[Unknown Armies] Warum UA nicht total vermurkst ist

AW: Warum UA nicht total vermurkst ist

Ich sehe bei UA einen ENORM starken Spielleiter. Ein Spielleiter, der bei UA mehr Kontrolle über regeltechnische Aspekte hat, als in den meisten anderen, ebenfalls eher "klassisch" zu nennenden Rollenspielen. Allein die GEHEIME Verwaltung von Spieldaten, von denen der SPIELER aber weiß, daß es sie gibt und daß sie seinen Charakter und damit seine Teilnahmemöglichkeit am gemeinsamen Spiel direkt beeinflussen, ist hier schon weitaus heftiger als Spieler zu schlucken, als bei CoC, wo man wenigstens die Hitpoints und die Sanity OFFEN verwaltet.
Keine Frage, der SL ist enorm mächtig. Das ist eine Regel, die dir gefallen mag oder nicht. Das hat aber nix damit zu tun, ob sie funktional ist oder nicht.

Wenn ich ein Spiel schreiben will: "Der SL erzählt eine Geschichte und die Spieler hören zu." Dann wären die UA-Regeln dafür ungeeignet, denn die Spieler dürfen noch viel zu viel entscheiden. Ein solches Spiel hätte sinnvollerweise die Regel: "Die Spieler müssen zuhören und dürfen höchstens Beifall klatschen." Ob du oder ich oder sonstwer es toll findet, ist völlig schnuppe. Wichtig ist die Frage, ob es das unterstützt, was es soll. Und hey, eine klare Ansage, dass der SL die Lebenspunkte verwaltet ist eine klare Ansage, im Gegensatz zu Spielen, in denen der SL hinterm Schirm rumpfuscht und keiner sagt es offen. Dass dann überhaupt noch bei SCs Schaden in Punkten gemessen wird, ist in der Tat nur wenig sinnvoll. Benötigt wird es aber dennoch, nämlich an der Stelle, an der die Spieler Schaden auswürfeln, den sie bei den SLCs verursachen. Den sehen sie nämlich. Und wenn du jetzt nicht SCs und SLCs getrennt behandeln möchtest, sind Punkte auch für SCs ein guter Kompromiss. (Das soll jetzt nicht bedeuten, dass ich glaube, dass die UA-Autoren sich diese Gedanken gemacht hätten --- dafür ist das Spiel ein paar Tage zu alt.)

Bei UA ist die GRUPPE gleich zu Beginn der Charaktererschaffung das Wichtigste, damit die Charaktere zusammenpassen.
Wo kommt denn diese Weisheit auf einmal her? Gibt es keine Angriffspunkte, so mache ich mir welche?

Allein in diesen Punkten merkt man WIE ALT das UA-Regelsystem wirklich ist, welches ja auch einer der vielen BRP-Klone ist, die sich so seit Jahrzehnten herumtreiben.
Klar, es ist alt und es gibt einige Dinge, die aus heutiger Sicht nicht gut sind. Aber ich habe auch nie behauptet, dass alles gut ist, insbesondere bei höheren Kampagnen, wie ich eingangs schon geschrieben habe.

Sehe ich das richtig? Oder hat die Theorie-Expertenrunde da andere Punkte aufzubringen?
Du siehst das zwar im Prinzip richtig, jedoch war doch die Frage "Wo ist UA funktional?" und nicht "Wo ist UA verkorkst?" Um meine Aussage zu widerlegen, dass UA vieles richtig macht, müsstest du auf die Dinge, die ich als "richtig" aufgezählt habe, eingehen und nicht andere Dinge aufzählen, die falsch laufen. ;) Wenn ich behaupte, die Fichte hat grüne Stellen und ich nenne als Beispiel die Nadeln, ist mir nämlich schnurzegal, wie oft du mir erzählst, der Stamm wäre aber braun.

Um es nochmal zu sagen (ja, ich wiederhole mich): Es gibt in UA keine erkennbare Core-Story, daher ist die Analyse, ob es funktional ist, schlichtweg nicht möglich. Wenn man jedoch den Mindfuck-Stil zugrunde legt, von dem ich behaupte, dass gerade viele Einsteiger so spielen (weil Hintergrund, Beispielabenteuer und das Spieler-Wissen das nahe legt), dann wird man in vielen Teilen vom System unterstützt, weswegen ich geschrieben habe "UA macht vieles richtig". Andere Spielstile werden mMn schlechter oder gar nicht unterstützt.

Dom
 
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