Rollenspieltheorie [Theorie] Gruppenvertrag ausformulieren-Sinnvoll?

Swafnir

Glücksbärchi-Squirrelgirl-Thor-Chimäre
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In meinen Runden gibt es zur Zeit einige Dinge die mich ärgern. In einer haben wir einen Spieler der einfach nicht aufpasst. Die andere hab ich letzte Woche abgesagt, weil ich von drei Spielern am Tag davor noch keine Zusage hatte (einer hat am Tag vorher ohne gute Gründe abgesagt, einer wusste es noch nicht und der letzte hat sich gar nicht gemeldet). Und in einer anderen Gruppe ist der SL so dominant und will den Spielern in alles reinreden, dass da ein Spieler jetzt aufgehört hat, weil er keinen Bock mehr hat.

Nun hab ich darüber nachgedacht inen Gruppenvertrag aufzusetzen um den Leuten mal vor Augen zu führen, was sie da eigentlich machen. Meine zuverlässigen Spieler scheinen da aber keinen Gefallen daran zu finden. Eine Aussage war: "Wenn sie das so nich gebacken bekommen, dann auch nicht mit einem Gruppenvertrag".

Wie sinnvoll haltet ihr einen ausformulierten Gruppenvertrag? Ich weis auch dass sowas normal einfach so klappen sollte, ohne den wirklich auszuformulieren. Aber es scheint doch in der Realität eher so zu sein, dass es eben nicht klappt.

P.S. ich habe bewusst einen neuen Thread aufgemacht. Es gab mal einen, aber da ging es um einen bestimmten Gruppenvertrag.
 
Ich denke einen ausformulierten am besten noch schriftlichen Gruppenvertrag aufsetzen, entbehrt jedes Grundes.

Ein klärendes Gespräch mit einem "Ich geb mir hier Mühe und ihr Idioten lasst mich sitzen" bleibt genauso lange im Gedächtnis wie ein "Vertrag", der eh nicht bindend ist.
Sag ihnen einfach, dass du dich persönlich genervt/verletzt fühlst, dass sie anderen damit den Spaß verderben und das du auf Dauer so nicht mehr mit ihnen spielen magst.

Fertig
 
Ich fände das ein wenig overdosed.

Der durchschnittliche Mensch hat ja seinen Spielraum, innerhalb dessen er sich einer sozialen Gruppe anpassen kann.

Wenn du regelmäßig was mit 5 anderen Leuten unternimmst, wird sich früher oder später herausstellen, ob ihr kompatibel seid. Bei normal sozialisierten Leuten gleicht man sich entweder nonverbal auf einen Konsens ab oder spricht Missstände eben kurz an.
Wenns dann nicht klappt, hilft auch wohl kein "Gesetzbuch", um das durchzudrücken. Die Legislative einzuschalten ist da halt irgendwie eine unbequeme Basis für eine informelle Gruppe.

Und wenn du ständig das Gefühl hast, dass du nur von solchen Leuten umgeben bist, dass solche Gruppen nicht harmonisieren, dann ist es Zeit mal in dich zu gehen. :]
 
Ehrlich gesagt hab ich schon bevor dein Text soweit war in den Zeilennummern genau das gedacht, was dann kam: "Wenn die das so nicht hin bekommen, dann auch nicht, wenn sie irgendwas schriftlich haben". Das ist doch keine Arbeit, sondern Freizeit.
 
Wenn du aber zum Beispiel oft Conrunden anbietest, könnte ein zusätzlicher Hinweis "Ich bevorzuge Simualtionismus" "ich spiele nur mit Frauen" "bei mir am Tisch wird nicht gegessen" hilfreich sein.
 
Es klappt auch - oder sogar GERADE - mit einem ausformulierten Gruppenvertrag (wie eine Art Vertragsdokument) überhaupt nicht.

Die Voraussetzung ist so oder so die BEREITSCHAFT aller Mitspieler, sich aufeinander einzulassen, aufeinander Rücksicht zu nehmen, und MITEINANDER Rollenspiele zu spielen.

Wenn ein Spieler unachtsam ist, dann kann man mit ihm REDEN. Ihn fragen, ob ihn das Spiel nicht interessiert, ob er irgendwelche Probleme hat, die ihn ablenken. usw. - Und wenn herauskommt, daß ihn das Spiel nicht interessiert oder daß er unaufmerksam ist, weil z.B. seine Mutter gerade an einem langsam fortschreitenden Krebs stirbt und er das einfach nicht aus dem Bewußtsein verdrängen kann, dann ist klar, daß ein noch so "juristisch findig" formulierter Gruppenvertrag einfach KEINE HILFE darstellt.

Wenn Spieler bis kurz vor dem Spieltermin keine Zusage geben, dann kann es durchaus daran liegen, daß ihnen die Spielaktivität Rollenspiel längst nicht so wichtig ist, wie Dir. Vielleicht möchten sie sich Optionen offenhalten doch noch was anderes an dem Termin zu machen, oder die Kampagne ist nicht nach ihrem Geschmack, so daß ihnen jede Verzögerung, jedes Verschieben eher recht ist, als sich zu trauen zu sagen "Du, Deine Kampagne ist langweilig. Ich mag den Kram nicht mehr spielen." - Oder es sind einfach Leute, die sowieso NICHTS in Beruf oder Freizeit wirklich zeitlich und planungsmäßig auf die Reihe bekommen. Dann bekommen sie das auch nicht bei Zusagen zu Spielterminen hin. - Ein Gruppenvertrag hilft hier auch KEIN STÜCK.

Wenn ein Spielleiter den Spielern in alles reinredet, dann VERDIENT er es, wenn ihm die Spieler weglaufen. Man könnte natürlich auch mit dem Spielleiter REDEN und ihm sagen, was einem nicht an seiner Art paßt. Aber daß jemand seine gesamte Art ändern KANN, ist schon sehr unwahrscheinlich. Dennoch ist es sicherlich hilfreicher zu gehen, nachdem man KLAR Feedback gegeben hat, als einfach nur zu gehen. - Ein Gruppenvertrag hilft bei solch einem Spielleiter ÜBERHAUPT NICHT, da er so ist, wie er ist und sich seine Persönlichkeit nicht per Vertragsdokument ändern wird.



Wenn Du wirklich die Absicht hast, all das, was DIR an Deinen Mitspielern so stinkt, mal aufzuführen, dann ist das verständlich. Mach das. - Aber das ist KEIN GRUPPENVERTRAG! - Dazu ist ein Gruppenvertrag auch VÖLLIG UNGEEIGNET.

Das einzige, was bei einem Gruppenvertrag, der - egal ob schriftlich niedergelegt oder nur mündlich vereinbart - wirklich etwas für das Spielklima taugen soll, tatsächlich WICHTIG ist: das GEMEINSAME AUSHANDELN in der Gruppe!

Es ist der PROZESS und nicht so sehr das Ergebnis, das hier die Wirkung erzielt. Alle setzen sich zusammen, alle sprechen über ihre Ziele, Erwartungen, Vorstellungen, Vorlieben, Empfindlichkeiten. Alle sind in einer KOOPERATIVEN Stimmung, alle WOLLEN miteinander spielen, und alle WOLLEN einander mit Rücksicht, Respekt und Wertschätzung behandeln.

Wenn eine Gruppe Spielinteressierter sich die Zeit nimmt miteinander die "sozialen Spielregeln" (Gruppenvertrag) festzulegen, dann ist dieser Prozess des Festlegens VON ALLEN FÜR ALLE die eigentliche nutzbringende Eigenschaft am gesamten Gruppenvertragsthema.

Wer meint seinen Mitspielern einen Gruppenvertrag wie eine Art "Vertragsdokument" zum Unterzeichnen vorlegen zu können, der stellt sich damit allein schon ÜBER alle anderen und ABSEITS aller anderen! Allein derartiges Ansinnen könnte die Gruppe schon mehr belasten, als daß ein wie auch immer erwarteter Nutzeffekt sich einstellt.


Meine Empfehlung: Setzt Euch zusammen und REDET OFFEN und KONSTRUKTIV miteinander. - Dabei kannst Du all das, was Dich nervt, als Liste anzusprechender Punkte mitnehmen, muß aber Deinerseits auch OFFEN dafür sein zu hören, was Deine Mitspieler so nervt.

Ich würde dabei das Wort "Gruppenvertrag" MEIDEN. Warum? Weil es nach "Vertrag", also einer harten, festen und bei Verstoß mit Sanktionen geahndeten Vereinbarung aussieht. Das wirkt so formell und so bürokratisch-juristisch, daß MIR die Lust am Hobby, der Spaß am Spiel wegbliebe, wenn mir jemand mit so etwas als zu unterzeichnendes Dokument käme.
 
Für mich ist ein Gruppenvertrag nur eine Umschreibung für "Soziale Grundlagen für RPG schaffen", der doch meist eher mündlich getroffen wird.
 
Solche "Sozialen Grundlagen für RPG" werden aber meist nicht "geschaffen", sondern nur IMPLIZIERT.

Wenn ich mit fünf Spielern einen Spieltermin ausmache, ich sie um Terminbestätigung bitte, dann ERWARTE ich, daß sie ANTWORTEN. Und zwar noch VOR dem eigentlichen Termin, und sogar soweit davor, daß ich noch genügend Zeit zur Vorbereitung aufbringen kann bzw. bei Absage andere Dinge einplanen oder eine andere Runde aufziehen kann.

Wenn ich von den Spielern eine Zusage erhalten habe, dann ERWARTE ich, daß die Spieler auch ERSCHEINEN. Absagegründe - auch kurzfristige - kann es geben, aber das sollten echte NOTFÄLLE sein und nicht "ach, mir war eher nach Biergarten - leckt mich"-Absagen. Vor allem dann, wenn im Kampagnenspiel eigentlich niemand fehlen sollte und man mit der Absage ALLEN ANDEREN die Spielsitzung versaut.

Das sind ein paar meiner ERWARTUNGEN an die Mitspieler. - Diese äußere ich normalerweise NICHT explizit.

Warum?

Weil ich davon ausgehe, daß erwachsene Menschen in der Lage sein sollten Termine zu vereinbaren, ihre Zusagen als für sich verbindlich einzuhalten und sich generell auch bei Spielterminen so verhalten wie bei anderen Terminvereinbarungen, die man im Leben sonst so trifft.

Interessanterweise bin ich in diesen Erwartungen auch schon immer mal wieder enttäuscht worden. - Dann bin ich sauer und meist, aber auch - aus unterschiedlichen Gründen - nicht immer, sage ich das dann auch den Betreffenden.

Die Spielenden entstammen ja unserer "realen Gesellschaft", in welcher Termintreue und Zusagenverbindlichkeit einfach der NORMALFALL sind. Ich weiß nicht, ob man in den Vereinbarungen für das soziale Umfeld einer Spielsitzung wirklich ALLES, was eigentlich normaler sozialer Umgang, normales rücksichtsvolles Behandeln der Mitmenschen sein sollte, auch noch einmal explizit vereinbaren muß.

Das impliziert ja schon wieder, daß Rollenspieler RÜCKSICHTSLOSE, VERTRAUENSUNWÜRDIGE, ihre Mitmenschen VERACHTENDE Arschlöcher sein müssen, wenn man ihnen solche Selbstverständlichkeiten im menschlichen Umgang noch immer eigens vor die Nase halten muß, ja sie zu sozial akzeptablem Verhalten "dressieren" muß.

Solche Spieler gibt es tatsächlich. Diese sind der blanke "soziale HORROR", der "Bodensatz" der Rollenspielbetreibenden und die Quelle für all die - zurecht! - entrüsteten Gruselgeschichten über gestörte Rollenspieler. - Aber mit solchen Leuten will doch eh NIEMAND spielen! Die will man doch nicht in seiner häuslichen Runde ins Wohnzimmer lassen!

Aber solche "Mitspieler der Verdammnis" sind eben die Ausnahme. - Trotzdem scheint es auch bei "normaleren" Rollenspielern gerade mit Termintreue, Verläßlichkeit von Zusagen und dergleichen nicht so weit her zu sein, wie dies in deren beruflichem Alltag bestimmt der Fall ist (ja, sein MUSS!). - Und wenn man dann noch weitergehende Erwartungen hat, wie sich zwischen den Spielsitzungen in Settingfluff einzulesen, sich mehr Gedanken für den weiteren Verlauf z.B. einer Sandbox-Kampagne zu machen, dann wird man als Spielleiter auch oft von seinen Spielern enttäuscht. Nicht immer, aber doch oft genug, daß es auffällt.

Ich bezweifle aber, daß ein "Gruppenvertrag" wirklich geeignet ist, Spieler dazu zu bringen, sich ein paar Hundert Seiten Settingfluff anzulesen oder ein schwergewichtiges Regelwerk wirklich mal zu "studieren", um darin eine gewisse Sicherheit und Souveränität zu erlangen. - Nicht jeder Spieler ist gleichermaßen hochgeradig engagiert und motiviert. Und Engagement und Motivation kann man NICHT "einfordern". (Auch wenn das Arbeitgeber ja gerne - und bescheuerterweise - versuchen, so sind dies Eigenschaften, die eben NICHT unter Zwang, Druck und Forderung gedeihen, sondern davon sogar eher erstickt werden.)

Ein Gruppenvertrag ist eine "Lösung" nur für sehr wenige Probleme, die im sozialen Bereich einer Spielgruppe auftreten können. Das "Wundermittel" für eine perfekte Spielgruppe ist solch eine Vereinbarung nicht.
 
Ein Wundmittel auf keinen Fall, es gibt aber Punkte in einem Gruppenvertrag bei uns die durchaus kurz angesprochen werden und nicht selbstverständlich sind. Das fängt bei Gruppenzusammenstellung, gemeinsamen Bau der Gruppe (je nach Setting) und Co an.
 
Wenn man es so nennen will, gibt es in jeder Runde, in der ich spiele, eine Art "Gruppenvertrag". Ich finde das auch sinnvoll, damit alle wissen, woran sie sind. Wo Schwerpunkte im Spiel liegen sollen. Worauf in der Gruppe Wert gelegt wird. Welche internen Vereinbarungen aller Art es gibt.
Ich habe unter "Gruppenvertrag" (ich mag das Wort nicht - Es impliziert irgendwie etwas zwanghaftes) aber immer eher verstanden, dass alle gemeinsam sich auf gewisse Dinge einigen. Nicht das einer schriftlich etwas ausarbeitet und es den Anderen dann vorlegt.
Die Vorstellung, dass eine SL oder ein Mitspieler mir einen schriftlichen Vertrag vorhält und von mir verlangt, dass ich mich daran halten soll, egal ob ich dem überhaupt zugestimmt habe, oder nicht, finde ich äußerst merkwürdig. Ich glaube, das würde mich ziemlich abschrecken. Ich finde es nicht schlimm, gewisse Dinge eventuell auch schriftlich festzuhalten. Aber wenn dann nachdem alle sich gemeinsam auf den Inhalt geeinigt haben.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn du wirklich mit deinen Gruppen einen "Gruppenvertrag" aufsetzen willst, dann würde ich das im Rahmen eines gemeinsamen Gesprächs tun. Vielleicht ist es ja wirklich überfällig, dass ihr über manche Dinge mal einig werdet. Aber das könnt ihr (meiner Meinung nach) nur gemeinsam.

Unabhängig davon denke ich, dass Zornau recht hat, wenn er sagt, dass gewisse Dinge (wie z.B. Zuverlässigkeit bei zugesagten Terminen), im normalen Umgangn miteinander, so selbstverständlich sein sollten, dass man sie eigentlich gar nicht thematisieren müssen sollte. Wenn sowas nicht funktioniert, kann man das zwar sicher mal ansprechen, aber erfahrungsgemäß waren solche Leute meist die Art von Spielern, von denen wir uns früher oder später verabschiedet haben. Die Leute "umzuerziehen" funktioniert meist nicht. Da wird ein "Gruppenvertrag" im Zweifelsfall auch nicht viel dran ändern.
 
Nun hab ich darüber nachgedacht inen Gruppenvertrag aufzusetzen um den Leuten mal vor Augen zu führen, was sie da eigentlich machen.
Das waere aber doch im Grunde kein Gruppenvertrag sondern eine einseitig formulierte Anklageschrift.
Einen Gruppenvertrag, wenn man einen expliziten haben moechte, um soziale Normen, Spielweisen oder Regelmechaniken aufzustellen, wird doch eher in der Gruppe im Interesse eines gemeinsamen Spiels ausgearbeitet. Nicht von einer Person mit dem Interesse negative Aspekte zu adressieren.
 
Ich finde es nicht schlimm, gewisse Dinge eventuell auch schriftlich festzuhalten. Aber wenn dann nachdem alle sich gemeinsam auf den Inhalt geeinigt haben.

Darum ging es mir. Ich hätte ihn nur aufgesetzt und dann mit der Gruppe besprochen. Ich bin niemand der seinen Spielern Vorschriften macht. Natürlich muss sowas dann gemeinsam erarbeitet werden-aber einer muss ja anfangen.
 
Darum ging es mir. Ich hätte ihn nur aufgesetzt und dann mit der Gruppe besprochen. Ich bin niemand der seinen Spielern Vorschriften macht. Natürlich muss sowas dann gemeinsam erarbeitet werden-aber einer muss ja anfangen.
Okay, aber du hast schon vor, bereits vor einem gemeinsamen Gespräch, erst einmal allein etwas zu verfassen? Oder missverstehe ich dich da?

Ich persönlich wäre vorsichtig damit, ohne die Anderen einen richtig ausformulierten "Gruppenvertrag" zu entwerfen. Selbst wenn man dazu sagt, dass das nur ein erster Entwurf ist und noch alles geändert werden kann, wirkt das vielleicht auf den ein oder anderen wie "diktieren von Regeln". Zumindest wäre das meine Befürchtung. Ich würde erst einmal das Gespräch suchen. Wenn man sich, im Laufe des Gesprächs, einig wird, dann könnte man vielleicht zusammen schriftlich festhalten, was vereinbart wurde. Vorrausgesetzt, dass die Gruppe daran Interesse zeigt. Wenn, außer dir, keiner Interesse an so einer schriftlichen Zusammenfassung hat, dann nutzt es vermutlich nicht viel, wenn du dir die Mühe machst.
Vielleicht kommt es auch ein wenig darauf an, wie du deiner Gruppe so ein Schriftstück verkaufst. Gib dem Ganzen am besten erst einmal einen netteren Namen als "Vertrag" und mach ihnen klar, was du damit bezweckst. Bzw. vielleicht sollte ich an dieser Stelle erst einmal fragen: Was genau bezweckst du denn eigentlich damit? Oder besser: Weshalb erhoffst du dir, dass durch so eine schriftliche Fixierung dessen, was ihr vereinbart, tatsächlich eine Verbesserung eintritt?

Ich persönlich denke, dass so eine Verschriftlichung gewisser Dinge durchaus etwas bewirken kann. Allerdings eher als bekräftigung gemeinsamer Ziele und Wünsche. Kling vielleicht blöde, aber es kann fast schon etwas rituelles haben, wenn die Gruppe so etwas gemeinsam ausformuliert. Vielleicht gräbt sich bei dem ein oder anderen manches dadurch tiefer ins Gedächtnis ein und wird ernster genommen. Das muss aber letztlich von jedem Spieler selbst kommen. Es gibt sicherlich Gruppen, oder einzelne Spieler, bei denen das so nicht funktioniert
Reichlich unnutz scheint mir so ein Schriftstück hingegen, um damit zu wedeln und zu versuchen, Einzelne darauf festzunageln. Das ist der Stimmung in der Gruppe vermutlich abträglich und bewirken wird es wahrscheinlich in der Regel gar nichst.
 
Ehrlich gesagt klingen die Beschriebenen Problemspieler aber nicht nicht gerade nach den Leuten, die sich dann wegen sowas ändern. Selbst wenn sie bei der tatsächlichen Besprechung "Ja und Amen" sagen. Das wird sich vermutlich wieder einschleichen. Manche Leute sind einfach so.
 
Ja, gut möglich, Caninus. Gerade bei der Beschreibung von Leuten, die sich auf Termine nicht festlegen oder sich nicht melden, teile ich deine Einschätzung, ehrlich gesagt. Meine persönliche Erfahrung mit solchen Kandidaten ist auch eher, dass sich da langfristig gar nichts änderst. Da hilft eigentlich nur, sich zuverlässigere Spieler zu suchen.

Bei dem zu dominanten SL ist es so eine Sache. Ohne die Person zu kennen, kann man (meiner Meinung nach) schwer beurteilen, ob der in der Lage ist, etwas zu ändern. Oder ob er es überhaupt einsieht. Hier würde ich sagen, dass es zumindest einen Versuch wert wäre, es mal auszuprobieren.

...Und ein unaufmerksamer Spieler? Keine Ahnung. Vielleicht hat es einen Grund? Interessiert ihn das System nicht? Oder die momentane Story? Könnte man jedenfalls auch mal ansprechen. Vielleicht müsste in diesem Fall nicht nur der Spieler, sondern auch die Gruppe/ die SL etwas ändern. Aus der Ferne ebenfalls schwer zu sagen, finde ich.
 
Okay, aber du hast schon vor, bereits vor einem gemeinsamen Gespräch, erst einmal allein etwas zu verfassen? Oder missverstehe ich dich da?

Ich persönlich wäre vorsichtig damit, ohne die Anderen einen richtig ausformulierten "Gruppenvertrag" zu entwerfen. Selbst wenn man dazu sagt, dass das nur ein erster Entwurf ist und noch alles geändert werden kann, wirkt das vielleicht auf den ein oder anderen wie "diktieren von Regeln". Zumindest wäre das meine Befürchtung. Ich würde erst einmal das Gespräch suchen. Wenn man sich, im Laufe des Gesprächs, einig wird, dann könnte man vielleicht zusammen schriftlich festhalten, was vereinbart wurde. Vorrausgesetzt, dass die Gruppe daran Interesse zeigt. Wenn, außer dir, keiner Interesse an so einer schriftlichen Zusammenfassung hat, dann nutzt es vermutlich nicht viel, wenn du dir die Mühe machst.
Vielleicht kommt es auch ein wenig darauf an, wie du deiner Gruppe so ein Schriftstück verkaufst. Gib dem Ganzen am besten erst einmal einen netteren Namen als "Vertrag" und mach ihnen klar, was du damit bezweckst. Bzw. vielleicht sollte ich an dieser Stelle erst einmal fragen: Was genau bezweckst du denn eigentlich damit? Oder besser: Weshalb erhoffst du dir, dass durch so eine schriftliche Fixierung dessen, was ihr vereinbart, tatsächlich eine Verbesserung eintritt?

Ich persönlich denke, dass so eine Verschriftlichung gewisser Dinge durchaus etwas bewirken kann. Allerdings eher als bekräftigung gemeinsamer Ziele und Wünsche. Kling vielleicht blöde, aber es kann fast schon etwas rituelles haben, wenn die Gruppe so etwas gemeinsam ausformuliert. Vielleicht gräbt sich bei dem ein oder anderen manches dadurch tiefer ins Gedächtnis ein und wird ernster genommen. Das muss aber letztlich von jedem Spieler selbst kommen. Es gibt sicherlich Gruppen, oder einzelne Spieler, bei denen das so nicht funktioniert
Reichlich unnutz scheint mir so ein Schriftstück hingegen, um damit zu wedeln und zu versuchen, Einzelne darauf festzunageln. Das ist der Stimmung in der Gruppe vermutlich abträglich und bewirken wird es wahrscheinlich in der Regel gar nichst.

Jap, so wars gedacht.Uns hat selbst mal eine SL einen regelkatalog vorgelegt, den sie alleine erarbeitet hat-da bin ich ausgestiegen. Ich bin ganz sicher niemand der jemandem Vorschriften macht.

Aber das Interesse daran was zu ändern scheint sehr gering. Ich weis nicht ob ichs nochmal anspreche, oder die Gruppe beim nächsten Mal einfach dicht mache. Ich hab den Frust. Ich werd sicher nicht mehr nach 12 Tagen Arbeit ohne freien Tag, ohne Wochenende, meinen einzigen freien Tag zum Vorbereiten nutzen. Da bereitet man vor und macht sich Arbeit und dann ist alles für die Katz... Wir (also die restlichen Verbliebenen) hatten nen schönen DVD-Abend.

Zum unaufmerksamen Spieler: Der liebt das Setting. Wir spielen "Wheel Of Time" und er ist so ein richtiger WoT-Nerd. Ich denke er überlegt immer so viel wie es in den Büchern steht, dass er gar nicht zum Spielen kommt. Allerdings haben wir ihm jetzt gesagt (der SL, ich und noch ein Mitspieler) was uns da nicht passt und ich hoffe er nimmt es an.

Was ich noch klarstellen möchte: Wir reden hier von durchweg echt lieben Menschen, die ich auch sehr schätze. Das sind keine Assis oder Sozialzombies- und genau das ärgert mich so daran...

So, dann sind wir wohl zu dem Schluss gekommen, dass ein Gruppenvertrag wirklich nur als nicht schriftliche Richtlinie Sinn macht?
 
So, dann sind wir wohl zu dem Schluss gekommen, dass ein Gruppenvertrag wirklich nur als nicht schriftliche Richtlinie Sinn macht?
Eher zudem Schluss das ein schriftlicher Gruppenvertrag angesichts der Problemstellung innerhalb des Gruppengefuege keinen Sinn ergibt.
In anderen Gruppen, die ggf. (noch) nicht vor solcherlei Herausforderungen stehen kann ein schriftlicher Gruppenvertrag durchaus positiv wirken.
Just als Beispiel um neuen Spielern eine entsprechend umfassende Uebersicht ueber die Verhaeltnisse an die Hand zu geben.
 
Ehrlich gesagt klingen die Beschriebenen Problemspieler aber nicht nicht gerade nach den Leuten, die sich dann wegen sowas ändern. Selbst wenn sie bei der tatsächlichen Besprechung "Ja und Amen" sagen. Das wird sich vermutlich wieder einschleichen. Manche Leute sind einfach so.
Das sehe ich leider auch so. Ich verstehe deinen Frust, ich habe aber auch gelernt, dass man Menschen nur wenig ändern kann. Gerade das Thema Zuverlässigkeit bei Spielterminen ist so eine Sache. Da kannst du unzuverlässigen Leuten noch zehn Mal erklären, sie sollen rechtzeitig zu- oder absagen. Das machen sie dann ein oder zweimal und dann fallen sie in den alten Trott zurück.
Ein Gruppenvertrag mündlich oder schriftlich wird da kein Unterschied machen.
Du kannst es höchstens mit harten Regeln versuchen. Termine festlegen und wer bis zu einem Zeitpunkt x nicht zugesagt hat, gilt als Nichtkommer, was eventuell zur Absage des ganzen Spieltermins führt.
 
Du kannst es höchstens mit harten Regeln versuchen. Termine festlegen und wer bis zu einem Zeitpunkt x nicht zugesagt hat, gilt als Nichtkommer, was eventuell zur Absage des ganzen Spieltermins führt.
Das halten wir bei unserer SR Runde so. Es wurde genau aus dem Grund eingeführt, um den es hier zu gehen scheint. Zwei der Spieler meldeten sich teilweise bis kurz vor dem Termin nicht, sagten kurz vorher ab, oder tauchten gar jeweils einmal ohne irgendeine Vorwarnung nicht auf (obwohl sie eigentlich kommen sollten).

Mein Freund und ich (wir leiten die Rund zusammen) waren darüber irgendwann so sauer, dass wir gesagt haben, wer sich bis drei Tage vor dem Termin nicht anmeldet darf draußen bleiben und wer völlig ohne Absage nicht auftaucht fliegt sofort! Siehe da: Seidher kamen immer alle brav und die Runde musste auch nie aus Spielermangel abgesagt werden.

Allerdings liegt die Erfolgsrate hier trotzdem nur bei 50%. Als ich mal etwas härtere Töne wegen der Zuverlässigkeit anschlug, war einer der Beiden nämlich beleidigt und wir hörten nie wieder von ihm. Der andere hat sich aber tatsächlich seidher sehr bemüht. Es gibt also scheinbar auch Außnahmen, in denen Reden doch was nutzt. Ich persönlich finde ja, einen Versuch ist es immer wert. ;)
 
Swafnir, wenn du offensichtlich schon eine Idee hast, was du in einen Gruppenvertrag schreiben würdest, mach doch daraus eine Liste mit Tagungspunkten. Zornhau sagte es ja, das wichtige an einem Gruppenvertrag ist, dass alle sich einigen. Ob man es dann noch aufschreibt ist wohl eher für neu dazu kommende Spieler wichtig.
Ich kenne deine Spieler nun nicht, aber wenn du ihnen sagst "Mir stinken ein paar Sachen, da müssen wir drüber reden." werden sie hoffentlich nicht "Nein" sagen. Und beim nächsten Treffen sprecht ihr die Tagungspunkte durch - und wenn noch jemand andere hat, die auch gleich mit. Ich persönlich würde abraten, die Tagungspunkte vorher schon per email zu schreiben, sonst kommen die Leute schon mit festen Meinungen und sind nicht so offen im Gespräch oder fühlen sich im schlimmsten Fall vorher schon angegriffen; sondern nur, dass was besprochen werden muss und wer selbst ein Thema hat soll das mitbringen.
Vielleicht haben unpünktliche oder unaufmerksame Spieler ja wirklich einen guten Grund und wollen dem Rest der Gruppe nur nicht auf den Keks gehen indem sie "rumheulen" und den andren den Abend vermiesen, in so einer Gesprächsrunde wäre es sicher einfacher sich mal zu erklären. Vor allem ist es bei einem Gespräch - im Gegensatz zum präsentieren eines fertigen Vertrages - möglich, einen Kompromiss zu finden ("Bis du deine Ehe wieder auf die Reihe bekommst kannst du dich ganz spontan entscheiden ob du kommst oder nicht, dafür machst du dir jetzt aber einen Charakter, bei dem es passt, wenn er mal hier, mal weg ist.")

Hier scheinen sich ja alle einig, dass ein Gruppenvertrag im Grunde sinnvoll ist, er aber nicht aufgeschrieben werden muss und vor allem nicht von einer Person den andren aufgezwungen werden kann. Also lass die beiden Punkte einfach weg und mach halt eine Gruppenkonsultation draus oder welches Wort dir auch immer gefällt (ich wollte ja erst Gruppentherapie schreiben ;)).
 
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