Erstmal: die Prämisse ist schonmal all over the place, und funktioniert deswegen nicht. Selbst wenn man das (frei erfundene) Feindbild der GamerGater ernst nimmt. Der Vorwurf ist ja, dass sie nicht wirklich etwas für die diskriminierten Gruppen tun, sondern nur reden. Und dann macht er einen Film über ein paar Kids, welche tatsächlich die Energie aufbringen, in ein fremdes Land fahren und versuchen da einen positiven Beitrag zu leisten. Dass die Reaktionen der Einheimischen, und ihre gesamte Charakterzeichnung, dann wie direkt aus den Fieberträumen von Frank "The Retard" Miller erscheint, löst bei mir erstmal nur Gähnen aus. Über die Darstellung der Einheimischen kann man zu Recht wütend sein, und es ist gut, dass Gruppen wie Amazon Watch (welche
nicht hinter der Petition stehen) dies verurteilen.
Kommen wir nur zur Verlogenheit der GamerGater: sie sind (angeblich) gegen Zensur, wenn aber eine Kampagne (wohlgemerkt ohne Erfolgsaussichten) gestartet wird, um auf Idioten hinzuweisen, die ihre Meinungsäußerung dazu benutzen, billige Exploitation und Verfestigung von Vorurteilen zu betreiben, dann ist ist ihnen das auch nicht recht. Statt den Leuten zuzutrauen sich selbst zu informieren und eine Meinung über den Film zu bilden, sollen die Leute wie die Lemminge in die Kinos strömen und sich diesen Film anschauen, weil sonst haben die "Zensoren" ja gewonnen.
Bleibt nur noch die Frage, ob das Studio selbst hinter der Kampagne steckt (diese verlogene Art angeblich "drohende Zensur" als Marketing-Boost für einen schwachen Film zu verwenden, hat ja schon bei "The Interview" wunderbar funktioniert) oder ob es die GamerGater selber sind, die (nachdem die Bewegung praktisch tot ist) dringend ein neues Feindbild brauchen.