Rezension Wolverine: Logan

Taysal

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Wolverine: Logan


Marvel Graphic Novel


Logan reist nach Japan, um sich seiner Vergangenheit zu stellen. Der als Wolverine bekannte Superheld geriet damals in Gefangenschaft, brach zusammen mit einem anderen Mithäftling aus, verliebte sich in die wunderschöne Atsuko und erlebte die Bombardierung von Hiroshima mit.

Zurück im Land der aufgehenden Sonne, stellt sich Logan nun diesen Geistern der Vergangenheit. Denn nicht nur er hat die Zeit überdauert, sondern auch etwas Böses und scheinbar Unsterbliches. Aber Wolverine gilt als beinahe unsterblich und so stehen sich zwei fast ebenbürtige Kämpfer gegenüber …

In „Wolverine: Logan“ erzählen Brian K. Vaughn und Eduardo Risso eine der bewegendsten Episoden aus Logans Leben. Sie berichten davon, was für Ereignisse und Wunden Logan zu dem Mann machten, der er heute ist und wer ihn dabei ein Stück des Weges begleitete. Das Script von Brian K. Vaughn ist dabei spannend geschrieben und fängt das ungewöhnliche Charisma von Logan gekonnt ein. Vaughn besitzt ein feines Gespür für den Charakter und die düsteren Geschichten, die ihn umgeben. Aber auch die Antagonisten werden glaubhaft in Szene gesetzt.

Eduardo Risso ist mit seinen Zeichnungen die ideale Ergänzung – düster, brutal und blutig fängt er die Bilder ein, benutzt einen klaren und realen Stil, dominiert durch blasse Erdfarben und dem Spiel aus Licht und Schatten. Dabei kann Risso jederzeit auf Dean White bauen, der für die Farben des Comics verantwortlich ist und bei der Kolorierung ein gutes Händchen bewies. Ob nun lichtgeflutete Tagträume, dunkle Ecken und feurige Flammenwogen – White versteht sein Handwerk. Text, Zeichnung und Farben sind perfekt aufeinander abgestimmt und ergeben ein stimmiges Gesamtbild im Aquarell-Stil. Künstlerisch ist „Wolverine: Logan“ sehr anspruchsvoll und eine Augenweide. Der Leser versinkt förmlich in den Bildern.

Leider gibt es nur eine einzige doppelseitige Illustration, doch das ist Absicht, da die darin enthaltene Thematik die eher traditionelle Anordnung der schwarz umrandeten Panels aufbrechen soll, um diesen gewaltigen Augenblick einzufangen und ins rechte Licht zu rücken. Ein feiner Kunstgriff. Leider wirkt das Ende ein wenig an den Haaren herbeigezogen – oder Logan hat einfach nur verdammt viel Glück und seine eigenen Fähigkeiten weit unterschätzt. Das ist nun Auslegungssache und braucht keinesfalls negativ verstanden zu werden.

Übersetzung und Lektorat sind ebenfalls handwerklich ordentlich gemacht. Das stabile Hardcover liegt gut in der Hand und die Verarbeitung ist hervorragend. Im Anhang finden sich zusätzliche Tuschezeichnungen und Coverskizzen (es sind auch einige unveröffentlichte Zeichnungen dabei). Ein feines Schmankerl.

„Wolverine: Logan“ ist ein klasse Comic, der vor allem durch seine packende Atmosphäre besticht. Eine empfehlenswerte Episode aus der Reihe „Marvel Grapic Novel“. Für Fans von Wolverine gibt es da keinen Weg vorbei, alle anderen Comicleser sollten einen Blick riskieren.

Diese Rezension erschien zum Zeitpunkt des Eintrags ebenfalls auf Taysal.net, Taysals Abenteuerland und Buchrezicenter.de.Den Artikel im Blog lesen
 
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