D&D 5e Wie verändert die aktuelle Edition von D&D das Hobby?

Teylen

Kainit
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Ich habe durchaus, über verschiedene Foren, die Google Plus Gruppe, mitbekommen das D&D 5 aktuell das neue Ding sein soll. Nun muss ich zugeben habe ich D&D weitestgehend verpasst.

Immerhin bin ich eher auf der Storyteller (wie in V:tM) Schiene und ansonsten gerade schwer von Apocalypse World begeistert, also eine andere Ecke.

Allerdings durchaus offen für "Neues" und interessiert an Veränderungen.
Daher die Frage im Threadtitel:
Wie verändert D&D5 das Hobby?
Vielleicht auch so Aspekte wie:
Was bringt D&D5 neu in das Hobby?
Was war euer größter wow-Moment bei D&D5? Was macht es für euch D&D-haft, wie überzeugt es?
 
Fuck the system!

nein, ernsthaft. Das ist es, was D&D5 (wieder) ein wenig ins Hobby bringt. Das wir uns die Regeln so zurechtbasteln müssen, wie wir das für unsere Runde benötigen und das uns das kein System geben/abnehmen kann. Das es wenig Sinn ergibt, sich wie die System-Faschos hinzustellen und zu sagen "ich leite DSA5, ich leite Wushu oder ich leite D&D5", sondern zu sagen "ich leite so und so in dieser und jener Welt, willst du dabei sein?".
Das D&D5 sich damit selbst obsolet macht, ist zurzeit der größte Fortschritt im RPG.
 
Also bisher habe ich viele Spieler beobachtet die D&D5 gespielt haben und das durchaus nach den Regeln die einem D&D5 so gibt.
Auch wurde dort das System vor dem Setting angegeben,..
 
D&D 5e ist das wichtigste neue Rollenspiel seit D&D 3e - aber man muss sich vor Augen halten, dass es einen ganz anderen Markt betritt.

Als 3e 2000 erschien, lag der Markt am Boden. TSR war pleite, Fortentwicklung von Rollenspielmechaniken lag am Boden (Settings und vor allem Metaplot wurden eher als Selling Point angesehen), und Spieler verließen in Scharen das Hobby ebenso wie Verkaufszahlen in den Keller gingen.
D&D 3e leistete mit seinem fokussierten System einen Befreiungsschlag, mit dem gute Mechaniken wieder in den Vordergrund gerückt wurden und formte ein Jahrzehnt lang den Markt, sei es durch bestehende Verlage die auf den d20-Markt aufsprangen (und kräftig Kassen machten solange die Blase anhielt), sei es durch Third-Party-Publisher die durch Ergänzungsmaterial gutes Geld und wertvolle Marktanteile errangen - oder sei es auch die OSR, die sich bewusst sowohl vom 3.x-Modell als auch von der darbenden AD&D2E-Metaplot-Treadmill abwendete und versuchte, die gute alte Zeit heraufzubeschwören (interessanterweise häufig unter Einbau von Verbesserungen aus 3.x).

2014 im Jahre der 5e ist der Markt ein anderer.
Pathfinder hat sehr erfolgreich die von 4e vergraulte 3.x-Spielerschaft aufgesaugt, während andere Teile der alten 3.x-Spielerschaft zu OSR-Systemen in der dritten Reihe wie DCC RPG oder LotFP abgewandert sind. Jeder noch so schmale Geschmack hat seinen eigenen Retroklon, der darauf zugeschnitten ist - wer D&D mit aufsteigender Rüstungsklasse, einachsiger Gesinnung und Feats aber ohne Diebesklasse und ohne Vancian Casting sucht findet genauso einen darauf zugeschnittenen Retroklon wie umgekehrt.
Was D&D 5e hier leistet, ist NICHT auf ein noch schmalspurigeres Schmalspursystem umzustellen das genau eine Minderheit anspricht (wie es mit 4e der Fall war), sondern seine Möglichkeiten zu VERBREITERN. PF bedient die Buildmonkeys die Charakteroptionen lieben, die "reinblütige" OSR bedient die Grognards für die die Einführung der Diebesklasse in Supplement II das Ende von Garys reiner Lehre markiert und die diversen "von der New School verseuchten" Nicht-Ganz-Retroklone bieten bestimmte, sehr spezifische Abmischungen dieser beiden Pole. 5E bietet ALLES DREI, mit allem und mit scharf und mit Schafskäse obendrauf und dann noch einmal extra scharf.

Wer OSR-artiges Spiel mit 3W6 der Reihe nach, Zufallstabellen und einfachen geradlinigen Optionen will, wird bedient. Wer gerne Pimp-my-Character-SWAT-Teams will wo alles nach Punkten zusammenkauft wird und die Encounter stufenangepasst berechnet sind, wird auch bedient. Wer einfach nur "ganz normales Rollenspiel" machen will, bei dem die Rosinen aus beiden Modellen gepickt werden, wird mit 5e erst recht bedient.
5e bietet jedem die Möglichkeit, genau das D&D zu spielen und zu leiten das er haben will (und all die guten Teile seiner liebsten D&D-Edition reinzulesen) - und verschiedene Vorlieben unter einen Hut zu bringen, weil das System breit und robust genug ist um einen Hill Dwarf Soldier Fighter Champion mit +14 Attributspunkten, der einfach nur seine Axt schwingen und mit der 10'-Stange Fallgruben aufzuspüren will, ebenso zu bedienen wie den Warlock 4 / Cleric 16 mit 5 Feats und allen Schikanen.

Angesichts der härteren Konkurrenz wird D&D 5e es schwer haben, den Erfolg von 3e zu toppen. Was es aber erreichen kann und sicher auch erreichen wird, ist wieder die #1 auf dem Markt zu werden, auf die sich jeder als Konsensrollenspiel einigen kann. Weder 4e noch PF noch die vielen zersplitterten Retroklone können eine vergleichbare Bandbreite bieten und trotzdem in sich geschlossen bleiben.
 
Wie verändert D&D5 das Hobby?

Ernsthaft ? Gar nicht.

Es hat durchaus Spiele gegeben die Impulse gegeben haben die das Hobby weitreichend beeinflußt haben. Aber (auch bzw gerade als D&D Spieler) die 5te Edition ist halt nur eine neue Edition. Ich finde sie gut, bezweifle aber ernsthaft das sie nennenswerten Einfluß auf die Entwicklung des Hobbies haben wird. Letztenendes ist sie aufgeräumter und (vermutlich) flüssiger als vorherige Editionen. Das ist jetzt aber nichts was irgendwie neuen Wind in den P&P Genre bringt.

Die ersten Editionen von D&D und DSA haben das Hobby beeinflußt bzw das Hobby überhaupt erst begründet.
Vampire war dann eines von den Spielen die eine breiten Masse erreicht haben und dabei völlig neue Impulse gaben.
Für mich (hat leider nie eine breite Masse erreicht) hat Feng Shui dann nochmal neue Ideen eingebracht die mir persönlich viel gebracht haben.

Aber neue Editionen von alten Spielen werden wohl eher nicht zu den Spielen gehören die jetzt noch neue Ideen einbringen werden.

Wie schon gesagt: Damit meine ich nicht das die 5te jetzt schlecht ist. Ich will auch eigentlich gar nicht das die nun das Hobby umkrempelt. Es soll halt D&D sein. Ein gutes wenn möglich. Und ich denke mal (habs ja noch nichts gespielt) das das auch ganz gut gelungen ist.
 
Ich denke, wie Skyrock, sie wird das "Schisma" der D&D-Fans (fast) auflösen können. Sie hat das Potential, im größeren Maßstab Einsteiger zum Hobby zu bringen, was aber wohl mehr vom Marketing, als vom Spiel selbst abhängt. Sie wird wohl stark am Gros der deutschen Szene vorbeiziehen.
EDIT: Und sie hat das Potential auch für viele nicht D&D-Rollenspieler einigermaßen attraktiv zu sein, was eventuell zu einem positiven Austausch zwischen den einzelnen Gruppen führen könnte.
 
Machen wir uns nichts vor, D&D verändert das Hobby alleine schon durch seinen hohen Verbreitungsgrad. Eine derartige Breitenwirkung wie D&D können kleinere Systeme einfach nicht erzielen - selbst wenn die Kenntnisse in Spezialistenkreisen bekannt waren, werden sie erst durch die Aufnahme in D&D zum Mainstream. Eine neue Version von D&D verändert immer auch das Hobby - mit d20 kam plötzlich die OGL in Mode, es gab diverse Klone mit ähnlichem Klassensystem. Die 4E hat endgültig klargemacht, dass Spiele mit zu engem Fokus nicht für den breiten Rollenspielmarkt taugen (wie klein der als Nische jetzt insgesamt auch sein mag). Pathfinder (als D&D 3.75) hatte ebenfalls eine starke Wirkung, weil es zeigte, dass man auch Abenteuer profitabel verlegen kann.

Daher wird auch D&D5 das Hobby irgendwie verändern. Vermutlich nicht großartig, vermutlich für die Leute hier aus dem Forum nichts neues, aber insgesamt wird es eben doch neue Schwerpunkte setzen. Wie genau es das Hobby verändert hat, werden wir allerdings erst sagen können, wenn die 6E rauskommt.
 
Und was haben die jetzt neu gemacht bzw. ist das besondere bei der 5. Edition?

Mir persönlich haben bei D&D immer die Spielewelten, besonders die Vergessenen Reiche, besonders gut gefallen! Das machte für mich persönlich mehr aus als die Regeln/Editionen.
 
Und was haben die jetzt neu gemacht bzw. ist das besondere bei der 5. Edition?

Guck doch einfach mal in die Basic Rules rein wenn Du Zeit und Lust dazu hast. Eine wirklich große Neuerung die nun alles ändert gibt es mMn allerdings nicht. Aber das Ziel war ja auch eher eine Edition zu schaffen die sich nach D&D anfühlt, den Einstieg für Neulinge vereinfacht und den Nerds dennoch eine Vielfalt an relevanten Optionen bietet. Das ist ihnen scheinbar auch ganz gut gelungen.
 
5e glänzt eher durch die Bandbreite abgedeckter Spielstile und kleinere gute Ideen querbeet aus allen Editionen als durch wenige bahnbrechende Neuerungen, macht das aber sehr gut.
Die Features die mir persönlich am besten gefallen sind Backgrounds, at-will-Cantrips sowie die neue Handhabung von Feats (Abschaffung aller Feat Taxes wie Weapon Finesse u.ä., weniger Schwemme an Feat-Bäumen deren Einzelfeats mikroskopischen Effekt haben - stattdessen wenige und optionale Feats, die dafür auf der Stelle spürbaren Effekt aufs Spiel haben).

In Sachen Spielwelten ist 5e noch dünn aufgestellt - kein Wunder, wenn noch nicht mal das DMG draußen ist. Schau nochmal nächstes Jahr um diese Zeit herum rein, die 400-Pfund-Gorillas wie Vergessene Reiche sind bis dahin sicher in Position...
 
Also nix verpaßt. Für mich sieht das nicht viel anders aus als 3.bummelig, wobei ich jetzt spontan auch nicht 115+ Seiten durchackern wollte. D.h. ganz neutral festgestellt derändert die 5. Ed. für mich persönlich absolut nix.
 
Wenn sie was verändern würden, würde es ja auch niemand kaufen und spielen.

Aber diesmal, DIESMAL ist es wirklich das beste D&D, das es jemals gab. Da sind Ideen drin, da wäre eure Spiel im Leben nicht als Hausregel drauf gekommen. Vertrau' uns.
 
Sie haben in 5E das Gefühl aus 2E und 3E, mit einer ganz kleinen Prise 4E und modernen Regelmechaniken aus Fate, SW und anderen moderneren Systemen zusammengemischt. Damit holen Sie alte Säcke wie mich wieder zurück (die bei 3E und 4E sich nicht mehr wiederfanden und PF träger als ein Faultier empfanden) und laden durch die leckere Optik und Flotte Mechanik Neulinge ein.

Ändert sich dadurch was? Eher nicht, denn wirklich Neues bietet es imA nicht. D&D ist nur endlich im 21. Jahrhundert angekommen.
 
@ BS: Du weißt ja gar nicht was wir bei uns ge- und verändert haben. Und daher gilt für mich die alte Admin-Weisheit: Never change a running system! ;)
Für Neueinsteiger mag es gut sein, und besser als 4th Ed. is' es allemal - auch wenn das keine große Leistung ist - aber ich sehe für unsere Runde keine Veranlassung das ganze Zeugs wieder alles neu zu holen da es so bahnbrechend nun auch wieder nicht ist. Wenn etwas das Hobby verändert hat dann waren das für mich die 1st & 2nd Ed. mit ihren großartigen Spielewelten. ;)
 
Sie haben in 5E das Gefühl aus 2E und 3E, mit einer ganz kleinen Prise 4E und modernen Regelmechaniken aus Fate, SW und anderen moderneren Systemen zusammengemischt.
Hmmm ... nach deiner Beschreibung dürfte ich D&D5 nicht mögen. 2 und 3E ... ich rätsel noch, welches davon für mich das schlechteste D&D aller Zeiten ist. SW und FATE ... spezielle Systeme, die für mich nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen funktionieren. 5E jedoch hat genug von meinen liebsten D&D-Versionen (cD&D + 4E - in der Reihenfolge), um es zu mögen.

Was D&D 5 mMn zu zeigen vermag: "System matters", aber viel weniger als die Spielrunde. Letztlich muss sich die Runde das System zu eigen machen können.
Wenn man so will ist D&D5 die Erinnerung daran, dass die zunehmende Fragmentierung des Rollenspiels nicht der Weg ist. Dass verschiedene Präferenzen sich nicht ausschließen müssen, ...
 
Wenn man so will ist D&D5 die Erinnerung daran, dass die zunehmende Fragmentierung des Rollenspiels nicht der Weg ist. Dass verschiedene Präferenzen sich nicht ausschließen müssen, ...
Das. GENAU das!

D&D 5E tritt wieder als echtes VOLLROLLENSPIEL an, das mehr als nur genau eine, einzige, eng umgrenzte Art an Spielinteressen zu befriedigen weiß.

Die vielen Eintagsfliegen, One-Trick-Ponys und "einzigartigen Schneeflocken"-Rollenspiele, bei denen sich der Wiederspielwert gegen Null bewegt, wie auch der Langzeitspielwert, sind zwar enorm zahlreich geworden - scheinbar zieht heutzutage jeder mal irgendwann seinen persönlichen Nicht-einmal-Heartbreaker aus der Schublade und publiziert ihn in halbwegs vorzeigbarer Form - doch vermögen sie nicht die dauerhafte, die andauernde und die selbst nach längerer Pause leicht wiederzuerweckende BEGEISTERUNG auszulösen, die D&D 5E immer noch bzw. endlich wieder in den Spielern weckt.
 
Ach komm, es ist weil D&D drauf steht, sonst nix. Ich will natürlich nicht leugnen, dass es jede Menge Schneeflockenspiele gibt.
Außerdem dachte ich bislang, Savage Worlds wäre das Vollrollenspiel, dass alle befriedigt.

@cpt.Jack: keine Sorge, du hast den Test schon bestanden ;-)
 
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