Lost

AW: Lost

Ich habe aufgrund der sorgfältigen Ausführungen und Kritiken in diesem Thread versucht eine ungefähre Position abzuschätzen, die ich dem üblichen Niveau der B!-User Beschwerden zumuten würde.

Sollte ich mich geirrt haben, was diese Kritiken angeht, dann freue ich mich sehr über jeden Versuch der Aufklärung. Ich würde mich sehr gerne über die Serie auf einem Niveau unterhalten, das über "bah... die denken sich das doch alles nur aus! Es gibt gar keinen Masterplan!" hinausgeht.
 
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Ich habe aufgrund der sorgfältigen Ausführungen und Kritiken in diesem Thread versucht eine ungefähre Position abzuschätzen, die ich dem üblichen Niveau der B!-User Beschwerden zumuten würde.

Sollte ich mich geirrt haben, was diese Kritiken angeht, dann freue ich mich sehr über jeden Versuch der Aufklärung. Ich würde mich sehr gerne über die Serie auf einem Niveau unterhalten, das über "bah... die denken sich das doch alles nur aus! Es gibt gar keinen Masterplan!" hinausgeht.

Das Ende ist die "einfachste" Lösung. Wenig Kreativität, wenig Mut und vor allem wenig aus den Möglichkeiten geschöpft die die Handlung der Serie geboten hätte. Das weder alle "Rätsel" aufgelöst werden konnten noch auf alle Geheimnisse eingegangen werden konnte - noch das eine oder andere versucht werden würde - war nach den ersten Folgen der letzen Staffel klar. Dennoch war auch die letzte Staffel sehr kurzweilig und interessant. Das Ende jedoch war einfach für die Fische - der, aus meinen Augen unsymaptischste Hauptcharakter bekommt den singularen Fokus in einem banalen Ende. Selbst der Versuch einer "religiösen" Erklärung erstickt an seiner Oberflächlichkeit und Einfachheit - was in vielen Serien absolut normal ist und auch nicht anders erwartet werden würde - bei Lost jedoch war doch die Hoffnung da das mal ein anderes Ende kommt, als das Offensichtlichste und Einfachste...
 
AW: Lost

Das Ende ist die "einfachste" Lösung. Wenig Kreativität, wenig Mut und vor allem wenig aus den Möglichkeiten geschöpft die die Handlung der Serie geboten hätte. Das weder alle "Rätsel" aufgelöst werden konnten noch auf alle Geheimnisse eingegangen werden konnte - noch das eine oder andere versucht werden würde - war nach den ersten Folgen der letzen Staffel klar. Dennoch war auch die letzte Staffel sehr kurzweilig und interessant. Das Ende jedoch war einfach für die Fische - der, aus meinen Augen unsymaptischste Hauptcharakter bekommt den singularen Fokus in einem banalen Ende. Selbst der Versuch einer "religiösen" Erklärung erstickt an seiner Oberflächlichkeit und Einfachheit - was in vielen Serien absolut normal ist und auch nicht anders erwartet werden würde - bei Lost jedoch war doch die Hoffnung da das mal ein anderes Ende kommt, als das Offensichtlichste und Einfachste...

Ich denke, hier gehen deine Erwartungshaltung und die Zielsetzung der Autoren einfach nur deutlich auseinander. Den Autoren ging es vor allem um die emotionale Reaktion beim Zuschauer, nicht um eine intellektuelle Herausforderung oder das Ausformulieren einer These. (Das meinte ich mit Melodrama. Ich würde behaupten, dass es eigentlich nur 1 Serie gibt, die erfolgreich die Melodrama-schiene verlassen hat und durch die erzählte Geschichte eine These zum Abschluss bringt und diese Serie ist The Wire.)

Das Ende ist dahingehend ein Erfolg, als dass es auf jeden Fall eine emotionale Reaktion weckt (wenn man sich als Zuschauer nicht prinzipiell dagegen zu wehren versucht), weil es eben grundlegende Ängste, Fragen und Emotionen anschneidet. Die Figuren die wir über 6 Staffeln kennengelernt haben, mitgelitten, mitgefiebert und in manchen Fällen getrauert haben, werden mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert. Sie werden vor allem mit den damit verbundenen Emotionen des Bedauerns, des Vermissens und des Trauerns vor uns plaziert, so dass man als Zuschauer mehr oder weniger selbst diese Emotionen miterlebt. (Wer nicht mitfühlt, hat bei einem Melodrama eh nichts verloren.) Es geht nicht darum anders, clever oder besonders zu sein. Es geht allein darum eine intensive Emotion zu durchleben, eben eine Art Katharsis, wenn die Serie abschließt.

Die Antipathie zu Jack verstehe ich, auch wenn ich sie nicht teile. Jack war halt über lange Zeit hin ein von schweren Fehlern und persönlichen Problemen gezeichneter Charakter (wie eigentlich alle Figuren bei Lost, weshalb Crys Kommentar vorhin auch so durch und durch falsch und unsinnig ist). Aber gerade in der letzten Staffel fiel mir Jack vor allem durch seine neu gewonnene Demut und fast schon Selbstlosigkeit sehr positiv auf. Von daher hat es mich nicht gestört, dass er so viel Screentime bekam. Und das es vor allem um ein Ende ging, das den Anfang der Serie in Erinnerung rufen sollte, war halt die Art von schlichter Ikonographie, die ich Leuten selten übelnehme.

Letztendlich fand ich viele Details des Endes wenig vorhersehbar. Was mit Ben, Hurley, dem Man in Black, Richard oder Frank passiert, fand ich alles andere als selbstverständlich. Von Leuten wie Kate, Sawyer oder Claire ganz zu schweigen. Die letzten Szenen waren vor allem durch kleine Dialoge sehr clever gestaltet.

"You were a good Number Two." "You were a great Number One." ist schon ein sehr eleganter und aussagekräftiger Abschluß, für eine womöglich Jahrhunderte-lange Zusammenarbeit. "I missed you so much." drückt so viel über eine bestimmte Figur aus, wie es vielleicht kein anderer Dialog in den 6 Staffeln es geschafft hat.

Ich finde das Ende hat an ganz anderen Stellen Schwachpunkte. Allen voran empfinde ich es irgendwo als Zugeständnis für die sehr billige und plumpe Art und Weise wie in vorherigen Staffeln Figuren nur des Effekts wegen umgebracht wurden, wenn das Ende diesen grundlos leidenden Charakteren noch ein Happy End schenkt. Ich finde es gut, dass die Autoren diesen Weg gegangen sind, weil die Alternative meiner Meinung nach ein zynischer Witz auf Kosten der Zuschauer gewesen wäre. Dadurch wäre Lost einfach nur ein 6 Staffeln langer Misery Porn geworden und das würde mir schon sehr übel aufstossen. Auch wäre das Ende sicherlich etwas runder gewesen, wenn einige Implikationen der Mythologie sorgfältiger durchdacht worden wären; es hätte auch geholfen, wenn eine kleine Szene hier und da, verdeutlicht hätte was am Ende wirklich auf dem Spiel stand. So hatten wir nur die Behauptungen von Leuten, die sich wiederholt als recht ahnungslos herausstellten. Das wäre tatsächlich ein Moment gewesen wo "showing" besser gewesen wäre als "telling".
 
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Ich denke, hier gehen deine Erwartungshaltung und die Zielsetzung der Autoren einfach nur deutlich auseinander. Den Autoren ging es vor allem um die emotionale Reaktion beim Zuschauer, nicht um eine intellektuelle Herausforderung oder das Ausformulieren einer These. (Das meinte ich mit Melodrama. Ich würde behaupten, dass es eigentlich nur 1 Serie gibt, die erfolgreich die Melodrama-schiene verlassen hat und durch die erzählte Geschichte eine These zum Abschluss bringt und diese Serie ist The Wire.)

Das Problem an dieser These für mich ist, dass das wecken einer emotionalen Reaktion nicht ein Ziel sein kann. Dies würde ich grundsätzlich immer erreichen - das Ziel muss es sein eine ganz bestimmte Reaktion wecken zu wollen und dazu wählt man eben die Mittel einer Geschichte aus. Aus meiner Sicht eine katastophale Wahl der Autoren...

Das Ende ist dahingehend ein Erfolg, als dass es auf jeden Fall eine emotionale Reaktion weckt (wenn man sich als Zuschauer nicht prinzipiell dagegen zu wehren versucht), weil es eben grundlegende Ängste, Fragen und Emotionen anschneidet. Die Figuren die wir über 6 Staffeln kennengelernt haben, mitgelitten, mitgefiebert und in manchen Fällen getrauert haben, werden mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert. Sie werden vor allem mit den damit verbundenen Emotionen des Bedauerns, des Vermissens und des Trauerns vor uns plaziert, so dass man als Zuschauer mehr oder weniger selbst diese Emotionen miterlebt. (Wer nicht mitfühlt, hat bei einem Melodrama eh nichts verloren.) Es geht nicht darum anders, clever oder besonders zu sein. Es geht allein darum eine intensive Emotion zu durchleben, eben eine Art Katharsis, wenn die Serie abschließt.

Wie schon vorher angemerkt: Eine Reation, besonders eine emotionale, wecke ich immer. Die wichtige Frage hierbei ist nur, ob das Mittel das ich gewählt habe die passende Emotion geweckt hat und das kann ich aus meiner Sicht nur verneinen. Ausserdem wiederspreche ich dir absolut, wenn du behauptest, dass man mit allen Figuren mitgefiebert hätte - manche wurden angeschnitten - manche wurden links liegen gelassen - und bei einer einzigen wurde es ausformuliert - Jack! Und das war mir zu wenig. Wichtig ist hierbei, dass ich den Fokus tatsächlich nur auf das Ende lege - ich meine hier keineswegs die gesamte 6 Staffel. Das Ende ist für mich nur als singuläres Erlebnis zu sehen, da es in meinen Augen keine Verbindung, ausser maximal einer religösen, mit dem Rest der gesamten Serie hatte. Es war einfach zu sehr aus der Luft gegriffen,ausser (siehe übernächste Wortmeldung)...

Die Antipathie zu Jack verstehe ich, auch wenn ich sie nicht teile. Jack war halt über lange Zeit hin ein von schweren Fehlern und persönlichen Problemen gezeichneter Charakter (wie eigentlich alle Figuren bei Lost, weshalb Crys Kommentar vorhin auch so durch und durch falsch und unsinnig ist). Aber gerade in der letzten Staffel fiel mir Jack vor allem durch seine neu gewonnene Demut und fast schon Selbstlosigkeit sehr positiv auf. Von daher hat es mich nicht gestört, dass er so viel Screentime bekam. Und das es vor allem um ein Ende ging, das den Anfang der Serie in Erinnerung rufen sollte, war halt die Art von schlichter Ikonographie, die ich Leuten selten übelnehme..

Ich gebe dir recht - auch mir hat die Wandlung von Jack zu einem "erwachseneren" Charakter gut gefallen - auf der Insel. In der anderen "Welt" war er der Selbe wankelmütige, unentschlossene Charakter der er immer war.
Jedoch, auch hier, muss ich anmerken, dass der Fokus der auf diesen einen Charakter am Ende gelegt wurde, für mich ein äusserst unpassender war. Wie MIB schon sagte:"Isn`t that boring? Are you not the most obvious choise?" (Dem Sinn nach - es ist kein echts Zitat.)

Letztendlich fand ich viele Details des Endes wenig vorhersehbar. Was mit Ben, Hurley, dem Man in Black, Richard oder Frank passiert, fand ich alles andere als selbstverständlich. Von Leuten wie Kate, Sawyer oder Claire ganz zu schweigen. Die letzten Szenen waren vor allem durch kleine Dialoge sehr clever gestaltet.

Ich glaube wir definieren hier das Ende unterschiedlich. Ich meine mit dem Ende tatsächlich die letzen ~15 Minuten. Der esotherisch, religiöse Mist! Wäre es zumindestens ein esotherisch, religiöser "Mist" gewesen, der in die Lost-Geschichte passt, hätte es mir sicherlich gefallen können. Aber so war es einfach unstimmig und hat zu nichts gepasst - ausser die Autoren haben ihre Lost-Welt im Kopf gehabt bei der es dazu gepasst hätte und waren aber nicht in der Lage diese Welt zu vermitteln.

"You were a good Number Two." "You were a great Number One." ist schon ein sehr eleganter und aussagekräftiger Abschluß, für eine womöglich Jahrhunderte-lange Zusammenarbeit. "I missed you so much." drückt so viel über eine bestimmte Figur aus, wie es vielleicht kein anderer Dialog in den 6 Staffeln es geschafft hat.

100%ige Zustimmung

Ich finde das Ende hat an ganz anderen Stellen Schwachpunkte. Allen voran empfinde ich es irgendwo als Zugeständnis für die sehr billige und plumpe Art und Weise wie in vorherigen Staffeln Figuren nur des Effekts wegen umgebracht wurden, wenn das Ende diesen grundlos leidenden Charakteren noch ein Happy End schenkt. Ich finde es gut, dass die Autoren diesen Weg gegangen sind, weil die Alternative meiner Meinung nach ein zynischer Witz auf Kosten der Zuschauer gewesen wäre. Dadurch wäre Lost einfach nur ein 6 Staffeln langer Misery Porn geworden und das würde mir schon sehr übel aufstossen. Auch wäre das Ende sicherlich etwas runder gewesen, wenn einige Implikationen der Mythologie sorgfältiger durchdacht worden wären; es hätte auch geholfen, wenn eine kleine Szene hier und da, verdeutlicht hätte was am Ende wirklich auf dem Spiel stand. So hatten wir nur die Behauptungen von Leuten, die sich wiederholt als recht ahnungslos herausstellten. Das wäre tatsächlich ein Moment gewesen wo "showing" besser gewesen wäre als "telling".


Unabhängig davon, dass es für mich ganz passend war Charaktere immer wieder sterben zu lassen, finde ich es unpassend, dass für alle alles Friede, Freude, Eierkuchen durch dieses Ende wurde - wozu die Anstrengung, wozu das Leid, wozu überhaupt etwas? Damit man die "wichtigste Zeit" des Lebens zusammen war und nun an diesem Ende landet? Und hier fehlt dann auch die Erklärung warum es die wichtigste Zeit war?

Zu deinem Abschluss stimme ich wieder zu: Es wäre ein deutlich besseres Ende gewesen, wenn auch nur irgendwie erklärt worden wäre, worum es hier nunmal ging. Damit meine ich nicht den gesamten Plot - ich meine die Entwiclungen der letzen Folgen. Worum ging es in diesem Konflikt? Und was wäre das Risiko gewesen wenn sich die andere Fraktion durchgesetzt hätte? Natürlich kann man das in seinem Kopfkino selbst denken - aber das meine ich eben mit "die einfachste Lösung" - die Autoren wollten sich nicht commiten und das ist das unerfreuliche am Ende.
 
AW: Lost

Das Problem an dieser These für mich ist, dass das wecken einer emotionalen Reaktion nicht ein Ziel sein kann.

Ich weiß nicht ganz was ich dazu sagen soll, außer... ein Melodram tut genau das. Wenn du Emotionen wecken und Katharsis als Zielsetzung für eine Geschichte grundlegend ausschließt, dann musst du dich vielleicht mit einigen meiner Landsmänner anlegen, die das nicht nur behauptet haben sondern Jahrhunderte später noch die formalen und inhaltlichen Grundlagen liefern, um Geschichten zu erzählen und zu begreifen.

Wie schon vorher angemerkt: Eine Reation, besonders eine emotionale, wecke ich immer.

Moment. Du musst hier schon unterscheiden zwischen "irgendeine Emotion" wecken und Empathie des Zuschauers wecken, damit das Mitleiden im Laufe der Geschichte in einer Katharsis enden kann.

Wichtig ist hierbei, dass ich den Fokus tatsächlich nur auf das Ende lege - ich meine hier keineswegs die gesamte 6 Staffel.

Ich spreche hier von der ganzen Serie. Denn letztendlich hat das Ende vor allem (oder vielleicht auch nur dann) seine Wucht auspacken können, wenn man 6 Jahre lang die Figuren kennengelernt hat und als Zuschauer mit ihnen gelitten hat. Das ist doch der Clou bei solchen Serien. Sie erlauben eine innige Identifikation, lang angelegtes Mitfühlen oder auch nur Vertrautheit mit Figuren (je nachdem wie man zu einer einzelnen FIgur steht) über einen langen Zeitraum. Etwas, dass mit keinem anderen Erzählmedium so umsetzbar ist.

Ich gebe dir recht - auch mir hat die Wandlung von Jack zu einem "erwachseneren" Charakter gut gefallen - auf der Insel. In der anderen "Welt" war er der Selbe wankelmütige, unentschlossene Charakter der er immer war.

Aber darum ging es doch. Man sollte - vor dem "reveal" - gerade den Kontrast sehen, den die Figur durch die 6 Staffeln durchlebt hat.

Ich glaube wir definieren hier das Ende unterschiedlich. Ich meine mit dem Ende tatsächlich die letzen ~15 Minuten. Der esotherisch, religiöse Mist! Wäre es zumindestens ein esotherisch, religiöser "Mist" gewesen, der in die Lost-Geschichte passt, hätte es mir sicherlich gefallen können. Aber so war es einfach unstimmig und hat zu nichts gepasst - ausser die Autoren haben ihre Lost-Welt im Kopf gehabt bei der es dazu gepasst hätte und waren aber nicht in der Lage diese Welt zu vermitteln.

Warum muss Esoterisches denn gleich Mist sein? Ich denke du lässt dich hier ein wenig von deiner persönlichen Ideologie leiten, statt die Serie nach ihren eigenen Konzepten zu beurteilen. Denn der Konflikt zwischen "Science" und "Faith" war ja immer recht zentral. Und spätestens im Finale - allerdings auch schon vorher - wurde ziemlich deutlich in eine Richtung gewichtet. Schon alleine wenn Jack sagt, dass er bedauert Locke nicht sagen zu können, dass er die ganze Zeit Recht hatte. Aber auch schon die Stories um Jin und Sun oder Desmond, hatten immer schon mehr "Faith" als "Science" beinhaltet. Aber selbst wenn dem nicht so gewesen wäre, finde ich es komisch einer Serie, die einen Kernkonflikt zwischen Wissenschaft und Glauben ausspielt, formale Fehler anzukreiden, weil einem die Antwort nicht passt. Wäre es denn besser gewesen, wenn am Ende eine große "Glauben ist scheiße und wer glaubt ist doof"-Message rausgekommen wäre? Hätte das besser zu Lost gepasst? Ich finde das nämlich überhaupt nicht.


Unabhängig davon, dass es für mich ganz passend war Charaktere immer wieder sterben zu lassen, finde ich es unpassend, dass für alle alles Friede, Freude, Eierkuchen durch dieses Ende wurde - wozu die Anstrengung, wozu das Leid, wozu überhaupt etwas?

Häh? Diese Frage verstehe ich beim besten Willen nicht. Warum Leid, wenn man am Ende nicht... elendig krepiert? Wirklich? Das ist die Art von Auflösung, die von einer Serie wie Lost verlangst? Bist du Calvinist? ;)

Das Fiese an dem Ende ist doch, dass sie fast alle ohne richtigen Grund gestorben sind. (Wer tut das schon?) Ihnen wurde die Möglichkeit genommen zu Lebzeiten glücklich und erfüllt zu sein. Zufällig Umstände (bzw. die schock-geilen Autoren) haben sie in den Tod gedrängt. Der Abschluss, der "esoterische Mist", war der Versuch dieser Leute sich gegenseitig dabei zu helfen, wenigstens irgendwie Erfüllung zu finden. (Allerdings fällt das Finale hier auch schwer auseinander, wenn man anfängt zu genau hinzuschauen. Mehr Sorgfalt beim metaphysischen Überbau der Serie oder auch nur des Endes, hätte das Finale noch besser gemacht. So steht es auf etwas wackligen Beinen.)

Und hier fehlt dann auch die Erklärung warum es die wichtigste Zeit war?

Die 6 Staffeln und die Ereignisse darin, haben dir nicht als Grund gereicht? Wenn ich auch nur einen Teil davon erlebt hätte, wäre das mit Sicherheit ein einschneidendes und schwer formendes Erlebnis für mich gewesen. Der Kampf am/um den Well of Souls ist in seiner Relevanz vielleicht auch nicht zu unterschätzen.

Und was wäre das Risiko gewesen wenn sich die andere Fraktion durchgesetzt hätte? Natürlich kann man das in seinem Kopfkino selbst denken - aber das meine ich eben mit "die einfachste Lösung" - die Autoren wollten sich nicht commiten und das ist das unerfreuliche am Ende.

Was auf dem Spiel stand, wurde ja mehrmals gesagt. "Alles wird aufhören zu existieren", "Alle werden sterben", etc. Das Problem war nur, dass da Leute sprachen, deren Erkenntnis oder Wissenstand sich im Nachhinein als sehr begrenzt herausstellte. (Wobei das ein Punkt war, den ich fantastisch fand, wenn auch sicherlich unbeabsichtigt. Niemand in der Serie hat "die Antwort auf alle Fragen", aber darum geht es auch nicht. Sie müssen nur genug wissen, um zielstrebig handeln zu können. Das ist eine zufällige angeschnittene, aber verflucht spannende Glaubensdebatte, die man darauf aufbauend, führen kann.)

Es hätte mir bereits gereicht zu sehen, wie mehr als nur die Insel in Gefahr gerät. Dann wäre ich vielleicht sehr viel stärker am Finalkampf interessiert gewesen. Aber vielleicht ist das auch so ein unbeabsichtigter Glaubenstest, der dem Zuschauer gestellt wird: "Glaubst du dass die ganzen Leute für etwas gekämpft haben, dass es wirklich gibt, oder war es alles nur ein Irrlauf, der Dutzenden oder gar Hunderten Menschen das Leben gekostet hat?" Wie gesagt, ich traue den Autoren nicht genug zu, um zu denken, dass das Absicht war. Aber es ist ohne Zweifel eine Frage, die man sich als Zuschauer stellen kann. Und das find ich irgendwie schon ein wenig cool. Unpräzises Schreiben kann auch sehr schöne Blüten tragen, und warum sollte man sich als Zuschauer nicht daran erfreuen dürfen?
 
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Ich weiß nicht ganz was ich dazu sagen soll, außer... ein Melodram tut genau das.

Ich schätze, diesen Punkt zweifelt Khalam gar nicht an. Es geht ihm/ihr - so vermute ich -, eher darum, dass emotionale Reaktionen zu erzielen so häufig ein Teil von Erzählungen ist, dass ihm/ihr dies als Ziel alleine wohl zu breitgefächert und grob erscheint.

Korrigiere mich, wenn ich da falsch liege, K.
 
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1. Jede Erzählung weckt emotionale Reaktionen - das Ziel einer Erzählung kann jedoch nicht das Wecken der Emotion sein, sondern das erzählen einer Geschichte die die passende, vom Autor beabschichtigte, Emotion weckt. Gelingt das nicht, war die Wahl der Erzählung und der Mittel bescheiden.
Eine Katharsis (dies ist anscheinend für dich von zentraler Bedeutung - für mich nicht) erreiche ich eben durch ein unpassendes Ende nicht, oder schlecht. Die Auflösung führte eben nicht zur Katharis, sondern zum Gegenteil - keine Reinigung, sondern die Unzufriedenheit und das Gefühl des Schmutzes weil man als Zuschauer Teil von solch einem schlechten Ende wurde...
Die Katharsis der Charaktere ist für mich vollkommen egal!
2. Esoterisch muss in einer Erzählung nicht immer Mist sein - im Zusammenhang mit diesem Ende war es Mist.
3. Da reden wir aber grundsätzlich aneinander vorbei Georgios. Mir hat die Serie immer sehr gut gefallen, tut sie immer noch. Doch das Ende - die "Auflösung" - war schlecht! Es gab keine(!) Verbindung mit den Dingen die bis dahin geschehen waren - es war einfach irgendetwas. Natürlich drehte sich die Serien um die Fragen Glauben und Wissenschaft - aber genau hier scheitert das Ende! Die Auflösung ist Glaube, kein Platz für etwas Anderes und noch dazu passt das vermittelte Ende nicht in das hinein was Lost davor in über 120 Folgen aufgebaut hat. Es ist einfach ein Fremdkörper.
4. Ja, sie sagten alles würde untergehen, wenn MIB gewinnt - und genau dafür hätte ich gerne eine Auflösung gehabt am Ende. Jede Form von Auflösung oder Erklärung. Das hätte für mich ein Fokus liegen können - zu schildern was die Taten der Charaktere verhinderte oder ermöglichte, was Gutes oder Schlechtes daraus folgte. Aber "alle sind glücklich und in Wirklichkeit, lieber Jack, stirbt doch niemand alleine! Nein, alle bleiben zusammen..." ist mir einfach zu billig.
5. Calvinist bin ich nicht. Ich bin nur der Meinung, dass es einem Aufstossen sollte wenn eine Geschichte Mörder, Folterknechte und Verbrecher im Tode als glücklich und zufrieden darstellt. Wozu das handeln, wenn das Resultat für alle gleich ist? Es stellt sich in diesem Ende (unabhängig davon ob ich es mag oder nicht) die zusätzlich Frage wozu der Kampf um die Insel gefochten wurde? Am Ende wäre es für alle total super gewesen.
Oder soll ich nun mein eigenes Kopfkino anwerfen und als Antwort sagen, dass mit dem Sieg von MIB dieses nach dem Tode nicht mehr möglich gewesen wäre? Du verstehst worau ich hinaus will?
6. Die 6te Staffel soll mir als Erklärung wofür gereicht haben? Das ein Ehepartner auf die Insel kommt um den anderen zu retten und dann mit ihm zusammen kläglich ertrinkt? Das ist also wichtiger als die Zeit die dieser Charakter mit ihrer Tochter verbracht hat? Das ist nur ein Beispiel - bei genauerer Betrachtung zeigt sich das für einige Charaktere dies wohl kaum die wichtigste Zeit des Lebens gewesen sein kann. Ausser natürlich man meint mit die wichtigste Zeit des Lebens im Kontext zur Insel - was natürlich für ein Leben nach dem Tode unsinnig wäre.
 
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Du verstehst worau ich hinaus will?

Ehrlich gesagt, nein. Ich denke bei den meisten Punkten haben wir einfach unterschiedliche Vorlieben. Letztendlich sehe ich überhaupt kein Problem darin, dass die Serie am Ende kein Gleichgewicht zwischen "Faith" und Science" aufrechterhält. Zum Konzept eines "Melodram" hab ich denke ich alles gesagt, was ich sagen kann. Wenn du das Genre nicht akzeptierst, dann ist es ganz selbstverständlich, dass dich das Ende nervt.

Warum du das Ende aber billig fandest, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Auf mich wirkt es einfach nur so, dass dir ein positiver Abschluß einfach gegen den Strich geht. Das sei dir gelassen, aber letztendlich weiß ich es zu schätzen, dass die Autoren nicht ihre Stellung ausnutzen, um den Zuschauer emotional durch die Mangel zu nehmen. Lost ist eine melodramatische Serie, die mit dem Ende den Zuschauer zufrieden hinterlassen soll. Nicht emotional zerrüttet und mit der Belanglosigkeit und der Grausamkeit der menschlichen Existenz konfrontiert oder sonst irgendwas. (Wobei ich ja die Interpretation nett finde, dass die Flash-Sideways der 6.Staffel durch den neuen Caretaker am Ende der Staffel erschaffen wurden.)

Übrigens meinte ich nicht, dass dir die 6.Staffel als Erklärung dienen soll, weshalb es die wichtigste Zeit im Leben der Charaktere war, sondern die sechs Staffeln insgesamt. Diese ohne Frage traumatischen und intensiven Erlebnisse haben die Charaktere zusammengschweißt und geformt und ich denke, das ist so offensichtlich, dass eine weitere Erklärung innerhalb der Serie kaum von Nöten ist.

Ich bin nur der Meinung, dass es einem Aufstossen sollte wenn eine Geschichte Mörder, Folterknechte und Verbrecher im Tode als glücklich und zufrieden darstellt.

Naja... "redemption" war nun wirklich ein zentrales Motiv der Serie. Wenn man diesen Leuten vollkommen die Chance abspricht für ihre Taten "Buße" zu leisten, dann kann man sich eigentlich so ziemliches alles in die Haare schmieren, was in der Serie passiert. Aber letztendlich ist das sicherlich auch ein interessanter Punkt, über den man nett diskutieren kann. Hat jeder am Ende diesen persönliche Frieden verdient? Hätten einige von denen für alle Ewigkeit leiden sollen? (Wie es Michael möglicherweise tut?)

Ich denke man muss zu einem gewissen Grad auch die Ereignisse und Auflösungen von Geschichten weniger als wertende Aussagen über Taten und Menschen sehen, sondern einfach nur als etwas worauf man sich als Zuschauer eben seine Meinung bilden soll. Ich fand's ok. Andere mögen der Meinung sein, dass hier der eine oder andere "unverdient belohnt" wurde. Aber das bewegt sich mit Riesenschritten von der Serie weg und hin Richtung Philosophie. Das ist auch nett, aber ich halte ein Forum für den falschen Ort um derart komplexe und differenzierte Themen anzusprechen, ohne dass man schnell in Missverständnissen oder Frustkämpfen landet.
 
AW: Lost

Guter Abschluss des Gespräches - für dich ist eben befriedigendes Elements des Ganzen das es ein Melodram ist und damit alles was gemacht wurde richtig war. Das Ende rechtfertigt sich für dich dadurch das du das ganze als Melodram definierst und damit die Schwächen der Autoren als Stärken definierst. Mir ist das eben zu einfach und zu billig. Ich habe kein Problem mit einem positiven Abschluss - ich habe eben ein Problem mit einem schlechten Abschluss.

Die Erlebnisse auf der Insel als zentrales Element für jeden einzelenen der Charaktere zweifle ich eben an - das tut auch Jakob indem er Kandidaten streicht. Was haben diese also in diesem Ende zu suchen? Nichts...

Absprechen von Buße? Zwar wieder ein religiöses Thema, aber selbst das spreche ich ihnen nicht ab - nur haben sie das nicht getan - es gab keine Buße. Sollten sie nun weiterleiden? Weiss ich nicht - sollten sie belohnt werden? Nein, sollten sie nicht...

Selbstverstädnlich gleitet das Gespräch in einer Diskussion über Lost in Richtung Philosophie ab - ändert dennoch nicht daran, dass das Ende unpassend und aufgesetzt wirkt.
;-)
 
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Guter Abschluss des Gespräches - für dich ist eben befriedigendes Elements des Ganzen das es ein Melodram ist und damit alles was gemacht wurde richtig war. Das Ende rechtfertigt sich für dich dadurch das du das ganze als Melodram definierst und damit die Schwächen der Autoren als Stärken definierst. Mir ist das eben zu einfach und zu billig. Ich habe kein Problem mit einem positiven Abschluss - ich habe eben ein Problem mit einem schlechten Abschluss.

Ich bewerte das gesamte Ding und nicht nur die Stellen, die meinen Vorlieben in den Kram passen. Das Ende macht die Serie eben zu einem Melodram. Zumal ich gewiss nicht die Schwächen der Autoren zu Stärken umdefiniere, weil ich jetzt ein tolles Wort gefunden habe. Selbst für ein Melodram gibt es in der Serie so einige Punkte, die sehr dünn sind. Aber ich pflücke mir halt nicht die Aspekte heraus, die mir zusagen, und ignoriere dann stur alles was die restliche Serie über passiert. Man muss schon die gesamte Geschichte kennen, um zu sehen was für einen Zweck sie hat, bzw. welches Ziel ihr Erzählen verfolgt. Und das Ende von Lost bekennt da eindeutig Farbe.

Dort ging es eben nicht um das Auflösen eines komplexen Rätsels, dass über 6 Staffeln entwickelt wurde.
Es ging auch nicht um ein wertendes Urteil der Charaktere.
Es ging auch nicht darum, dass gesamte Ding als große quasi-philosophische Allegorie zu verstehen.

Lost hat sicherlich mit diesen Dingen gespielt, aber als es darum ging die Geschichte zu Ende zu bringen, hat man halt alles in den Hintergrund geschoben, was für die Geschichte, die man den Zuschauern erzählen wollte, nicht von Relevanz war.

Davon kann man enttäuscht sein. Ich glaube gern, dass manche Leute lieber ein 6 Staffeln langes Rätsel gesehen hätten, oder eine Moraloper im Stile von The Shield, aber letztendlich war Lost an diesen Dingen nicht interessiert. Und als Zuschauer hat man nun mal nicht das Recht sowas einzufordern oder zu bemängeln. Der Zuschauer hat kein Mitspracherecht, wenn es darum geht was für eine Geschichte ihm erzählt wird.

Die Erlebnisse auf der Insel als zentrales Element für jeden einzelenen der Charaktere zweifle ich eben an - das tut auch Jakob indem er Kandidaten streicht.

Ich glaube du hast da was falsch verstanden. Er hat die Leute gestrichen, weil sie entweder tot waren oder anderweitig disqualifiziert, z.B. weil sie den Job ablehnen. Er hat sie nicht deshalb gestrichen, weil ihnen die Zeit auf der Insel nicht wichtig genug war. Zumal das ganze zwar auf der Insel spielt, aber prägend sind die Verbindungen zwischen den Figuren, die sich auf der Insel formen.

Absprechen von Buße? Zwar wieder ein religiöses Thema, aber selbst das spreche ich ihnen nicht ab - nur haben sie das nicht getan - es gab keine Buße. Sollten sie nun weiterleiden? Weiss ich nicht - sollten sie belohnt werden? Nein, sollten sie nicht...

Es geht jetzt zu weit, dass auszubreiten, aber es geht nicht um Religion. Es geht auch nicht um Belohnung oder Bestrafung. Es geht darum, dass die Menschen in der letzten Szene sich nach dem Tod - wann immer der auch gewesen sein mag - zusammenfanden, um sich gegenseitig zu helfen. Das ist - wenn überhaupt - lediglich ein Akt des Mitgefühls und der Vergebung. Wenn dir sowas nicht passt, dann kann und will ich dir das auch nicht schmackhaft machen, aber der Grundton des Endes war schon recht existentialistisch:

Nur das was wir tun zählt. Es gibt keine höhrere Ordnung, die uns belohnt oder bestraft für unsere Taten. Es gibt nur uns. Wir können uns gegenseitig vergeben und wir können uns selbst vergeben.

Selbstverstädnlich gleitet das Gespräch in einer Diskussion über Lost in Richtung Philosophie ab - ändert dennoch nicht daran, dass das Ende unpassend und aufgesetzt wirkt.
;-)

Der Meinung kannst du gerne sein. Aber ohne ein paar mehr Argumente, werde ich deinen Standpunkt nicht wirklich verstehen können und das auf Bauchgefühl-reaktion zurückführen müssen. Und das nachzuvollziehen geht schwer.
 
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Also ich kann hier nur meine Erstreaktion wiedergeben, die ich auch schon an anderer Stelle postete:
Let's abandon J.J. and Lindelof on a lonly, dangerous island until we can put them in their own little mystery boxes. That series finale makes you want to BITE your wrists open!

Man hat den Eindruck, für das Finale wurden völlig neue Schreiber angeworben, die lose über die Charakterzusammenhänge und Konflikte informiert wurden, die Serie selbst aber nie gesehen hatten. Zu viele offensichtliche, plumpe Fehler wurden gemacht. Zu generisch der Abschluss. Confused Matthew kommentiert völlig zurtreffend "You could end any show with that ending."

Die offen gelassenen Fragen, die unabgeschlossenen Themen, denen in der Serie vielfach mehr Zeit verwendet wurde als Jenseitsvorstellungen. War das überhaupt zu irgendweinem Zeitpunkt mal ein charakteristisches Motiv der Serie?! Ich meine ok, da gabs ne ganze Menge Totenerscheinungen, aber haben die Autoren sich irgendwann mal wirklich Zeit für die Frage genommen, wo die eigentlich herkommen? - Ich könnte nicht sehen wo. Darum gings nicht. Motive an die ich mich erinnere, sind sektenartige Verschwörung, Gut gegen Böse, mysteriöse Zahlenfolgen, Zeitreisen, Mutter-/Geburtsmysterium, Parapsychologie und vor allem in den ersten Staffeln intensive Charakterstudie. Aber Jenseits? - Das wirkt im sog. Serienfinale einfach nur hässlich angetackert.

Ich hoffe, dass sich irgendwann mal jemand der offenen Handlungsstränge annimt, das depperte Ende ignoriert und das ganze entweder filmisch oder in Romanform aufarbeitet.
 
AW: Lost

Ich bewerte das gesamte Ding und nicht nur die Stellen, die meinen Vorlieben in den Kram passen. Das Ende macht die Serie eben zu einem Melodram. Zumal ich gewiss nicht die Schwächen der Autoren zu Stärken umdefiniere, weil ich jetzt ein tolles Wort gefunden habe. Selbst für ein Melodram gibt es in der Serie so einige Punkte, die sehr dünn sind. Aber ich pflücke mir halt nicht die Aspekte heraus, die mir zusagen, und ignoriere dann stur alles was die restliche Serie über passiert. Man muss schon die gesamte Geschichte kennen, um zu sehen was für einen Zweck sie hat, bzw. welches Ziel ihr Erzählen verfolgt. Und das Ende von Lost bekennt da eindeutig Farbe.

Dort ging es eben nicht um das Auflösen eines komplexen Rätsels, dass über 6 Staffeln entwickelt wurde.
Es ging auch nicht um ein wertendes Urteil der Charaktere.
Es ging auch nicht darum, dass gesamte Ding als große quasi-philosophische Allegorie zu verstehen.

Lost hat sicherlich mit diesen Dingen gespielt, aber als es darum ging die Geschichte zu Ende zu bringen, hat man halt alles in den Hintergrund geschoben, was für die Geschichte, die man den Zuschauern erzählen wollte, nicht von Relevanz war.

Und hier stehen wir wieder und das einzige was du zu dem Thema sagen kannst, ist das es ein Melodram war und deshalb das schlechte Ende ein Gutes oder Passendes war. War es nicht, es wird auch keine Farbe bekannt und nur weil du der Meinung bist, das es ein Melodram war und damit der Mist am Ende gerechtfertigt ist, wird es nicht stimmig. Es passt nicht zu der Serie, nicht zur Stimmtung der Serie und ganz bestimmt nicht zu dem Fokus der Serien über 6 Staffeln. Es ist aufgesetzt und desplaziert!

Davon kann man enttäuscht sein. Ich glaube gern, dass manche Leute lieber ein 6 Staffeln langes Rätsel gesehen hätten, oder eine Moraloper im Stile von The Shield, aber letztendlich war Lost an diesen Dingen nicht interessiert. Und als Zuschauer hat man nun mal nicht das Recht sowas einzufordern oder zu bemängeln. Der Zuschauer hat kein Mitspracherecht, wenn es darum geht was für eine Geschichte ihm erzählt wird..

Lost war aber eben an diesen Dingen interessiert und deshalb passt das Ende nicht! Und nur der Zuschauer hat das Recht einzufordern - wer denn sonst? Was sollte der Sinn einer Serie sein, ausser der Befriedigung der Zuschauer! Und wenn seine Wünsche nicht erfüllt werden hat das Konsequenzen - das Glück für Lost war eben, dass es die letze Folge war und davon die letzen 15 Minuten. Damit sind die Konsequenzen vernachlässigbar.



Ich glaube du hast da was falsch verstanden. Er hat die Leute gestrichen, weil sie entweder tot waren oder anderweitig disqualifiziert, z.B. weil sie den Job ablehnen. Er hat sie nicht deshalb gestrichen, weil ihnen die Zeit auf der Insel nicht wichtig genug war. Zumal das ganze zwar auf der Insel spielt, aber prägend sind die Verbindungen zwischen den Figuren, die sich auf der Insel formen..

Ich glaube du hast das was falsch verstanden - zb ist der Grund warum Kate nicht mehr auf der Liste steht, weil sie ein Kind hat - also etwas wichtiges im Leben. Nicht weil sie den Job ablehnt - wenn es daraum gehen würde hätte man Jack schon ganz am Anfang streichen müssen. Also bitte erklär mir nicht was ich falsch verstanden habe - sondern denk mal darüber nach ob du das Ganze richtig verstanden hast...



Es geht jetzt zu weit, dass auszubreiten, aber es geht nicht um Religion. Es geht auch nicht um Belohnung oder Bestrafung. Es geht darum, dass die Menschen in der letzten Szene sich nach dem Tod - wann immer der auch gewesen sein mag - zusammenfanden, um sich gegenseitig zu helfen. Das ist - wenn überhaupt - lediglich ein Akt des Mitgefühls und der Vergebung. Wenn dir sowas nicht passt, dann kann und will ich dir das auch nicht schmackhaft machen, aber der Grundton des Endes war schon recht existentialistisch:

Nur das was wir tun zählt. Es gibt keine höhrere Ordnung, die uns belohnt oder bestraft für unsere Taten. Es gibt nur uns. Wir können uns gegenseitig vergeben und wir können uns selbst vergeben. ..

Interessante Sicht der Dinge -aber ganz sicherlich nicht meine Interpretation. Jetzt verstehe ich langsam wie du zu der absurden Meinnung kommst, dass das Ende passt. Du siehst Dinge die es innerhalb der Serien nicht gibt, mleitest daraus eigene Interpratationen ab und gehst davon aus, dass diese Allgemein gültig wären. Was sie natürlich nicht sind: Natürlich geht es um Religion (alleine die Symbolik des Fenster hinter Jack als er vor dem Sarg steht, ist das mehr als nur eindeutig!), natürlich geht es um eine höhere Ordnung und natürlich geht es um die Taten der handelnden Personen.



Der Meinung kannst du gerne sein. Aber ohne ein paar mehr Argumente, werde ich deinen Standpunkt nicht wirklich verstehen können und das auf Bauchgefühl-reaktion zurückführen müssen. Und das nachzuvollziehen geht schwer.

Witzig, dass meine Reaktion eine Bauchgefühl-reaktion sein soll. Irgendwie definieren wir wohl Dinge deutlich unterschiedlich - in meinen Augen ist deine ganze Aufzählung nichts anderes als eine Akzeptanz der Handlung auf Basis deiner Emotionen, denn auf anderer Basis sind deine Schlüsse schwer bis gar nicht nachvollziehbar...
 
AW: Lost

Könnt Ihr mal endlich Spoiler nutzen für die, die das Ende noch nicht gesehen haben.

Vielen Dank!
 
AW: Lost

@Hoffi: Sorry - hast recht. Tut mir leid.

@Georgios: Wieso überrascht mich diese Antwort nicht - es passt so gut zu deinem "Stil" - selber damit anfangen, aber dann sind die anderen daran schuld (und in diesem Fall sind die anderen wohl ich.).............
 
AW: Lost

Wieso überrascht mich diese Antwort nicht - es passt so gut zu deinem "Stil" - selber damit anfangen, aber dann sind die anderen daran schuld (und in diesem Fall sind die anderen wohl ich.).............

Ich würde vermuten, weil du dir alles zusammenbiegst, wie es dir passt. Wenn du mich zusammenscheißen willst, weil ich deine Meinung nicht teile... bitte. Ich hab einfach nur keine Lust mit jemandem zu diskutieren, der mit Unterstellungen um sich wirft, weil er plötzlich kein Interesse daran hat die Meinungen anderer ernst zu nehmen.
 
AW: Lost

Ich würde vermuten, weil du dir alles zusammenbiegst, wie es dir passt. Wenn du mich zusammenscheißen willst, weil ich deine Meinung nicht teile... bitte. Ich hab einfach nur keine Lust mit jemandem zu diskutieren, der mit Unterstellungen um sich wirft, weil er plötzlich kein Interesse daran hat die Meinungen anderer ernst zu nehmen.

ROFL...

Ja, ich gebe zu, dass mein Ton härter wird - jedoch trifft hier der Satz "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es raus!" absolut zu. Vielleicht solltest du mal ein wenig über deinen eigenen Stil nachdenken und vielleicht erkennst du dann warum so viele deiner Diskussionen an diesem Punkt ankommen.

Und ja, ich habe mich von Anfang an sehr zurückgenommen und versucht auf deine Provokationen nicht zu reagieren - aber irgendwann macht diese "hinterhältige" Diskussionsweise von deiner Seite einfach keinen Sinn und Spass mehr und man beantwortet gleiches mit gleichem...

Schönen Tag noch...
 
AW: Lost

Was denn für Provokationen? Nichts von dem was ich gesagt habe, galt dir als Person oder war dafür da dich anzustacheln. Was hätte ich schon davon? Dann würdest du ja nur blockieren und selbst mit Vorwürfen um dich schmeißen, und ich wäre kein Stück weiter was das Verstehen deines Standpunktes angeht.

Aber gut. Der Zug ist jetzt eh abgefahren.
 
AW: Lost

"You could end any show with that ending."

Das ist nicht ganz falsch. Und ich denke nicht, dass das Ende sonderlich gewagt, kreativ oder einzigartig war.

Die Autoren hatten es jedoch dahingehend recht einfach, dass die Serie ihre Inhalte so indirekt und vage einbrachte, dass man alles reinpacken konnte. Was ja auch bewiesenermaßen passiert ist. So gesehen war auch das Ende genauso unpassend und aufgepfropft wie alles andere in der Serie.
 
AW: Lost

Das ist nicht ganz falsch. Und ich denke nicht, dass das Ende sonderlich gewagt, kreativ oder einzigartig war.
Nicht nur, dass man es für jede Serie benutzen könnte. Man hätte es genau so gut ans Ende von Staffel 5 oder 4 Setzen können und die Inkohärenz wäre nahezu die gleiche.

Die Autoren hatten es jedoch dahingehend recht einfach, dass die Serie ihre Inhalte so indirekt und vage einbrachte, dass man alles reinpacken konnte.
Das ist nicht richtig. Alles was bisher eingebracht wurde, baute auf dem auf, was bisher schon in der Serie war. Fragen wurden ausgeweitet, Rätsel wuchsen, aber es schoss nichts komplett neues aus dem Boden. Das Finale ist dagegen genau das: An den Haaren herbei gezogner Mist der null mit der Serie, die wir die letzten Jahre verfolgt hatten, zu tun hatte. Ich meine wenn eine fortlaufende, kohärente Handlung für Lost als Serie so unnötig war, wie du behauptest, warum gab es dann JEDE Folge einen Rückblick? Warum nimmt man sich die Zeit, zu zeigen, wo die aktuelle Folge angeknüpft, statt die paar Minuten für irgendeinen anderen Unsinn zu verwenden, den man auf die Insel werfen kann? Wozu die Mühe? - Wenn doch eh nix gelöst wird, muss ich auch nichts wiederholen.

Genau das war Lost aber nicht. Oder besser: Genau das gab es immer vor, nicht zu sein. Aus der Art, wie Lost funktionierte, leiten Fans völlig natürlich eine gewisse Erwartungshaltung auf Auflösung ab. Und die wurde im Finale aufs übelste vorgeführt.

EDIT: Fluchen raus
 
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