AW: Widmet ihr verschenkte Bücher?
Schwierige Frage für mich.
Als mich das erste Mal ein Fan bat, ihm eines meiner Bücher zu signieren, war ich völlig verwirrt. "Äh, wie? Du kaufst dir ein nagelneues Buch von mir und ich soll es versauen?" Aber angesichts der nicht endenden Nachfrage wurde mir irgend wann klar, dass manche Menschen Handschriftliches in Büchern als Aufwertung empfinden.
Meine Bedenken haben sicher damit zu tun, dass ich in meiner Grundschulzeit (seinerzeit in den Drachenbergen, irgendwann vor diesem Zeitalter) noch mit gebrauchten Büchern lernen mußte. Meine Mutter hatte für mich sogar die der Kinder des Dorfarztes aufgetrieben: da waren die Anmerkungen wenigstens ordentlich und dezent.
Aber für mich war halt klar: Ins Buch schreiben senkt den Wiederverkaufswert, und wer weiß, wer noch aller mit diesem Buch lernen wird? Die Verpflichtung der Generationen. Magische Bücher und so.
Inzwischen, mit 45 Jahren, kommt ein neuer Aspekt hinzu. Immer wieder werde ich gefragt, welches die ersten Bücher waren, die ich las. Und wenn ich mir dann die Odyssee nehme und da steht die Widmung meiner Oma von 1972 drin, dann ist das irgendwie schon ergreifend. Boah, ich hab die Odyssee mit NEUN Jahren gelesen!
Aber trotzdem: In Bücher ANDERER Autoren hinein zu schreiben bringe ich noch immer nicht übers Herz. Und meine eigenen Signaturen sind nummeriert, damit meinen Lesern klar ist, dass ich das nicht leichtfertig tue.