Hubertz: Cross-Plattform ist die Zukunft
Mit einem starken und durchaus selbstbewussten Auftritt hat Heiko Hubertz, CEO von Bigpoint, die erste Keynote des zweiten GDC Europe Tages zu einem Höhepunkt gemacht. Hubertz gab dabei einen tiefen Einblick in die Geschäftspolitik des Shootingstars der deutschen Spielebranche. Mit der Aussage, dass Bigpoint alle Spiele mit einem Monatsumsatz von nur 100.000 Dollar eingestellt hat, setzte Hubertz bewusst Nadelstiche, erklärte aber in einer anschließenden Beispielrechnug sehr detailliert, warum selbst ein vermeintlich guter Titel mit 100.000 Dollar Umsatz eine Kostenfalle ist, sobald man die Marketinggelder einkalkuliert.
Im Kern ging sein Vortrag aber vor allem über die Zukunft des Spielemarkts und über die Unterschiede der beiden wichtigen Regionen Europa und Nordamerika. Hubertz verdeutlichte, welche Bedeutung das Online-Segment hat. Wie GamesMarkt berichtete, wurden 2009 in den USA 23,5 Mio. Boxed Games verkauft. Inklusive aller Casual Games wurden im gleichen Jahr 21,3 Mio. Games heruntergeladen. Dass Online die alleinige Zukunft im Spielemarkt ist, glaubt der Bigpoint-Chef dennoch nicht. Allerdings erteilte er auch dem Konsolen-Bereich, dem Social-Games-Bereich, dem Mobile-Bereich und dem Browsergame-Bereich dahingehend eine Absage. "Wir glauben, dass es jedes Segment in Zukunft weiter geben wird und das man gute Umsätze erzielen kann, wenn man entsprechend positioniert ist", sagte Hubertz.
Noch besser sei es aber, wenn man Spiele produziere, die sowohl auf Konsole als auch per Browser oder auf dem iPhone spielbar seien. Hubertz propagiert somit einen Cross-Plattform-Ansatz, der weit über die Bedeutung von Multiplattformen im klassischen Spielemarkt hinausgeht. Bigpoint selbst will und wird diesen Weg ab Herbst mit einem Rennspiel gehen, so Hubertz.
Daneben legte Hubertz den anwesenden Entwicklern einen raschen Einstieg in den US-Markt nahe. Denn dort seien die Wachstumschancen ungleich höher wie man an Zynga sehen könne. Zwar seien europäische Firmen wie Bigpoint oder auch Gameforge und Playfish so etwas wie die Pioniere des Online-Gaming, keine drei Jahre nach Gründung mache Zynga jedoch schon mehr Umsatz als die europäischen Big Player zusammen. Und sicherlich gäbe es massive Unterschiede, die man beachten müsste, allerdings sei gerade im Bereich Browsergames die Gelegenheit günstig. So würde technologisch die Grafik von Browsergames zunehmend Konsolenqualität erreichen. Gleichzeitig hätten die Social-Games-Firmen das Micropayment für sich entdeckt und es zu einer üblichen Bezahlvariante gemacht. Zudem fände sich unter den großen Browsergames-Firmen in den USA kein einziges Unternehmen, das so etwas wie einen Heimvorteil hätte.