Infernal Teddy
mag Caninchen
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Ratten! – Grundregelwerk
[Team-Rezi] von Durro-Dhun
Wenn ihr mich fragt, dann sind Ratten zutiefst missverstandene Wesen. Als Seuchenbringer und Ungeziefer verschrien übersieht man sehr schnell, dass sie äußerst soziale Lebewesen mit einer in manchen Bereichen fast schon menschenähnlichen Intelligenz sind. Genau hier setzt „Ratten!“ an, denn in diesem kleinen Rollenspiel vom Projekt Kopfkino und erschienen im Hause Prometheus Games schlüpfen die Spieler in die Rollen von Ratten-Charakteren. Natürlich werden die Ratten zu diesem Zwecke etwas vermenschlicht, aber es sind und bleiben Ratten.
AUFMACHUNG
Das Ratten!-Grundregelwerk liegt mir in einer Softcoversion im A5-Format vor. Es hat schlanke 72 Seiten und ist komplett in Farbe auf griffigem Fotopapier gedruckt. Die Illustrationen sind mMn durchwegs von hoher Qualität und in einem einheitlichen Stil gehalten, obwohl sie von drei verschiedenen Künstlern stammen. Dadurch wirkt das Regelwerk ‚wie aus einem Guss‘. Die Bindung ist für eine Softcoverbindung sehr ordentlich.
DIE STORY
Ein Kaufhaus wurde von den Menschen verlassen und aufgegeben – warum, weiß niemand so genau. Und in diesem immer mehr verkommenden Bau tummeln sich die Ratten nur so. Die Menschen haben eine ganze Menge interessante Dinge zurückgelassen, die es aus dem Blickwinkel einer Ratte zu erforschen gilt.
Doch nicht alle Ratten sind gleich: Die Ratten untergliedern sich in 7 Familien, sogenannte „Rotten“, die alle über spezielle Merkmale verfügen, und richtig, hier reden wir über die Charakterklassen Die sind auch meiner Meinung nach gut gelungen:
Die „Brandratten“ verehren alles, was von den „Erbauern“ (also den Menschen, die das Kaufhaus errichteten) hinterlassen wurde in fast schon religiösen Eifer und untersuchen das alles ganz genau. Die „Müllschlinger“ sind eine Rotte, die wenig Wert auf Rituale und Sitten legt, ihre ganze Ausbildung gilt dem Überleben und dem härter-werden, sie erleiden Hunger und Not, wie sonst keine Rotte. Genau das wäre der Alptraum für die „Sammler“, diese Rotte lebt im Prunk und Überfluss wie keine andere. Sie widmen sich ganz der Aufgabe, Köstlichkeiten und Artefakte anzusammeln, die sie im Kaufhaus – der „Rattenburg“ – finden können. Die „Rotaugen“ sinnd die verhassten, diebischen Albinoratten. Sie wurden zu Außenseitern degradiert. Ob nun wegen ihres Äußeren oder ihrer unsozialen Natur sei einmal dahingestellt. Die „Scharfzähne“ sind die kriegerischste Rotte von allen. Ihnen ist Mut, Tapferkeit und Kampfsinn sehr wichtig, denn sie befinden sich ständig im Krieg. Nicht einmal in einem speziellen, aber das wäre auch egal. Es ist schließlich immer Krieg. Jederzeit und überall! Während die „Sammler“ alle Gegenstände anhäufen, derer sie habhaft werden können, sammeln die „Laborratten“ Wissen. Sie sind die ‚Intelligenzler‘ und das für Forschungs- und Wissenscharaktere. Die „Taucher“ runden die Auswahl ab. Sie sind regelrechte Wasserratten mit ausgeprägten Schwimmhäuten, im Wasser sind sie zu Hause und dort macht ihnen auch niemand etwas vor.
Diese sieben Rotten leben auf verschiedenen Etagen des verlassenen Kaufhauses, das sie selbst „Die Rattenburg“ nennen. Um ihre Abenteuer und Entdeckungen dreht sich dieses Rollenspiel. Dem Grundregelwerk liegt ein Einführungsabenteuer bei, das Spielern und SL eine Vorstellung davon gibt, was und wie hier erspielt
DAS SYSTEM
Das System von Ratten! Ist grobgranular einfach und schnell. Es gibt gerade einmal vier Attribute (sozial, clever, stark und schnell) aus denen sich der Zähigkeitswert (quasi die Lebenspunkte) ableiten. Abgerundet werden Charaktere durch eine sogenannten „Tricks“ – im Fate-System könnten es auch Aspekte sein. Diese Tricks sind Eigenschaften wie „Dickes Fell“, „Eisenmagen“, „Loses Mundwerk“, etc. die in bestimmten Situationen für den SC zum Tragen kommen können.
Damit wird bei einer Probe nach einem einfachen Prinzip gewürfelt:
Zunächst legt der Spieleiter zwei Eigenschaften fest, die die Probe widerspiegeln (Beispiel aus dem GRW: Für eine Wahrnehmungsprobe z.B: 2x den Clever-Wert, für eine Überzeugen-Probe jeweils den Wert von sozial und clever. Diese beiden Werte werden addiert und ergeben die Anzahl an Würfeln (W6), die dem Spieler für diese Probe zur Verfügung stehen. Die beiden höchsten Würfel dieser Probe werden zusammenaddiert und müssen einen bestimmten Zielwert übertreffen (4: einfach, 7: herausfordernd, 10: Schwer). Mit diesem einfachen System kann man zwar sehr grobgranular, aber trotz allem schnell und effektiv die meisten Situationen in Werte fassen und abhandeln.
MEIN FAZIT
Ratten ist ein nettes kleines „Systemchen für zwischendurch“. Es ist schlank, schnell und macht jenseits vom Althergebrachten Laune. Mir zumindest. Es hat tatsächlich seinen ganz eigenen Charme, mit seinem Rattencharakter durch ein verfallenes Kaufhaus zu stapfen und Dinge zu entdecken, die einem selbst zwar nur zur geläufig sind, für die neugierige Ratte jedoch absolut unbekannt (Feuerlöscher, Registrierkassen, Spraydosen, eine Mikrowelle, etc. ). Ob man mit dem System tatsächlich auch lange seinen Spaß hat, sei mal dahingestellt. Allerdings kann man für die 11€, die man für das Büchlein berappt, nicht viel verkehrt machen. Mindestens einen lustigen Abend wird man damit also garantiert haben! Ich kann das System nur wärmstens empfehlen!
Euer DurroDen Artikel im Blog lesen
[Team-Rezi] von Durro-Dhun
Wenn ihr mich fragt, dann sind Ratten zutiefst missverstandene Wesen. Als Seuchenbringer und Ungeziefer verschrien übersieht man sehr schnell, dass sie äußerst soziale Lebewesen mit einer in manchen Bereichen fast schon menschenähnlichen Intelligenz sind. Genau hier setzt „Ratten!“ an, denn in diesem kleinen Rollenspiel vom Projekt Kopfkino und erschienen im Hause Prometheus Games schlüpfen die Spieler in die Rollen von Ratten-Charakteren. Natürlich werden die Ratten zu diesem Zwecke etwas vermenschlicht, aber es sind und bleiben Ratten.
AUFMACHUNG
Das Ratten!-Grundregelwerk liegt mir in einer Softcoversion im A5-Format vor. Es hat schlanke 72 Seiten und ist komplett in Farbe auf griffigem Fotopapier gedruckt. Die Illustrationen sind mMn durchwegs von hoher Qualität und in einem einheitlichen Stil gehalten, obwohl sie von drei verschiedenen Künstlern stammen. Dadurch wirkt das Regelwerk ‚wie aus einem Guss‘. Die Bindung ist für eine Softcoverbindung sehr ordentlich.
DIE STORY
Ein Kaufhaus wurde von den Menschen verlassen und aufgegeben – warum, weiß niemand so genau. Und in diesem immer mehr verkommenden Bau tummeln sich die Ratten nur so. Die Menschen haben eine ganze Menge interessante Dinge zurückgelassen, die es aus dem Blickwinkel einer Ratte zu erforschen gilt.
Doch nicht alle Ratten sind gleich: Die Ratten untergliedern sich in 7 Familien, sogenannte „Rotten“, die alle über spezielle Merkmale verfügen, und richtig, hier reden wir über die Charakterklassen Die sind auch meiner Meinung nach gut gelungen:
Die „Brandratten“ verehren alles, was von den „Erbauern“ (also den Menschen, die das Kaufhaus errichteten) hinterlassen wurde in fast schon religiösen Eifer und untersuchen das alles ganz genau. Die „Müllschlinger“ sind eine Rotte, die wenig Wert auf Rituale und Sitten legt, ihre ganze Ausbildung gilt dem Überleben und dem härter-werden, sie erleiden Hunger und Not, wie sonst keine Rotte. Genau das wäre der Alptraum für die „Sammler“, diese Rotte lebt im Prunk und Überfluss wie keine andere. Sie widmen sich ganz der Aufgabe, Köstlichkeiten und Artefakte anzusammeln, die sie im Kaufhaus – der „Rattenburg“ – finden können. Die „Rotaugen“ sinnd die verhassten, diebischen Albinoratten. Sie wurden zu Außenseitern degradiert. Ob nun wegen ihres Äußeren oder ihrer unsozialen Natur sei einmal dahingestellt. Die „Scharfzähne“ sind die kriegerischste Rotte von allen. Ihnen ist Mut, Tapferkeit und Kampfsinn sehr wichtig, denn sie befinden sich ständig im Krieg. Nicht einmal in einem speziellen, aber das wäre auch egal. Es ist schließlich immer Krieg. Jederzeit und überall! Während die „Sammler“ alle Gegenstände anhäufen, derer sie habhaft werden können, sammeln die „Laborratten“ Wissen. Sie sind die ‚Intelligenzler‘ und das für Forschungs- und Wissenscharaktere. Die „Taucher“ runden die Auswahl ab. Sie sind regelrechte Wasserratten mit ausgeprägten Schwimmhäuten, im Wasser sind sie zu Hause und dort macht ihnen auch niemand etwas vor.
Diese sieben Rotten leben auf verschiedenen Etagen des verlassenen Kaufhauses, das sie selbst „Die Rattenburg“ nennen. Um ihre Abenteuer und Entdeckungen dreht sich dieses Rollenspiel. Dem Grundregelwerk liegt ein Einführungsabenteuer bei, das Spielern und SL eine Vorstellung davon gibt, was und wie hier erspielt
DAS SYSTEM
Das System von Ratten! Ist grobgranular einfach und schnell. Es gibt gerade einmal vier Attribute (sozial, clever, stark und schnell) aus denen sich der Zähigkeitswert (quasi die Lebenspunkte) ableiten. Abgerundet werden Charaktere durch eine sogenannten „Tricks“ – im Fate-System könnten es auch Aspekte sein. Diese Tricks sind Eigenschaften wie „Dickes Fell“, „Eisenmagen“, „Loses Mundwerk“, etc. die in bestimmten Situationen für den SC zum Tragen kommen können.
Damit wird bei einer Probe nach einem einfachen Prinzip gewürfelt:
Zunächst legt der Spieleiter zwei Eigenschaften fest, die die Probe widerspiegeln (Beispiel aus dem GRW: Für eine Wahrnehmungsprobe z.B: 2x den Clever-Wert, für eine Überzeugen-Probe jeweils den Wert von sozial und clever. Diese beiden Werte werden addiert und ergeben die Anzahl an Würfeln (W6), die dem Spieler für diese Probe zur Verfügung stehen. Die beiden höchsten Würfel dieser Probe werden zusammenaddiert und müssen einen bestimmten Zielwert übertreffen (4: einfach, 7: herausfordernd, 10: Schwer). Mit diesem einfachen System kann man zwar sehr grobgranular, aber trotz allem schnell und effektiv die meisten Situationen in Werte fassen und abhandeln.
MEIN FAZIT
Ratten ist ein nettes kleines „Systemchen für zwischendurch“. Es ist schlank, schnell und macht jenseits vom Althergebrachten Laune. Mir zumindest. Es hat tatsächlich seinen ganz eigenen Charme, mit seinem Rattencharakter durch ein verfallenes Kaufhaus zu stapfen und Dinge zu entdecken, die einem selbst zwar nur zur geläufig sind, für die neugierige Ratte jedoch absolut unbekannt (Feuerlöscher, Registrierkassen, Spraydosen, eine Mikrowelle, etc. ). Ob man mit dem System tatsächlich auch lange seinen Spaß hat, sei mal dahingestellt. Allerdings kann man für die 11€, die man für das Büchlein berappt, nicht viel verkehrt machen. Mindestens einen lustigen Abend wird man damit also garantiert haben! Ich kann das System nur wärmstens empfehlen!
Euer DurroDen Artikel im Blog lesen