- Registriert
- 29. Juli 2006
- Beiträge
- 868
Die Herausforderung ist das es Leute gibt die es dennoch tun.
Die damit Schwächen des System ausnutzen und vom System dafür belohnt werden.
Das ist richtig. Allerdings können Rollenspiele natürlich beliebig komplex werden und dann stößt man schlimmstenfalls trotzdem auf bescheuerte Exploit-Möglichkeiten.
Und natürlich ist es schöner, wenn das nicht passiert, sondern man einfach innerhalb des Systems einen Charakter bauen kann. Wenn trotzdem bescheuerte Exploits auftauchen, gibt es eigentlich für eine Gruppe nur zwei Optionen: Entweder alle SC nutzen den Exploit, oder aber keiner tut das. Reparatur abgeschlossen.
Aber selbst wenn Du eine idiotensichere Charaktererschaffung erfindest, gebe ich Dir Brief und Siegel, jemand erfindet im Gegenzug einen besseren Idioten.
Ich habe - gerade in jüngster Zeit und ganz besonders in Bezug auf Vampire - ausreichend Erstkontakt mit neu zugewanderten Problemspielern hinter mir. Das war genau die Sorte, die glaubte, es sei bei punktebasierter Charaktererschaffung (mit gleich vielen Punkten für alle) das erklärte Ziel, einen "besseren" Charakter zu haben, als alle anderen.... weil der Autor ja auch deswegen allen gleich viele Punkte gibt.
Man hätte denen jetzt eine Charaktererschaffung ohne Exploit-Möglichkeiten vorsetzen können.
Ändert aber nichts an der Geisteshaltung, wegen der sie unbedingt exploiten wollten - und wegen dieser Geisteshaltung waren diese Mitspieler:
A) nicht in der Lage auch nur 5 Minuten die Fresse zu halten, wenn sie nicht dran waren- schließlich wollten sie immer im Mittelpunkt stehen und wer am lautesten schreit, hat gewonnen.
B) der Meinung die von ihnen gewählten Disziplinen müssen in jeder Situation die Besten sein, weil sie sie ja deshalb gewählt haben. Und wenn das anders war, mussten sie flennen.
C) der Meinung jede ihrer Kampfaktionen müsste bei niedrigst möglicher Schwierigkeit maximale Effekte erzielen, weil sie sich die ja so unglaublich toll ausgedacht haben. Und wenn das anders war, endete der Abend dank völlig sinnloser Diskussionen (die "zufällig" immer auf deren Initiative-Slot stattfanden) um 4 Uhr nachts, ohne dass wir irgendwie die Handlung voranbekommen hätten.
Hier hilft aber kein Balancing, hier hilft nur eins: Solche Spieler gehen durch die Tür hinaus zur linken Reihe, jeder nur ein Kreuz!
Und genau das macht mich da in Bezug auf solche Balance-Problemchen lockerer. Die Frage für mich ist: Kriege ich ein Spiel (in diesem Fall: Maskerade) ohne große Bauchschmerzen so organisiert, dass ich es spielen kann und alle (sauber gebauten) Charaktere halbwegs gleich gut dastehen? Und da ist die Antwort: Ja, kriege ich. Problemlos und praktisch ohne Hausregeln.
Freue ich mich über Balancing, dass bei ordentlichen Spielern mein Spiel beschleunigt, weil ich weniger mitdenken muss? Ja.
Kann ich mit Balancing was anfangen, dass nur dazu da ist, Leute mit denen ich sowieso nicht spielen will, zu sinnvollen Charakteren zu zwingen, obwohl die gar nicht verstehen, warum sie sinnvolle Charaktere bauen sollten? .... nein, eigentlich nicht.
Was das betrifft war ich früher übrigens auch mal anderer Meinung... das Problem ist nur mittlerweile: Ich bin zu alt für den Scheiß. Ich hab nur einen Samstagabend pro Woche. Ich brauch ein Spiel, dass ich mit vernünftigen Leuten ans Laufen kriege. Wie gut sich das Spiel für unvernünftige Leute eignet, ist mir egal, für die hab ich keine Zeit mehr.
Extrembeispiel: Das GRW von Requiem enthält für mich den absoluten Hammer an überflüssiger Idiotensicherung: Die Regelbeschreibung zu den Gangrel-Krallen enthält - und ja: ich meine das ernst - tatsächlich den Hinweis, dass der Charakter bei ausgefahrenen Krallen zwar +1 Aggravated Damage anrichtet, aber nur, wenn er auch mit diesen Krallen angreift. Der Bonus und der schwer heilbare Schaden gelten - haltet Euch fest - nicht, wenn man mit einer Axt zuschlägt, oder eine Pistole abfeuert.
Und GENAU HIER kriegen wir jetzt das Problem, dass jeder Spieler, für den dieser Regelzusatz tatsächlich nötig ist, mir doch trotzdem absolut JEDEN Abend versauen wird - und zwar einfach nur, weil er blöd ist. Die komische Regel rettet das auch nicht - die verschwendet nur Druckerschwärze und lässt mich fragen, welcher arme, von Scheißspielern geplagte Mann ernsthaft diesen Text geschrieben hat.
Für die Einschränkung ist es zu spät. Hast Du Dich mal damit beschäftigt, was Tremere ihrer Umgebung mit Thaumaturgie antun können? DAS wäre mal eine Balance-Schwäche, an der man das Brecheisen ansetzen kann. Im Vergleich damit juckt mich alles andere fast nicht mehr - wobei ich ja schon froh bin, dass die Tremere seit V20 wenigstens mal ne Clanschwäche haben, die den Namen verdient.Naja und ohne das Problem das die Caster alles mundane mit Links hinter sich lassen. Also vielleicht doch kein D&D.
Da gebe ich Dir soweit ja auch vollkommen Recht. Ich mag nur tatsächlich so viel Detailtiefe, dass gutes Aussehen und sprachliche Eloquenz nicht im selben Wert stecken.Ich habe da persönlich lieber ein Regelwerk das sich darauf besinnt ein storytelling System zu sein.
Das heißt mit den Regeln mehr die Geschichte organisch zu fördern, ggf. cineatische Konflikte zu bieten als eine Detail-Beschreibung.
Nach der Logik ist Dexterity übrigens tatsächlich Scheiße - aber nicht wegen Balance, sondern einfach weil der beste Hütchen-Spieler der Welt nicht automatisch in der Lage sein sollte, wie Neo persönlich einer Pistolenkugel auszuweichen. Aber Fingerfertigkeit und Gewandtheit trennt glaube ich nur DSA.... und das hat....... andere Probleme...
Das ist SO erstmal überhaupt nicht verwerflich. Das ein Spieler mit seinem Charakter in SEINEM Kompetenzgebiet die geilste Sau der Welt sein darf, halte ich für sein gutes Recht. Spieler die nur das wollen, sind nicht in Ansätzen das Problem.Die würfen halt gerne etwas spielen, das bei Würfeln große Pools und Chance auf Erfolg haben.