Rezension Titanensturm (WH40K) [Team-Rezi]

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Dan Abnett - Titanensturm


[Team-Rezi] von Eglseer


Warhammer 40.000 ist ein von der Firma Games Workshop entwickeltes und vertriebenes Table-Top Spiel. Im Gegensatz zum mehr Fantasy bezogenen "Warhammer", das in einer mittelalterlichen Vergangenheit spielt, handeln die in Warhammer 40K spielenden Geschichten in einer fernen Zulunft, zwischen dem 31. und 41. Jahrtausend nach Christus. Viele Völker des Warhammer-Spieles wurden in 40K aufgegriffen und weiterentwickelt, mit den Mächten des Chaos kam ein Feind hinzu, der galaxisweit auf das Imperium der Menschheit eindrischt und es in einen unendlich erscheinenden Krieg zwingt. Die Chaosmächte kommen aus dem Warp, stellen also eine Art Hyperraumwesen dar, können aber auch ganz irdische Truppen requirieren.
Die Menschheit ist ebenfalls zwiegespalten, hier verläuft der Graben zwischen den Mechanicus und den "normalen" Menschen. Erstere sind selbstgewählte Cyborgs, die oft nur noch in Binärsprachen miteinander oder mit Maschinen kommunizieren.

In Dan Abnetts "Titanensturm" dreht sich alles um den Werftplaneten Orestes, der von den Kräften des Chaos angegriffen wird. Riesige Kampfmaschinen, Warlord- oder Warhound-Titanen genannt, kämpfen miteinander und ringen um die Vorherrschaft. Die auf Orestes stationierte Titanen-Legion Tempestus ist hart unter Bedrängnis, es wurde bereits die dritte Reserve der Planetaren Verteidungskräfte in Marsch gesetzt. Doch nun scheint ein Hoffnungsschimmer erkennbar, da die bislang unbesiegte Titanenlegion Invicta auf Orestes eintrifft und die heimischen Truppen unterstützt. Doch keiner der Beteiligten ahnt, das unter ihnen ein Verräter an der Sache weilt und einen tiefen Keil zwischen Mechanicus und Menschen zu treiben versucht.

Der Roman beschreibt mehrere Handlungsebenen, die nur marginal miteinander zu tun haben. Wir begleiten eine junge Reservistin, einen Panzerkommandanten - beide jeweils nach einem vernichtenden Hinterhalt auf der Flucht. Man erlebt Maschinenkämpfe mit dem Führer der Invicta Gaerhart und begleiten den Moderati Tarses, der nun unter einem Titatenlenker dienen muss, der gelinde gesagt grün hinter den Ohren ist. Ebenso beschreibt Abnett die Vorkommnisse in der Hauptstadt Orestes Prinzipal mit mehreren Protagonisten, wobei der Adept Feist heraussticht, welcher im Archiv arbeitet. All dies wird ohne erkennbare Gliederung mehr oder weniger nahtlos aufeinander gesetzt und auch ohne grössere Umschweife wechselt man von einem Hndlungsort zum nächsten. Dabei vertiefen sich die Charakterbeschreibungen der wenigsten Personen so, das man eine Bindung aufbaut. Ein Spannungsbogen war erst in der zweiten Häfte des Romans nachvollziehbar, wobei der sorgsam entwickelte Plot, den sich der Autor ausgedacht hat, sich leider Gottes am Ende in heisse Luft auflöst und alle Spannung zunichte macht.

Grundsätzlich hatte ich das persönliche "Problem", das dies mein erster "Warhammer 40.000"-Roman war. Warum das ein Problem ist? Nun, man wird gleich von Beginn an mit einer Unzahl von Abkürzungen, Rassen, Gliederungen, Einheiten und Modellen, politischen und gesellschaftlichen Zugehörigkeiten usw. usf. konfrontiert, so das man als "Neuling" große Mühe hat, das Buch nicht gleich wieder zu beenden. Teilweise kann man sich oben aufgeführte Aspekte im Laufe des Romans erarbeiten, oftmals erst nach mehreren hundert Seiten. Eine kleine Einführung in die W40K Welt oder ein Glossar hätte dem Roman sichtlich gut getan. So kämpft man sich vorwärts durch die Seiten und weiss eigentlich gar nicht worüber der Autor gerade spricht. Meine erste Begegnung mit dem W40K-Universum endete in Verwirrung.

Unterm Strich: Ein Roman für erfahrene Fans des Warhammer 40.000-Universums mit wenig Tiefe und relevanter Handlung inklusive eines sich selbst vernichtenden Plots.

Titel: Titanensturm
Originaltitel: Titanicus
Autor: Dan Abnett
Übersetzer: Christian Jentzsch
Buch/Verlagsdaten: Heyne Verlag, September 2010, 592 Seiten, broschierte Ausgabe, ISBN-13: 978-3453526969

Eine Rezension von Jürgen Eglseer

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