Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Kowalski

Rollenspiel ist kulturelle Appropriation
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Wir sind durch und durch konkurrierende und gleichzeitig auch kooperierende Wesen.

Wie sieht es jetzt im Rollenspiel aus?
1.) Gibt es Augenblicke wo der einzelne Spieler, mit und ohne seine Mitspieler, eine Gewinnsituation hat?

2.) Steht ein individuelles Gewinnen im Gegensatz zum Geist der Rollenspiele allgemein?

3.) Ist Gewinnen als Gruppe eines der Ziele von Rollenspielen?

4.) Oder ist der Gewinn eines Rollenspiels ganz anderer Natur und kann nur jenseits des Rollenspiels selber realisiert werden?
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Wir sind durch und durch konkurrierende und gleichzeitig auch kooperierende Wesen.
Check.

Wie sieht es jetzt im Rollenspiel aus?
1.) Gibt es Augenblicke wo der einzelne Spieler, mit und ohne seine Mitspieler, eine Gewinnsituation hat?
? Natürlich.

2.) Steht ein individuelles Gewinnen im Gegensatz zum Geist der Rollenspiele allgemein?
Nein. Jeder wie ER es GERADE mag. ("Gewinnen" als persönliche "Win-Situation" interpretiert.)

3.) Ist Gewinnen als Gruppe eines der Ziele von Rollenspielen?
EINES der Ziele meistens ja.

4.) Oder ist der Gewinn eines Rollenspiels ganz anderer Natur und kann nur jenseits des Rollenspiels selber realisiert werden?
Philosophisch gesehen, würde ich fast ja sagen, aber das überzieht das Ganze dann doch ein wenig.

Thementitel schrieb:
Wie gewinne ich beim RSP Spielen?
Hab Spaß. (Hier passt die Antwort.) :banane:
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Wir sind durch und durch konkurrierende und gleichzeitig auch kooperierende Wesen.

Wie sieht es jetzt im Rollenspiel aus?
1.) Gibt es Augenblicke wo der einzelne Spieler, mit und ohne seine Mitspieler, eine Gewinnsituation hat?

2.) Steht ein individuelles Gewinnen im Gegensatz zum Geist der Rollenspiele allgemein?

3.) Ist Gewinnen als Gruppe eines der Ziele von Rollenspielen?

4.) Oder ist der Gewinn eines Rollenspiels ganz anderer Natur und kann nur jenseits des Rollenspiels selber realisiert werden?

Du hast noch nicht in sonderlich vielen Gruppen gespielt, oder?
Es gibt extrem unterschiedliche Spielweisen. Einige davon kennen klassisches kompetatives Gewinnen (Abenteuer schaffen / die meisten EP sammeln / ...) und einige nicht.
Rollenspiel ist eine Spielegattung, kein einzelnes Spiel.
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Definiere "gewinnen".

Gewinnen im Sinne eines Sieges a la sportlicher Wettkampf?
Gewinnen im Sinne dass ein Ertrag bleibt?

Davon abgesehen: Gewinnstreben ist für mich nicht die oberste Priorität im Rollenspiel.
Ich spiele Spiele ohne Gewinnabsicht. So wie ein Kind z.B. im Sandkasten spielt, das macht es, weil es Freude an dieser Beschäftigung hat.

Der "Gewinn" ist somit eigentlich nur der Spass, die Freude, die mir diese Tätigkeit bereitet. Aber das würde ich eben nicht als "Gewinn" definieren.
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Du hast noch nicht in sonderlich vielen Gruppen gespielt, oder?
Es gibt extrem unterschiedliche Spielweisen. Einige davon kennen klassisches kompetatives Gewinnen (Abenteuer schaffen / die meisten EP sammeln / ...) und einige nicht.
Rollenspiel ist eine Spielegattung, kein einzelnes Spiel.

Tja. Das beantwortet meine Frage nun nicht gerade. :D
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Definiere "gewinnen".

Gewinnen im Sinne eines Sieges a la sportlicher Wettkampf?
Gewinnen im Sinne dass ein Ertrag bleibt?

Ja, beides. Wie beim Mensch ärger Dich nicht!, da gibt es in einem Spiel einen Sieger und eine Reihenfolge, wenn man denn weiterspielen will.
Oder wie beim Vergleich körperlicher Merkmale...

Davon abgesehen: Gewinnstreben ist für mich nicht die oberste Priorität im Rollenspiel.
Ich spiele Spiele ohne Gewinnabsicht. So wie ein Kind z.B. im Sandkasten spielt, das macht es, weil es Freude an dieser Beschäftigung hat.

Der "Gewinn" ist somit eigentlich nur der Spass, die Freude, die mir diese Tätigkeit bereitet. Aber das würde ich eben nicht als "Gewinn" definieren.

Hmm. Seltsam nur das viele Rollenspiele trotzdem ein sehr ausgeklügeltes Belohnungssystem verwenden.
Und beim Sandkastenspiel gibt es dann, wenn man den so Zwerge beim Spiel darin betrachtet durchaus Konkurrenzsituationen. Wer baut die höchste Sandburg! Wer gräbt am tiefsten! Wer backt die meisten Sandkuchen! Etc. pp.

Klar ist der Spaß an der Sache an sich auch dabei. Das dann aber nur wenn die Kleinen für sich alleine Spielen.
Kooperatives Spiel ist auch zu beobachten, klar.

Nur jetzt mal Butter bei die Fische!
Welche Situationen kennst Du die man durchaus als individuelle Gewinnsituation für einen Spieler bezeichnen kann?
Und ist es erstrebenswert gewinnen zu wollen?
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

1.)
SIicherlich. Mir fällt da meine D&Dkampagne ein, in der die Gruppe ein mächtiges Artefakt gefunden hat. Als nach viel hin und her der Schurke alle davon überzeugt hatte, das er davon am meißten profitieren würde und er es bekommen hat, war er absolut glücklich und hat sich mit Sihcerheit als Gewinner gefühlt (man hat es ihm angesehen ^^ ).

Ein klassisches gewinnen wie beim Fußball wird man aber eher nicht finden. Außer man zählt Ereignisse wie das Besiegen eines Hauptgegners oder das erfolgreiche beenden einer Kampagne mit definitivem Endpunkt.

2.)
Es kann, muss aber nicht. Es kommt wirklcih ganz auf die Mitspieler an. Wenn alle mit einem Gegeneinander am Tisch einverstanden sind, dann nicht. Wenn die RUnde z.B. eine böse Gruppe spielt, dann ist das ausstechen der anderen natürlich das Ziel. Aber viele Runde nsehen das SPiel nicht so, sondern als gemeinsame Aktivität, die auch intime gemeinsam ablaufen sollte. In so einer Gruppe kann es viel böses Blut geben, wenn man sich gegen die Mitspieler wendet.

Wobei man sagen muss ,das es noch ein Unterschied ist, ob einer gewinnt, oder die anderen verlieren, wenn du verstehst was ich meine. Das die anderen Spieler das oben genannte Artefakt nicht bekommen haben ist z.B. für sie kein großer Verlust, da sie indirekt profitieren werden. Hätte der Schurke aber z.B. den Magier gemeuchelt, um das Artefakt zu bekommen, wäre es sicher zu...stärkeren Reaktionen gekommen.

3.)
Es kommt wieder auf die Gruppe an. Bei vielen Gruppen ist es so und ich denke bei allen ist es zumindest ein Zweitziel. Man trifft sich ja nicht umsonst als Gruppe. Das beste am Gewinnen als Grupep ist warscheinlich, das man weiß, das man sich nicht alleine freut ^^

4.)
Sehr Philosophisch ^^ Der übergeordnete Sinn des RP ist Spaß als Gruppe. Immer. Das Gewinnen, also das Erfüllen von Intime-Zielen, ist ein Mittel, diesen Spaß zu erhalten.
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Es gibt extrem unterschiedliche Spielweisen. Einige davon kennen klassisches kompetatives Gewinnen (Abenteuer schaffen / die meisten EP sammeln / ...) und einige nicht.
SLs können auch als ein Mittel (un)bewusst PCs vor die Entscheidung stellen, ob ihr PC für eine Belohnung (Geld, Macht, Equipment, etc.) die anderen PCs verrät und so alleine gewinnt. Diese Entscheidung kann zu einem moralischen Dilemma oder inneren Konflikten des PCs führen, was der Spieler dann ausspielen kann/sollte.

Rollenspiel ist eine Spielegattung, kein einzelnes Spiel.
Dem kann ich nur zustimmen. In einzelnen Rollenspielsystemen wird es unterschiedlich gehandhabt.
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

1.)
Sehr Philosophisch ^^ Der übergeordnete Sinn des RP ist Spaß als Gruppe. Immer. Das Gewinnen, also das Erfüllen von Intime-Zielen, ist ein Mittel, diesen Spaß zu erhalten.
Und wenn du keine Ingame-Ziele erfüllst, macht der Abend keinen Spaß? ;)

Nur jetzt mal Butter bei die Fische!
Welche Situationen kennst Du die man durchaus als individuelle Gewinnsituation für einen Spieler bezeichnen kann?
Selbstbestimmung, Kompetenz, soziale Anerkennung. Da strebt so ziemlich jeder nach.

Und ist es erstrebenswert gewinnen zu wollen?
In der Realität ist es sinnvoll zu überleben und möglichst gute Vorbereitungen dafür zu treffen. Das funktioniert auch in der Quasi-Realität eines Spiels und ganz besonders in der eines Rollenspiels.

Wettbewerb(s-Gewinn), Besitz, Macht, Sicherheit, Anerkennung, Status, etc..
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

2.)
Es kann, muss aber nicht. Es kommt wirklcih ganz auf die Mitspieler an. Wenn alle mit einem Gegeneinander am Tisch einverstanden sind, dann nicht. Wenn die RUnde z.B. eine böse Gruppe spielt, dann ist das ausstechen der anderen natürlich das Ziel. Aber viele Runde nsehen das SPiel nicht so, sondern als gemeinsame Aktivität, die auch intime gemeinsam ablaufen sollte. In so einer Gruppe kann es viel böses Blut geben, wenn man sich gegen die Mitspieler wendet.

Wobei man sagen muss ,das es noch ein Unterschied ist, ob einer gewinnt, oder die anderen verlieren, wenn du verstehst was ich meine. Das die anderen Spieler das oben genannte Artefakt nicht bekommen haben ist z.B. für sie kein großer Verlust, da sie indirekt profitieren werden. Hätte der Schurke aber z.B. den Magier gemeuchelt, um das Artefakt zu bekommen, wäre es sicher zu...stärkeren Reaktionen gekommen.

Hmm. Es muß ja kein offensichtliches Ergaunern sein. Wenn der Glücksritter ganz "zufällig" einen Geldbeutel findet und den dann "vergißt" in den Gruppen-Pool zu tun, dann geht das gut solange nur betroffener Spieler und SL davon wissen. Oder wenn der Paladin in der Gruppe erbeutete Gegenstände verteilt, kann das durchaus nach dem Motto gehen "Der stärkste Krieger kriegt die stärkste Waffe und die beste Rüstung.", wobei da nicht Raffgier sondern Effektivität der Gruppe bestimmendes Element ist.

Du bist der Ansicht das böse Gruppen nicht kooperativ sind? Wenn sie effektiv sind, sind sie es sogar sehr. Sie sind den Aussenstehenden gegenüber nur nicht nett. Und vorsichtig oder gar mißtrauisch gegenüber den Mitgliedern Ihrer eigenen Gruppe, das schon.

Was PvP angeht, also bewaffnete Konflikte zwischen SCs, die sind ziemliche Spaßkiller, weil die meisten es eh persönlich nehmen und sich dann mit dem nächsten Charakterdesign rächen (wollen).
Das ist zwar sicher eine individuelle Win-Lose Situation, aber nicht erstrebenswert weil oft nur ein Lose Less-Lose More das Ergebnis ist.

Wenn man es richtig macht gibt es außer dem SL keine Zeugen...
Oder man bringt den andern dazu sich selbst ans Messer zu liefern. (Wie? Du hast die anderen im Stich gelassen? Mieses Druidenschwein! Zieh blank und sterbe! Heide! Den Gefallen tat er mir dann auch, ReligiousFanatic und Bloodlust sind keine Netten Disadvantages...)

Unterlassene Hilfeleistung (Man weiß nicht was man tun soll...) hilft auch wunderbar.
Oder einfach taktisch ungeschicktes Manövrieren, das klappt aber zu selten...

Zurück zu individuellen Gewinnen:

Das bestehen einer individuellen Sidequest z.B. ist ein individueller Gewinn, zumal wenn damit irgendwelche Bennies verbunden sind.

Auch wenn man der einzige Überlebende ist, ist das ein individueller Gewinn. Nachhelfen wäre natürlich unfair.
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Gewinnen beim Rollenspiel definiert sich hauptsächlich durch das, was vermieden wird (i.e. "Verlieren")

Man "verliert" bein Rollenspiel, wenn das angestrebte Spielziel nicht erreicht wird.
Was genau das ist, ist recht schwammig und von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich (einige würden TPK als "verlieren" auffassen, andere als "coolen Abgang" und damit als Gewinn für die Runde usw.), näher kann man da nicht drauf eingehen, ohne in Theoretiker-Jargon zu verfallen.

Noch was: Beim Rollenspiel gibt es (imo) keine "durchschnittlichen" Runden- wenn ein Spieler das Spielgeschehen als "so lala" empfindet, dann ist das idR ein Synonym für "schlecht".
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Und wenn du keine Ingame-Ziele erfüllst, macht der Abend keinen Spaß? ;)

Genau lesen :p EIN Mittel. Eines unter vielen. Ich habe es deswegen explizit genannt, weil die Zielerfüllung das ist, die beim RP einem Gewinnen im klassischen Wortsinn am nächsten kommt. Und darum solls hier ja gehen, also... ^^
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Selbstbestimmung, Kompetenz, soziale Anerkennung. Da strebt so ziemlich jeder nach.

In der Realität ist es sinnvoll zu überleben und möglichst gute Vorbereitungen dafür zu treffen. Das funktioniert auch in der Quasi-Realität eines Spiels und ganz besonders in der eines Rollenspiels.

Wettbewerb(s-Gewinn), Besitz, Macht, Sicherheit, Anerkennung, Status, etc..

Jo. Das sehe ich auch als individuelle Ziele, bzw. Gewinnsituationen.
Meistens läßt sich das ja auch mit dem Ziel das die Gruppe ebenso am Erfolg partizipiert verbinden.
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Wie man beim Rollenspiel gewinnt, ist eine sehr gruppenspezifische Frage. Das jede Gruppe auf eine Art des Gewinnens hinspielt, ist offensichtlich. Besonders wenn man versucht aus der Gegenposition das Ganze zu betrachten. Was sieht der Spieler (oder die Gruppe) als "Verlieren" an?

Eine langweilige Spielrunde? Ein Abenteuer, das keinen Sinn ergibt? Eine Welt, die voller Widersprüche und unauflösbaren Ungereimtheiten steckt? Ein TPK? Charaktere, die nicht voran kommen? Eine Spielrunde, die mehr über Regeln quatscht als die Charaktere etwas tun zu lassen? Es fällt vielen einfacher zu erkennen, was sie nicht wollen und daraus kann man schnell ableiten, was demnach gesucht ist und worauf die Runde hinsteuert? In anderen Worten: was die Runde als "gewinnen" ansieht.

Man kann das nicht für alle Rollenspielgruppen verbindlich benennen. Selbst in einer meiner Warhammer-runden geht zwischen den Spielern die Meinung auseinander, worauf man eigentlich hin spielt.

NACHTRAG: Alexandro hat schneller getippt als ich.
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

@ Georgios und Alexandro:

Ihr seid mit euren Antworten recht nah dran, die Frage wegzudefinieren. Das kenne ich aus einigen Debatten zu diesem Thema, wo dann „Gewinnen“ als „einen Gewinn aus dem Spiel ziehen“ definiert wird = „Wenn alle Spaß haben, haben alle gewonnen.“ Das ist schön, alle sind mit dieser Aussage einverstanden aber keiner ist schlauer.

Wenn man sich mal kurz an der Gamism-Definition von „Gewinnen“ orientieren will, würde das bedeuten: Gewinnen erfordert, dass du als Spieler eine Leistung erbringst, auf die dein „Sieg“ zurückzuführen ist. Du hast durch Mut, Cleverness und/oder Glück die sich deinem Charakter stellende Herausforderung gemeistert und damit bewiesen, dass du es draufhast, während ein weniger mutiger, cleverer und/oder glücklicher Spieler versagt hätte. Wesentlich ist dabei, dass deine Mitspieler dir für deinen „Sieg“ auch Anerkennung zollen, bzw. dich für deine „Niederlage“ geschmäht hätten.
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Spieler können ein Rollenspiel nicht gewinnen. Schon gar nicht gegen andere Mitspieler.

Charaktere können gewinnen.
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Ihr seid mit euren Antworten recht nah dran, die Frage wegzudefinieren.

Ganz im Gegenteil. Das einzige was ich wegdefiniere, ist die Allgemeingültigkeit eines "Gewinnens bei Rollenspielen". Man kann beim Rollenspiel genauso ein "Gewinnen" festlegen, wie man es beim Brettspiel kann. Oder beim Kartenspiel. Oder beim Sport. Gewinnen ist an das Spiel gebunden. Das Spiel ergibt sich bei Rollenspielen zu einem wesentlichen Teil aus dem was die Spieler am Tisch tun.

Man kann genausogut sagen, dass die Belohnung der Spielerleistung ein "Gewinnen" beim Rollenspiel darstellt; wie man sagen kann, dass mehr Tore als der Gegner erzielen ein "Gewinnen" im Sport darstellt. Oder die meisten Punkte haben ein "Gewinnen" beim Kartenspiel oder Brettspiel darstellt. Wenn man Tore/Punkte weit genug dehnt, lässt sich das mit Sicherheit für eine Mehrheit der Spiele sagen... aber wirklich gehaltvoll oder gar praktikabel ist so eine gedehnte Erkenntnis dann nicht mehr.
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Spieler können ein Rollenspiel nicht gewinnen.
EIN Rollenspiel gewinnen ist auch schwierig, weil es anders als so manchen anderen Spiele meist kein wohldefiniertes Spielende hat, an welchem man die Erreichung der Siegbedingungen prüft.

Aber man kann sehr wohl eine Kampagne gewinnen oder verlieren (das dann als Gruppe natürlich).

Und man kann ein Szenario gewinnen (im Handstreich alleine, je nach Rollenspiel auch gegen die gesamte Rest-Gruppe, oder auch als Spielleiter!).

Mindestens aber kann man eine Szene gewinnen. Man kann mit einer kritischen Handlung Erfolg haben. Man kann einen Kampf gewinnen. Man kann die Barmaid für einen flotten Dreier mit der scharfen Zauberin und dem lüsternen Speerkämpfer gewinnen. - Gewinnen gibt es im Rollenspiel auf vielen Ebenen JEDE MENGE.

Und da muß man sich nicht verrenken und den Begriff "Gewinn" irgendwie solange verbiegen, bis da irgendetwas Schwammiges herauskommt, daß das gemeinsame Spiel doch für alle ein "Gewinn" sei. - So denken noch nicht einmal Sozialpädagogen-Dauerteetrinker-Hausmänner-Weicheier!

Gewonnen heißt, ich stehe und er ist tot!

Gewonnen heßt, ich habe die geheimen Forschungsdaten und kassiere meine Kohle.

Gewonnen heißt, ich habe die Hochzeit der liebreizenden Prinzessin mit dem Usurpator verhindert.

Verloren heißt, ich wurde vom Gegner getötet.

Verloren heißt, der Wachmann, den ich ausgeschaltet wähnte, schießt mir in den Rücken und ich verblute jämmerlich in der Gosse.

Verloren heißt, die Prinzessin hat den Usurpator geheiratet und nun ist meine Familie landlos, rechtelos, und vogelfrei.

Wie gesagt: man muß sich nicht verkünsteln, um einen GEWINN als solchen zu erkennen.

Schon gar nicht gegen andere Mitspieler.
Gegen wen denn sonst? - Ich meine, es ist ja sonst niemand am Tisch, gegen den man gewinnen könnte.

Der Spielleiter hat sein Total-Party-Kill-Vampire-saugen-Westernkleinstadt-aus-Szenario vorbereitet. Die Spieler überleben nicht nur alle, sondern ihre Würfel sind "heiß" und sie nieten alle Blutsauger um und fegen nachher noch den Staub aus den Gebäuden, bevor sie sich ihren verdienten Whisky genehmigen. - NATÜRLICH ist das gewinnen. - Diesmal gegen den Spielleiter.

Der Spielleiter hat einen fiesen Gegenstand mit einer exoterrestrischen Wesenheit ins Szenario eingebaut, der, wenn ihn die Spieler ohne diesem Ding auf die Schliche zu kommen, in die Zivilisation mitnehmen, nur Unheil, Leid, Zerstörung (und ein Sequel!) erzeugen wird. - Keiner der Spieler spannt etwas, bzw. die wenigen, die etwas spannen, können der Telenose nicht wiederstehen und sind somit hochkooperativ dem Exoterrestrier gegenüber eingestellt. - Am Ende des Szenarios sagt der Spielleiter: "YEAH! - Ich rocke! - Ihr habt Eure Welt zum Untergang verdammt! - Nehmt ruhig die paar Erfahrungspunkte und leidet, denn es war Eure Entscheidung, es waren Eure Würfelwürfe, es waren Eure Charaktere, die SCHULD sind." - Hier hat der Spielleiter gewonnen.

Und auch bei an sich NICHT-kompetitiven Rollenspielen ist es doch so, daß man als Spielleiter auch ohne Railroading einen GEWINN empfindet, wenn man die total freien Entscheidungen der Spieler KORREKT VORAUSGEAHNT hat und wohlvorbereitet weiter leiten kann. Hier ist die Menschenkenntnis, die Kenntnis der einzelnen Mitspielerpersönlichkeiten für den Gewinn entscheidend.

In einem Necropolis-Szenario versuche ich als Spielleiter mit den mir vom Szenario gegebenen Mitteln der NSC-Gegner (die Alliierten-NSCs werden ja eh von den Spielern geführt) soviele SCs wie möglich umzubringen oder mindestens das Missionsziel nicht erreichen zu lassen. - Gelingt mir das, dann jubele ich, und zwar auch direkt am Spieltisch. Keine falsche, verlogene Scham, wenn man es den zahlenmäßig eh überlegenen Spielern mal gezeigt hat, daß hier VOLLKONTAKT gespielt wird und nicht "Würfel dreh mich".

Charaktere können gewinnen.
Quark. - Charaktere EXISTIEREN NICHT!

Man kann VERMITTELS seiner Charaktere als Spielelemente gewinnen, indem der toll herausoptimierte Charakter genau in seiner Kernkompetenz das schwierige Problem lässig meistert und alle am Tisch anerkennend nicken. Da fühlt man sich gut. - "Man" ist hier der SPIELER und nicht der Charakter, denn die LEISTUNG für die man hier Lob gezollt bekommt, ist die Charakteroptimierung gewesen. Durch gute Vorausplanung und konsequentes Optimieren hat der Spieler diese Herausforderung GEWONNEN.

Oder man gewinnt mittels des eigenen Würfelglücks. Der Charakter ist scheiße, aber das Regelsystem erlaubt explodierende Würfel. Und nun kann der Charakter etwas im kritischen Augenblick Nötiges nicht, weil er es nicht gelernt hat, würfel auf Unskilled mit jenseits Abzügen und seine Würfel explodieren durch die Decke und er schafft ein Bravourstück, wie es nur einem Glückspilz gelingen kann. - Der SPIELER hat hier die Würfel gewürfelt. Es war sein Würfelglück, welches seinen Charakter hat Erfolg haben lassen. Der Spieler hat diese Szene GEWONNEN!

Oder man gewinnt aufgrund der eigenen Laberfähigkeiten. Der Charakter ist auf Klopperei ausgemaxt, weil der Spieler ein eloquenter Bastard ist, der bislang noch jeden Spielleiter niederreden konnte. Nun kommt der spielwertemäßige Sozialkrüppel in eine heikle politisches Situation, wo subtiles Argumentieren gefragt ist, und der Spieler gibt hier den Staranwalt, Meisterdiplomaten und Demagogen, auch wenn sein Charakter von den Werten her "Ich Tarzan. Du Jane" als Gesamtvokabular hat. Der Spieler redet dem Spielleiter massig Vorteile für die gesamte Gruppe aus dem Leib und noch höheren Rang, Status und sonstige In-Game-Vorteile. - Der Spieler kann sich mit dem Gefühl zurücklehnen, daß er diese Szene GEWONNEN hat.



Es gibt im Rollenspiel STÄNDIG Herausforderungen. - Die meisten sind sogar nicht einmal im jeweiligen Szenario vorgesehen, sondern kommen aus dem gegenseitigen Charakterspiel, welches Reibereien erzeugt, welches Fragen aufwirft, wer sich in der aktuellen Situation mit seinen Ideen gerade durchsetzen kann. - Und das sind NICHT die Charaktere, sondern die SPIELER, die sich durchzusetzen versuchen. - Sie tun dies, indem sie z.B. Spielresourcen einsetzen, Spielwerte ihrer Charaktere zum Tragen bringen und ein Quentchen Glück beim Würfeln haben, um ihr Durchsetzen als FAKT in der Spielwelt zu untermauern.

Allein schon ein Charakter mit "Neugierig" als Nachteil und ein anderer mit "Vorsichtig/Ängstlich" als Nachteil und BEIDE mit "Stur/Rechthaberisch" als weiterer Nachteil kann zu ständigem Gewinnen und Verlieren im Laufe eines Spielabends führen. - Und das ist dann auch charaktergerechtes Rollenspiel, weil diese Charaktere ja gewisse, eingebaute Reibungspunkte miteinander haben.


Ob ein Spieler nun mittels dem, was auf dem Charakterbogen steht, oder mittels seines Würfelglücks, oder durch Ziehen einer günstigen Karte oder dadurch, daß er mit seiner Miniatur zufällig in der besten Schußposition auf der Battlemap zum Stehen kam, GEWINNT ist egal. - Hauptsache er gewinnt, denn Gewinnen macht Spaß.

Belohnt werden auch, aber wenn man gewinnt, dann hatte man es AKTIV in der Hand und holt sich die Belohnung SELBST ab. Das ist Conan und nicht Hartz-IV!



Wie gewinnt man im Rollenspielen?

Durch Überwinden von Herausforderungen, die sich der Spieler selbst gesteckt hat, Herausforderungen, die sich aus dem Charakter ergeben (und bei vorgenerierten Charakteren z.B. nicht vom Spieler selbst ausgewählt wurden), Herausforderungen, die als Ereignis den Charakter und damit den Spieler zum Handeln nötigen, Herausforderungen aus dem Setting heraus (der Berg war einfach da, ich wollte schon immer mal einen Mazedragon töten, usw.). - Das alles und noch viel mehr würd ich machen, wenn ich Gewinner von Rollenspielen werden möchte.
 
AW: Wie gewinne ich beim RSP Spielen?

Gegen wen denn sonst?

Na ja. Bei Solitaire kann man auch gewinnen, ohne einen Gegner zu haben. Bei "Wer wird Millionär" würde ich auch nichts sagen, dass man gegen Günter Jauch (bzw. das Team, das sich die Fragen ausdenkt) gewinnt. Man gewinnt eben einfach. Man bezwingt die Herausforderung, statt an ihr zu scheitern.
 
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