Gildenhaus Telefonate, Malkavianer und andere Komplikationen [15.05.2008]

Krause

Haus und Clan Tremere
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Katharina seufzte als sie das Gespräch beendete. Das war wieder einmal ein bemerkenswertes Timing gewesen. Gut, es hatte ihr möglicherweise den Hals gerettet, bevor sie sich zu etwas unbedachtem hatte hinreißen lassen. Trotzdem hatte ihre Entfernung aus dem Raum ein nicht unbedeutendes Risiko dargestellt, aber das hatte sie halt eingehen müssen ! Wenn der eigene Erzeuger an der Strippe war, ließ sich das zum Glück auch rechtfertigen. Nur war das Gespräch eben doch ziemlich lang geworden, als sie ihm noch einmal darlegen mußte, warum sie die halbvergessenen Aufzeichnungen eines lange toten und nichtmal wirklich wichtigen Lehrlings benötigte. Nun hatte sie Kreipe ja nicht wirklich anlügen können, aber ihm nur so auf Verdacht alles vorzubeten, was hier so vorgefallen war ? Besser nicht ! So mußte die Kurzfassung reichen, verbunden mit ein paar unverbindlichen Vermutungen um seine Bedenken zu zerstreuen. Sie zweifelte daran, daß ihr das vollständig gelungen war und rechnete fest damit, daß aus dieser Richtung noch etwas kommen würde. Seinen Hals würde er für sie nicht zu weit herausstrecken, aber er hatte am Ende zugesagt, sich mal umzusehen, ob er etwas finden würde.

Ihr erster Impuls war dann auch, sich nach Calvin umzusehen. Wo steckte der Bengel bloß wieder ? Hatte sie ihm nicht... ? Unwichtig ! Eine kurze Nachricht wo er sich einzufinden hatte später kehrte sie zu dem Zimmer zurück, aus dem sie sich derart kurzfristig hatte entfernen müssen. Nur um es leer vorzufinden. Was zum Teufel war hier los ? Es war keine Nachricht hinterlassen worden, also handelte es sich vermutlich nicht um einen höheren Auftrag. Oder ? Keine Hinweise, wohin die beiden verschwunden sein konnten. Dasselbe stellte sie in der designierten Massenübertagungsbehausung fest. Alle ausgeflogen ! Wollten die, daß sie jetzt eine Schnitzeljagd durch das halbe Gildenhaus anfing ? Konnten sie haben. Sie kehrte auf ihr Zimmer zurück und holte das schmale, leicht gebogene Ritualmesser aus dem Schrank mit den Utensilien. Würde wenig helfen, aber besser wenig als gar nicht ! Mit dem Messer am Gürtel verließ sie das Zimmer wieder und machte sich auf den Weg zum Erdgeschoß. Vielleicht war ja jemand im Kaminzimmer. Da konnte sie auch gleich nachsehen, ob sich sonst noch was unten herumtrieb, das da nicht hingehörte. Unwahrscheinlich, aber eben leider nicht auszuschließen !
 
Es war auch im Kaminzimmer niemand, es war im ganzen Ergeschoss keiner. Im Computerzimmer war ein Rechner an, dessen Bildschirm nur einen roten Schriftzug zeigte: "Game over!" Irgendwie verstört saß der Vogel von Alexander auf dem Geländer zum Keller und hielt eine Puppe im Schnabel, die mehr als alt und zerrupft aussah. Eigentlich nichts anderes als ein Fall für den Müll.

Hatten Anna und Alexander wirklich das Haus verlassen, entgegen der Weisung von Grimm? Wie sehr musste man denn die Disziplin missen lassen, damit sowas geschah?
 
Was war hier los ? Keiner zu sehen und dann noch diese Botschaft auf dem Computer ? Das gehörte ganz klar nicht so... Um Grimm machte sie sich keine großen Sorgen, der war alt genug und würde selber klarkommen. Die Ghule waren da schon eine andere Sache ! Und selbst wenn die auch einigermaßen sicher wären, blieben da immer noch die beiden fehlenden Lehrlinge... Ohne weiteres würden die nach der klaren Anweisung das Gildenhaus doch nicht verlassen ? Nein, das lief ihrer Einschätzung der beiden doch ein wenig entgegen, da war garantiert was faul... Konnte sie aber nicht viel machen. Immerhin konnten die überall sein !

Das wurde schließlich noch untermauert als sie Alexanders Haustier auf dem Kellergeländer entdeckte. Und auch die seltsame Puppe, die dieser mit sich herumtrug. Die sah eigentlich nicht wirklich wie ein Vogelspielzeug aus, oder ? Sie runzelte die Stirn und schickte Calvin eine Nachricht er sollte sehen, ob die anderen Ghule an einem sicheren Ort waren. Wenn dem so war, sollte er in Dreiteufelsnamen auch da bleiben. Vorsichtig näherte sie sich dem Vogel und versuchte, ihn erstmal zu beruhigen. In der Zwischenzeit würde sie sich überlegen, wie sie weiter vorgehen würde.
 
Der Vogel schien nicht sonderlich auf geregt und auch Calvin war nicht aufgeregt, er schien ganz normal, irgendwie hatte er nicht von der ganzen Sache mitbekommen, auch nicht, daß jemand das Gebäude verlassen hatte.
 
Sie versuchte ihm die Puppe abzunehmen und sie sich im Erfolgfall näher anzusehen. Sie fragte sich, ob es wohl gut wäre, sich im Keller umzusehen. Allerdings wäre dann die Gefahr gegeben, daß sie auch kopheister ging und keiner mehr übrig war, um dann nach ihr zu suchen. Und sie hatte im Allgemeinen keine Lust, hier einen B-Horrorfilm nachzuspielen. Besonders, da sie im Moment nichts bei oder an sich hatte, mit dem sie sich des 'Geistes' wirkungsvoll erwehren konnte, von ihrer Willensstärke einmal abgesehen. Schöne Verteidigungslinie war das ! Sie beschloß, daß das das erste wäre, was sie ändern würde sobald der Zinnober vorbei war. Wenn man sie ließ, natürlich !
 
Nun, der Rabe würde sich die Puppe nicht freiwillig abnehmen lassen, aber wenn sie Gewalt anwendete, sie würde schon stärker sein als er, aber was sollte sie damit anfangen,? Es war eine alte ziemlich böse zugerichtete Stoffpuppe, sollte sie die wirklich haben wollen?
 
Nun, sich mit dem Viech schlagen wollte sie sich dann aber auch nicht. Was daraus folgen würde wäre nicht zweckdienlich, sollte das Federvieh das Ding doch behalten ! Das beantwortete natürlich ihre drängendste Frage nicht. Keller oder nicht Keller ? Schlußendlich entschied sie sich dann aber doch dafür, in den Keller hinunterzugehen. Vorsichtshalber benachrichtigte sie ihren Ghul damit der Bescheid wußte. Wer wußte denn, was da unten möglicherweise wartete ?
 
Naja, der Guhl würde es annehmen und versprechen, sich um sie zu kümmern, wenn sie sich nicht regelmässig meldete.
Der Keller war auch keine Erleuchtung, auch wenn sie den Eindruck hatte, daß sie zweimal ein Rascheln hörte, das aus der Ecke kam.
 
Schonmal etwas ! Damit war das Problem soweit zumindest etwas angegangen. Was das andere anging, würden sie sehen müssen. Also ging sie ihrem gespür nach, das ihr sagte, sie sollte sich das Rascheln genauer ansehen, auch wenn das hieß, möglicherweise in diselbe Falle zu tappen wie die anderen. Sofern es eine gab.
 
Nach einigem Suchen würde Katharina eine Ratte finden, die sich dort eingenistet hatte und anscheinend da im Keller vom Gildehaus auch ganz gut lebte. Also war da keine Gefahr und es hatte wohl nichts mit dem Verschwinden der Anderen zu tun.
 
Puh, nur eine Ratte ! Nochmal Glück gehabt. Sie machte sich auf den Rückweg, entweder würden die von selber wieder auftauchen, dann wäre es praktisch, wenn ihnen Grimm nicht diue Tür aufmachte, oder nicht, in dem Fall sollte sie sich wohl doch nochmal das Zimmer vornehmen, aus dem die beiden verschwunden waren ? Schwierig ! Augenscheinlich hatte es ja in dem Raum keine großartigen Hinweise gegeben und in den Räumen der beiden hreumzuwühlen wäre jetzt wohl nicht wirklich angemessen, oder ? Schlußendlich entschied sie sich, doch noch einmal die oberen Gefilde aufzusuchen, mit Annas Zelle würde sie anfangen, da hatte sie die beiden immerhin zuletzt gesehen. Ob sie etwas übersehen hatte ?
 
Hm, hatte sie also danebengelegen... Naja, besser doppelt sicher als gar nicht ! An die Schränke wollte und brauchte sie im Moment nicht, das würde hier nicht weiterhelfen, ganz im Gegenteil. Von etwaigen Sicherungen mal abgesehen. Das setzte sie jetzt natürlich in die Lage sich genau zu überlegen, mit wem sie sich in deser Sache gemein machen wollte ! Einerseits wußte sie nicht, wie lange Grimm hier noch vor Ort wäre und es könnte für ihre persönliche Entwicklung recht nützlich sein, es sich nicht zu sehr mit ihm zu verderben, besonders angesichts seiner Stellung und Position in der Hierarchie. Anderersets wußte sie auch, daß Grimm als Emissär nicht dauerhaft vor Ort bleiben würde. Sich zu eng mit ihm einzulassen konnte also ihre langfristigen Perspektiven vor Ort durchaus behindern und ihr Animositäten einhandeln, die nur schwer wieder loszuwerden waren. Besonders da sie sich nicht unbedingt als auf einer Seite mit Grimm sah, was einige Dinge anging. Hier war also langfristig zu denken !

Zum Glück hatte sie genug Zeit, das in Ruhe zu kalkulieren. Vorerst begab sie sich zum Erdgeschoß zurück um den Eingang im Auge behalten zu können. Sicher war sicher und wer wußte, wer oder was hier noch alles antanzte, wenn man schon einen Malk im Haus hatte ? Sie ganz bestimmt nicht. Nicht nach all dieser Malkavianer-Werwolf-und-Teufel-weiß-was-noch-alles-Vorstellung die Finstertal bisher abgeliefert hatte. Also bezog sie Stellung und harrte der Dinge die da kamen, die Uhr neben sich in Blickweite. Nur um sicherzugehen, daß sie noch rechtzeitig wieder zurückkam, bevor es Tag wurde.
 
Gut Katharina würde da vermutlich sehr lange sitzen müssen oder vielleicht auch verhältnismässig kurz denn es war nur noch wenig Zeit bis Sonnenaufgang.
 
In der Tat würde es nicht allzulange dauern, bis sie zu merken begann, daß es draußen heller wurde. Das wiederum bedeutete, daß die beiden wohl heute nicht mehr auftauchen würden, also begab sie sich schnell auf ihr Zimmer, in das sie es noch hineinschaffte. Bis zum Bett kam sie aber schon nicht mehr. Zum Glück waren Verspannungen kein wirkliches Problem für sie, aber diesen Gedanken schaffte sie schon nicht mehr als sie auf dem Fußboden lag und hinüberdämmerte. Der letzte kohärente Gedanke wunderte sich nur, ob sie es noch geschafft hatte, die Tür zu verschließen, aber sie konnte das nicht mehr mit Sicherheit sagen. Dann verließ die Kraft des Fluches sie und machte der Leere und Leblosigkeit Platz.
 
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