Ausgebrannte Magier

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Ausgebrannte Magier. Kennt das noch jemand? Spielt das jemand oder spielte das mal jemand? Habt ihr als SL diese tragischen Gestalten eingeführt? Sind sie im SR4.0 ausgestorben? Würde mich mal interessieren.

Meiner Meinung nach das klassisch-tragische Cyberpunkcharakter im SR Universum. Abgefuckt und ausgebrannt.

Rettet die SR1.0 Archetypen!
 
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Das Konzept ist in SR4 sogar regeltechnisch um einiges interessanter geworden, da man mit einer Initation nun nichtmehr automatisch ein höheres Magieattribut hat. Ein Charakter kann nach den größten magischen Höhenflügen durch essenzbeeinflussende Mittel recht schnell fallen, wenn er es übertreibt. Gleichzeitig aber existiert eine Abstufung innerhalb des Magieattributs, dadurch dass man nichtmehr automatisch mit dem Maximalwert startet und die Möglichkeit sich Ware einbauen zu lassen rein vom crunch her noch keine SO harten Konsequenzen hat. Natürlich aber die Gefahr mit sich bringt, dass man sich zuviel Ware einbauen lässt und ausbrennen kann.

Ich selbst spiele einen Chrome Mage, der zuerst aus medizinischen Gründen gezwungen war, sich Senseware einbauen zu lassen (Gesicht weggeschossen und nicht genug Kohle für ne eingehende Behandlung mit nachgezüchteten Augen etc.) und dann meinte, das Paket abrunden zu müssen, was er harsch mit seinem Potential als Magier hat bezahlen müssen. Derzeit rennt er mit knapp über 4 Essenz rum, hat also zwei Essenzpunkte an Ware einbauen lassen. Das merkt man schon recht deutlich, wenn man den Pool für magische Fertigkeiten zusammenrechnet.
 
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Ausgebrannte Magier. Kennt das noch jemand? Spielt das jemand oder spielte das mal jemand? Habt ihr als SL diese tragischen Gestalten eingeführt? Sind sie im SR4.0 ausgestorben? Würde mich mal interessieren.

Hab ich jetzt in meinen knappen anderthalb Jahrzehnten SR irgendwie nicht ein einziges Mal erlebt dass irgendwer sowas jemals gespielt hätte, so schade das eigentlich auch ist, aber irgendwie war es eben schon immer albern, insbesondere da so ein Char ja immer noch die gleichen Punkte für Magie ausgeben muss wie ein Vollmagus war dementsprechend auch der Archetyp allen anderen haushoch unterlegen (und das war bei manchen schon eine echte Kunst ;) )
 
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Gerade in SR4 kann man ausgebrannte wieder sehr schön einbringen. Eben, weil man mit der Initiierung nicht mehr, wie schon gesagt, automatisch einen Magiepunkt erhält.

Ein Thema, für das ich als SL immer offen war und vll auch mal wieder bin, wenn ich wieder spiele.
 
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Fand das Konzept auch immer schon Klasse, und hab in jeder meiner SR-Runden immer min. 1 NSC der Art rumlaufen lassen. Selbst gespielt als SC hab ich ihn auch (nen Elf, der via seine Elfenlinie und sein magisches Erbe so tief in alte Scheiße ausm Mittelalter (inkl. Erbfehde seiner Family mit nem Drachen, der heute hinter den Kulissen Chef der Russenmafia ist) verstrickt war, dass er sich seine Magie förmlich aus dem Körper hat brennen lassen. War dann Decker).
 
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Jein.

Einer meiner damaligen Magier hat sich V.2.01 damals mit Drogen die Essenz weggeburnt... hat es leider nicht lange gemacht, der Gute...
 
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Unser Hermetiker musste kürzlich feststellen, dass man verdammt fix ausbrennen kann, wenn man es übertreibt. Aber da war das Problem eher die Kombination aus extremer Selbstüberschätzung und zu gefährlicher Meta-Queste. Der Charakter ist jetzt mittlerweile NSC, nicht weil ich das Konzept eines vollständig oder zumindest teilweise ausgebrannten Magiers nicht interessant fände, sondern einfach weil es Schwierigkeiten mit dem dazu gehörigen Spieler gab.
Aber zurück zur Ausgangsfrage. Ich habe in den letzten 15(?) Jahren keinen ausgebrannten SC getroffen, wohl aber diverse NSCs, die durchaus zur Bereicherung des Plots und der Stimmung beigetragen haben.
 
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Aber zurück zur Ausgangsfrage. Ich habe in den letzten 15(?) Jahren keinen ausgebrannten SC getroffen, wohl aber diverse NSCs, die durchaus zur Bereicherung des Plots und der Stimmung beigetragen haben.
Inwiefern? Und eine weitergehende Frage stellt sich für mich: wenn man merkt, daß ein Konzept zur Bereicherung der Stimmung beiträgt (Plot lasse ich außen vor, da dieser ja individuell auf den entsprechenden NSC zugeschnitten sein konnte; Stimmung hingegen eher universell ist), kommt man dann nicht auf die Idee eine solche Figur selbst spielen zu wollen? Oder waren die Bereicherungen wirklich nur speziell?
 
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Ausgebrannte Magier stellen, ähnlich wie Junkies, Chipheads, Verkrüppelte und an Psychosen Leidende, einen Blick in den Abgrund dar, in den Spielercharaktere fallen können, wenn sie zu grosse Risiken eingehen, zu viele schlimme Dinge(TM) gesehen haben oder zu viele Glücklichmachdrops/chips einwerfen. Sie bieten damit die Möglichkeit, Charakteren einen Spiegel vor zu halten, während man sie mit den Risiken und Nebenwirkungen und dem (meta)menschlichen Elend der 6ten Welt konfrontiert.

Solche Figuren funktionieren als SCs in meiner Erfahrung meist nur in One-Shots oder als vorrübergehender Zustand. Unser Decker/Ex-Söldner war eine zeitlang schwer drogenabhängig, nachdem wir das Brainscan-Finale gespielt hatten. Aber auf Dauer reizte sich die Situation sehr schnell aus, zumal der Charakter nicht mehr richtig in der Gruppe funktionierte. Und das ist noch ein wichtiger Aspekt, Gruppen müssen imho zumindest bis zu einem gewissen Grad aufeinander abgestimmt sein, damit sie länger als ein paar Abende zusammen laufen können, was bei dysfunktionalen oder schwerer behinderten Charakteren einfach noch schwerer zu erreichen ist als normalerweise.
 
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Wobei man vielleicht noch erwähnen sollte, dass wir dazu neigen, sehr lange Kampagnen zu spielen. Unsere gegenwärtige SR-Kampagne läuft durchgängig seit Weihnachten 2000 ungefähr ein- bis zweiwöchentlich. Dementsprechend haben die Charaktere im Winter 2059/2060 angefangen, miteinander zu arbeiten, während wir jetzt im Frühjahr 2065 angekommen sind und zwischenzeitlich viel passiert ist.
 
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Solche Figuren funktionieren als SCs in meiner Erfahrung meist nur in One-Shots oder als vorrübergehender Zustand.

Wenn am Ende der totale Zusammenbruch steht, dann kann man das natürlich als "vorübergehend" bezeichnen, ja. ;)

Aber genau das sind auch Entwicklungsgeschichten, die ich bei Shadowrun besonders mag. Die Schatten sind in meiner Lieblingsvision der sechsten Welt kein Weg nach oben, sondern einer direkt nach unten. Auch (gerade!) für gespielte Charaktere.

mfG
bug
 
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Eben. Siehe SR4 und die Regel, dass hacken im heißen Sim-Modus genauso süchtig macht wie BTLs.

Down we go ... hooray!
 
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Wenn ich mich an die Regel zum heissen Modus richtig erinnere, dann steht da ein kann sehr schnell, oder etwas vergleichbares, aber kein muss sofort. Und mal abgesehen davon, dass bei uns kaum heiss gedeckt wird, steht auch bei uns die Gefahr des immer weiter nach unten Abgleitens durchaus als permanente Bedrohung im Raum, aber es ist gerade der Drahtseilakt, trotzdem nach oben zu kommen, der bei uns einen Teil des Reizes ausmacht.

Das hängt aber auch sehr vom Stil der Kampagne ab, denn unsere Charaktere bewegen sich mittlerweile eher am oberen Rand des Preissegmentes und sind damit ein ganzes Stück weiter von der Gosse entfernt, als viele andere Runner. Die Gefahr des inneren Ausbrennens (nicht nur magisch-regeltechnisch) gibt es aber trotzdem als sehr reale Bedrohung.


Und, nebenbei, unser Decker war nach der Begegnung mit DEUS uns seinem Abstieg in die Drogenabhängigkeit ungefähr 8 Monate in stationärer und danach noch einmal so lange in ambulanter psychatrischer Behandlung, um mit seinen Problemen fertig zu werden. Was der Kampagne wiederum ein ganz eigenes Moment gegeben hat.
 
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Wobei man vielleicht noch erwähnen sollte, dass wir dazu neigen, sehr lange Kampagnen zu spielen.
Da du dies selbst erwähnst und sogar selbst einen Zusammenhang siehst, weiß ich wieder, warum ich keine langen Kampagnen (und schon gar nicht bei Shadowrun) mag. Dazu ist jedoch dann zu schreiben, daß ich vielleicht auch eine ganz andere Form des Spielens von Shadowrun bevorzuge, wo solche Charaktere viel besser ins Bild passen - und nein, damit meine ich nicht LowPower und/oder ~Tech.
 
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