Tricks mit Schaden?

Skar

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Tricks sind ja eigentlich nicht dafür ausgelegt Schaden zu machen.

Angenommen ich möchte mit meinem Motorrad nen 180°-Turn aufm Vorderrad machen und mit dem Crossprofil des Hinterrades per Wheelie dem Gegner ne nette Rasur verpassen.

Worauf muss ich würfeln und wie hoch ist der Schaden? :D

Oder einfach nen Trick raus machen und dann halt -2 auf dessen Parry für die nächste Aktion (bzw Shaken, wenn mit Raise)?

Und ist das immer nen Agility-Trick, oder kann man den auch skillbasiert (über Driving) aufziehen?
 
AW: Tricks mit Schaden?

Tricks sind ja eigentlich nicht dafür ausgelegt Schaden zu machen.
Genau. - Tricks machen NIEMALS direkt Schaden. Wenn jemand durch einen Trick Shaken wird, dann kann ein folgender, schadenverursachender Angriff aus dem Shaken-Zustand etwas ernsthaft Verletzendes machen. Aber ein Trick ist an sich harmlos.

Angenommen ich möchte mit meinem Motorrad nen 180°-Turn aufm Vorderrad machen und mit dem Crossprofil des Hinterrades per Wheelie dem Gegner ne nette Rasur verpassen.

Worauf muss ich würfeln und wie hoch ist der Schaden? :D
Du willst Schaden mit Deinem Motorrad verursachen? - Dann geht Dein Driving-Wurf gegen die Parry des Angegriffenen.

Der Schaden ergibt sich normalerweise aus den Regeln für Kollisionen: 1d6 pro 5" an aktueller Geschwindigkeit (normal gerundet, also current speed 6" macht 1d6, current speed 7" macht schon 2d6 Schaden).

Dieser Schaden wird SOWOHL auf das Motorrad ALS AUCH auf den Kollisionsgegner angewandt! - Jedoch: Bei Kollisionen mit "weichen Hindernissen" bekommt das Motorrad nur HALBEN Schaden, während die Person VOLLEN Schaden bekommt.

Beispiel: Motorradfahrer mit Driving d8 greift auf diese Art einen Gegner mit Fighting d6 und somit Parry 5 an. Der Motorradfahrer muß zunächst einmal ein Driving-Maneuver schaffen, das garantiert mindestens so schwierig wie eine Bootlegger Reverse, also -4 auf den Driving-Wurf, ist. Gelingt der Wurf nicht: Out-of-Control! (Vielleicht knallt der Motorradfahrer dann statt mit seinem coolen Stunt einfach frontal in sein Ziel hinein.) - Gelingt der Wurf, dann kann man sich überlegen, ob man das Wurf-Ergebnis gleichzeitig gegen die Parry setzt um als Trefferwurf zu dienen, oder ob man einen zweiten Driving-Wurf zum Treffen erfordert. (Ich tendiere hier dazu dasselbe Wurfergebnis - inklusive der -4 - gegen die Parry zu setzen, um den Treffer zu bestimmen.) - Hat man getroffen, so ist die Geschwindigkeit, mit der man in dieses Maneuver reingefahren ist, von Bedeutung. Nehmen wir für das Beispiel mal an, der Motorradfahrer ist mit 15" ins Maneuver gefahren. Bei Erfolg hat er current speed NULL und kann den Angriff gegen den Fußgänger machen. - Trifft der Angriff, so verursacht er 3d6 Schaden (1d6 für jede 5" current speed) auf den Fußgänger, aber nur (weil "weiches Hindernis") 3d6 halbiert auf das Motorrad mit Toughness 8 (davon 2 Punkte Armor). - Somit wäre das Motorrad eventuell auch beschädigt (weil Körperteile zwischen die Speichen geraten sind?). Der Fußgänger ist aber mit 3d6 Schaden sehr übel bedient worden.

Achtung! - Ein mögliches Problem gibt es bei der Schadenszumessung: Die Geschwindigkeit für die beabsichtigte Rotation des Motorrads ist ja nicht mehr 15" oder was auch immer die current speed gerade war, sondern geht bei diesem Manöver auf NULL runter! - Damit macht das Rotieren auch NULL Punkte Kollisions-Schaden!

Zum Schädigen von Fußgängern ist sowieso die frontale oder seitliche Kollision das Beste. Voller Schaden für den Fußgänger und halber für das Fahrzeug.

Ich würde für die geschilderte Rotation mit dem Hinterrad nicht mehr als 1d6 Schaden geben. Das Motorrad steht eigentlich. Die Geschwindigkeit, mit der das fette und träge Motorrad herumschwingt ist WESENTLICH langsamer als die eines geschwungenen Knüppels oder eines Schwertes (ein Motorrad ist als Nahkampfwaffe eine dermaßen blöde Idee, daß so etwas nur in den echt schlechten Filmen eingesetzt wird, wo man am Drehbuch reichlich gespart hat; Leute UMFAHREN ist hingegen immer eine tolle Sache). Eigentlich ist es ein Leichtes vor solch einem unnötigen Stunt auszuweichen (im Film trifft das eh nur, weil alles auf SUPERZEITLUPE geschaltete ist und man die Physik und jegliche Kampffertigkeiten der Betroffenen "abgeschaltet" hat). - Das spricht auch wieder dafür, daß der Driving-Wurf mit -4 (wegen des harten Maneuvers) auch gleich als Trefferwurf dienen sollte. Man trifft halt eh schier nichts mit solch einer Aktion und verursacht dabei noch richtigen Schaden (als Trick ist das was anderes - siehe unten).

Somit:
Der Fahrer braucht ein Maneuver mit -4 auf den Driving-Wurf. Mit diesem muß er zum einen Erfolg haben, daß er nicht auf die Schnauze fällt, und dann auch noch mit seinem Driving-Wurf mit den -4 Abzügen die Parry des Fußgängers überwinden. - Falls das Erfolg haben sollte, dann macht er 1d6 Schaden und kassiert den halben Schaden an seinem Motorrad (der ja explodieren kann - also kann das Motorrad dabei auch geschrottet werden!).

Oder einfach nen Trick raus machen und dann halt -2 auf dessen Parry für die nächste Aktion (bzw Shaken, wenn mit Raise)?
Das wäre ein Agility-Trick, wie ich ihn jederzeit zulassen würde. - Wenn die Schilderung besonders haarsträubend ist, dann MUSS der Fahrer einen Driving-Wurf machen, oder er geht automatisch auf die Out of Control Tabelle.

Ein solcher Agility-Trick macht KEINEN echten Schaden - weder beim Fußgänger noch am Motorrad(!).

Und ist das immer nen Agility-Trick, oder kann man den auch skillbasiert (über Driving) aufziehen?
"Skill-Tricks" sieht das Regelwerk nicht vor. Ist auch nicht sinnvoll nur für Driving damit anzufangen die gesamte Trick-Regelmechanik zu ändern. - Siehe oben: Ein Agility-Trick. Mehr nicht.
 
AW: Tricks mit Schaden?

Man könnte sich hier natürlich ein spezialisiertes Edge überlegen, welches gerade solche Nahkampf-Angriffe mit Motorrad, Mountain-Bike, Schneemobil, was auch immer... ermöglicht. Das Edge könnte festlegen, daß hier nur ein Driving-Wurf (eventuell mit Abzügen) gegen die Parry des Gegners notwendig ist, und dann gibt es Schaden.

Die Schadenshöhe halte ich immer noch für DEUTLICH geringer als die bei einer direkten Kollision. Somit wird es sich in den unteren Würfel-Anzahlen abspielen, also 1d6 vielleicht mal 2d6 als Fixed Damage ohne jeglichen Einfluß der Stärke des Fahrers (die ist ja bei Frontalkollisionen auch nicht relevant).
 
AW: Tricks mit Schaden?

Wenn wir schon bei Hausregelvorschlägen sind: Wir hatten das als Hausregel so handgehabt das ein Trick zwar nur "Shaken" machen kann, dieses Shaken aber (je nach Trick) durchaus als "schädigendes" Shaken zählen kann (also eine Wunde durchaus drin ist, wenn das Wesen vorher schon Shaken war).
Macht manchmal Sinn.
 
AW: Tricks mit Schaden?

Du willst Schaden mit Deinem Motorrad verursachen? - Dann geht Dein Driving-Wurf gegen die Parry des Angegriffenen.
Krass. Das geht?

Dank dir für die ausführliche Schilderung.

(ein Motorrad ist als Nahkampfwaffe eine dermaßen blöde Idee, daß so etwas nur in den echt schlechten Filmen eingesetzt wird, wo man am Drehbuch reichlich gespart hat; Leute UMFAHREN ist hingegen immer eine tolle Sache). Eigentlich ist es ein Leichtes vor solch einem unnötigen Stunt auszuweichen (im Film trifft das eh nur, weil alles auf SUPERZEITLUPE geschaltete ist und man die Physik und jegliche Kampffertigkeiten der Betroffenen "abgeschaltet" hat).
Auch nicht schlimmer als andere geschilderte (Agility-)Tricks. Hier geht es mir schließlich explizit um ein Style over Substance-Manöver.

Als reiner Trick scheint der mir aber besser (und erfolgversprechender) zu absolvieren sein.

xorn schrieb:
Wenn wir schon bei Hausregelvorschlägen sind: Wir hatten das als Hausregel so handgehabt das ein Trick zwar nur "Shaken" machen kann, dieses Shaken aber (je nach Trick) durchaus als "schädigendes" Shaken zählen kann (also eine Wunde durchaus drin ist, wenn das Wesen vorher schon Shaken war).
Macht manchmal Sinn.
Gefällt mir auch wohl. Mal sehen.

Wie wäre eigentlich ein Schwerthieb von einem fahrenden Motorrad aus zu handhaben?
 
AW: Tricks mit Schaden?

Wenn wir schon bei Hausregelvorschlägen sind: Wir hatten das als Hausregel so handgehabt das ein Trick zwar nur "Shaken" machen kann, dieses Shaken aber (je nach Trick) durchaus als "schädigendes" Shaken zählen kann (also eine Wunde durchaus drin ist, wenn das Wesen vorher schon Shaken war).
Das halte ich für nicht so gut. - Denn die Verteidigung eines Gegners mit HOHEM Fighting Skill und Block und Improved Block aber niedriger Agility (und nicht nur bei Monstern ist so etwas ja drin) gegen SCHÄDIGENDE ANGRIFFE würde hier völlig UMGANGEN werden.

Das ist mit Tricks NIE beabsichtigt, da sie nur ein Vorteilsinstrument, aber keine WAFFE sein sollen.

Ich hielte solch eine Hausregel für nicht gerechtfertigt.

Welche Situationen sollen das denn sein, wo ein Agility- oder gar ein Smarts-Trick jemanden TÖTEN kann?
 
AW: Tricks mit Schaden?

Das ist nur EINE mögliche Anwendung der SW-Regelelemente, um hinzubekommen, daß das geht. - Es ist aber keine der "Standard-Anwendungen" aus dem Regelbuch.

Auch nicht schlimmer als andere geschilderte (Agility-)Tricks. Hier geht es mir schließlich explizit um ein Style over Substance-Manöver.
Savage Worlds ist NICHT Wushu! - Für solche Hohlen-Gestell-Aktionen wie in den miesen Tom-"Evil Highpriest"-Cruise-Mission-Scientology-Filmen ist Wushu besser geeignet als Savage Worlds.

Savage Worlds bildet Dinge ab, die weit weniger "unphysikalisch" sind, als in diesen Matrix-versauten Actionfilmen. - Pulp-Helden stehen mit beiden Beinen auf dem Boden der Physik (trotz Weird Science).

Wie wäre eigentlich ein Schwerthieb von einem fahrenden Motorrad aus zu handhaben?
Der Abzug für Unstable Platform gilt nur für Shooting. Beim Fighting vom Motorrad muß der Fahrer darauf achten, daß das Moped nicht umkippt oder völlig am Gegner vorbeifährt. Also muß er noch Lenken. Somit: Multi-Action für Driving und Fighting (beide bekommen MAP -2 verpaßt).

Alternativ (in Settings, wo so etwas zum Setting als definierendes Element dazugehört) kann man wie bei der Kavallerie verfahren: also statt dem niedrigsten Skill von Riding und Fighting nimmt man den niedrigsten Skill von Driving und Fighting (Beispiel: Knife, der schwarze Mann mit Sonnenbrille, schwarzen Klamotten, kariesgeschwärzten Zähnen und Schwarzwurzelgemüse im Magen hat Fighting d12 mit seinem All-American-Katana aber nur Driving d6. Will er jemanden vom Moped aus angreifen, dann würfelt er für den Angriff d6. Steigt er ab, dann eben d12.).

Die Alternative würde ich eigentlich nicht empfehlen, da ein Pferd von SELBST steht, während ein Motorroller ohne Fahrkunst einfach umkippt oder woanders hinfährt als man denkt.

Also Angriff mit Multi-Action-Penalty für Driving und Fighting in derselben Runde. - Übrigens: wie zu erwarten dürfte das ANFAHREN des Gegners weit sinnvoller sein, weil mehr Schaden verursachend, als einem vom Motorrad ein Schwert überzuziehen.

Style over Substance kann Scheißen gehen. - Ich will NUR Substanz.
 
AW: Tricks mit Schaden?

Welche Situationen sollen das denn sein, wo ein Agility- oder gar ein Smarts-Trick jemanden TÖTEN kann?
Waren bisher haupsächlich Agility Tricks z.B. jemanden Fallen lassen wo es möglicherweise Tief runtergeht, jemandem die Sicht rauben indem man ihm mit einer Fackel im Gesicht "rumspielt".

Ich sollte vielleicht dabei sagen, das dies Teil unserer Hausregeln für eine "Splatter"-kampangne war (Zombie-Run in richtig Blutig :) ), die recht kurz war und massenweise Gegner hatte bei denen diese Stärkung der Tricks nicht negativ auffiel.
 
AW: Tricks mit Schaden?

Savage Worlds ist NICHT Wushu! - Für solche Hohlen-Gestell-Aktionen wie in den miesen Tom-"Evil Highpriest"-Cruise-Mission-Scientology-Filmen ist Wushu besser geeignet als Savage Worlds.

Savage Worlds bildet Dinge ab, die weit weniger "unphysikalisch" sind, als in diesen Matrix-versauten Actionfilmen. - Pulp-Helden stehen mit beiden Beinen auf dem Boden der Physik (trotz Weird Science).
Ach watt. :D

Ob ich jetzt nen Motorradstunt mache, den Gegner ablenke, indem ich ihm sage, dass seine Schnürsenkel offen sind, an einer Wand hochlaufe und per Salto wieder hinter ihm lande oder ihm den Teppich unter den Füßen wegziehe. Da sehe ich keine großen Unterschied außer dem, das letztere bei SW als Beispiele herhalten mussten.
 
AW: Tricks mit Schaden?

Einen hab ich noch. :D

Kennt wer "Dobermann"? Da hält einer nen Typen aus der Autotür eines fahrenden Autos raus (oder wars nen Motorrad), mit dem Gesicht auf die Straße.

Wie in Savage Worlds (befriedigend) abbilden?

(Geht sowas überhaupt ohne Storyteller-Manier?)
 
AW: Tricks mit Schaden?

Grapple mit andauerndem Kollisionsschaden (abhängig von Geschwindigkeit)? ;)
 
AW: Tricks mit Schaden?

Grapple mit andauerndem Kollisionsschaden (abhängig von Geschwindigkeit)? ;)
Grapple-Aktion zum Schadenverursachen (ganz normal abgehandelt; Voraussetzung: Der zu Schädigende wurde bereits erfolgreich ins Ringen genommen.). Schaden: 1d6 pro 5" current speed, wenn er auf eine harte Oberfläche wie eine Straße gedrückt wird, aber NUR in der Runde, wo die Grapple-Aktion zum Schadenverursachen gelungen ist. Gelingt sie nämlich nicht, hat er sich vom Asphalt wegwinden können und bekommt in dieser Runde keinen Schaden.

Ähnlich: Hinter einem Fahrzeug hergeschleift werden. - Je nach Anbringung des Schleifenden (Seil, Kette, ...) wird die "Aufhängung" auch geschädigt (das Seil durchgescheuert).
 
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