AW: The Eternal Nazi

Das war von Darkling etwas falsch wiedergegeben. Der Doc war stur und der verletzte war Held. Ich hatte gleich gesagt, dass ich dem Helden den Bennie zugestehen würde, da er sich mit "Ist nur ne Fleischwunde, geh weg da" einen Nachteil verschafft hätte, aber halt die Hindrance gut ausgespielt hätte.
Du weißt schon, daß Du als Spielleiter mit solchen "Angeboten" (Wenn Du Deinen Charakter das und das machen läßt, bekommst Du einen Bennie.) in die FREIHEIT der Entscheidung des SPIELERS eingreifst, ja?

Solches "Geschachere", um einen Spieler zu einem bestimmten Verhalten seines Charakters zu NÖTIGEN, halte ich für schlecht. SEHR schlecht sogar.

Wenn der Spieler VON SICH AUS auf diese Idee gekommen wäre, und wenn sie DIR als Spielleiter gefallen hätte, oder sie den anderen Spielern gefallen hat, DANN gibt es HINTERHER den Bennie. - Ein Charakter-Verhalten wird NICHT GEKÖDERT, sondern nur mit positivem Feedback (Bennie) belohnt.

Der Doc ist Stur, der Held ist Heldenhaft. - Warum sollte es denn Heldenhaft sein, wenn man sich NICHT behandeln läßt? Das ist nur DOOF, aber nicht heroisch. - Heroisch nach MEINEM Verständnis (und nach dem Text im Regelwerk) beinhaltet nicht, daß man seinen Charakter absichtlich schwächt oder unfähiger macht. Das wäre (vielleicht) Overconfident, aber nicht Heroic.

Was, wenn der Spieler des Helden das auch nicht so sieht, daß er nur dann in dieser Situation heldenhaft ist, wenn er gleichzeitig auch noch DOOF agiert und eine sinnvolle, angebrachte, und für die nächste Heldentat bessere Erfolgsaussichten versprechende Heilung ablehnt?

Skar, DU hast hier versucht den Charakter eines Spielers ZU SPIELEN. - Das ist etwas, was ich als "Ködern" oder "Bennie-Railroading" bezeichne. - Was ich davon halte, ist - glaube ich - klar geworden.

Dem liegt ein Missverstaendnis zu Grunde.
Ich habe nicht das geringste dagegen Nachteile auszuspielen. (*g* absurde Vorstellung) Ganz im Gegenteil, das macht das Spiel sehr viel interessanter.
Kein Mißverständnis. Ich habe nie einen Zweifel gehabt, daß Du GERNE Nachteile im Rollenspiel ausspielen magst. (Sonst hättest Du ja nicht noch nach mehr Hindrances gefragt.)

Als stoerend habe ich dabei nur den Bennie empfunden. (oder noch schlimmer, die Diskussion darum)
Dich hat - meinem Eindruck nach - die DISKUSSION, das GESCHACHERE, das KÖDERN, das BENNIE-RAILROADING gestört.

Oder stört es Dich grundsätzlich, daß ein Spieler, wenn er eine coole Szene hinlegt (ob mit Vorteil, Nachteil, Hintergrund oder einfach so), einen Bennie bekommt?

Wenn Dich die Bennie-Vergabe für coole Szenen, gute Witze am Tisch, die leckersten Snacks nicht stört, wieso dann die Vergabe für das Ausspielen von Nachteilen? - Das ist ja letztlich nur EIN Aspekt, der einem Charakter mehr Bennies einbringen kann.

Bestenfalls empfinde ich so etwas als ueberlfuessig und wuerde es, wenn das System spielen wuerde wahrscheinlich einfach weglassen. (Natuerlich NICHT die Hindrances, nur die Bennies dafuer)
Wenn DU diese Art "Bennie-Nachschub" zu bekommen weglassen würdest, dann würde das Spiel sehr schnell kippen. - Das Regelsystem geht von einem gewissen BENNIE-FLUSS aus (in beide Richtungen).

Ein Grundkonzept ist, daß Wild Cards (also SCs) Bennies haben, um damit unterschiedliche Dinge zu tun. - Willst Du die Wild Cards "aushungern"? Dann kratzen sie Dir aber sehr schnell ab (langsamer als Extras, aber trotzdem).

Und willst Du ANDEREN SPIELERN, die sich im Ausspielen ihrer Nachteile nicht so sicher sind, oder die einen Anstoß (Bennie) brauchen, um diese Nachteile mal zum Tragen zu bringen, diese Möglichkeit IHREN Spaß daran sich Bennies zu erspielen NEHMEN?

Wenn Du im Spiel von Deinem Spielleiter einen Bennie bekommst, den Du vielleicht nicht für gerechtfertigt hältst, dann sag ihm das. Will er Dir den trotzdem geben, dann nimm ihn halt und halte den Mund. - Ein Bennie ist ein GESCHENK, eine NETTIGKEIT des Spielleiters. Hier noch in Gemaule zu verfallen ist mehr spielflußhinderlich als ihn hinzunehmen. Und wenn Deine Mitspieler ihre Freude an den Bennies haben, dann freu Dich doch mit ihnen.

Meines Erachtens lag das Hauptproblem in dem (versuchten) "Bennie-Railroading", der versuchten Spieler-Köderung durch den Spielleiter. So etwas ist jedenfalls in Savage Worlds NICHT vorgesehen. Ich kenne das in meinen eigenen Runden nicht - auch nicht in denen, bei denen ich als Spieler mitspiele.
 
AW: The Eternal Nazi

Zornhau schrieb:
Skar, DU hast hier versucht den Charakter eines Spielers ZU SPIELEN. - Das ist etwas, was ich als "Ködern" oder "Bennie-Railroading" bezeichne. - Was ich davon halte, ist - glaube ich - klar geworden.
Das liegt mir fern. Hier wurde es nur eingesetzt, um am anschaulichen Beispiel aus dem Spiel zu verdeutlichen, wann ich einen Bennie für gerechtfertigt halte.
Wenn ich mich recht erinnere startete mein Hinweis auf die Bennievergabe auch erst nach dem ersten Streitgespräch "ich heil dich - ich will nicht". Denn Sturheit ohne Nachteil im Spiel bringt bei mir ganz sicher keinen Bennie.
 
AW: The Eternal Nazi

Eine coole Szene, braucht keine weitere Belohnung mehr, die macht schon aus sich selber heraus Spass;)
Ein regeltechnische Belohnung (egal welcher Art) ist da fuer mich einfach ueberfluessig, sie hat fuer mich keinen weiteren positiven Effekt. Andererseits gibt es Situationen, in denen ein solches System sogar nachteilig sein kann. Daher: wozu? nicht, dass ich anderen das wegnehmen moechte, ich kann nur darauf verzichten.

Mir ist durchaus bewusst, dass Savage World ohne Bennie-Nachschub fuer die Spieler nicht mehr ausgeglichen ist. Andererseits wuerde es irgendetwas an dem Spiel aendern, wuerde man die unabhanegig vom aktuellen Spielsystem verteilen?
 
AW: The Eternal Nazi

stargazer schrieb:
Eine coole Szene, braucht keine weitere Belohnung mehr, die macht schon aus sich selber heraus Spass
Kein schlechtes Argument. Denn schließlich wissen wir ja, dass die extrinsiche Motivation von intrinsischem Verhalten das Selbstbestimmungsgefühl unterminieren kann. :opa::]
 
AW: The Eternal Nazi

Ich als Spielleiter finde es aber schön, wenn ich meinen Spielern trotzdem etwas für solch gute Unterhaltung geben kann. :)
Die zeitlich meist erst gegen Abenteuer-Ende liegende Feedback-Möglichkeit Spielern für ihr Mitspielen Feedback-Punkte (XP) zu geben, liegt viel zu weit vom eigentlichen Ereignis entfernt. - Wenn schon Feedback, dann SOFORT. Und ein Bennie SOFORT bei einer coolen Aktion ist eine gute Möglichkeit durch POSITIVES FEEDBACK durch den Spielleiter zu zeigen, was dem Spielleiter am gesamten Spielgeschehen so gefällt.

Eine schöne Szene als "Belohnung an sich" enthält KEINE FEEDBACK-MÖGLICHKEIT.

Was DU als "schöne Szene" aufgefaßt hast, mag ALLEN anderen am Tisch, besonders aber vielleicht dem Spielleiter auf den Sack gegangen sein. - Und: auch der Spielleiter spielt mit. Auch ein Spielleiter möchte Spaß am Spiel haben. - Den bekommt er eher, wenn er ein Feedback-Instrument hat.

Auch die Mitspieler sollten ein Feedback-Instrument haben. - Dies sieht Savage Worlds by the book nicht vor, da dort Bennies nur vom Spielleiter vergegeben werden. - Doch ist das (wie schon geschildert) MEINE Praxis bei Aufruf durch andere Spieler, daß jemand einen Bennie verdient hätte, erst einmal "Ja, hier hast Du einen." zu sagen.

Savage Worlds ist (wie auch schon das eine Elternteil Deadlands) auf einem Fluß von Bennies (bzw. Fate-Chips) aufgebaut. Würde es einen Bennie-Nachschub pro Szene geben und sonst nichts, fehlt ein Feedback-Element, welches direkt durch die GRUNDMOTIVATION des Regelautors eingeführt wurde: er WOLLTE eine solche Belohnungsmöglichkeit für ALLE MÖGLICHEN Dinge, die der jeweiligen Gruppe gerade Spaß machen, einführen.

Zielgruppe: in aller vorderster Linie die Casual Gamer. Die Leute, die einfach nur Spaß mit ihren Freunden beim Rollenspiel haben wollen.

Meine Erfahrungen zum Effekt von Bennievergabe durch den Spielleiter (und durch Zuruf der Spieler!) ist, daß ich so SEHR SCHNELL eine Menge z.T. einander unbekannter Rollenspieler zu einer GRUPPE einschwingen erlebt habe. Da man als Spielleiter (und auch als Spieler) DIREKT und SOFORT bei einem Ereignis, welches einem gefällt, Feedback geben kann, stellt sich auch ohne langwierig juristisch spitzfindig ausformulierten Gruppenvertrag ein gemeinsames GEFÜHL für das, was ankommt, für das, was den jeweils anderen Spaß macht, ein. - Schneller und unaufdringlicher als durch umständliche Befragungen. Einfach durch das Miteinanderspielen.

Und das wäre durch einen automatischen "Bennie Refresh" als ALLEINIGE FORM des Bennie-Zugewinns nicht mehr gegeben.

Ein Feedback "Gut gespielt, mein Freund." ist zwar nett, aber man kann sich dafür nichts "kaufen"; das ist nur heiße Luft. - Einen Bennie zu den schönen Worten und der Spieler hat "Feedback zum Anfassen" und ein Feedback, das ihm im Spiel sogar noch mehr Möglichkeiten eröffnet.

Das ist wirklich SPÜRBARES Feedback. Er ermutigt den Spieler UND es ermächtigt den Charakter.
 
AW: The Eternal Nazi

Anderseits: Wer nicht will der hat schon! ;)
Oder: Auch, wenn ich die Bennies sicher nicht missen will, wollen wir ja niemanden zuseinem Glück zwingen.
 
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