Yakuza in Rokugan

AW: Yakuza in Rokugan

Ich scheitere irgendwie darin, zu sehen, was die Implementierung der Yakuza nach Rokugan so besonders reizvoll macht. Klar, man kann das schon wohl irgendwie halbwegs glaubwürdig hintricksen, wenn man sie einfügen will, aber ich frage mich, was sie zum Spiel hinzufügen sollen, das nicht schon da ist.
Die gesamte Coolness der Yakuza wird doch allein schon dadurch beschnitten, dass alles, was sie zum Beispiel im modernen japanischen Action-Kino auszeichnet, schon von anderen Elementen im L5R-Setting vertreten wird - und das besser, größer und glaubwürdiger.
Das Festhalten am archaischen Feudalsystem, das Kämpfen mit Katana, die irren archaischen Morddrohungen ('Shinde kudasai!'), die Verschwörungs-Machenschaften, der Opiumhandel, die Erbarmungslosigkeit, das merkwürdige anachronistische Feshalten an einer Art Bushido, die ikonischen Tätowierungen...

Ehrlich gesagt, selbst wenn ich meine 'Bedenken' bezüglich einer historisch glaubwürdigen Einbettung mal beiseite schiebe, versage ich dabei, zu erkennen, was an den Yakuza so einzigartig ist, dass sie das Spiel bereichern könnten. Ich würde mich als Spieler ein wenig verarscht fühlen, würde ich es in Rokugan plötzlich mit halbstarken Verbrecherbanden aufnehmen müssen, die wie ein müder Abklatsch der Klans wirken und nur den Vorteil haben, dass keine echte Power hinter ihnen steckt, damit man sie leichter und bedenkenloser abmurksen kann als, meinetwegen, die standardmäßige Kolat- oder Skorpionsverschwörung.

Es wäre - für mich - bestenfalls eine humoristische Auflockerung, die SPielercharatere mal gegen Kino-Yakuza vorgehen zu lassen, aber mehr als 1 oder 2 Sessions würde ich mich damit nicht beschäftigen wollen. Es gibt genug in Rokugan zu erledigen, das ich aufregender finde.
 
AW: Yakuza in Rokugan

Also für mich sehe ich eine Bereicherung: Beispielsweise ein rokuganweit agierendes Verbechersyndikat, dass der alten Glorie der Hantai Dynasty verhaftet ist und sich somit seiner Verbrechen rechtfertigt hat für meinen Geschmack schon was.

Wie schon gesagt ich komme eigentlich immer wieder darauf zurück mit den Kolat was anstellen zu wollen, so dass ich mal nich von purer Langeweile übermannt werde wenn ich an Master Steel denke und ein kleines bischen Yakuza anstrich darf es da für meinen Geschmack schon sein.
 
AW: Yakuza in Rokugan

Hi :)

Man kann das Flair aus Filmen übernehmen, gewisse Sprüche und die Coolness, die sie dort rüberbringen, aber wie auch Cry schon gesagt hat: historisch gesehen ist das gar nicht so einfach.

Kannst du mir da ein paar Beispiele nennen, ich habe nicht ganz verstanden. Die Geschichte von Rokugan ist doch auf ein Paar Seiten abgehandelt. Daß dort nur Kaiser, Schlachten und große Männer auftauchen ist klar, das Leben in der Stadt wird ja nirgendwo so richtig beschrieben.

Ich hab mal im Spiegel was über Yakuza gelesen, und wie sie ihre Macht ausspielen. Wenn Du ein Problem mit Deinem Nachbarn hast, gehst Du in gewissen Gegenden einfach zu Deinem Yakuza-Paten und schilderst ihm das Problem. Keine Polizei, kein Gerichtsverfahren, nur das vernünftige Wohlwollen des Chefs wird eingeschaltet. Gibt er Dir Recht, hat der Nachbar am nächsten Morgen ne tote schwarze Katze vor der Tür. Wenn das nicht reicht, werden weitere Schritte eingeleitet.

Und was soll einen Stadtanwohner in Rokugan davon abhalten zu einem Oyabun zu gehen?
Ein Magistrat ist ein Samurai, ein Stadtanwohner hat nicht mal eine Definition in der Himmlischen Ordnung.

Die Rolle, die so ein Yakuza-Pate inne hat, entspricht der eines Daimyo in dem Rokugan, das wir bespielen. Die Lücke, die sein Fehlen hinterlassen würde, sollte sich eine Demokratie entwickeln, ist mit seiner Machtposition völlig geschlossen. Es kann niemand seine Rolle ersetzen, weil er sie völlig ausfüllt.

Stimme ich nicht zu. Zwischen einem Oyabun und einem Daimyo gibt es sehr viele Unterschiede. Schon allein die Kastenzugehörigkeit - ein Oyabun kann es nie wagen sich mit einem Daimyo zu vergleichen, Umgang mit Geld, Auftreten, Bushido, Einflussbereich, Anzahl der Männer usw.....

Ein Daimyo kann in seinem Herrschaftsbereich eine "Yakuza" nicht dulden, und die Bevölkerung hat keinen Grund, sich an die Yakuza zu wenden anstatt an ihren Fürsten.

Muss ich wieder widersprechen. Nimm das Japan der Edo Zeit als Beispiel. Die Daimyos und der Shogun haben die Oyabuns geduldet, die Yakuza entstand ja in dieser Zeit. Das Shogunat hat die absolute Macht gehabt, warum wurde die Yakuza dann nicht vernichtet? Wie oben beschrieben, ein Städter wendet sich eher an einem Mensch aus derselben Kaste und Stadt wie bei einem Menschen der ihn ohne Grund töten darf.

Ein Verbrecher-Syndikat irgendwo in Rokugan mit gewissen Yakuza-Zitaten zu versehen, ist bestimmt reizvoll. Aber, wie gesagt, die besondere Rolle, einer Mafia-Organisation, die sie bei uns, in Amerika, in Russland oder in Japan hat, kann sie in unserem Rokugan nicht besitzen.

:nixwissen: Hmmm.. Das habe ich auch nicht verstanden, kannst du mir deinen Unterschied zwischen dem Verbrecher-Syndikat und den Yakuzas aus deiner Sicht näher erläutern?

Ich will dir die Yakuzas nicht mit aller Gewalt aufzwingen. In meinen Spielen waren sie immer eine Bereicherung, ich konnte sie glaubwürdig darstellen, die PCs wurden hier und da in eine unangenehme Sache reingeritten, ein Oyabun kann ein sehr guter Verbündeter oder Informant sein, ein Bandenkrieg kann die halbe Stadt lahmlegen und die Samurais auf die Bühne rufen tja sogar eine edle Dame gehabt, die sich als Prostituierte an einen Oyabun verkauft hatte. Alles eine andere Welt, voller undurchsichtiger Handlungsstränge, Gefahren, Beziehungen, schmutzigem Geld. Es passt nicht jedem SL und nicht jeder kann etwas mit der Yakuza anfangen :)

BTW vielleicht kann dir das Way of the Thief helfen diese aufregende Welt besser zu verstehen.

Oyasumi
 
AW: Yakuza in Rokugan

Kann man nicht einfach die "Eyes of Nanashi" oder ähnliches etwas düsterer Interpretieren?
 
AW: Yakuza in Rokugan

Hi.

Klar, Nanashi gibt IMHO einen sehr guten Platz um viele Ronins unterzubringen, die wohl sonst für viel Ärger sorgen (auf der Seite oder gerade gegen die Yakuzas :D).
 
AW: Yakuza in Rokugan

Moin moin

Also ich werde es definitiv demnächst mal ausprobieren wie meine kleine Magistraten Truppe auf eine Yakuza Bande reagiert. Wenn es ihnen nicht gefällt werde ich sie nicht mehr damit behelligen wenn sie aber spass an sowas haben werde ich es öfter einbringen.
Ich muss dazu sagen ich spiele noch in der zweiten Edition also nach dem Coup aber noch vor dem Clan Krieg da fände ich ein versteckten Skorpion der sich als Oyabun betätigt auch nicht falsch ;-D
und der in dem gebiet herschende Daimyo krigt halt seinen teil ab ;-D
 
AW: Yakuza in Rokugan

Ich denke, Motzki bezieht sich eher auf die historische Yakuza, also die Glücksspielsyndikate aus der Edo-Periode, während die meisten hier die modernen Yakuza im Hinterkopf haben. Die historischen Yakuza kann ich persönlich mir sehr gut in Rokugan vorstellen. Gerade in Ryoko Owari Toshi.
 
AW: Yakuza in Rokugan

Ich denke, Motzki bezieht sich eher auf die historische Yakuza, also die Glücksspielsyndikate aus der Edo-Periode, während die meisten hier die modernen Yakuza im Hinterkopf haben. Die historischen Yakuza kann ich persönlich mir sehr gut in Rokugan vorstellen. Gerade in Ryoko Owari Toshi.

Da du schon mehr oder weniger Threadnecromancy betreibst... würde ich gern zum Ausdruck bringen das ich auch denke die Yakuza würde sich eigentlich durchaus sehr gut im Hintergrund machen. Und welchen Nutzen sie für das Spiel haben? Für einen normalen Samurai wohl keinen, außer vielleicht das sie Glückspielhäuser leiten und einen mit Konkubinen versorgen kann und verbindung zu Gaishahäusern haben können. Für einen Ronin jedoch schon wesentlich mehr, denn die Yakuza war ne große Organisation die ständig Söldner als Schutztruppen brauchten und wenn man einen oder zwei Ronin in der Gruppe hat kann man durchaus die Yakuza einführen.

Interessant sind sie für Charaktere die keine Samurai oder Mönche spielen, denn die Yakuza setzen sich ja aus den Spielern und den Marktleuten zusammen, die sich Organisierten um sich zu Schützen, dafür heuerten sie Söldner/Wachen an. Gerade Ronin waren dank ihres Status und natürlich ihrer Misere beliebte Wächter.

(Mir fällt da auf anhieb sogar nen Anime ein der sich um einen Ronin dreht der mehr oder weniger gezwungen ist für eine Gruppe von Yakuza zu arbeiten - Ich fand ihn jetzt nicht so spannend den Anime weil er doch recht "historisch" war, aber warum sollte jemand keine Lust haben sowas zu spielen. Regeln dafür gibts ja und ob die Gruppe sich Yakuza nennt, Rosenblüte oder Bruderschaft der Goldenen Drachen... spielt ja keine Rolle.)
 
AW: Yakuza in Rokugan

Hab' ich schon mal gesagt, dass der Straßenarm des Kolat irgendwie wunderbar als Yakuza funktioniert? Mir ist schon die Gozoku zuviel, ich brauch' gar nicht noch ein halbes Dutzend "cooler Clubs" in einem Setting, dass bereits vor großen Clans, niederen Clans, Ronin Fraktionen, Ronin Outlaws, Kolat Agenten, Blutsprechern, Ninja, echten Ninja, Monstern und Dämonen, Schlangen, Ratten, rundäugigen Barbaren mit Migrationshintergrund und Geistern aller Art nicht mehr weiß, wo ihm der Kopp steht.
 
AW: Yakuza in Rokugan

Hab' ich schon mal gesagt, dass der Straßenarm des Kolat irgendwie wunderbar als Yakuza funktioniert?

Finde ich jetzt garnicht. Die Yakuza sind ein bisschen was anderes, gerade weil sie eigentlich einfach aus der Notwendigkeit sich gegenseitig zu Schützen geboren wurden, als eine Gruppierung die den Kaiser stürzen will. Das Kolat will schließlich das Ende der Herrschaft durch die Göttlichen einläuten, das wäre schon wieder zusehr Yakuza im neu Modischen Sinne und nicht länger die Respektablen Geschäftsleute die sie vor den Weltkriegen waren. Zur damaligen Zeit waren sie nämlich durchaus Gesetzestreue Bürger, sieht man mal von der führung von Spielhallen ab, und keine Verbrecherorganisation. Mit einer der Gründe wieso die Yakuza ja noch heute als Gentlemen Räuber gesehen wurden, ist ja einfach das sie für den Schutz der normalen Bürger eingetreten sind und respektable leute waren, deren Anführer sogar vom Kaiser Familientitel und Schwertrecht verliehen bekamen, weil sie eine Funktion ausfüllten die eben nunmal in einem solchen Kastensystem notwendig war und es dem Adel die notwendigkeit abnahm jeden kleinen Markt schützen zu müssen.

Das Kolat mit seiner Anti-Kaiser/Ordnung einstellung finde ich passt da so garnicht dazu.

Mir ist schon die Gozoku zuviel, ich brauch' gar nicht noch ein halbes Dutzend "cooler Clubs" in einem Setting, dass bereits vor großen Clans, niederen Clans, Ronin Fraktionen, Ronin Outlaws, Kolat Agenten, Blutsprechern, Ninja, echten Ninja, Monstern und Dämonen, Schlangen, Ratten, rundäugigen Barbaren mit Migrationshintergrund und Geistern aller Art nicht mehr weiß, wo ihm der Kopp steht.

Das sind insgesamt weniger Fraktionen als es z.b. bei einem oWoD VtM Spiel gibt... oder in Shadowrun... or in irgendeiner D&D welt, mit ihren 200 Geheimbünden, Planetaren, Extraplanetaren und was weiß ich noch alles. Die mehrheit dieser Liste wird man eh kaum oder nur am Rande einbauen.
 
AW: Yakuza in Rokugan

Hinter dem Kolat steckt mehr, als bloß Schnauzbart zwirbelnde Schurken. "Kaiserputsch" mag ja die oberste Prämisse sein, aber das ist beileibe nicht alles, was die Sekte tut - und tun muss -, um diesen Plan Früchte tragen zu lassen. (Die Teile der Sekte, die sich derartig statisch, unflexibel und schurkisch benommen haben, sind vier Wochen nach der Initiative "Der Kaiser muss weg!" bereits von den Samurai ausgemerzt worden. Lässt sich jedenfalls nachlesen.) Es müssen Kontakte geknüpft, Verbündete gewonnen und Geld gescheffelt werden, und das ohne Ende. Gerade die Seiden und Münzen Sekten eignet sich hervorragend dazu, mit nur wenigen Kniffen eine von der Yakuza inspirierte Gruppierung zu erschaffen. Zwei Arme der Sekte, die sehr stark mit dem normalen rokuganischen Leben verwoben sind und für die es komplett Sinn macht, das Volk zu schützen. Immerhin ist es die Hauptquelle für Informationen und Geldbeschaffung. (Und auch die Yakuza ist und war weit davon entfernt, die feudale Caritas darzustellen. Da ging's genauso um Macht und Geld.)

Wem das nicht zusagt, der könnte auch eine vom Kolat aus den Schatten heraus gesponsorte und mit der Allgemeinsituation unzufriedene Gruppe unglücklicher Ronin, Händler und Bauern ins Setting entlassen. 'ne bessere PR als die klassische Yakuza könnte der Kolat gar nicht wollen. Selbst der bekloppte Spinnen Clan ist darauf gekommen, dass Öffentlichkeitsarbeit wichtig ist und auch gemacht werden kann, ohne die eigentlichen Hintergründe nach außen hin zu präsentieren. Hauptsache, die Macht des Kaisers und das Vertrauen zu der Herrscherkaste wird geschmälert.
 
AW: Yakuza in Rokugan

Aber genau das ist es was mich an der Idee stört. Die Yakuza waren in ihrem Urzustand kein Verbrecher Syndikat, sieht man mal davon ab das sie Glückspiele, die Illegal waren, anboten. Die Yakuza waren normale Geschäftsleute, ähnlich wie die Europäischen Handelsgilden, die sich zusammenschlossen und gemeinsam zusammenlegten um Schutz für ihre Waren anzuheuern. Das waren keine crooks mit irgendwelchen Hintergedanken, außer dem Hintergedanken entdlich schutz für ihre Geschäfte zu haben, weil einfach von den oberen Kasten nicht genug Schutz für die nichtwürdigen unterenkasten getan wurde. Die Rechtsfreie Situation der unteren kasten die für alles den Adel/Samurai brauchte um irgendwie ein bisschen recht zu bekommen, haben sich zusammen getan um sich Leute leisten zu können (Ronin z.b.) die über den nötigen Status zu verfügen.

Diese Tätigkeit war ehrbar und anerkannt, so ehrbar und anerkannt das die Oberhäupter dieser "Familien" einen offiziellen Namen verliehen bekamen und das recht erhielten wie Samurai eine Katana und ein Wakazashi zu tragen. Das ganze andere Zeug von wegen Syndikat und Kriminelle Organisation die Opium, Schutzgeld und so weiter mit waffengewalt erpresst ist ja erst anfang bis mitte des 20ten Jahrhunderts aufgekommen. Vorher waren es respektable, lautbare Männer und Frauen. Einzig was sie illegales machten war die Ausrichtung von Glücksspielen und wir können uns nun gern drüber streiten wie schlimm als Verbrechen es ist Glücksspiele zu Organisieren.

Das es dabei sicherlich durchaus den ein oder anderen Geldeintreiber gab, genauso wie es auch "schlechte" Samurai gab, will ich ja nicht bestreiten. Ich finde halt einfach das die Yakuza nicht zu dem Kolat passen, eben weil sie historisch gesehen eigentlich keine crooks waren, sondern Gesetzestreue bürger die sich einfach aus der Notheraus zusammen taten um so ihrem normalen Leben zu folgen. Keine Geheimorganisation, sondern sogar vom Emporer sogar Titel und Privilegien erhielten, ähnlich großer Gildenhäuser in Europa.

Sie zum Kolat zu stecken wäre so wie wenn man sagt die Gildenhäuser in Europa gehörten alle einer Geheimorganisation zum Sturz der bestehenden Struktur an. Das passt für mich einfach nicht. Und das im Kolat natürlich nach dem ersten Fehlschlag alles langsam und stätig abläuft, mittlerweile es sogar 50:50 im Kolat steht wenn es darum geht das sie glauben ihr ziel erreicht zu haben und einfach nur weiter machen weil die anderen 50% nicht aufhören wollen.... und deshalb es meinetwegen genug gute und schlechte Kolat elemente gibt um ähnliche Dienste/Bestrebungen anzubieten wie die Yakzua familien es einst getan haben mag ja schon sein.

Aber der Unterschied ist für mich hier einfach ganz klar dieser das hinter den Historischen Yakuza keine böse/kriminelle Absicht steckt und sie aus diesem Grund auch einen so guten Ruf hatten, teilweise noch haben (gut darüber kann man sich jetzt noch streiten ob das 2010 immer noch so ist, aber 1970 rum definitiv.. als noch genug alte lebten die sich noch an die alten Yakuza erinnern konnten die ehre hatten und keine Kriminelle waren). Es ging den Yakuza nie darum irgendjemand Macht abzuerkennen oder Einfluss zu schmälern, sondern einfach darum zusätzlichen Schutz zu erhalten, weils einfach die obere Kaste nicht interessiert hat und sicherlich Haustruppen oder Samurai besseres zu tun hatten als Marktstände zu kontrollieren und zu bewachen. Deshalb finde ich einfach passen sie nicht zum Kolat, der Grundgedanke dahinter ist einfach ein anderer.
 
AW: Yakuza in Rokugan

Irgendwie setzt du deinen Fokus beim Kolat meiner Meinung nach viel zu sehr auf den sinistren Verschwörerteil. Und übersiehst dabei, dass es sich bei 90 % des Kolat bloß um Typen handelt, die das momentane Regime Scheiße finden und clever genug sind, zu verstehen, dass man in der Gruppe mehr erreichen kann.

Warum soll das, was der Kolat täglich tut, nicht ehrbar sein? Warum können Teile des Kolat ihr Geld nicht damit verdienen, genau das zu tun, was die Yakuza getan hat? Was spricht dagegen, wenn man sich die Mühe macht, vom statischen, von mir oben erwähnten Blickpunkt abzuweichen? Ist ja nicht so, als würde der Kolat kEwLnez einbüssen, wenn man ihn weniger eindimensional darstellt.
 
AW: Yakuza in Rokugan

Vision, dass Yakuza Schwerter tragen durften und so habe ich noch nie irgendwo gelesen. Händler, die sich gegenseitig und die Normalbürger gegen die Obrigkeit schützen das kenne ich - in den Ursrpüngen ist es ja ziemlich ähnlich wie die italienische Mafia, auch wenn sich die Organisationen extrem auseinander entwickelt haben.

Ich würde in L5R die Yakuza als das einbauen, was den meisten dazu einfällt: ein Verbrechersyndikat, das Spielhallen betreibt, Drogen schmuggelt und Prostitution betreibt. Mag nicht akkurat sein, aber hat das meiste Potential für ein RPG finde ich :)

Yakuza und Kolat gleichzusetzen finde ich nicht gut, da Yakuza sich darüber definieren, dass sie nicht zur Oberschicht gehören sondern Machtpositionen besetzen, die in der himmlischen Ordnung nicht vorgesehen sind, die Kolat dagegen sind zum Löwenanteil Samurai.
Eine Verbindung aus beidem sagt mir aber sehr zu: die Yakuza als nicht-adelige, die illegal Geld verdienen usw wie man es eben kennt. Einige Oyabun wären dann Strohmänner für die Kolat-herren, die die Organisation mit Geld versorgen, im Gegensatz halten die schützend ihre Hand über "ihre" Familien, gegen Emerald Magistrates usw.

Die Kolat wären als Partner für die Yakuza geeignet, weil sie selbst eine Geheimorganisation sind, aber mit viel Einfluss und vor allem im Gegensatz zu Mantis-piraten, Skorpionen und Yasuki im ganzen Reich tätig sind, die wohl eher als lokale Partner nützlich wären.
 
AW: Yakuza in Rokugan

Vision, dass Yakuza Schwerter tragen durften und so habe ich noch nie irgendwo gelesen.

Beziehe meine Aussagen auf: "Yakuza: Japan's Criminal Underworld" ISBN13: 9780520215627 (Ist übrigens ein gutes buch... *schleichwerb*)

Und die darin enthaltene Aussage das vom Edo Regime/Regierung den Tekiya Oyabun der Organisierten Tekiya unteranderem das Schwertrecht verliehen, etwas das nur den Samurai vorbehalten war. Die Tekiya schlossen sich später mit den Bakuto zu den Yakuza zusammen.

Edit:

dass es sich bei 90 % des Kolat bloß um Typen handelt, die das momentane Regime Scheiße finden.

Und das ist eben bei den alten Yakuza nicht der fall. Denen gefällt das System weil es ihnen erlaubt sich einen Platz zu schaffen. Sie haben eine Notwendigkeit entdeckt und befriedigen diese weil der Adel/Samurai dazu nicht in der Lage sind, bzw. es sie garnicht interessiert. Dies erlaubt ihnen dann letztendlich sogar ihren eigenen Stand zu verbessern.

Wenn überhaupt würde ich die Yakuza als teil des Mantis Clans sehen, aber nicht als Teil des Kolats.
 
AW: Yakuza in Rokugan

Und das ist eben bei den alten Yakuza nicht der fall. Denen gefällt das System weil es ihnen erlaubt sich einen Platz zu schaffen. Sie haben eine Notwendigkeit entdeckt und befriedigen diese weil der Adel/Samurai dazu nicht in der Lage sind, bzw. es sie garnicht interessiert. Dies erlaubt ihnen dann letztendlich sogar ihren eigenen Stand zu verbessern.

Wenn die Yakuza zufrieden gewesen wäre mit allem, dann hätten sie gar nicht den Wunsch gehabt, sich einen Platz zu schaffen. Den hatten sie nämlich bereits. Sie wollten bloß 'nen anderen, besseren (!) Platz und haben sich den mit der Schulter erstritten. Und anders sieht's beim Kolat auch nicht aus.

Ich find's halt einfach nicht notwendig, bestehende Fraktionen eindimensional verrotten zu lassen und neue Fraktionen zu erschaffen, wenn man erstere auch einfach aufpumpen kann. Zumal für mich hier, wie gesagt, gar kein großer Aufwand zu erkennen wäre.
 
Scheinbar gibt es in Rokugan schon Yakuza. L5R-Wiki meint dazu:
Yogo Ippei was a yakuza thief of the Scorpion Clan in the 12th century. (aus Bloodspeakers, pp. 85-86)
Und zu zwei Stadtteilen von Otosan-Uchi:
The Meiyoko district was largly run by the Shosuro family prior to the Scorpion Coup. After the coup the Yakuza obtained a firm grip. (ohne Quellenangabe)
The Higshikawa district was also unoffically run by the Yakuza, and contained many warehouses and pleasure houses for the merchant class. (ohne Quellenangabe)
Besonders viele Erwähnungen sind das aber auch nicht gerade. Sehr samuraimäßig die unteren Schichten ignoriert ;)
 
Dem oberen Teil würde ich misstrauen. Bloodspeakers stammt aus der Oriental Adventures d20 Zeit. In OA gab's den Yakuza als Klasse, Yogo Ippei muss also kein Yakuza im eigentlichen Sinne gewesen sein, sondern einfach bloß die Klasse gehabt haben. Ohne wirkliche Quellenangaben der anderen beiden Zitate bin ich auch erst einmal vorsichtig. Könnten genauso gut Beschreibungsrelikte aus den späten 90ern sein. Da waren die Goju auch noch ein Teil des Skorpion Clans, und die Shosuro konnten durch Wände gehen.
 
Nur noch ein paar Gedanken zu Yakuza / Mafia

argot hat ja vor ein paar Jahren geschrieben, dass die Mafia sich aus Revolutionsideen gegen herrschende Regime entwickelt hätte und deswegen im Mittelalter oder einem mittelalterlichen Setting nicht unbedingt allzuviel zu suchen habe (sehr vereinfacht, ich weiß) - mein Punkt ist allerdings, dass die mafiösen Strukturen ziemlich eindeutig aus der Antike stammen, genauer aus dem Aufbau der Collegien in Rom. Das hat generell etwas mit der "bürgerlichen" Organisation zu tun, mit der Hierarchie zwischen patronus und cliens, die bis heute in den italienischen Familien existiert.

Das Collegium in Rom war für öffentliche Dinge zuständig, für die Ordnung der Straßen, die Ausgabe von Korn und Brot, die Organisation der priesterlichen Aktivitäten (gab schließlich auch amtliche Kollegien) - gleichzeitig hat sich spätestens im letzten Jahrhundert durch die Metropolisierung eine Form des Collegium durchgesetzt, die mit organisiertem "Verbrechen" (Glücksspiel, Geldverleih (und Eintreibung), Prostitution etc. - in Anführungszeichen, weil nicht alles davon in Rom als Verbrechen galt) ihre Institution beschäftigten. In dieser Hinsicht waren sie dem Aufkommen der Yakuza in Japan sogar sehr gleich - ein bürgerlicher Interessenverband nach Clans- / bzw. Patronus-Cliens-Struktur, der für den Schutz und die Ordnung unter der Bürgerschaft zuständig ist, diese Position aber gleichzeitig nutzt, um Geschäfte zu machen.

Das sieht man schon daran, dass teilweise gleiche Anforderungen gestellt wurden - Augustus rief die Collegien der sieben Hügel zusammen, als die Seeblockade durch Sextus Pompeius Hungersnot auslöste. Da es keine wirkliche Polizei gab (die Nachtwache erst später), mussten die Patrone der Collegien für Ordnung sorgen, wie sie es schon zuvor gemacht haben - die Magistrate und Beamten in der Edo-Zeit machten das Gleiche gerne mit den Yakuza, wenn die örtliche Polizei keine Handhabe (oder nicht genug Kräfte vor Ort) hatte.


Yakuza sind trotzdem aber eine eher "neumodische" Entwicklung (16. Jahrhundert), geboren aus Glücksspielsyndikaten, aus den Reihen einfacher Männer, die sich zu einer Zeit der Zentralisierung in Edo an den Clansstrukturen der Sengoku-Zeit und davor orientierten. Ich würde auch behaupten, dass es einen guten Grund hatte, warum sie zu dieser Zeit noch nicht existierten, weil die Organisation der Gesellschaft bereits von den Clans bis in die letzte Struktur durchgeführt wurden. Du brauchtest als "einfacher Bürger" nicht neben den drei Clans, die sich bereits um dein Gewerbe und dein Gebiet stritten, nicht auch noch eine bürgerliche Organisation, die ihren eigenen "turf" abzustecken versuchte. Das wäre ohne eine entsprechend adelige Herkunft auch sehr schnell im Keim erstickt worden.
 
Aus gegebenem Anlass habe ich mir mal wieder etwas Gedanken dazu gemacht und bin auf eine weitere Möglichkeit gekommen, Filmreife-Yakuza in Rokugan einzubauen. Für mich ist sie nichts, da ich mich nur in der Clanwar-Ära auskenne (obwohl mich das Dürre&Bauernaufstände-ding sehr interessiert), aber vielleicht dient es jemand anders als Inspiration.
Gut zu den Yakuza passen könnte, dass sie sich erst nach dem Scorpion Clan Coup entwickelt haben - viele ex-Scorpions wurden Ronin, haben aber versucht die bisherige feudale Ordnung innerhalb des Clans aufrecht zu erhalten und so eine inoffizielle Parallelgesellschaft gebildet. Da die Samurai damit den kleinen kriminellen Heimin-gruppen Konkurrenz gemacht haben gab es Kämpfe zwischen denen, die dazu führten, dass die Heimin sich den Ronin anschlossen/unterwarfen - da sie aber weit in der Überzahl wurden die Ronin immer mehr in deren Welt gezogen und innerhalb der sich damit bildenden Yakuza erhöhte sich die soziale Durchlässikeit enorm. Durch die guten Kontakte der Ronin zu Schmugglern und Kriminellen überall in Rokugan (sowie eventuell in unbewusster Förderung/Ausnutzung durch die Kolat) baute die Yakuza ein immer größeres Netzwerk auf. Als die Scorpions wieder zu einem richtigen Clan wurden, sind einige Ronin zurück in den Clan - (was die Heiminisierung weiter förderte) anderen gefiel die größere Freiheit und Macht aber zu sehr und sie blieben in der Yakuza. Der Scorpion-Daimyo erkannte, welche Chancen so eine Gruppierung bietet und wollte möglichst viele Agenten darin haben. Also lies er sie zum guten Teil gewähren, gerade in Städten wie Ryoko Owari - zwar flossen damit einige Koku in Yakuza-Kassen statt in die des Clans, aber es gab viel mehr Möglichkeiten, Informationen und Schmuggelware zu kaufen, ohne dass der Clan (wie mit Ninja oder Spionen) selbst involviert war und etwas nachgewiesen bekommen könnte.
Die Strategie zahlte sich aus - die gefallenen Akodo schlossen sich zwar zum größten Teil den Ikoma oder Toturi an, aber manche waren desillusioniert und konnten für die Yakuza gewonnen werden, womit die Scorpions ein Standbein in den Löwenländern hatten. So ähnlich lief es jedesmal ab, als sich Macht neu verteilten - Yakuza waren da, als die Shinjo die Clansführung an die Moto abgaben, sie organisierten unzufriedene Falkensamurai, die nicht Teil des Krabbenklans werden wollten usw. Da der Oyabun von Ryoko Owari Toshi mit der Zeit alt wurde, gab es interne Machtkämpfe und obwohl der neue Oyabun von Ryoko Owari weiterhin zu den mächtigsten gehört, ist der Oyabun der Oyabun inzwischen in [Stadt, bei der es in in deine Kampagne passt], was den Scorpion-Einfluss über das gesamte Netzwerk eindämmte. Zugleich intensivierte sich die Zusammenarbeit mit den Mantis, Yasuki und Konsorten, was den Skorpion-Einfluss weiter schmälerte, so dass die Scorpion-Daimyo das ganze inzwischen mit einem sehr kritischen Auge betrachten. Nur kann er wenig dagegen tun, die Yakuza militärisch zu zerschlagen wäre für einen Großclan keine Herausforderung, aber es bestünde die Gefahr, dass eine andere Familie ihnen ein sicheres Rückzugsgebiet gewährt und so die Scorpions nicht nur ihren Einfluss endgültig einbüßen sondern direkt an jemand anders abgeben ...
 
Zurück
Oben Unten