Über die Kaufbarkeit von Spaß und den Sinn und Unsinn von Rollenspielvereinen

Das kann sich sogar von Stadt zu Stadt unterscheiden. Hängt da denke ich viel von den Befindlichkeiten einzelner Personen ab, nämlich dem Bürokraten, dessen Unterschrift erforderlich ist.
 
Unser Verein ist halt in erster Linie ein Förderverein für ein Jugendhaus und macht zum Zweck der Förderung auch Rollenspiele (von dem Geld das wir generieren wird das Jugendhaus in Schuss gehalten... ihr wollt gar nicht wissen wie teuer es ist nen Billard-Tisch neu zu bespannen und wie lange so einer dann nur hält :rolleyes: ) . Dazu kommen dann noch Nachtwanderungen im Ferienprogramm und sowas. Man muss schon was machen um sich das zu verdienen.
 
DAS ist dann kein Rollenspielverein sondern ein Gemeinnütziger Verein der auch Rollenspiel macht. Die Option hätten wir auch gehabt - aber wir wollten als Zweck den primären Zweck des Vereins - die Förderung von Tabletopstrategie- und Brettspielen angeben und nicht irgendwas anderes um Gemeinnützig zu werden.

Aber wie gesagt, man hat auch gar nicht soviele Vorteile davon Gemeinnützig zu sein solange man nicht viel Geld umsetzt da es auch so Steuerfreibeträge und ähnliches gibt.
 
DAS ist dann kein Rollenspielverein sondern ein Gemeinnütziger Verein der auch Rollenspiel macht. Die Option hätten wir auch gehabt - aber wir wollten als Zweck den primären Zweck des Vereins - die Förderung von Tabletopstrategie- und Brettspielen angeben und nicht irgendwas anderes um Gemeinnützig zu werden.

Aber wie gesagt, man hat auch gar nicht soviele Vorteile davon Gemeinnützig zu sein solange man nicht viel Geld umsetzt da es auch so Steuerfreibeträge und ähnliches gibt.

Du ignorierst die zwei anderen Beispiele von Vereinen die dir genannt wurden ;) Das wir ein Sonderfall sind, ist mir sehr wohl bewusst.
 
Hallo, ist nicht so dass ich die beiden anderen Vereine ignoriert habe sondern so dass Du dir deren Satzung nicht angeguckt hast :)

Karota:
Der Zweck des Vereins ist die Förderung der Jugendhilfe und der Erziehung, insbesondere durch den Einsatz von so genannten Rollen- und Simulationsspielen

Biberach:
§ 2 Zweck
Der Zweck des Vereins ist die Förderung der Jugendhilfe und der Erziehung, des sozialen Gruppenverhaltens und der Kommunikationsfähigkeit

Das sind beides Vereine die Laut Satzung primär Jugendarbeit machen und bei denen die SPiele nur Mittel zum Zweck sind. Genau DAS wollten wir aber nicht. Wir wollten den eigentlichen Zweck als solchen in die Satzung schreiben und jeder Rollenspielverein der das tut wird das gleiche Problem haben.
 
Na dann braucht ihr euch nicht wundern, dass es bei euch nicht klappt. Trotzdem ist es falsch dass Rollen- oder Brettspielvereine nicht "gemeinnützig" werden können. Wenn aber halt die Grundhaltung nicht gemeinnützig ist, dann braucht man sich ja auch nicht zu wundern. Da könnte ja jeder seine Hausrunde anmelden;) Wie ich sagte: Das Zauberwort ist "Jugendarbeit".
 
Bei uns klappt es nicht weil wir das Finanzamt nicht anlügen. Es gibt kein Zauberwort sondern im schlimmsten Fall vorsätzlichen Betrug.

Es ist RICHTIG das Rollen- und Brettspielvereine (solche deren Zweck die Förderung von Rollen- und Brettspielen ist) nicht gemeinnützig sein können.

Es ist falsch das Vereine die sich zum Erreichen eines anderen, gemeinnützigen Zwecks unter anderem oder vor allem Brett- und Rollenspielen bedienen nicht gemeinnützig sein können. DAS habe ich aber auch nie behauptet.

Es geht hier nicht um Grundhaltung sondern um den Zweck. Und was wichtig ist: Wenn bei Kontrollen des Finanzamts auffällt dass zu wenig Jugendarbeit gemacht wird bzw. es zu wenige Jugendliche Mitglieder gibt kann es auch zur Aberkennung der Gemeinnützigkeit kommen.

Die Frage ist halt ob man sich wenn man einen Verein gründet einen Zweck auf die Fahnen schreibt der nicht der Primäre ist um sich Steuererleichterungen zu erschleichen oder ob man ehrlich ist. Ich persönlich finde diese Grundhaltung dass man sich die Welt im Zweifel halt schön lügt problematisch.

Du schreibst doch bei einem Sportverein die Jugendförderung nicht als primären Zweck in die Satzung - auch wenn er davon sicher mehr macht als die meisten Rollenspielvereine - einfach weil Sport ja schon für sich Gemeinnützig ist...
 
Jungendarbeit ist bei den meisten Sportvereine einfach selbstverständlich.

Und ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen einen Rollenspielverein zu gründen, ohne dass die Jugendarbeit ein wichtiges Thema ist. Da würde für mich ein wichtiger Existenzgrund wegfallen. Und wie kann man denn besser Rollen- und Brettspiele fördern als durch Jugendarbeit? Wie fördert man Rollenspiele, wenn man das nicht macht? Woher kommen denn dann die neuen Spieler?

Das hat nix mit anlügen zu tun. Als Verein sollte eine sinnvolle Jugendarbeit eigentlich selbstverständlich sein.
 
Und nur zur Ergänzung: Die Biberacher machen eine beeindruckende Jugendarbeit. Ich kann dir nur empfehlen mal auf die Zeltcon zu kommen;)
 
Als Verein sollte eine sinnvolle Jugendarbeit eigentlich selbstverständlich sein.

"sinnvolle Jugendarbeit" ist etwas anderes als ein "Verein zur Förderung der Jugend".

Ersteres ist: "Jugendarbeit läuft vom Verein gefördert nebenher." Zweiteres ist: "Jugendliche sind der absolute Mittelpunkt des Vereins und wenn wir etwas machen an dem Jugendliche nicht teilnehmen können oder wollen, ist der Zweck dahin."

Kann klappen, wenn der Sachbearbeiter nett ist. Ist aber ein Spiel mit dem Feuer...
 
@Saint: Wenn der Schlüsselsatz wie bei den drei Vereinen oben in der Satzung steht hat der Finanzamtler keinen Handlungsspielraum und muss die Gemeinnützigkeit erstmal gewähren. Innerhalb der ersten fünf Jahre kann es dann zu einer Überprüfung kommen bei der dann dargelegt werden muss wie dem Zweck nachgegangen wurde. Das dürfte auch mit nem Con oder ähnlichem durchaus möglich sein. Uns (und diversen anderen Vereinen) geht es halt darum dass man durchaus bewusst auf derartige Konstrukte verzichtet hat.

@Swafnir: Eben, es sollte Selbstverständlich sein als Teil der Förderung des Rollenspiels - in den Satzungen oben ist aber Rollenspiel ein Teil der Jugendförderung - da wird das Pferd zum Steuersparen von Hinten aufgezäumt. Es geht mir auch gar nicht drum ob einer dieser Vereine oder all gute Jugendarbeit machen oder nicht. Wenn es Vereine sind die zum Rollenspielen gegründet wurden dann ist der eigentliche Zweck Rollenspiel und NICHT Jugendarbeit - da ist Jugendarbeit das Mittel zum Zweck. Aber wir brauchen da auch gar net weiter drüber Streiten. Die Frage war ob Rollenspielvereine Gemeinnützig sein können und die Antwort ist klar: NEIN. Jugendförderungsvereine die auch Rollenspiele spielen: Ja.
 
Es geht um den Mitgliedsbeitrag. Den kann man auch von der Steuer absetzen.

Du solltest dich ein wenig eingehender mit dem Thema beschäftigen. Mitgliedsbeiträge, die an Vereine gezahlt werden, die u.a. vorwiegend der Freizeitgestaltung dienen, sind nicht als Spende absetzbar.

Natürlich gilt das nur in der Theorie.

Aber mit steuerlicher Begünstigung zu werben, ist irgendwie Müll. Hat mir schon beim SOS-Kinderdorf ein wenig mißfallen. Die Leute sollen ihren Beitrag zahlen, weil sie es wollen. Die (vermeintliche) Steuerersparnis ist ein netter Nebeneffekt, sollte aber nicht der ausschlaggebende Punkt sein.

[EDIT]
Mißverständlich formulierte Sätze entfernt.
[/EDIT]
 
Du sprichst uns einen Daseinsgrund ab - das finde ich schon ziemlich unverschämt!
Bitte verwechsel nicht meine Kritik an der Organisationsstruktur e.V. mit einer Kritik an eurem Engagement. Ich finds großartig, wie sich alles entwickelt hat. Aber ich bin nicht sicher, ob euch der e.V. dabei mehr hilft oder mehr im Weg steht.

EDIT - Nur um das nochmal in einen Kontext zu setzte: Ich theoretisiere hier ja nicht nur zusammenhanglos aus der Ferne, sondern spreche eine Kontroverse an, die sich in Eurem Aktivenkreis nach meinem Kenntnisstand bisher nicht abschließend klären ließ. Deine Websuche nach handfesten Argumenten (sprich"Aufgaben") FÜR den e.V. wirkt auf mich zu mindest so, als ob die Diskussion noch am Laufen ist.
 
Aber mit steuerlicher Begünstigung zu werben, ist irgendwie Müll. [...]. Die (vermeintliche) Steuerersparnis ist ein netter Nebeneffekt, sollte aber nicht der ausschlaggebende Punkt sein.
Falls das irgendwie falsch rübergekommen sein sollte: ich sehe das genau so wie du es hier schreibst.

Bitte verwechsel nicht meine Kritik an der Organisationsstruktur e.V. mit einer Kritik an eurem Engagement. Ich finds großartig, wie sich alles entwickelt hat. Aber ich bin nicht sicher, ob euch der e.V. dabei mehr hilft oder mehr im Weg steht.

EDIT - Nur um das nochmal in einen Kontext zu setzte: Ich theoretisiere hier ja nicht nur zusammenhanglos aus der Ferne, sondern spreche eine Kontroverse an, die sich in Eurem Aktivenkreis nach meinem Kenntnisstand bisher nicht abschließend klären ließ. Deine Websuche nach handfesten Argumenten (sprich"Aufgaben") FÜR den e.V. wirkt auf mich zu mindest so, als ob die Diskussion noch am Laufen ist.
Danke für die Präzisierung. Natürlich laufen bei uns noch Diskussionen - allerdings steht eine Auflösung oder dergleichen nicht zur Debatte. Was aber sehr wohl diskutiert wird, sind Fragen wie:
- Soll es einen Unterschied zwischen Vereinsmitgliedern und Nichtmitgliedern geben? Wenn ja, wie groß sollen die Privilegien für Mitglieder sein?
- Wie kann der Verein Offenheit gewährleisten, sodass er nicht zu einer geschlossenen Veranstaltung wird?
- Wie kann man sichtbar machen, was aktive Mitglieder / der Vorstand alles tun?
- Wie kann man klare Regelungen und Zuständigkeiten klären? Wie sehr sind klare Ansprechpartner für bestimmte Probleme notwendig?

Daran arbeiten wir gerade. Und da das viel mit grundsätzlichen Zielen zu tun hat, wollte ich halt erstmal hören, was alles so möglich wäre als Verein.
 
Aber wie gesagt, man hat auch gar nicht soviele Vorteile davon Gemeinnützig zu sein solange man nicht viel Geld umsetzt da es auch so Steuerfreibeträge und ähnliches gibt.

Vor allem sollte man auch - bei allem Enthusiasmus, den ich sehr erfrischend finde - auch die Nachteile nicht vergessen.

Sollte ein Finanzbeamter den Verein auf links drehen und der Meinung sein, daß die Gemeinnützigkeit nicht gegeben ist/war, kann das unter Umständen ziemlich schnell ziemlich unangenehm für die verantwortlichen Personen werden. Nachträglich bestimmte Einnahmen versteuern zu müssen zzgl. Zinsen ist nicht ganz ohne und wenn Umsatzsteuer ins Spiel kommt (z.B. für Eintrittsgelder auf Cons) steht auch gerne ziemlich schnell die Steuerfahndung mit einem Durchsuchungsbefehl vor der Wohnungstür (ja, ich meine Wohnungstür und nicht Vereinsheimtür) oder taucht beim Arbeitgeber auf.

Macht immer einen guten Eindruck, wenn da Strafverfolgungsbeamte mit Schußwaffen im (offensichtlichen) Seitenholster eine Befragung beim Arbeitgeber durchführen.

Und das sind keine Horrorszenarien. Das ist Realität.

Vereins(steuer)recht sollte man wirklich Fachleuten überlassen, ansonsten kann das böse enden.
 
Aufgrund eurer Anmerkungen habe ich in unserem Verein nochmal die Person gefragt, die letztes Jahr die Gemeinnützigkeit beantragt hatte. Laut Satzung besteht der Zweck unseres Vereins in der "Förderung der Jugendhilfe und Erziehung durch Pen-and-Paper-Rollenspiele".

Jugendhilfe schließt alle Personen unter 27 Jahren ein, also nicht nur Kinder und Jugendliche.

Dem Finanzamt war auch wichtig, dass geschildert wird, wie wir dieses Ziel erreichen. Auch dies ist in unserer Satzung verankert: "Durchführung eines Rollenspieltreffs. Es ist geplant, dass regelmäßig in einem Paderborner Jugendtreff von erfahrenen Spielleitern Spiele angeboten, an denen Jugendliche teilnehmen können."

Diese Dinge werden von uns so auch angeboten und es kommen auch immer überwiegend Leute unter 27 Jahren.
 
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