Ich mag die The Laundry Geschichten auch sehr gerne. Aber NICHT WEGEN der cthulhoiden Versatzstücke, sondern, weil es gut geschriebene Agentengeschichten aus sehr eigenwilligem Blickwinkel sind. Wie er ja in einem Nachwort erläuterte, setzt er auf der Tradition solcher Romane wie "The Ipcress File" auf und ersetzt den "Horror vor der globalen atomaren Vernichtung" durch den "kosmischen Horror des Cthulhu-Mythos".
Wie gesagt, nicht wegen des Mythos, sondern effektiv sogar TROTZ der großen Ausgelutschtheit der Cthulhu-Thematik.
Für mich ist z.B. Kult deutlich anrührender und erschreckender als jede cthulhoide Thematik, die letztlich immer mit irgendwas VON AUSSEN Kommendem aufwartet. Das "Grauen" ist dort ein FAKT von außerhalb des irdischen "Normalalltags". Und durch das Auswalzen des "Cthulhu-Mythos" sind nach kurzer Spielzeit den SPIELERN alle "Spielregeln" des Verhaltens solcher "Standard-Monster" wie Deep Ones, Mi-Go usw. bestens bekannt. Damit werden sie zu normalen, faßbaren Monstern, die auch nicht schrecklicher sind als z.B. gängige D&D-Monster oder Vampire oder Zombies.
Bei Deadlands ist der "Horror"-Aspekt in dem angelegt, was BEWUSSTE ENTSCHEIDUNGEN von MENSCHEN so hervorbringen. Das macht es ja auch so schrecklich, weil es eben KEINEN äußeren "Akteur" gibt, der einfach von selbst irgendwas tut, von dem die Menschen nur mehr oder weniger unwesentlich betroffen sind, meist aber völlig unbeteiligt zum Zuschauen verdonnert sind.
Für ein anrührenderes, nachfühlbareres Gruselgefühl sind solche eher den MENSCHEN in den Mittelpunkt stellenden Settings meines Erachtens eher geeignet als Settings voller Glibbermonster, welche die "Insignifikanz" der Menschheit gegenüber übermächtigen "Gottheiten from Outer Space" unterstreichen sollen.
Ob Zombies, Vampire, Tentakelmonsterköppe ist egal - ALLE sind ausgelutscht und man braucht inzwischen schon eine besondere Art der Darbietung, daß sie NICHT öde, langweilig und vorhersehbar sind.