Rezension Warhammer Fantasy 4. Edition

Chrisael

Gott
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10. November 2008
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Hab mir nun die 4th zugelegt und es gibt wirklich viele Neuerungen die mir alle sehr sinnvoll erscheinen. Zumal es jetzt fast ein echtes W100 System ist und nicht wie die Vorgänger in Wahrheit ein W10 oder W20 System die so tun als wären sie ein W100 System. Nix gegen W10 oder W20 Systeme aber wenn man wie in der 1st nur in 10er Schritten steigert oder wie in der 2nd nur in 5er Schritten der soll halt nicht so tun als wärs W100. Nun wird tatsächlich in 1er Schritten gesteigert.
Kämpfe wurden arg beschleunigt indem das, ich treffe nicht, ich treffe nicht, ich treffe nicht weil meine Angriffswahrscheinlichkeit einfach nur 30% war, völlig entsorgt wurde. Und wenn ich endlich treffe hat der Gegner vielleicht auch noch eine Chance zum parieren. Stattdessen ist Angriff und Parade/Ausweichen ein vergleichender Wurf und es gewinnt der, der den besser Wurf im Verhältnis zu seinem WS hat, auch dann wenn beide eigentlich über ihre Skillwerte gewürfelt haben. Gewinnt halt der, der weniger über seinen Skillwert liegt. Ist beim Fernkampf natürlich nicht, da muss man zumindest immer unter seinen Skillwert liegen.

Wir haben jetzt auch inzwischen einige Sitzungen hinter uns und es ist weiterhin ziemlich critty, ein bissi entschärft vielleicht.
Wir haben aber festgestellt das es ohne Charakter in der Party der weder Heal-Skill noch Heilzauber hat supertödlich wird weil man dann nix gegen die Bleedingcondition machen kann. und wenn man nix gegen die machen kann dann ist schon quasi automatisch ein Fatepoint weg oder der Charakter ist tot. Sowas muss man halt auch mögen.
Insgesamt macht uns die 4th wesentlich mehr Spaß als 1 und 2.

Man kann weiterhin alles auswürfeln, also Rasse, Klasse, Attribute. Und tut man das wird man sogar belohnt mit XP. Gefällt einem nicht was man gewürfelt hat dann nimmt man sich einfach was gefällt und muss auf die XP verzichten. Das macht schon das erstellen von Charakteren irgendwie rewarding. Auch im Spiel kann man dann Extra-XP ergattern indem man persönliche Ziele erreicht, auch ziemlich rewarding solange der Charakter lang genug überlebt. XD

Auch ziemlich spaßig ist die Idee mit der Sache was zwischen den Abenteuern passiert. Da gibst dann Zufallslisten an Ereignissen und Charaktere können Dinge erledigen, wie Geld Verdienen, Sachen erfinden (vor allen für Ingieneure), Leute ausrichten, spezielle Ausrüstung suchen, etc.
Auch irgendwie ziemlich rewarding. Ich hoffe diese Zufallsliste wird noch in einem Quellenband ausgebaut. : )


Das Buch selber ist unglaublich schön gemacht. Ich war ja zuerst ziemlich skeptisch ob Farbbilder zu so einem Setting passen würden aber die Bilder im Buch passen perfekt, so gar nicht Hochglanz wie das heute in fast allen anderen Farb-RPG-Büchern der Fall ist. Und super atmosphärisch.

Die 4th ist also eindeutig sehr viel mehr als nur eine 2.5! ; )
 
Ok da der Beitrag zu einem eigenen Rezessionsthread gemacht wurde versuch ich noch ein bissi was darüber zu schreiben.

Wie viele moderne RPGs gibt's jetzt einheitliche Conditions/Zustände wie Bleeding, Ablaze, Prone Fatigued oder auch Poisoned. Mit Poisoned bin ich ein wenig unzufrieden weil dieser Zustand praktisch alle Arten von Giften über einen Kamm scherrt, aber da kann man ja noch ein bissi mit Hausregeln nachtunen für spezielle Gifte. Wenns einfach nur um Waffengifte geht ist der Zustand schon sehr brauchbar. Und jeden Zustand kann man mehrmals bekommen was mich dann ein wenig an moderne MMO-RPGs erinnert wo gewisse Klassen den Gegner mit Dot (Damage over time) Effekten zuspammen, denn sowohl Ablaze als auch Poisoned oder Bleeding sind genau solche Dot-Effekte. Wie oben schon beschrieben ist Bleeding wohl mit abstand der gefährlichste aller Zustände denn ohne Heilfähigkeiten wird man den nicht mehr los.

Die Careers sind auch neu strukturiert. Im GRW sind 64 Careers enthalten die nun alle 4 Careerstufen habe. Jede Stufe ist das was früher eine Advanced Career war. Dadurch wurde alles ein wenig vereinheitlicht, jede Career hat gleich viele Skills und Talents auch wenn die verschiedenen Careers immer noch unterschiedlich abenteuertauglich sind. Wobei das natürlich auch auf die Art der Abenteuer ankommt.
Auch Skills und Talents wurden neu strukturiert und sind jetzt quasi gestreamlined sowie alles eigentlich in diesem Buch gestreamlined wurde. Aber keine Sorge das Warhammer Fantasy Feeling geht nicht verloren, es wurde in meinen Augen sogar bestmöglich umgesetzt. Es ist immer noch gritty, absolut unfair (was ja schon beim Charakterbau immer angefangen hat) und englisch humorig.
Talente haben nun nicht nur einen einzigartigen Effekt sondern fast jedes Talent hilft nun auch zusätzlich bei Skillwürfen. Und manche dieser Talente verstärken meiner Meinung nach auch noch den Unfaireffekt. Um nur ein so ein Talent zu nennen, Strike to Stun!
Ich persönlich finde das alle Careers sehr gut gelungen sind und irgendwo wohl jede Spaß machen kann zu spielen sofern man darauf steht das viele der Careers eigentlich nicht sonderlich Kampftauglich sind, was aber auch schon immer den Reiz von Warhammer Fantasy für mich ausgemacht hat. Denn eine Sitzung oder ein ganzes Abenteuer zu überleben fühlt sich nirgends so rewarding an wie bei Warhammer Fantasy.

Dann haben sie noch ein Statussystem gemacht das direkt an die Career gekoppelt ist. Das ist in drei Stufen eingeteilt, Bronze, Silber und Gold, diese drei Stufen zeigen den sozialen Status innerhalb des Imperiums an und das sollte auch ausgespielt werden. Innerhalb dieser drei Stufen gibt s noch eine Zahl von 1 bis 5, der zeigt dann den Status innerhalb der entsprechenden Gesellschaftsschicht. Sozial selber hat der wohl nicht mehr so viel Einfluss aber ist wichtig für das Geld verdienen zwischen den Abenteuern. Je höher die Zahl desto mehr Geld kann man verdienen für den Start des nächsten Abenteuers. Denn zwischen den Abenteuern verprassen die meisten Helden all ihre Kohle und wenns hunderte Goldcrowns sind. Wobei es spezielle Aktionen gibt mit denen man Geld sparen oder investieren kann. Aber auch solch gesichertes Geld kann verloren gehen. Warhammer Fantasy ist halt ziemlich unfair und Diebe gibt's halt an jeder Ecke.
Der Goldstatus scheint nach oben weiter als bis 5 zu gehen denn der Noble auf Stufe 4 hat unglaubliche Gold 7.

Auch beim Magiesystem haben sie wohl versucht gut Ideen aus anderen Systemen zu übernehmen. So gibt's als Grundlage einen Haufen Zauber der für alle Magiefarben zu haben ist die aber je nach Farbe noch mit Flavor (wie bei Savage Worlds) und manchmal auch Extraregeln ergänzt wird. So gibt's den Zauber Magic Bolt für alle Farben, aber ein Magic Bolt eines Feuerzauberers verursacht zusätzlich Ablaze. Für jede Magiefarbe gibt's dann noch 8 weitere sehr eigene Zauber die wohl in einen späteren Magiequellenband sicherlich ergänzt werden.
Zusätzlich zu den 8 Farben der Magie werden natürlich noch Necormancy, Witch- und Hedgemagic angerießen und mit je einen Zauber wird noch die Chaosmagie angedeutet.
Auch die Zauber wurden stark gestreamlined, was halt vor allem das ganze für den Spielleiter sehr vereinfacht.

Natürlich gibt's auch ein paar Negativpunkte. So wurde das Bestiarium und das Kapitel mit dem Hintergrund stark reduziert. Der Hintergrund im GRW begrenzt sich überhaupt nur noch auf das Reikland, ja nicht mal auf das ganze Imperium sondern nur auf das Reikland. Die Menschencharaktere die man spielt sollen eigentlich typische Reikländer darstellen und für mich riecht das ganze irgendwie nach zusätzlichen Büchern für jede Rasse. Womit ich kein Problem habe wenn das dann alles so gut gemacht ist wie das GRW.

Insgesamt ist Warhammer Fantasy RP 4th eines der besten PnP-GRW-Bücher die ich in letzter Zeit in der Hand hatte und vor dem Kauf hätt ich damit absolut nicht gerechnet. Und scheinbar bin nicht nur ich dieser Meinung denn die erste Auflage ist wohl schon restlos ausverkauft.

Ich hab sicher nicht alle Neuerungen hier beschrieben also falls ihr Fragen habt....
 
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