Infernal Teddy
mag Caninchen
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The Brotherhood Cathedral
Warzone Campaigne Pack - [A!-Rezi] von infernal Teddy
Es gab eine Zeit, sagte der alte Troll, da war das Imperium noch nicht allumfassend, und da gab es eine ernste Konkurrenz auf dem SF-Tabletop-Markt, ich erinnere mich noch daran…
Ende der Neunziger war das tatsächlich der Fall: die schwedisch-schottische Firma Target Games, hierzulande eher bekannt für das Horror- und Splatterpunk-Rollenspiel KULT, hatten mit dem Tabletop zu ihrem Mutant Cronicles – Setting, Warzone, sich als ernste Konkurrenz für Games Workshop und deren Sci-Fantasy Giganten Warhammer 40,000 etabliert. Ein stabiles und elegantes Regelsystem, zu dessen Stärken auch ein Zugsystem gehörte, das Spielern erlaubte, sich Trupp für Trupp abzuwechseln, und das ohne große Eimer auskam, die mit w6 gefüllt wurden, sondern nur ein oder zwei w20 pro Seite verlangte. Wenn man berücksichtigte das die Metallfiguren zum Teil wesentlich besser aussahen als die der Konkurrenz – bei geringerem Preis! – ist es kaum verwunderlich das Warzone großen Zulauf fand, erst recht als mit dem Erscheinen der 2nd Edition 1998 das Spiel auf der einen Seite einsteigerfreundlicher wurde durch die Zusammenfassung des Regelwerks in ein Package, und durch zwei Starterarmeen in der Grundbox.
Für eben dieses Tabletop - das heute noch zu meinen Lieblingssystemen zählt - ist das vorliegende campaign pack vorgesehen, eines von dreien, die in kurzer folge erschienen. Jedes campaign pack war für zwei Fraktionen vorgesehen, die typischerweise miteinander in Konflikt lagen, und hatte auch jeweils für diese Fraktionen einige Szenarien, so wie je eine Miniatur und ein Geländestück, um die sich die Szenarien drehten. In diesem Fall dreht sich alles um einen Konflikt zwischen der Brotherhood (Vergleichbar mit der Ekklesiarchie bei WH40K oder der Katholischen Kirche) und der Dark Legion (Bei WH40K würde man „Chaos“ sagen…), als Fokus dient die namensgebende Cathedral. Also, wo fangen wir an?
Am besten mit den Minis, oder? Also, die beiden Figuren sind die Visionary und der Angel of Mercy, deren Werte im Szenarioheft abgedruckt sind. Beide sind sogenannte „Individuals“, also Einzelfiguren, und mit 105 bzw. 93 Punkte auch noch sehr teuer (Zum Vergleich – sogar bei den Charaktermodellen gibt es nur wenige, die so teuer sind – normale Infanterie kostet in der Regel zwischen 16 und 20 Punkte, Charaktermodelle in der Regel um die 50 Punkte, selten mehr als 80). Die Visionary dient der Bruderschaft, und ist eine Art magische Gunslingerinn, die Dämonen entweder mit ihren Zwillingspistolen, ihrem Schwert oder ihren „psionischen Kräften“ („The Art“) erledigt. Die Miniatur besteht aus zwei Teilen, die Figur an sich und das Schwert, das auf den Rücken aufgeklebt wird. Die Figur ist gut gegossen, mit wenig Gußresten oder Gußgrat. Was aber für die Zeit ein typisches Problem war: die Details sind entweder zu ausgeprägt oder zu flach, eine Nebenwirkung des Gußprozesses. Heute keine Schönheit, vor zehn Jahren State-of-the-Art. Auch blöd: sie schaut nicht wirklich in die Richtung, in der sie zielt. Der Angel of Mercy dagegen ist nicht nur hässlich – als Dämon soll er das auch sein! Dieser spezielle Dämon dient Muawijhe (Keine Ahnung wie das ausgesprochen werden soll…), dem Herrscher des Wahnsinns, und erzeugt sowohl durch seine Psikräfte („Dark Symetry“) als auch seine bloße Anwesenheit Wahnsinn in seine Gegner. Die Miniatur ist ca. eineinhalbmal so groß wie die Visionary (Beide übrigens im 28mm Maßstab), und zählt als Large. An dieser Figur sind die Details besser, aber dafür haben wir mehr Gußreste. Störend ist, dass seine Waffe, die im Artwork als Axt dargestellt wird, an der Miniatur selbst ein Metzgerbeil ist. Riesiges Manko ist allerdings, das sein Schulteraufsatz (An dem zwei Dornen sitzen, die so groß sind wie die Visionary!!!) nicht auf seine Schultern passt, ohne tiefe Aushöhlungen in einem harten Metall zu machen! Pfui!
Kommen wir zum Geländestück, der Kathedrale. Hier haben wir acht Bögen einseitig farbig bedruckter Pappe. Der Zusammenbau ist einfach, wenn man sich Zeit nimmt, logisch nachdenkt, und sich die (zu) knappe Anleitung am Ende des Szenariohefts anschaut. ABER! Die Pappe ist relativ weich und vielleicht so dick wie zwei Chez Goth Karten, und damit kaum wirklich belastbar auf Dauer. Ich habe damals den Imperial Brückenkopf zusammengebaut, und das vermaledeite Ding musste ständig repariert werden. Falls die WH40K-Spieler hier günstige Alternativen zu GW-Gelände suchen: vergesst es, das ist den Ärger nicht wert.
Also, bleibt nur noch das Szenarioheft. 32 Seiten, A4. Beginnen tut es mit einer knappen Zusammenfassung, worum es in den Szenarien geht (Die Dark Legion belagert eine Kathedrale der Brotherhood, und die Verteidiger müssen sie schützen, welch Überraschung…). Danach folgen die Regeln für die beiden Miniaturen, und einige kleine Sonderregelen für die Kampagne um darzustellen das die Brotherhood keinen Nachschub erhalten. Darauf folgen zehn Szenarien, die wie schon gesagt die Belagerung darstellen. Nichts außergewöhnliches, aber auch nichts schlechtes, gute, solide „Handwerksarbeit“ halt. Noch die knappe Bauanleitung für die Kathedrale, und schon sind wir durch.
Zusammenfassend lässt sich sagen das dieses Szenariopack für seine Zeit vom Preis/Leistungsverhältnis her richtig gut war, alleine schon durch die beiden exklusiven Miniaturen, wegen denen sich die Packs immr gelohnt haben (im Gegensatz zu den Geländemodellen…). Heute allerdings kann ich guten Gewissens niemanden mehr ein solches Set empfehlen (Meine Imperial-Armee sammelt länger Staub als ich denken möchte… ich glaube, das letzte mal habe ich 1999 oder 2000 auf einem FanFor-Wochenende in Mannheim bei einem Turnier gespielt…), wenn ich auch den Dark Angel als Dämonenminiatur für D&D verwenden werde – ohne Schulteraufsatz, versteht sich…
Erscheinungsjahr: 1998
Preis: Unbekannt, so weit ich mich erinnern kann ca. 30 – 35 DM
Erscheinungsform: Box mit zwei Miniaturen, 32 Seiten Heft und acht PappseitenDen Artikel im Blog lesen
Warzone Campaigne Pack - [A!-Rezi] von infernal Teddy
Es gab eine Zeit, sagte der alte Troll, da war das Imperium noch nicht allumfassend, und da gab es eine ernste Konkurrenz auf dem SF-Tabletop-Markt, ich erinnere mich noch daran…
Ende der Neunziger war das tatsächlich der Fall: die schwedisch-schottische Firma Target Games, hierzulande eher bekannt für das Horror- und Splatterpunk-Rollenspiel KULT, hatten mit dem Tabletop zu ihrem Mutant Cronicles – Setting, Warzone, sich als ernste Konkurrenz für Games Workshop und deren Sci-Fantasy Giganten Warhammer 40,000 etabliert. Ein stabiles und elegantes Regelsystem, zu dessen Stärken auch ein Zugsystem gehörte, das Spielern erlaubte, sich Trupp für Trupp abzuwechseln, und das ohne große Eimer auskam, die mit w6 gefüllt wurden, sondern nur ein oder zwei w20 pro Seite verlangte. Wenn man berücksichtigte das die Metallfiguren zum Teil wesentlich besser aussahen als die der Konkurrenz – bei geringerem Preis! – ist es kaum verwunderlich das Warzone großen Zulauf fand, erst recht als mit dem Erscheinen der 2nd Edition 1998 das Spiel auf der einen Seite einsteigerfreundlicher wurde durch die Zusammenfassung des Regelwerks in ein Package, und durch zwei Starterarmeen in der Grundbox.
Für eben dieses Tabletop - das heute noch zu meinen Lieblingssystemen zählt - ist das vorliegende campaign pack vorgesehen, eines von dreien, die in kurzer folge erschienen. Jedes campaign pack war für zwei Fraktionen vorgesehen, die typischerweise miteinander in Konflikt lagen, und hatte auch jeweils für diese Fraktionen einige Szenarien, so wie je eine Miniatur und ein Geländestück, um die sich die Szenarien drehten. In diesem Fall dreht sich alles um einen Konflikt zwischen der Brotherhood (Vergleichbar mit der Ekklesiarchie bei WH40K oder der Katholischen Kirche) und der Dark Legion (Bei WH40K würde man „Chaos“ sagen…), als Fokus dient die namensgebende Cathedral. Also, wo fangen wir an?
Am besten mit den Minis, oder? Also, die beiden Figuren sind die Visionary und der Angel of Mercy, deren Werte im Szenarioheft abgedruckt sind. Beide sind sogenannte „Individuals“, also Einzelfiguren, und mit 105 bzw. 93 Punkte auch noch sehr teuer (Zum Vergleich – sogar bei den Charaktermodellen gibt es nur wenige, die so teuer sind – normale Infanterie kostet in der Regel zwischen 16 und 20 Punkte, Charaktermodelle in der Regel um die 50 Punkte, selten mehr als 80). Die Visionary dient der Bruderschaft, und ist eine Art magische Gunslingerinn, die Dämonen entweder mit ihren Zwillingspistolen, ihrem Schwert oder ihren „psionischen Kräften“ („The Art“) erledigt. Die Miniatur besteht aus zwei Teilen, die Figur an sich und das Schwert, das auf den Rücken aufgeklebt wird. Die Figur ist gut gegossen, mit wenig Gußresten oder Gußgrat. Was aber für die Zeit ein typisches Problem war: die Details sind entweder zu ausgeprägt oder zu flach, eine Nebenwirkung des Gußprozesses. Heute keine Schönheit, vor zehn Jahren State-of-the-Art. Auch blöd: sie schaut nicht wirklich in die Richtung, in der sie zielt. Der Angel of Mercy dagegen ist nicht nur hässlich – als Dämon soll er das auch sein! Dieser spezielle Dämon dient Muawijhe (Keine Ahnung wie das ausgesprochen werden soll…), dem Herrscher des Wahnsinns, und erzeugt sowohl durch seine Psikräfte („Dark Symetry“) als auch seine bloße Anwesenheit Wahnsinn in seine Gegner. Die Miniatur ist ca. eineinhalbmal so groß wie die Visionary (Beide übrigens im 28mm Maßstab), und zählt als Large. An dieser Figur sind die Details besser, aber dafür haben wir mehr Gußreste. Störend ist, dass seine Waffe, die im Artwork als Axt dargestellt wird, an der Miniatur selbst ein Metzgerbeil ist. Riesiges Manko ist allerdings, das sein Schulteraufsatz (An dem zwei Dornen sitzen, die so groß sind wie die Visionary!!!) nicht auf seine Schultern passt, ohne tiefe Aushöhlungen in einem harten Metall zu machen! Pfui!
Kommen wir zum Geländestück, der Kathedrale. Hier haben wir acht Bögen einseitig farbig bedruckter Pappe. Der Zusammenbau ist einfach, wenn man sich Zeit nimmt, logisch nachdenkt, und sich die (zu) knappe Anleitung am Ende des Szenariohefts anschaut. ABER! Die Pappe ist relativ weich und vielleicht so dick wie zwei Chez Goth Karten, und damit kaum wirklich belastbar auf Dauer. Ich habe damals den Imperial Brückenkopf zusammengebaut, und das vermaledeite Ding musste ständig repariert werden. Falls die WH40K-Spieler hier günstige Alternativen zu GW-Gelände suchen: vergesst es, das ist den Ärger nicht wert.
Also, bleibt nur noch das Szenarioheft. 32 Seiten, A4. Beginnen tut es mit einer knappen Zusammenfassung, worum es in den Szenarien geht (Die Dark Legion belagert eine Kathedrale der Brotherhood, und die Verteidiger müssen sie schützen, welch Überraschung…). Danach folgen die Regeln für die beiden Miniaturen, und einige kleine Sonderregelen für die Kampagne um darzustellen das die Brotherhood keinen Nachschub erhalten. Darauf folgen zehn Szenarien, die wie schon gesagt die Belagerung darstellen. Nichts außergewöhnliches, aber auch nichts schlechtes, gute, solide „Handwerksarbeit“ halt. Noch die knappe Bauanleitung für die Kathedrale, und schon sind wir durch.
Zusammenfassend lässt sich sagen das dieses Szenariopack für seine Zeit vom Preis/Leistungsverhältnis her richtig gut war, alleine schon durch die beiden exklusiven Miniaturen, wegen denen sich die Packs immr gelohnt haben (im Gegensatz zu den Geländemodellen…). Heute allerdings kann ich guten Gewissens niemanden mehr ein solches Set empfehlen (Meine Imperial-Armee sammelt länger Staub als ich denken möchte… ich glaube, das letzte mal habe ich 1999 oder 2000 auf einem FanFor-Wochenende in Mannheim bei einem Turnier gespielt…), wenn ich auch den Dark Angel als Dämonenminiatur für D&D verwenden werde – ohne Schulteraufsatz, versteht sich…
Erscheinungsjahr: 1998
Preis: Unbekannt, so weit ich mich erinnern kann ca. 30 – 35 DM
Erscheinungsform: Box mit zwei Miniaturen, 32 Seiten Heft und acht PappseitenDen Artikel im Blog lesen