Tageskarte

AW: Tageskarte

Eine Sitzung, eine Karte.
Was meinst Du GENAU mit "eine Sitzung, eine Karte"?

Hier könnte unter vielen anderen Möglichkeiten Folgendes gemeint sein:

1. Eine Karte - von irgendwem gezogen - gibt für die gesamte Sitzung die "Grundstimmung" an? Es werden aber noch weitere Karten bei Konflikten, Unsicherheiten im Ausgang von Handlungen gezogen?

2. Eine Karte wird für die gesamte Sitzung gezogen und stellt die heutige Ausprägung der Opposition dar, welcher sich die Schar zu stellen hat? Es werden aber noch weitere Karten bei Konflikten, Unsicherheiten im Ausgang von Handlungen gezogen?

3. Eine Karte, bei Sitzungsbeginn gezogen, entscheidet, worauf die Geschichte in der Spielsitzung hinauslaufen wird? Es werden aber noch weitere Karten bei Konflikten, Unsicherheiten im Ausgang von Handlungen gezogen?

4. Eine Karte wird von jedem Spieler gezogen und bestimmt die Entwicklungsrichtung seines Charakters in dieser Sitzung? Er wird alles daran setzen, seinen Charakter in dieser Richtung die Sitzung beenden zu lassen? Die Karte gibt das heutige Entwicklungsziel vor? Es werden aber noch weitere Karten bei Konflikten, Unsicherheiten im Ausgang von Handlungen gezogen?

5. Eine Karte wird vom Spielleiter insgeheim für jeden SC gezogen? Sie stellt den persönlichen Konflikt des SCs für diese Spielsitzung dar? Der Spielleiter wird alles tun, um den SCs in den von der Karte angeregten Konflikt zu führen? Es werden aber noch weitere Karten bei Konflikten, Unsicherheiten im Ausgang von Handlungen gezogen?

6. Eine Karte ist ALLES was JEMALS während dieser Spielsitzung gezogen werden wird, so daß es KEINE per "Fate" zu entscheidenden Unsicherheiten in der gesamten Sitzung mehr geben darf?

1. bis 5. - JA.
6. - NEIN.

Bei 6. definitiv NEIN.

Bei 1. bis 5. JA, weil man Karten für Vieles nutzen kann, auch um etwas ZUFALLSEINFLUSS in einen Kampagnenhandlungsbogen oder die persönliche Entwicklung eines Charakters zu bringen. Dies ersetzt aber NICHT die Auflösung von Unsicherheiten bei Handlungen, Mächteeinsatz, und dergleichen mehr. Diese sind spielweltimmanent UNSICHER und bedürfen daher einer Auflösung mittels ZUFALLSEINFLUSSES, wenn die Handlungen der Spieler nicht durch vollständige (Vor-)Bestimmtheit zur Bedeutungslosigkeit verkommen sollen. (Das wäre dann das "Einer 'erzählt', der Rest schweigt und hört zu und stimmt zu"-Erzählspiel, kein Rollenspiel mehr.)

Bei 6. NEIN, weil man IMMER Unsicherheiten mit der Notwendigkeit eines Zufallseinflusses für deren Auflösung im Engel-ROLLENSPIEL haben wird. Die Auflösung von solchen situativen Unsicherheiten nicht mehr zuzulassen, weil nur ein einziges Mal eine Karte gezogen wurde, die über ALLES in der Spielsitzung "herrscht", ist für ein Rollenspiel tödlich. Als Erzählspiel kann eine solche Karte dem "Allein-Erzähler" jedoch als "Kreativitätskeim" dienen, wenn er seine Geschichte über die Charaktere der Zuhörer erzählt. Jedoch besteht hierbei nicht mehr die Unsicherheit als KERNEINFLUSS eines Rollenspiels. Es ist alles vorbestimmt aus einer Hand, der des Erzählers.

Daher NEIN.

Doch. - Die Methoden 1. bis 5. und weitere, bei denen mehr als nur eine Karte pro Sitzung gezogen wird, sind in meinen Engel-Runden gängige Praxis bzw. werden auch individuell von Spieler zu Spieler verschieden eingesetzt.

Wenn ich selbst spiele, so ziehe ich mir für eine Spielsitzung oft initial selbst eine Karte für meinen SC, die eien Einfluß auf mein Spiel in der Sitzung hat, auch wenn der Rest der Spieler und auch der Spielleiter diese Methode nicht anwenden. Sie liegt ganz in meiner Bestimmungsmöglichkeit über meinen Charakter. Und da kann ich solche Methoden verwenden oder lassen, ganz wie ich mag. Sie stören weder die anderen Spieler noch das zu spielenden Szenario, sondern legen mir selbst eine Art Herausforderung auf, das Szenario zu lösen UND dabei mein selbstgezogenes Handicap, die Karte, zu beachten. Das macht mir jedenfalls ab und an richtig viel Spaß, da Einschränkung kreativitätsfördernd ist.
 
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Sind aber nicht auch in der sechsten und letzten Variante Unsicherheiten - im Sinne von: nicht (allein) ich als Mitspieler sondern (auch) der Zufall bestimmt, wie die Schar sich heute schlagen wird - präsent?
Der Unterschied liegt hier doch weniger darin, dass es plötzlich kein Schlachtenglück mehr gibt, sondern dass dieses innerhalb eines gewissen (und im Vergleich zur üblich(er)en Auflösungsmethode sehr viel längeren) Zeitraumes nicht mehr so stark auf und ab wogt.

mfG
ipm
 
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Der Unterschied liegt hier doch weniger darin, dass es plötzlich kein Schlachtenglück mehr gibt, sondern dass dieses innerhalb eines gewissen (und im Vergleich zur üblich(er)en Auflösungsmethode sehr viel längeren) Zeitraumes nicht mehr so stark auf und ab wogt.
Also zugunsten einer geradlinigen Erzählung lassen wir die Interaktion und (überraschende) Wendungen weg? Dann eher sowas wie 1-5 von Zornhau.
 
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Vom Zufall! bestimmte überraschende Wendungen gibt es da immer noch jeweils beim Wechsel von Sitzung zu Sitzung.

mfG
ipm
 
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Ein großer Spannungsmoment soll da für den Abend reichen?
 
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Mir ist das zu großschrittig. Ich hätte derne zumindest die Illusion, dass es spannend werden könnte. ;)
 
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Das ist eine "Schwäche" des Arkanasystems. Durch die Reduzierung derer Anwendung wird die aber nicht nivelliert.
 
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Das war jetzt auch weniger der Gedanke... ...auch wenn du damit eine interessante weitere Anwendungsmöglichkeit aufzeigst.

mfG
ipm
 
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Also ich finde die Idee nicht uninteressant. Gerade wenn man mehrere Arkana-Karten-Sets hat, wäre es doch gar nicht doof, einmal eine "Stimmungskarte" für den Abend zu ziehen und die irgendwo aufzustellen. Und zum anderen dann (ähnlich wie beim echten Tarot) eine Reihe von Karten auszulegen, die man im Laufe des Abends "abspielen" will.
 
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Also ich finde die Idee nicht uninteressant. Gerade wenn man mehrere Arkana-Karten-Sets hat, wäre es doch gar nicht doof, einmal eine "Stimmungskarte" für den Abend zu ziehen und die irgendwo aufzustellen.
Und nach dieser Karte KEINE WEITERE mehr zu ziehen? Die ganze Spielsitzung über ohne einen weiteren Zufallseinfluß nur herumlabern?

Und zum anderen dann (ähnlich wie beim echten Tarot) eine Reihe von Karten auszulegen, die man im Laufe des Abends "abspielen" will.
Das ist bei Engel doch eine inzwischen ganz gängige Methode der Szenario-Generierung, denke ich. Das machen einige Gruppen schon länger so - wobei die Karten meist vom Spielleiter gelegt werden, bzw. von den Spielern zwar gezogen, vom Spielleiter aber für das Szenario interpretiert werden.
 
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Und nach dieser Karte KEINE WEITERE mehr zu ziehen? Die ganze Spielsitzung über ohne einen weiteren Zufallseinfluß nur herumlabern?

NEIN! Maaaan, das wäre ja wohl superlahm! Ich bin eh kein besonders großer Freund der Karten, insofern würde ICH das mit Würfeln kombinieren.
 
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Zufall = Spannung = Action

Ähm ... wieso muß ich DIR das eigentlich erklären?
Die Erklärung war ja NICHT FÜR MICH. - ICH halte nichts vom reinen "Plauderkränzchen" nach Vorlesen des täglichen Kalenderblatts.

Für mich MUSS der Zufall an JEDER Stelle, wo er von Spielern und Spielleiter ERWARTUNGSGEMÄSS für die Unsicherheiten sorgen sollte, auch Einfluß haben. (Siehe die Everway "Fate"-Methode zur Beseitigung von Unsicherheiten, wie die Geschichte weitergehen soll. - Mir fehlt ja bei Engel eher die notwendige Quantifizierung von Eigenschaften, um die Everway "Karma"-Methode anzuwenden. - Und von der "Drama"-Methode halte ich so oder so recht wenig, da sie die Spieler entmündigt und ich das weder vom Geber- noch vom Nehmerende her mag.)
 
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