Rezension Terror Britannicus [B!-Rezi]

Infernal Teddy

mag Caninchen
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Terror Britannicus


Cthulhu Abenteuersammlung [A!-Rezi] von Infernal Teddy


Tja, da haben wir ihn, den ersten Band aus der Reihe „Cthuloide Welten Bibliothek“, zwei Abenteuer herausgebracht von der Redaktion der „Cthuloide Welten“ quasi als Ergänzung zu „London – Im Nebel der Themse“. Das erste Abenteuer, „Häupter des Schreckens“, spielt teilweise in London, hauptsächlich aber in einem kleinem Ort namens Anningham, während das zweite, „Geister in Loch Feinn“, wie der Name schon vermuten lässt, in Schottland spielt. Zeitlich sind beide Abenteuer in den Zwanziger Jahren angesiedelt, was ein wenig schade ist, da gerade hier hätte man das Viktorianische Zeitalter unterstützen können. Britannien eignet sich vom Hintergrund am ehesten für die 1890er, da ist es schade, das mal wieder die ausgetretenen Pfade der 1920er belatscht werden müssen.

„Häupter des Schreckens“ ist der längere der beiden Abenteuer, und funktioniert nach Absicht der Autoren auch als One Shot – wofür auch entsprechende vorgefertigte Charaktere beigefügt wurden. Das Schöne – das vorweg – an diesem Abenteuer ist, das es ohne irgendwelchen Mythosmonstren auskommt, ein echter Lichtblick wenn man bedenkt das die meisten Cthulhu-Abenteuer zur Jagt auf das Monster der Woche verkommen. Nein, in diesem Fall gehen die Spieler auf Kopfjagt. Sozusagen. Es ist schwer, ein Abenteuer besprechen, denn man muss immer versuchen, so viel zu beschreiben das der Leser entscheiden kann, ob es ihn interessiert, und gleichzeitig so wenig wie möglich zu verraten, damit möglichen Spielern nicht zu viel Spannung geraubt wird. Nun gut: Ein seltsamer „Selbst“mord geschieht kurz vor Weihnachten bei einer Geisterlesung in Anningham – nur das der Mörder auch nur ein Opfer der Schreckenshäupter ist. Und was Madame Tussaud damit zu tun hat, das wird hier nicht verraten… Wie gesagt, das Abenteuer ist nicht der übliche Monsterhatz, hält aber dennoch noch genug Schrecken für eingefleischte Cthulhu-Spieler bereit, zumal sie selbst möglicherweise am Ende des Mordes angeklagt werden könnten. Ein recht innovatives Abenteuer, mit drei sehr ungewöhnlichen Bösewichtern. Wie üblich sind die dem Abenteuer folgende Handouts hochqualitativ und sehr ansprechend gestaltet, allerdings hätte ich mir bei einem solch dünnen Heft alle Handouts am Schluss gewünscht, wo sie als Kopiervorlagen besser erreichbar wären, ohne das Heft am Kopierer all zu stark zu beanspruchen.

„Geister in Loch Feinn“ dagegen bietet wieder eher bieder: Ein Paläontologe wird am Loch Feinn von Mitgliedern eines Clans ermordet, weil er den schottischen Drachensagen nachging. Diese gehören (natürlich) einem Kult an, welcher bestimmte, drachenartige Mythoswesen huldigt. Und dann kommen die Charaktere „zufällig“ hinzu. Nicht einfach nur ein „typisches“ Cthulhu-Abenteuer, sondern sogar das „Klischee“-Abenteuer. Trotz guter Ansätze und schöner Handouts ist dieses Abenteuer eine reine Enttäuschung.

Ein Fazit zu ziehen ist sehr schwer, zu ungleich sind die beiden Abenteuer in diesem Band. „Häupter des Schreckens“ ist ein Glanzlicht. Allein wegen diesem Abenteuer lohnt sich das Heft, und macht sich hervorragend als Ergänzung zum London-Quellenband. Fast möchte man fragen, warum es nicht direkt dort eingefügt wurde. „Geister in Loch Feinn“ dagegen ist enttäuschend. Es ist gewiss kein schlechtes Abenteuer, aber auch nichts, dessen man sich rühmen möchte. Wenn man also bereit ist, 13 Euro für ein Abenteuer auszugeben, dann lohnt sich dieses Heft. „Geister in Loch Feinn“ ist dann eine nette Dreingabe. Ein eher schlechter Auftakt für diese Reihe.Den Artikel im Blog lesen
 
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