denken, du musst auch auf die Gefühle anderer Rücksicht nehmen. Eine Liebschaft mit Herrn Cortés würde unseren Familienfrieden empfindlich stören.
Es sah zunächst so aus als könne Henry mit dieser Situation umgehen. Doch er leidet zu sehr. Das sagt er nicht offen, doch ich merke ganz genau, er leidet still vor sich hin. Das möchte ich nicht, und ich bin mir sicher, du möchtest das auch nicht.“

Evelina wirkte betreten.

„Natürlich möchte ich nicht, dass Henry leidet. Ich liebe ihn doch…“

Aber sie liebte auch Miguel.

„Ich weiß doch Vater, das mit mir und Miguel hat keine Zukunft. Ich hatte ohnehin schon beschlossen, dass es vorbei sein soll. Aber ihm sollte geholfen werden, er soll nicht ewig dort schmoren…“

„Es freut mich, dass du vernünftig bist. Man kann nicht immer seinem Herzen folgen.“

Sollte der Spanier ruhig freikommen, wenn er nur die Finger von Evelina ließ.
Wie gut, dass Evelina zur Vernunft gekommen war.


Henry legte Evelinas Handy wieder zurück.
Ihn quälte ein Wechselbad der Gefühle. Eben noch voller Wut, so war er nun voller Traurigkeit und Schmerz. Warum ließ sie sich mit diesem Kerl ein? Wie konnte Evelina ihm das antun? Gestern hatte sie ihm noch gesagt, dass sie ihn liebte, und dennoch...warum dachte sie dennoch an den Spanier?

Wenig später holte sie ihn auch schon zurück in den Salon.

„Evelina, hättest du Lust mal Tanzen zu gehen? Nun ja, falls Vater es erlaubt.“

„Oh ja! Das wäre schön!“ strahlte sie.

Eigentlich tanzte Henry gar nicht so gerne, aber er wusste, dass Evelina für ihr Leben gern tanzte. Er hätte ihr zuliebe öfter mit ihr tanzen gehen sollen…aber das konnte man ja noch nachholen.

„Macht das ruhig…“ sagte Ferdinand.

„In der Zeitung habe ich übrigens etwas Seltsames entdeckt“, merkte Henry an.

„Eine Explosion, bei der drei Menschen ohne einen Kratzer überlebt haben.“

Ferdinand runzelte die Stirn.

„Zeig mir mal den Artikel.“

Henry holte die Zeitung, suchte den Artikel raus und gab ihn Ferdinand zu lesen.

Ferdinand setzte sich mit der Geissel und mit Dr. Dillinger in Verbindung.

„Henry, du fährst Dr. Dillinger und mich zu dem Tatort. Das sollte man sich mal genauer anschauen.“

Dann sagte der Malkavianer nachdrücklich zu seiner Tochter:

„Evelina, du bleibst hier in der Suite. Bitte verlasse unter keinen Umständen das Hotel. Du bleibst hier bis wir wieder zurück sind. Hast du mich verstanden?“

„Ja, Vater.“

Niemand rechnete damit, dass sie die ganze Nacht wegbleiben würden.
Schon bald waren die Männer also weg und Evelina blieb allein in der Suite zurück.
Sie ging zurück ins Schlafzimmer und nahm ihr Handy in die Hand. Dort war noch immer das Foto, auf dem Miguel sie herzlich anlächelte.

„Ach Miguel…“

Sie legte sich aufs Bett. Von Miguel zu träumen, das war doch wohl nicht so schlimm, und sie konnte es ohnehin nicht lassen…
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Ben klopfte an die Tür der Suite der Rothschilds.

Er hatte sich entschlossen sein Handy und seine Kleidung abzuholen, und er brauchte noch etwas Geld. Der Rest von dem Geld, das er gestern von den Rotschilds bekommen hatte, war fürs fürs Tanken draufgegangen. Die zweite Taxifahrt hatte ja nicht viel gekostet, da er den Großteil des Weges zu Fuß gegangen war.

Über dem Arm hatte der Malkavianer den geliehenen Anzug und in der linken Hand Henrys Schuhe. Er warf einen Blick auf die Sohlen. Hatte er die jetzt etwa zu sehr abgewetzt? Aber die Schuhe waren gute Qualität, da hatte das stundenlange Laufen den Sohlen nicht soviel ausgemacht. Und er war ja extra nicht durch den Wald gegangen.
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Es klopfte an der Tür, Evelina erschrak ein wenig.
Wer mochte das sein, Ben vielleicht? Die Ghulin öffnete die Tür, und tatsächlich, es war der Malkavianer, und sie lächelte ihn an.

„Guten Abend, Ben, schön Sie zu sehen. Aber kommen Sie doch rein. Ich habe mir erlaubt Ihre Kleidung zur Reinigung zu bringen, hier im Hotel, und da kann man den Service nur loben, das war sehr schnell erledigt."

Sie holte die braunen Lederklamotten und hatte auch Bens Handy dabei.
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Ben trat in die Suite und schloss die Tür hinter sich.

Seine Lederklamotten kamen gerade frisch aus der Reinigung? Auch das noch, na hoffentlich war der Geruch halbwegs erträglich. Das war doch bestimmt mit so Chemiezeugs gereinigt worden.
Aber sie hatte es ja nur gut gemeint, da konnte er ihr das nicht übel nehmen.
Evelina schien ja sehr von der fürsorglichen Sorte zu sein.

„Danke, dass Sie das für mich getan haben. Hier haben Sie also den Anzug und die Schuhe zurück.“
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Evelina nahm Henrys Anzug und die Schuhe und brachte sie vorläufig ins Schlafzimmer.
Sehr schnell war sie wieder da.

"Mögen Sie sich nicht setzen? Erzählen Sie mir doch von der Hochzeit...ich bin doch so neugierig, und Vater hat mir noch nichts erzählt..."
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Miguel war auch heute Abend wieder aufgewacht, leider. Ach wenn doch Evelina bei ihm wäre! Wie sehr er sie vermisste!
Er dachte sehr intensiv an sie, und der Wunsch sie zu sehen wurde immer stärker, überstrahlte sogar seine immer noch vorhandenen körperlichen Schmerzen.

Evelina, Liebste! Wo bist du?!

Er wünschte sich so sehr ihre Nähe, und da war es ihm als würde er sich ihr nähern. Ihrem Geist? Oder ihrer Seele?
Was auch immer, er hatte das Gefühl ihr ganz nah zu sein.
Ach könnte er doch noch näher heran!

Es war als streckte er den Arm nach ihr aus und als könnte er sie fast berühren, aber eben nur fast, es fehlten ein paar entscheidende Zentimeter. Er wollte noch näher, nur noch ein kleines Stück.

Evelina, komm in meine Arme!

Doch nein, natürlich konnte sie nicht in dieses Fass reinkommen. Aber zumindest auf Nicht-Körperlicher Ebene hatte er sie doch fast erreicht – oder?
Aber dann entglitt ihm alles, es war einfach weg, und er war wieder ganz allein.
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Ben setzte sich.

Die Hochzeit? Also eigentlich hatte Ben keine Lust davon zu erzählen, aber er wollte Evelina nicht enttäuschen.

"Ja, also, ich hatte Glück, das Ganze fand nicht in der Villa statt sondern hinten im Garten.
Ich hatte Blumen mitgebracht, nicht besonders einfallsreich, aber besser als gar nichts. Hinterher wurden die Geschenke sogar von einem Ghul auf einem Wägelchen präsentiert und vorgestellt, vor allen Leuten."

Oh nee, wirklich grausam, sowas.
Das gab´s wirklich nur bei den Toreador.

"Ihr Vater ist nur wenig später eingetroffen als ich, und Dr. Dillinger war auch dort, besonders gesprächig war er allerdings nicht. Er ist Parapsychologe.
Und dann also die Trauung.
Der Prinz trug einen weißen Smoking mit blutroter Fliege, und die Braut war strahlend schön, Carmina Burana als Begleitmusik war allerdings irgendwie seltsam.
Wir drei Malkavianer haben dann bei der Seneschall gratuliert und Ihr Vater noch beim Prinzen im Namen des Clans. Wir drei Neuen waren übrigens die einzigen Malkavianer. Von den alteingesessenen Malkavianern war niemand da, weder der Primogen noch sein Mündel. Aber Ihr Vater hat das schon ganz gut gemanaged für uns."

Er zählte dann noch auf, wer alles da gewesen war.

"Die Toreador Frauen trugen natürlich absolut schicke Ballkleider bei so einer Gelegenheit, was sonst."

Wenn er das alles so erzählte, das hörte sich irgendwie ziemlich abgeklärt an. Ach, er hatte einfach keinen Sinn für so einen Kram.
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Evelina setzte sich auch und hörte zu was Ben erzählte, doch zwischendurch hatte sie plötzlich das Gefühl als würde sie Miguel ganz nah bei sich spüren...konnte das sein?

Ach Miguel!

Wäre er doch jetzt hier...!

Ja, sie spürte seine Gegenwart, ganz sicher, doch dann war es plötzlich wieder weg.
Und wieder vermisste sie Miguel schmerzlich.
Würde sie es tatsächlich schaffen von ihm loszukommen, und wollte sie das wirklich?
Ihre Vernunft sagte ihr, dass das besser war, aber ihr Herz...

Ihr kamen Tränen in die Augen. Es war unmöglich Miguel einfach so zu vergessen, und sie konnte nicht aufhören ihn zu lieben. Er musste wieder freikommen, unbedingt! Er durfte nicht bis in alle Ewigkeit in einer so grässlichen Eisentonne schmoren.

Normalerweise hätte Evelina jetzt nachgehakt, genaueres von Ben erfragt, doch sie war jetzt nicht in der Stimmung dafür, und wie unwichtig war diese Hochzeit doch im Grunde...Miguel aber war wichtig, und sein Wohlergehen.
Aber halt - gerade wegen Miguel war es doch laut Kiera wichtig mehr über die Hochzeit zu erfahren, besonders über die Seneschall, und so stellte Evelina doch noch eine Frage.

"Ist Ihnen denn etwas Besonders am Prinzen oder der Seneschall aufgefallen, wirkten sie wie ein normales Hochzeitspaar, glücklich?"
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Was war da nur passiert, und was war schief gegangen?
Ein Beinahe-Gedankenlesen war das sicher nicht gewesen, aber er hatte doch Evelinas Gegenwart gespürt, ganz bestimmt, das bildete er sich nicht nur ein.

Evelina!

Aber nun war es weg. Dabei war er ihr doch so nah gewesen. Nun fühlte er sich noch einsamer als zuvor.
Miguel kamen die Tränen, er versank in tiefe Verzweiflung und begriff nicht was geschehen war, dass dies ein misslungener Versuch war Evelina herbeizurufen, denn in dieser Disziplinsstufe war er noch völlig unerfahren. Die Disziplin Präsenz lag ihm aber im Blut, irgendwann hätte er mit dem Rufen Erfolg, doch dann wäre das mehr ein Zufallstreffer während seiner noch unbeholfenen Versuche.
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Ben versuchte sich zu erinnern.

"Ob sie glücklich wirkten? Keine Ahnung, und ehrlich gesagt habe ich darauf nicht geachtet."

Weil mir das sowas von egal ist.

"Na ja, es war eben typisch Toreador-Show-mäßig, ach und ein Feuerwerk gab es übrigens auch noch.
An der Seneschall ist mir eigentlich nur aufgefallen, dass sie sehr hübsch ist und der Mittelpunkt der Zeremonie war, sie hat ihren Gatten in den Schatten gestellt. Erst erschien nur der Prinz und hat eine sülzige Rede gehalten, ich gebe zu, da habe ich nur halb zugehört, und da erwähnte er auch wie die beiden sich kennengelernt haben. Er wollte sie vor dem Tode bewahren. Äh ja, und dann haben sie auch noch aus einem Kelch getrunken wo Blut von beiden drin war. Daraus entsteht dann ein gegenseitiges Blutsband."

Blut - bei dem Wort Blut sah er plötzlich eine Blutlache, mit einen halben Meter Durchmesser, und ihm wurde ganz anders.

Das ist jetzt keine echte Blutlache.

Aber es nutzte nichts, dass er sich das sagte, seine Ruhe war dahin.
 
AW: [02.05.2008] Abschied von Onkel Nathan

Evelina merkte, dass Ben auf einmal etwas elend wirkte.

„Fühlen Sie sich nicht wohl? Wenn Ihnen nicht wohl ist hier, ich will Sie nicht aufhalten…“
 
Zurück
Oben Unten