[Zufluchtsuche] - Verleugne niemals deine Wurzeln

traum

Grinsekatze
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2. Oktober 2003
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Großes Gebäude mit Schaufensterfront, großem Keller und 3 Etagen für Büro zu verkaufen. Lastenaufzug, sowie verstärkte Türen sind vorhanden. Bei Interesse, bitte melden unter der Nummer: xxxxxxxxxxxx
Verkaufspreis 500.000 Euro VHB. Keine Ratenzahlung.


So stand es in der Zeitung und so hoffte Dimitri dieses Gebäude auch wieder loswerden zu können. Er fingerte nervös an seinem Daumen herum als er die Anzeige immer wieder von oben nach unten und von unten nach oben laß. Das Teil hier wird sicher jemand kaufen wollen, wieso auch nicht? Immerhin gibt es hier alles um eine neue Existenz aufzubauen.

Dimitri schritt abermals die Zuflucht ab. Mal sehen an wen er diese verkaufen könnte. Dennoch war es jetzt an der Zeit nach einer neuen Zuflucht zu suchen. Bestenfalls mit großem Keller, aber weniger Etagen. Ein Stück ausserhalb Finstertals, vielleicht am Stadtrand. Er durchsuchte die Zeitung nach Anzeigen die seinen Wünschen entsprachen.
 
Wahlweise am südlichem oder östlichem Stadtrand, fanden sich einige größere Häuser, still gelegen, Mehrfamilenhaus, baufällig oder neu saniert. Die Auswahl war, nachdem das Unheil über Finstertal gekommen war relativ groß. Viele Menschen waren gestorben, manche verwitwet und konnten die großen Häuser nicht mehr halten.

Interessenten für das alte Firmengebäude, die alte Zuflucht, fanden sich jedoch nur schwer. Depressionen und Tod hatten die Wirtschaft der Stadt in das untere Viertel getrieben, sicher würde sie bald schon wieder wachsen.

Eine Anzeige viel Dimitri jedoch schnell ins Auge und brachte ihn zum Grübeln, sicher hatte das Gebäude welches dort angeboten wurde keinen all zu großen Keller, dafür jede Menge Zimmer! Das kleine Hotel Steinsberger hatte geschlossen und die Familie bot das Haus nun zum Verkauf an.

Ein Puff hatte geschlossen, die Räume standen nun leer, acht Zimmer.


Für was Dimitri sich auch entscheiden mochte, er würde sicher etwas passendes finden.


Dann ein Anruf.

"Guten Tag... ich.. habe ihre Anzeige in der Zeitung gelesen, ich würde das Objekt gern einmal besichtigen, wann wäre es passend?"
 
Dimitri fingerte das Handy aus der Tasche und hörte dem Mann zu, der seine Immobilie besichtigen wollte. Einen Moment kam er sich seltsam versnobt vor, beschloss dann allerdings erstmal weiter den Makler zu spielen. Er antwortete im seriösem Ton. "Guten Abend, der Herr. Sie können das Gebäude sehr gern sofort besichtigen wenn sie wollen. Ich bin noch die ganze Nacht hier.", er machte eine kurze Pause, "ich muss noch nachsehen ob hier nach wie vor alles in tadellosen Zustand ist."

Währenddessen fuhr sein Finger weiter durch die Anzeigen in der Zeitung. Er suchte ein Eigenheim, großer Keller, abseits der Stadt, 2 Etagen. Vielleicht sogar Teilmöbliert.
 
"Ähm nun..." der Mann schien auf die Uhr zu gucken, "ja ich denke das sollte machbar sein! Ich mache mich dann jetzt auf den Weg!" der Mann am anderen Ende der Leitung notierte sich die Adresse und legte auf.

Wärend des Telefonats hatte Dimitri in der Zeitung sein Traumhaus gefunden! Ein Mehrfamilenhaus mit Garage und Keller am westlichen Stadtrand! Ein altes Haus, gut in Schuss gehalten mit mehr als 1000 qm Grundstücksfläche und mehr als 150 qm Wohnfläche. Die Möbel des Hauses konnten entweder mitgekauft oder einzeln ersteigert werden.

Raphael schrie wie so oft in den langen Nächten auf wie ein Tier. Es war weniger der Schmerz der VErwandlung der ihn dazu brachte als das Ergebnis selbiger. Wenn jemand zum besichtigen kam, würde er ihn sicher hören.
 
Verdammt! Dimitri legte das Handy auf den einsamen Tisch in der Halle. Raphael brauchte sicher etwas zu trinken. Und dann sollte gleich der Typ auch noch kommen um das Haus zu besichtigen. Dimitri stürmte in den Keller hinab und hockte sich neben Raphael nieder. "Raphael, pass auf. Ich weiß, du hast Schmerzen. Diese werden aber bald abklingen. Hast du Hunger?" Dimitri wollte Raphael streicheln, doch er ließ es, denn Raphaels Wandlung war bereits sehr weit fortgeschritten. Dimitri wollte ihn nicht berühren, da er Angst hatte, dass Raphael ihn deswegen missachten würde.

"Raphael, du musst mir versprechen, dass du nicht auf mich los gehst, wenn ich dich jetzt los mache. In Kürze besorgen wir dir etwas zu trinken. Vorerst, musst du mit meinem Blut vorlieb nehmen. Stärke dich."

Dimitris Worte waren warm und besorgt. Er wollte Raphael nichts Böses mehr. Raphael war momentan in seiner Obhut und Dimitri würde ihn schützen so gut er konnte.

Dimitri öffnete sein Handgelenk und hielt es Raphael vor das Gesicht. Er würde bald da sein. Sie mussten sich beeilen.
 
Vorsichtig, fast schon schüchtern, tastete sich Raphaels Zunge vor zu Dimitris Arm. Die blank liegenden Zähne des Nosferatu bissen fest und bestimmend in das Fleisch, dann trank er. Seine mittlerweile nur noch aus Schlitzen starrenden augen, waren die selben schönen wie zuvor schon, er war eigentlich auch immernoch der selbe Raphael... nur das Aussehen war das eines Monsters.
Nach dem Trinken lehnte sich Raphael zurück und blickte aus dem monströsem Gesicht hinaus auf dimitri.

"Danke..." hauchte er heiser und tonlos aus seiner Kehle und drehte sich dann weg.


Oben an der Tür klopfte es.
 
"Bitte, sei Still. Ich lege dir jetzt diese Decke hier über den Körper. Schweig still, wenn jemand hier unten ist, bitte.", dann strich Dimitri dem Neugeborenen doch über den Kopf und legte die Decke um ihn. Anschließend schloss er die Tür die zu dem Kellerraum führte in welchem Raphael lag.

Dimitri sprintete die Treppen hinauf und eilte zur Tür, öffnete diese und lies den Mann eintreten.

"Guten Abend. Sie sind sicher der Mann mit dem ich vor wenigen Minuten sprach. Bitte, treten sie ein." Dimitri verschloss die Tür fest hinter dem Mann, setzte ihm aber wieder nach und gesellte sich an seine Seite. "Nun, dieses Gebäude ist, von seiner Architektur her, geradezu geschaffen um Kunden zu locken und Dienstleistungen anzubieten. Egal was sie planen, hier unten können sie ihre Waren präsentieren, während in den oberen Stockwerken ihre Mitarbeiter die Verkäufe regeln."

Dimitri lief wild lamentierend durch die Halle und sprach laut und eindringlich.

"Wie sie sicher wissen, ist eine Immobilie in dieser Gegend nicht billig, daher auch der Preis. Aber da sie gleich anriefen, schätze ich, dass sie ein Mann von Wert sind.", Dimitri lächelte und lud den Mann mit einer Handbewegung zu einem Rundgang ein.
 
Der Mann, welchen dimitri auf Mitte 40 schätze, hatte einen chiquen schwarzen Nadelstreifenanzug an und nickte freundlich als Dimitri ihm die Tür öffnete.

"Ja genau der bin ich, Harder mein Name, freut mich ihre Bekanntschaft zu machen!"

Nachdem er sich ein wenig umgeschaut hatte nickte er nochmals.

"Es ist von der Lage her sehr praktisch für mein Vorhaben, doch muss ich sagen, das der Zustand des Gebäudes ein wenig überarbeitet werden müsste. 500.000 Euro hatten sie geschrieben?" er seifzte leicht "Ich würde wahrscheinlich noch einmal so viel in die Umgestaltung stecken müssen... was halten sie von 450.000 Euro?" neugierig betrachtete er die mit russischen etiketten behefteten Kisten in der hinteren Ecke der Halle. "Was für ein Unternehmen haben sie betrieben? Import Export?"

Ein stöhnen dröhnte aus dem Keller heraus durch das Gebäude und zauberte einen neugierigen Blick auf das Gesicht des Mannes.

"Oh wir sind nicht ganz allein?" fragt er.
 
Dimitri lächelte bei den Worten des Mannes und als er die Kisten ansprach zuckte er kurz mit den Schultern. "Nun, wissen sie, es sind wertvolle Stücke aus meiner Heimat welche ich hier aufbewahrt habe." Dimitri überprüfte nochmals die Schlösser der Kisten. "Nun, es ist mein herzblut. Antike Kunstgegenstände. Werke von dessen Wert sie sicherlich nicht im Geringsten eine Wertschätzung haben dürften." Dimitri schritt wieder durch die Halle. "Gut, Herr Harder, 450.000 sind auch in Ordnung." Dabei hörte er das Stöhnen Raphael's durch die Kellertür dröhnen. Dimitri klopfte ein par Mal dagegen. "Wuffi, Schnauze!", er lächelte den Käufer an. "Er ist nicht besonders an Gäste gewöhnt. Ich hoffe sie haben das geld Bar dabei? Dann können wir den Vertrag gleich jetzt unterzeichnen."
 
Ein Lächeln, etwas schief, ging über seine Lippen.

"Nein 450.000 Euro habe ich gerade nicht in Bar dabei... aber wir können den Vertrag abzeichnen, ich mache eine Anzahlung und wir treffen uns Morgen in der Bank!"

Ein Röcheln war am unteren Rand der Kellertüren zu vernehmen, anscheinend hatte Raphael die vermeindliche Beute gewittert...
 
Dimitris Augen huschten zwischen Kellertür und Harder hin und her. Sicher, klar, er hatte sicher nur eine Anzahlung dabei, logisch. Dimitri umrundete den Mann und deutet dabei auf den Schrieb der auf dem Tisch lag. "Eine Unetrschrift von ihnen und der Deal ist soweit geklärt...", Dimitri ging langsam zur Kellertür herüber, "am Besten treffen wir uns dann gegen 20 Uhr an der Bank. Ich bin ein beschäftigter Mann, und nach meiner Arbeit kann ich noch...", Dimitri riss die Tür auf und sah Raphael die Treppe empor kriechen, verpasste ihm einen saftigen Tritt und deutete mit dem langen Zeigefinger auf ihn, bevor er die Tür mit einem Donnern zu knallte... ", den Rest des geldes in Empfang nehmen."
 
Ein Rumpeln und Fauchen drang aus dem Kelleraufgang dann ein wütendes Brüllen.

ein nervöses Lächeln fügte sich erneut auf die Lippen von Harder.

"G...g...gut... dann treffen wir uns Morgen Abend bei der Bank! Volksbank... in dr Goethestraße!..."

Schnell kritzelte er eine Unterschrift auf den Vertrag und knallte 50.000 Euro auf den Tisch.

"D dann bis Morgen!"
 
Dimitri winkte leicht als Harder den Abflug machte. "Ich komme morgen auch ohne mein Wauzi!", fügte er hinzu. Er steckte die 50.000 ein und öffnete die Tür zum Keller einen Spalt. "Raphael, jetzt hör mal auf! Du bist doch nich bescheuert, oder?" Dimitri öffnete die Tür ganz und setzte sich auf den Treppenabsatz. "Ich mache das doch nur für uns... oder meinst du ich bin ein Egoist?"

Dimitri ließ seine Augen durch die Dunkelheit schweifen. Raphael sollte langsam wieder unter das normale Leben kommen.
 
Ein heiseres Lachen ging durch die Kellerräume bis hoch zu Dimitri.

"Er hat gut gerochen... hast du ihn gefressen?"

Die wenigen Muskeln in seinem gesicht die noch beweglich waren, verzogen sich, deuteten ein unerkennbares Lächeln an.

"Dein Hund hm? Ist es das was du in mir siehst Dimitri? Ist es das was Lurker geschaffen hat? Einen Hund? Womit habe ich das verdient? All den Schmerz, und dieses Aussehen? WOMIT DIMITRI???"
 
Dimitri hob beschwichtigend eine Hand. "Hör zu Raphael, das mit dem Hund, das hat nichts mit dir zu tun. Ich betrachte dich NICHT wie einen Hund, ist das klar? Ich wollte dass du still bist, wenigstens so lange bis er wieder weg ist, doch du musstest gleich laut werden und dich wie eine Töle benehmen! Was sollte ich da anderes sagen, als dass ein Hund im Keller ist?" Dimitri schnaubte. Er war wütend, und Raphael war es auch, doch Dimitri wusste dass es so nichts bringen würde.

Er lies sich langsam wieder nieder. "Ich sehe in dir noch immer Raphael. Raphael, der mich betrogen hat, Raphael der mich verraten hat, Raphael, der mich töten wollte. Ich sehe in dir, raphael. Nicht mehr, nicht weniger. Und seih froh, dass ich dich zu dem machen lies was du jetzt bist. Ansonsten hättest du Jahrhunderte als meine Schreibunterlage leben können, klar?"
 
"Als deine Schreibunterlage... hättest du mir wenigstens die Wahl gelassen... kannst du dir vorstellen was es für Schmerzen sind? Hast du den Schmerz schon einmal mit dir reden gehört? Hat dir Lurker einmal davon berichtet wie es ist? Kannst du es dir vorstellen? Verraten... ja... als Spielzeug eines anderen... wie oft habe ich versucht dich zu erreichen? Wie oft habe ich versucht zu fliehen? Ich habe einen Brief geschrieben, ich habe mir Hilfe erhofft... Lurker wollte mich lieber fressen als mich zu befreien... hat er davon erzählt? Du mirkirges Arschloch hast doch keine Ahnung davon was ich durchgemacht habe und jetzt mache..."
 
Dimitri nickte. Sicher konnte er sich nicht genau vorstellen wie es war ein Nosferatu zu werden. Aber er wusste was Schmerzen bedeuteten. "Fliehen, Raphael? Du wolltzest niemals wirklich fliehen! Wenn du es wirklich gewollt hättest, dann wärest du auch entkommen. Mir blieb keine andere Wahl, verstehst du? Diese Vampire, die dich dort gefangen hielten, diese sind von der übelsten Sorte. Sie wollten dich nur benutzen, hörst du? Ihnen wäre es egal gewesen wenn du stirbst, aber mir ist es nicht egal. Deswegen habe ich dich zu einem von uns gemacht, und ich habe Lurker gebeten es zu tun, denn ich kann es nicht. Ich bin kein Monster Raphael, ich wollte nur das Beste für dich."

Dimitri stand auf und trat von der Treppe fort. "Ich würde dich nicht weiter in Ketten legen und dich bevormunden. Wir sind eine Gemeinschaft, und wir sind dazu da um gegen die zu kämpfen, die dich gefangen gehalten haben. Wenn du unbedingt willst, dann geh." Dimitri deutete auf die Tür. "Aber wenn du verstehen willst was wirklich vor sich geht unter den Vampiren, dann bleib hier...", er lächelte, "bei uns."
 
"Ich habe nie etwas anderes gewollt Dimitri... sie haben mich gefangen gehalten, ließen mich nicht gehen, kamen und holten mich als ich floh! Ich dachte du wüsstest das ich dich geliebt habe,... anscheinend war das nicht der Fall!"

Raphaels Stimme hatte einen traurigen Ton angenommen, rauchig und tief aber durchaus traurig. Aus den Schlitzen hinter denen wunderschöne Augen weilten schaute er Dimitri ein letztes mal an.

"Wenn du nichts dagegen hast werde ich im Keller bleiben... ich habe mich daran gewöhnt!" sagt er sich umdrehend tonlos und geht weiter in den Keller hinein.
 
Dimitri seufzte und schloss die Tür hinter Raphael. jedoch nicht bevor er etwas hinduch rief. "Ich besorge dir etwas zu essen."

Dimitri sprintete durch die Halle und schloss schnell die Tür auf, stürzte hinduch in die kalte Nacht und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen, wo er sie gleich verriegelte.

Heute Kinder wird's was geben, auf die Fresse mit dem Degen..., dachte sich Dimitri als er die Einfahrt hinauf rannte und sich nach einem Opfer umsah. Dort, ein unscheinbarer Mann mit Krückstock. Wenigstens etwas frisches Blut sollte Raphael vergönnt sein. So ging Dimitri auf den Mann zu und packte ihn am Arm. "Es tut mir sehr leid, junger Mann, doch ihr Typ wird verlangt."
 
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