Werkstattbericht — Das Schwarze Auge 5: Die Gestade des Gottwals

In diesem Werkstattbericht gibt DSA-Autorin Jeanette Marsteller euch einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Regionalabenteuers für Thorwal und das Gjalskerland: Runen des Schicksals.




Illustration: Dagmara Matuszak




Allein der Titel des Abenteuers klingt verheißungsvoll: Runen des Schicksals. Er verspricht mystische Erfahrungen, die nicht nur die Helden, sondern auch die Welt, in der sie leben, nachhaltig verändern. Und er war auch das einzige, was ich vorliegen hatte, als ich mich bereit erklärte, erneut die Feder für ein Regionalabenteuer zu schwingen. Wie in den guten alten DSA1-Zeiten stand der Titel bereits fest, als ich mich daran setzte, ein Konzept für die Rundreise durch Thorwal und das Gjalskerland zu erarbeiten – ein zweischneidiges Schwert. Einerseits inspirierte mich der Titel, andererseits war damit auch klar, in welche Richtung die Geschichte gehen musste, damit aus der Verheißung keine Enttäuschung wird. Nur wie?

Die Abenteuerplanung ist gerade bei Regionalabenteuern eine echte Herausforderung. Eine Fülle möglicher Orte, Kreaturen und kulturtypischer Eigenarten bietet sich an im Abenteuer aufzutauchen, weshalb eine Auswahl ebenso notwendig wie schwer ist. Welche Städte, Landschaften und geheimnisvolle Orte möchte ich zeigen? Welche lasse ich weg? Welche der Meisterpersonen aus dem Band kann ich mit den Helden bekannt machen, und wie? Gerade zu Beginn der Planung wird viel notiert, recherchiert und diskutiert. Ohne Feedback würde man ob der schieren Menge des Hintergrundmaterials als einzelner Autor vermutlich die Hälfte vergessen oder nicht bedenken – jedenfalls geht es mir so.

Deshalb möchte ich euch in diesem Werkstattbericht spoilerfrei von jenen erzählen, die mir geholfen haben, aus Runen des Schicksals jene wunderbare Reise durch den aventurischen Nordwesten zu machen, die das Abenteuer geworden ist. Neben der Redaktion, die jeden Schritt im Entwicklungsprozess mit hilfreichen Anmerkungen und Tipps kommentiert hat, sind das vor allem meine beiden Testspielrunden. Fehler, Logiklücken und Szenen, die hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben, bemerkt man einfach nirgendwo so gut wie in der Praxis.



Auf Herz und Nieren geprüft​




Ich hatte das Glück, Runen des Schicksals gleich zweimal zu leiten. Das erste Mal fand relativ früh statt, als ich mit dem Schreiben des eigentlichen Abenteuertextes noch gar nicht begonnen hatte. Meine Testspieler, die mir auch zuvor schon bei fast jedem meiner Abenteuer geholfen haben, gingen mit einer neuen Heldengruppe auf Reise, darunter auch ein Thorwaler Seefahrer. Ihnen verdanke ich viele gute Ideen für die Interaktion mit Meisterpersonen. Besonders für Darstellungshinweise, die auch unerfahrenen Spielleitern dabei helfen sollen, bestimmte Figuren unterscheidbar und lebendig wirken zu lassen.

Mein zweiter Testdurchlauf kam deutlich später, als das Abenteuer fast fertig geschrieben war – und Corona das Land fest im Griff hatte. Also versammelte ich eine Runde unerschrockener Helden (diesmal waren sogar zwei Thorwaler mit an Bord) über das Internet, die mir dabei helfen sollten, das Abenteuer noch einmal auf Herz und Nieren zu prüfen. Wir spielten es trotz widriger Technik in wenigen Sitzungen durch und stießen dabei noch auf einige lose Enden. Besonders für das Finale konnten meine Testspieler mir noch zu guten Ideen verhelfen, wie auch weniger kämpferische Helden bzw. Heldengruppen über alle Gefahren triumphieren können. Auch die emotionale Tiefe des Epilogs verdanke ich jenen tapferen Helden und ihren Spielern, die sich mit mir in unbekannte Gegenden wagten. Es freut mich, dass ein paar von ihnen am Ende ein paar Tränen verdrücken mussten!

Nun hoffe ich, dass auch ihr Spaß auf der Reise durch den Nordwesten Aventuriens haben werdet. Werft einen Blick auf die unterschiedlichen Landschaften der Gestade des Gottwals, reist zur See und über Land, streitet, zecht und lacht mit den Einheimischen, trefft auf Wesenheiten voll uralter Macht und ergründet ein Geheimnis, das seit den Tagen der ersten Hjaldinger niemand mehr zu Gesicht bekommen hat. Sammelt eure Rekker um euch und werft die Runen, denn alles, was jetzt geschieht, ist Schicksal.



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