super aber wie sieht es leiten aus dieser chronik?
Also können da auch andere Clans gespielt werden oder ist das nur eine chronik zum vorlesen was nicht spielbar ist?
Nein, das ist keine Chronik, die man so spielen kann. Sondern es ist die Beschreibung der Jahrtausende aus der Sicht eines uralten Methusalems. Wo mächtige Reiche erblühen und wieder zerfallen. Er hat IT einem Sohn seine Lebensgeschichte erzählt; dieser hat sie aufgeschrieben. Lesen dauert ein paar Stunden. Es ist eine Geschichte. Während des akkadisch-sumerischen Großreichs jagen drei Brüder beispielsweise über längere Zeit einen Lasombra, der um Uruk kämpft. Natürlich geht es in der Geschichte auch um Kainiten anderer Clans (teils frei erfunden, teils aus den Quellen mit eigenem Leben gefüllt) und um einige historische Ereignisse. Es geht um persönliche Sichtweisen und Bewertungen (z.B. der Clans), um Ethik und Moral, um Krieg, Gewalt und Entartung, um Wahnsinn und die Suche nach dem eigenen Weg. Vom glanzvollen Aufstieg zum mächtigen mesopotanischen Kriegsherren über einen langsamen Abstieg zum passiven, bedeutungslosen Reisenden, der sich die Welt anschaut und mit seinen persönlichen Problemen zu kämpfen hat (zum Beispiel Probleme mit seinen Kindern
oder der eigenen Gefühle betreffend
). Verluste, Sinnkrisen und Einsamkeit kommen ebenso vor wie gute, siegreiche oder auch lustige Momente.
Vor ein paar Jahren gab es eine kleine Randgeschichte bei uns im Live-Spiel, wo ein uralter Malkavianer (Fyrkat, der Schlächter) im Nahen Osten aus seiner Starre erwacht ist und eine Woche lang Krieg und Aufruhr verursachte. Es war der fiktive Methusalem meines damaligen Charakters (Malkavianer 9. Gen). Als er aus seiner Starre erwacht ist, hat er sich geistig mit Teilen seiner Nachkommenschaft verbunden, durch sie eine angstauslösende Kraft gewirkt und dann die Angst der anwesenden Domänenmitglieder mystisch über die Entfernung als temporären Blutersatz aufgesogen. Nach einer Woche Krieg im Nahen Osten hat er sich dann wieder schlafen gelegt (er hatte noch eine alte Rechnung zu begleichen). Diese Angst im Raum hat die SL im Live-Spiel ausspielen lassen. Später gab es dann IT Berichte über Sabbat-Aktivitäten und Kriegshandlungen im Nahen Osten (US-Miltär wurde vom Sabbat unterlaufen etc.) als auch an anderen Orten in Europa (Massenzeugungen etc.). Es wurde fürs Spiel einmal fett aufgetragen; ein beunruhigender Blick über den Tellerrand. Nach einer Woche mit täglich neuen Meldungen war der ganze Spuk dann vorbei. Für das Live-Spiel relevant waren nachher nur einige neue Sabbatrudel, die durchs Land zogen.
Ich hatte mich später immer mal wieder gefragt, wie so ein altes Wesen gelebt haben könnte? Was hat der die ganze Zeit gemacht? Definiert war nur, dass er in der Zweiten Stadt gezeugt wurde, aber zur 5. Generation gehörte und im Mittelalter ein brutaler Heerführer der Warägergarde von Byzanz war. Er wurde halt "der Schlächter" genannt und sein fieses Lachen ließ die Gegner vor Angst auf dem Boden zittern.
Irgendwann Jahre später bin ich angefangen (als durch V20 wieder ein Funke kam), mir eine Geschichte zu seinem Leben auszudenken. Also: alte Quellenbücher rausgeholt und auch im Internet einiges nachgeschaut. Natürlich auch sehr viel über die "echte" menschliche Kulturgeschichte gelesen (was wirklich spannend war). Ich habe die Geschichte quasi von Anfang an fließen lassen (und auch immer beschrieben, welche Kräfte wann kamen etc.). Erstaunt war ich über die vielen Probleme des Spielsystems, wenn man Ereignisse auf konkrete Handlungsebenen runterbricht. Vor allem fielen die extrem langen Zeiträume auf. Was macht jemand über mehrere tausend Jahre? Zum Beispiel ab Zeitraum Sargon von Akkad (ca. 2270 v.Chr.) in Sumer bis zur Blüte der alten Griechen um 500 v. Chr.?
Der Methusalem entwickelte sich dann ganz anders, als ursprünglich gedacht! Ein nur grausamer Schlächter überlebt meiner Meinung nach nicht sehr lange... Auch das Ende wurde anders. Quasi ein alternatives Ende zum damaligen Live-Spiel. Kein lautes Kriegs-Tamtam, sondern ein ruhiges Ende, was aber neue Aspekte für die Gegenwart aufzeigt.
P.S. Er legt sich nicht wieder schlafen, aber ich habe keine Ahnung, was er nach dem Ende der Geschichte machen wird <lach> Es gibt so viele Möglichkeiten. Im Grunde ist er etwas naiv, hat den Drang zur Erforschung des Krieges, hält aber eisern an seiner Menschlichkeit fest, verfügt nun mal über keinerlei Einflüsse und hat kein Netz aus Verbündeten (bis auf seine Nachkommenschaft ist da derzeit niemand mehr; die weitere Geschichte seiner spartanischen Amazonen-Tochter bleibt zudem offen). Dafür hat er sehr viele, heftige Disziplinen, die er aber teils (vor allem die hochstufigen) nur bedingt anwenden kann, weil durch diese Kräfte sein inneres Feuer angefacht wird, was wieder Richtung Entartung führen kann. Vielleicht schaut er einfach fern
, ach ja, da ist noch die Aufgabe mit den Baali (und vielleicht auch den Tremeren?)...