ApokalypseTest
Watching YOU!
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- 16. März 2006
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Weils für Rollenspieler angesichts wachsender Papierberge und erhältlicher PDFs immer mehr eine Option darstellt und ich in den letzten Wochen viel zu viel Zeit mit Recherche verbracht habe, hier mal ein kleiner Übersichtsartikel wie sich Tablets etc. im Moment meiner Meinung nach für Gamer aufstellen.
Für die meisten Leute sind Tablets ja bestenfalls Spielzeuge. Teure Spielzeuge aber Spielzeuge. Da ich von Berufs wegen allerdings viele wissenschaftliche Artikel lesen muss und die Dinger im Büro immer Chaos verursachen kam schon vor Jahren der Wunsch auf papierfrei zu arbeiten – zum einen um die Umwelt zu schützen, zum anderen um Kohle zu sparen (Toner und Papier kosten auf die Dauer auch ganz schön, zumal bei Farbdrucken) und drittens weil es eine gute Ausrede liefert ein weiteres Gadget zu erwerben. Die Gründe kommen Euch bekannt vor? Ja, denn viele Rollenspieler haben durchaus ähnliche „Probleme“ wenn sie viel mit PDFs arbeiten.
Die letzten Jahre hat mir da ein gebraucht bei Ebay gekaufter Tablet PC mit WindowsXP Touchscreen Edition gereicht. Ein ausgebleichtes aber zumindest theoretisch tageslichtaugliches Display und ein Wacom Digitizer (präzise arbeitender Stift) haben es zu einem Recht nützlichen Werkzeug gemacht. Leider war der Akku nach 2h leer, was die Verwendung zum lesen unterwegs ziemlich eingeschränkt hat. Da diese Generation auch keinen Touchscreen zur steuerung hatte wurde es eigentlich wirklich nur für Artikel verwendet. Dummerweise hat das Ding jetzt vor zwei Wochen den Geist aufgegeben und Ersatz musste her.
Wenn man nach Geräten sucht auf denen man farbige Inhalte gut und bequem lesen kann und sie ggf auch noch annotieren will, gibts im Moment eigentlich eine ganze Reihe von alternativen: Tablet PCs (Windows 7 oder Windows XP), Android Telefon Tablets (Samsung Galaxy, Barnes & Nobles Nook Color z.B.), Android Honeycomb Tablets (Motorola Xoom, Acer Iconia, Asus Transformer) und iOS Tablets (iPads halt). Dazu gibts noch ne Reihe von älteren und Nischenprodukten, auf die ich aber hier nicht weiter eingehen will (z.B. Blackberry Playbook). Und nein, auf E-Ink reader gehe ich auch nicht ein. Die sind toll für eine Sache – Ebooks. Und sie sind dafür etwas besser als Tablets, meiner Meinung nach nicht genug um den Nachteil aufzuwiegen dass sie keine Farbe können und bei PDFs ziemlich komplett versagen.
Vollwertige Windows Tablet PCs sind entweder als Convertibles (Normaler Laptop mit auf den Rücken faltbarem Bildschirm) oder als Slates (Tastatur is nich) erhältlich. Beides hat seine Vor und Nachteile: Convertibles haben in der Regel schnellere Hardware, sind billiger und taugen auch als Hauptlaptop oder Rechner, dafür sind sie in der Regel schwerer, dicker und die Batterie hält weniger lang. Slates sind spezialisierter, oft teurer (das ASUS Slate für „nur“ 999 € in der Grundversion ist das billigste das ich kenne, andere sind häufig mehr in der 2000€+ Kategorie zu finden), haben bessere Batterien, auf Mobilität optimierte Hardware und sind daher auch fast immer deutlich leichter, hin zu dem Punkt wo man sie fast wie ein etwas schwereres Buch mit einer Hand halten kann zum lesen. Beide Kategorien bieten heutzutage hochauflösende Displays (mindestens 1280*800), multi-touch (zumindest mal neue Modelle der letzten 2 Jahre) sowie in der Regel einen Wacom Digitizer. Letzterer ist wirklich hilfreich wenn man entweder viel zeichen/malen oder handschriftlich schreiben will. Es gibt zwar inzwischen Styli (Stifte) für rein kapazitative Multi-Touch Displays, aber ein aktiver Digitizer spielt schlicht in ner anderen Liga. Die Displays liegen in der Regel zwischen 10.1 und 13“ bei den meisten Modellen, was bei der Auflösung gut genug ist, dass man eine ganze Comic oder Regelbuchseite bequem auf einmal betrachten kann ohne die Augen anzustrengen. Ich habs beim Asus EEE Slate mit dem Eclipse Phase PDF ausprobiert und konnte problemlos ein paar Seiten lesen. Man allerdings muss dazu sagen, dass selbst Slates nicht an das niedrige Gewicht und die langen Batterielaufzeiten von reinen Tablets (Android oder iOS) rankommen. Dazu kommt dass ein 12.1 Notebook schon deutlich mehr Platz im Rucksack wegnimmt als ein iPad oder Motorola Xoom. Dennoch sind diese Geräte eine echte Option und quasi die einzige wirkliche Alternative für ernsthaftes Arbeiten mit einem digitalen Stift. Ausserdem braucht man keinen weiteren Computer um damit zu arbeiten. Die Auswahl an spezialisierter Software ist erstaunlich gut. Es gibt Comicbookreader, PDF Annotatoren und solche Sachen irgendwo zwischen günstig (meine PDF Software kostet 29$ in der Studentenlizenz) und umsonst, je nachdem welche Funktionen man braucht. Ansonsten halt MS Office, besonders OneNote ist wirklich hilfreich, Photoshop, Corel Draw etc. Generall halt die riesige Welt der Windos Anwendungen, auch wenn man darauf achten sollte wie das jeweilige Programm sich mit einem Touchscreeninterface bedient anstatt dem üblichen Mausinterface.
Fazit: Slates sind eine Lösung wenn man einfach die Kohle hat oder das Gerät auch professionell nutzt, für den reinen Spass meiner Meinung nach zu teuer (vor allem mit Software!). Convertibles sind eine echte alternative wenn das Geld generell knapp ist, aber demnächst eh ein neuer Rechner ins Haus soll, sie kommen auch oft von Haus aus mit Software. Empfehlenswert scheinen Asus EEE Slate als Slate und die HP Touchsmart Notebooks wenn man der Mehrzahl erhälticher Reviews glauben mag.
Die nächste Alternative die schon länger am Markt ist, sind Tablets die das Google Telefonbetriebsystem Android 2.x benutzen. Prominentester Vertreter ist hier das 7“ Samsung Galaxy Tab und das sehr ähnlich Barnes und Nobles Nook sowie die Archos 7 Familie. Das Format ist handlich genug dass man das Ding mit einer Hand halten kann und mit etwas über 300g wiegen die Dinger auch nicht soviel dass der Arm schnell müde wird. Während die Displaygröße bei der Handhabung ein solider Vorteil ist, war es zumindest für mich ein Ausschlusskriterium: Eine ganze Regelbuchseite oder Comicseite auf dem kleinen Display ist schlicht nichtmehr lesbar, und ich wollte vermeiden beim Lesen irgendwas machen zu müssen ausser umblättern (also zoomen oder rumscrollen). Fürs reine Lesen ist meiner Meinung nach ein Merkmal ziemlich wichtig: Der Bildschirmrand, also der Bereich indem man das gerät hält. Ist der zu schmal berührt der Daumen beim lesen häufig den Bildschirm und löst damit aus versehen umblättern, scrollen oder ähnliches aus. Nach 5 Minuten kann das schnell nervig werden.
Die Verwendung von Android 2.x erlaubt dem Benutzer Apps (Software) aus den Diversen App-Shops für Android Telefone zu kaufen und dabei aus einem Angebot zu wählen das inzwischen dreihunderttausend Einträge überschritten haben dürfte. Da Android 2.x open source ist, und auf einem Linux Kern aufbaut, ist das Software Angebot relativ einfach erweiterbar, mit dem Nachteil dass selbst die rudimentäre Qualitätskontrolle die zum Beispiel Apple vornimmt entfällt. Dennoch sind alle Grundlegenden Apps (PDF-Reader, Comic Book Reader, Textverarbeitung etc) relativ einfach und in guter Qualität zu bekommen. Das Preisgefüge ist moderat im Vergleich zu Windows – die meisten Apps kosten weniger als 5 € oder sind ganz umsonst. Alle populären Ebook reader gibts als App umsonst, so dass das auch kein Problem darstellt. Ein Nachteil ist, dass dadurch das Android 2.x ein Telefon-OS ist, viele Apps nicht wirklich auf hohe Auflösungen optimiert sind und weniger gut aussehen als auf einem kleineren Telefonbildschirm. Wenn ich im Moment hier eine Empfehlung aussprechen sollte, müsst die auf das in Deutschland leider nur als Import erhältliche Barnes and Nobles NOOK Color fallen: Umgerechnet weniger als 200 € für ein 7“ Tablet mit 8GB Festplatte, 1024*600 Bildschirm, Micro SD Slot und Wifi sind einfach nicht zu schlagen. Dazu kommt dass das Ding als Ebookreader konzipiert ist und deswegen zum Lesen einfach richtig in der Hand liegt. Alles was vergleichbar wäre kriegt man in D nicht unter 300€.
Die nächste Kategorie ist noch ziemlich neu am Markt: Tablets mit Googles neuem, speziell für Tablets entwickeltem OS Android 3.x Honeycomb sind erst seit März auf dem Markt und etwas Auswahl gibt es eigentlich erst in den letzten Wochen. Prominent zu nennen sind hier das Motorola Xoom, das erste Honeycomb Tablet überhaupt und die Entwicklungsplattform für das System, das ASUS Transformer Pad (ne coole Idee um Tablet und Laptop zu kombinieren) und das Acer Iconia 500. Alle genannten Beispiele haben ein 10,1“ Display mit 1280*800 Punkten HD Auflösung, sind also absolut zum Lesen geeignet. Alle haben fast die gleiche Hardware mit Hinblick auf Prozessor und Ram und variieren leicht was die Plattenkapazität und Anschlüsse angeht. Generell sind die bisher veröffentlichten Tablets für den Gebrauch in Widescreenhaltung angelegt, daher ist der obere und untere rand relativ schmal im Vergleich zum rechten und linken. Das führt zu den erwähnten Fehlbedienungsproblemen wenn man sie zum Lesen hochkant hält. Wobei man das durch etwas Übung wahrscheinlich deutlich reduzieren kann. Die Bildqualität ist zumindest bei den Geräten die ich ausprobiert habe (Xoom und Iconia) beeindruckend. Die Batterie zumindest beim Xoom hält im Betrieb gute 8h durch (Video, rumspielen, lesen, surfen), ich nehme mal an, dass für das Iconia und das Asus ähnliches gilt.
Leider waren das dann auch die guten Neuigkeiten. Derzeit ist vor allem das Flagschiff, das Xoom überall erhältlich, allerdings mit Einschränkungen: Der eingebaute Micro SD Slot funktioniert nicht und das Betriebssystem neigt zu Aufhängern. Beim Acer Iconia funktioniert zwar die gesamte Hardware, aber es gibt ähnlich Probleme mit dem OS. Über das Asus weiss man derzeit nicht viel – zwar war der offizielle Verkaufsstart am 26. April, aber bisher sind wohl weniger als 100.000 Einheiten in den Handel gelangt – nicht dass es an Käufern mangelt, aber wegen Japans Erdbeben gibts wohl massive Lieferengpässe.
Leider führt der Mangel an Geräten und die Mängel im OS bei dieser Plattform bisher dazu dass nicht grade viel neue Software auf den Markt kommt. Motorola hat zwar angekündigt per
Firmwareupdate den SD-Slot zu aktivieren und das OS soll auch gepatcht werden, aber zumindest im Moment ist der zustand desolat. Der Mangel an Apps die auf die Tablets angepasst sind macht sie für Kunden weniger attraktiv. Das muss aber für unsere Zwecke kein Problem sein – was ein Problem ist sind die Abstürze und Aufhänger im OS. Nachdem in einem Google Entwicklerblog angemerkt wurde, dass der Quellcode von Android 3.x im Gegensatz zu 2.x nicht veröffentlich wird, weils es „noch nicht fertig ist“, schafft auch nicht grade Vertrauen. Insgesamt ist man derzeit als Kunde eines 679€ Xoom Tablets (hier knapp 650$ mit Tax) damit derzeit leider Beta-Tester, was der Grund ist, warum ich meins nach 3 Tagen ins Geschäft zurück gebracht habe.
Es fällt mir schwer hier eine Empfehlung auszusprechen: Ich mag Google, ich mag Android. Wenn man das Potential sieht und optimistisch ist, dass es besser wird, denke ich dass man das Acer Iconia empfehlen kann, oder, noch besser, das Asus Transformer – wenn man es denn irgendwo bekommen kann. Alternativ würde ich im Moment warten wenn es denn ein Android sein soll. Im Sommer kommen mehr Alternativen auf den Markt, auch in anderen Größen und die Preise werden wahrscheinlich durch die Konkurrenz etwas fallen. Früher oder später plant Google allerdings das Telefonsystem 2.3 „Gingerbread“ und das Tabletsystem 3.1 „Honeycomb“ zusammenzuführen als „Icecreamsandwich“ (und nein, ich denk mir die Namen net aus). Das wird wohl frühestens Ende 2011 passieren und könnte etliche Probleme, die Google Tablets im Moment noch haben, beheben. Ich denke langfristig werden Android Tablets eine sichere Bank sein – aber im Moment leider nicht.
Damit kommen wir dann zum letzten und größten Marktanteil: Apples Ipad. Zwei Dinge vorneweg:
1. Ich mag Apple nicht, wegen ihrer Marktpolitik und wegen dem Image für dass die Firma steht.
2. Ich hab seit einer Woche ein iPad 2 und möchte es nimmer missen.
Apple hat seit der Veröffentlichung des iPad im April 2010 die Absolute Marktherrschaft im Bereich Tablets. Seit knapp 2 Monate ist nun der Nachfolger des ursprünglichen iPads auf dem Markt. Das Format ist sehr ähnlich den Android 3 Tablets: Ein 9.7“ Bildschirm der von einem deutlich breiteren rand umgeben ist, sorgt dafür dass das iPad etwas größer aussieht aber weniger Nutzfläche hat als die Konkurrenz. Der Prozessor spielt in der gleichen Liga, der Ram ist weniger. Das immer noch erhätliche iPad 1 hat den gleichen Bildschirm, ist etwas dicker und etwas schwerer (60g) und etwas langsamer (Prozessor und Ram jeweils die Hälfte). Um es kurz zu machen: Die Lesequalität ist im Grund genauso gut wie bei den Androiden, auch wenn das Display nominell schlechter ist – man kommt einfach nicht nah genug um wirklich einen Unterschied zu sehen – und die Bildqualität ist bei allen Beispielen beeindruckend, vor allem wenn man sich mal nen Comic oder ein Farbiges RPG Pdf anguckt. Ich hab lange mit der Entscheidung gerungen bei iPad2 oder beim iPad zuzugreifen – Apple bietet die alten Modelle derzeit deutlich günstiger an als die alten, das Einstiegsmodell für 380€ statt 479€ zum Beispiel. Ich hab mich am Schluss für das iPad 2 entschieden weil ich doch mehr an dem Gerät arbeiten will als einfach nur zu lesen. Im reinen Lesebereich macht es aber wirklich keinen Unterschied.
Zusätzlich muss man leider sagen, dass das iPad stabil läuft – nach mehr als einer Woche mit knapp 50 installierten Apps noch kein Hänger und kein Absturz. Der App-Shop bei Apple ist besser gefüllt als sein Android Äquivalent, auch wenn ich denke dass das eher eine Zeitfrage ist – ich wollte mein Tablet JETZT.
Dazu kommt, für mich als Brett- und Rollenspieler durchaus wichtig, dass es inzwischen eine recht große Sammlung an Brettspielen für das iPad gibt. Software kostet ähnlich viel wie bei Google, die meisten Sachen sind entweder umsonst oder zumindest unter 5€. Wenige Premiumprodukte kosten mehr als das. Meine teuerste App ist im Moment mein PDF Reader – der speziell für Wissenschaftler entwickelt ist und mir hilft meine rechte große Sammlung an Papers zu managen für 8.99$.
Vom reinen Spielerstandpunkt würde ich im Moment empfehlen die Augen nach einem alten iPad aufzuhalten – entweder direkt von Apple oder gebaucht – zumindest bei uns sieht man die gebrauchten inzwischen Teilweise unter 300$ - wobei hier gilt: Augen auf, Akku testen etc. Ein Batteriewechsel bei Apple schlägt schnell mal mit 100€ zu Buche.
Generell würde ich sagen, dass ein Tablet für den Gamer durchaus eine lohnende Investition sein kann, zumal wenn man gerne PDFs hat. Der Kostenfaktor ist immer noch hoch, aber die Preise dürften fallen, vor allem wenn Google es schafft Android aus dem Beta-Test zu holen. Im Gegensatz zu ebook-Readern sind tablets einfach generell nützlich genug um zumindest für mich die Ausgaben zu rechtfertigen: Ich kann das Ding überall dahin mitnehmen wo ich bisher meinen Laptop hingeschleppt habe. Ich lese damit Bücher, Paper, Comics, surfe im Web und checke meine Email. Wer von Euch nutzt eigentlich ein Tablet fürs Hobby?
Für die meisten Leute sind Tablets ja bestenfalls Spielzeuge. Teure Spielzeuge aber Spielzeuge. Da ich von Berufs wegen allerdings viele wissenschaftliche Artikel lesen muss und die Dinger im Büro immer Chaos verursachen kam schon vor Jahren der Wunsch auf papierfrei zu arbeiten – zum einen um die Umwelt zu schützen, zum anderen um Kohle zu sparen (Toner und Papier kosten auf die Dauer auch ganz schön, zumal bei Farbdrucken) und drittens weil es eine gute Ausrede liefert ein weiteres Gadget zu erwerben. Die Gründe kommen Euch bekannt vor? Ja, denn viele Rollenspieler haben durchaus ähnliche „Probleme“ wenn sie viel mit PDFs arbeiten.
Die letzten Jahre hat mir da ein gebraucht bei Ebay gekaufter Tablet PC mit WindowsXP Touchscreen Edition gereicht. Ein ausgebleichtes aber zumindest theoretisch tageslichtaugliches Display und ein Wacom Digitizer (präzise arbeitender Stift) haben es zu einem Recht nützlichen Werkzeug gemacht. Leider war der Akku nach 2h leer, was die Verwendung zum lesen unterwegs ziemlich eingeschränkt hat. Da diese Generation auch keinen Touchscreen zur steuerung hatte wurde es eigentlich wirklich nur für Artikel verwendet. Dummerweise hat das Ding jetzt vor zwei Wochen den Geist aufgegeben und Ersatz musste her.
Wenn man nach Geräten sucht auf denen man farbige Inhalte gut und bequem lesen kann und sie ggf auch noch annotieren will, gibts im Moment eigentlich eine ganze Reihe von alternativen: Tablet PCs (Windows 7 oder Windows XP), Android Telefon Tablets (Samsung Galaxy, Barnes & Nobles Nook Color z.B.), Android Honeycomb Tablets (Motorola Xoom, Acer Iconia, Asus Transformer) und iOS Tablets (iPads halt). Dazu gibts noch ne Reihe von älteren und Nischenprodukten, auf die ich aber hier nicht weiter eingehen will (z.B. Blackberry Playbook). Und nein, auf E-Ink reader gehe ich auch nicht ein. Die sind toll für eine Sache – Ebooks. Und sie sind dafür etwas besser als Tablets, meiner Meinung nach nicht genug um den Nachteil aufzuwiegen dass sie keine Farbe können und bei PDFs ziemlich komplett versagen.
Vollwertige Windows Tablet PCs sind entweder als Convertibles (Normaler Laptop mit auf den Rücken faltbarem Bildschirm) oder als Slates (Tastatur is nich) erhältlich. Beides hat seine Vor und Nachteile: Convertibles haben in der Regel schnellere Hardware, sind billiger und taugen auch als Hauptlaptop oder Rechner, dafür sind sie in der Regel schwerer, dicker und die Batterie hält weniger lang. Slates sind spezialisierter, oft teurer (das ASUS Slate für „nur“ 999 € in der Grundversion ist das billigste das ich kenne, andere sind häufig mehr in der 2000€+ Kategorie zu finden), haben bessere Batterien, auf Mobilität optimierte Hardware und sind daher auch fast immer deutlich leichter, hin zu dem Punkt wo man sie fast wie ein etwas schwereres Buch mit einer Hand halten kann zum lesen. Beide Kategorien bieten heutzutage hochauflösende Displays (mindestens 1280*800), multi-touch (zumindest mal neue Modelle der letzten 2 Jahre) sowie in der Regel einen Wacom Digitizer. Letzterer ist wirklich hilfreich wenn man entweder viel zeichen/malen oder handschriftlich schreiben will. Es gibt zwar inzwischen Styli (Stifte) für rein kapazitative Multi-Touch Displays, aber ein aktiver Digitizer spielt schlicht in ner anderen Liga. Die Displays liegen in der Regel zwischen 10.1 und 13“ bei den meisten Modellen, was bei der Auflösung gut genug ist, dass man eine ganze Comic oder Regelbuchseite bequem auf einmal betrachten kann ohne die Augen anzustrengen. Ich habs beim Asus EEE Slate mit dem Eclipse Phase PDF ausprobiert und konnte problemlos ein paar Seiten lesen. Man allerdings muss dazu sagen, dass selbst Slates nicht an das niedrige Gewicht und die langen Batterielaufzeiten von reinen Tablets (Android oder iOS) rankommen. Dazu kommt dass ein 12.1 Notebook schon deutlich mehr Platz im Rucksack wegnimmt als ein iPad oder Motorola Xoom. Dennoch sind diese Geräte eine echte Option und quasi die einzige wirkliche Alternative für ernsthaftes Arbeiten mit einem digitalen Stift. Ausserdem braucht man keinen weiteren Computer um damit zu arbeiten. Die Auswahl an spezialisierter Software ist erstaunlich gut. Es gibt Comicbookreader, PDF Annotatoren und solche Sachen irgendwo zwischen günstig (meine PDF Software kostet 29$ in der Studentenlizenz) und umsonst, je nachdem welche Funktionen man braucht. Ansonsten halt MS Office, besonders OneNote ist wirklich hilfreich, Photoshop, Corel Draw etc. Generall halt die riesige Welt der Windos Anwendungen, auch wenn man darauf achten sollte wie das jeweilige Programm sich mit einem Touchscreeninterface bedient anstatt dem üblichen Mausinterface.
Fazit: Slates sind eine Lösung wenn man einfach die Kohle hat oder das Gerät auch professionell nutzt, für den reinen Spass meiner Meinung nach zu teuer (vor allem mit Software!). Convertibles sind eine echte alternative wenn das Geld generell knapp ist, aber demnächst eh ein neuer Rechner ins Haus soll, sie kommen auch oft von Haus aus mit Software. Empfehlenswert scheinen Asus EEE Slate als Slate und die HP Touchsmart Notebooks wenn man der Mehrzahl erhälticher Reviews glauben mag.
Die nächste Alternative die schon länger am Markt ist, sind Tablets die das Google Telefonbetriebsystem Android 2.x benutzen. Prominentester Vertreter ist hier das 7“ Samsung Galaxy Tab und das sehr ähnlich Barnes und Nobles Nook sowie die Archos 7 Familie. Das Format ist handlich genug dass man das Ding mit einer Hand halten kann und mit etwas über 300g wiegen die Dinger auch nicht soviel dass der Arm schnell müde wird. Während die Displaygröße bei der Handhabung ein solider Vorteil ist, war es zumindest für mich ein Ausschlusskriterium: Eine ganze Regelbuchseite oder Comicseite auf dem kleinen Display ist schlicht nichtmehr lesbar, und ich wollte vermeiden beim Lesen irgendwas machen zu müssen ausser umblättern (also zoomen oder rumscrollen). Fürs reine Lesen ist meiner Meinung nach ein Merkmal ziemlich wichtig: Der Bildschirmrand, also der Bereich indem man das gerät hält. Ist der zu schmal berührt der Daumen beim lesen häufig den Bildschirm und löst damit aus versehen umblättern, scrollen oder ähnliches aus. Nach 5 Minuten kann das schnell nervig werden.
Die Verwendung von Android 2.x erlaubt dem Benutzer Apps (Software) aus den Diversen App-Shops für Android Telefone zu kaufen und dabei aus einem Angebot zu wählen das inzwischen dreihunderttausend Einträge überschritten haben dürfte. Da Android 2.x open source ist, und auf einem Linux Kern aufbaut, ist das Software Angebot relativ einfach erweiterbar, mit dem Nachteil dass selbst die rudimentäre Qualitätskontrolle die zum Beispiel Apple vornimmt entfällt. Dennoch sind alle Grundlegenden Apps (PDF-Reader, Comic Book Reader, Textverarbeitung etc) relativ einfach und in guter Qualität zu bekommen. Das Preisgefüge ist moderat im Vergleich zu Windows – die meisten Apps kosten weniger als 5 € oder sind ganz umsonst. Alle populären Ebook reader gibts als App umsonst, so dass das auch kein Problem darstellt. Ein Nachteil ist, dass dadurch das Android 2.x ein Telefon-OS ist, viele Apps nicht wirklich auf hohe Auflösungen optimiert sind und weniger gut aussehen als auf einem kleineren Telefonbildschirm. Wenn ich im Moment hier eine Empfehlung aussprechen sollte, müsst die auf das in Deutschland leider nur als Import erhältliche Barnes and Nobles NOOK Color fallen: Umgerechnet weniger als 200 € für ein 7“ Tablet mit 8GB Festplatte, 1024*600 Bildschirm, Micro SD Slot und Wifi sind einfach nicht zu schlagen. Dazu kommt dass das Ding als Ebookreader konzipiert ist und deswegen zum Lesen einfach richtig in der Hand liegt. Alles was vergleichbar wäre kriegt man in D nicht unter 300€.
Die nächste Kategorie ist noch ziemlich neu am Markt: Tablets mit Googles neuem, speziell für Tablets entwickeltem OS Android 3.x Honeycomb sind erst seit März auf dem Markt und etwas Auswahl gibt es eigentlich erst in den letzten Wochen. Prominent zu nennen sind hier das Motorola Xoom, das erste Honeycomb Tablet überhaupt und die Entwicklungsplattform für das System, das ASUS Transformer Pad (ne coole Idee um Tablet und Laptop zu kombinieren) und das Acer Iconia 500. Alle genannten Beispiele haben ein 10,1“ Display mit 1280*800 Punkten HD Auflösung, sind also absolut zum Lesen geeignet. Alle haben fast die gleiche Hardware mit Hinblick auf Prozessor und Ram und variieren leicht was die Plattenkapazität und Anschlüsse angeht. Generell sind die bisher veröffentlichten Tablets für den Gebrauch in Widescreenhaltung angelegt, daher ist der obere und untere rand relativ schmal im Vergleich zum rechten und linken. Das führt zu den erwähnten Fehlbedienungsproblemen wenn man sie zum Lesen hochkant hält. Wobei man das durch etwas Übung wahrscheinlich deutlich reduzieren kann. Die Bildqualität ist zumindest bei den Geräten die ich ausprobiert habe (Xoom und Iconia) beeindruckend. Die Batterie zumindest beim Xoom hält im Betrieb gute 8h durch (Video, rumspielen, lesen, surfen), ich nehme mal an, dass für das Iconia und das Asus ähnliches gilt.
Leider waren das dann auch die guten Neuigkeiten. Derzeit ist vor allem das Flagschiff, das Xoom überall erhältlich, allerdings mit Einschränkungen: Der eingebaute Micro SD Slot funktioniert nicht und das Betriebssystem neigt zu Aufhängern. Beim Acer Iconia funktioniert zwar die gesamte Hardware, aber es gibt ähnlich Probleme mit dem OS. Über das Asus weiss man derzeit nicht viel – zwar war der offizielle Verkaufsstart am 26. April, aber bisher sind wohl weniger als 100.000 Einheiten in den Handel gelangt – nicht dass es an Käufern mangelt, aber wegen Japans Erdbeben gibts wohl massive Lieferengpässe.
Leider führt der Mangel an Geräten und die Mängel im OS bei dieser Plattform bisher dazu dass nicht grade viel neue Software auf den Markt kommt. Motorola hat zwar angekündigt per
Firmwareupdate den SD-Slot zu aktivieren und das OS soll auch gepatcht werden, aber zumindest im Moment ist der zustand desolat. Der Mangel an Apps die auf die Tablets angepasst sind macht sie für Kunden weniger attraktiv. Das muss aber für unsere Zwecke kein Problem sein – was ein Problem ist sind die Abstürze und Aufhänger im OS. Nachdem in einem Google Entwicklerblog angemerkt wurde, dass der Quellcode von Android 3.x im Gegensatz zu 2.x nicht veröffentlich wird, weils es „noch nicht fertig ist“, schafft auch nicht grade Vertrauen. Insgesamt ist man derzeit als Kunde eines 679€ Xoom Tablets (hier knapp 650$ mit Tax) damit derzeit leider Beta-Tester, was der Grund ist, warum ich meins nach 3 Tagen ins Geschäft zurück gebracht habe.
Es fällt mir schwer hier eine Empfehlung auszusprechen: Ich mag Google, ich mag Android. Wenn man das Potential sieht und optimistisch ist, dass es besser wird, denke ich dass man das Acer Iconia empfehlen kann, oder, noch besser, das Asus Transformer – wenn man es denn irgendwo bekommen kann. Alternativ würde ich im Moment warten wenn es denn ein Android sein soll. Im Sommer kommen mehr Alternativen auf den Markt, auch in anderen Größen und die Preise werden wahrscheinlich durch die Konkurrenz etwas fallen. Früher oder später plant Google allerdings das Telefonsystem 2.3 „Gingerbread“ und das Tabletsystem 3.1 „Honeycomb“ zusammenzuführen als „Icecreamsandwich“ (und nein, ich denk mir die Namen net aus). Das wird wohl frühestens Ende 2011 passieren und könnte etliche Probleme, die Google Tablets im Moment noch haben, beheben. Ich denke langfristig werden Android Tablets eine sichere Bank sein – aber im Moment leider nicht.
Damit kommen wir dann zum letzten und größten Marktanteil: Apples Ipad. Zwei Dinge vorneweg:
1. Ich mag Apple nicht, wegen ihrer Marktpolitik und wegen dem Image für dass die Firma steht.
2. Ich hab seit einer Woche ein iPad 2 und möchte es nimmer missen.
Apple hat seit der Veröffentlichung des iPad im April 2010 die Absolute Marktherrschaft im Bereich Tablets. Seit knapp 2 Monate ist nun der Nachfolger des ursprünglichen iPads auf dem Markt. Das Format ist sehr ähnlich den Android 3 Tablets: Ein 9.7“ Bildschirm der von einem deutlich breiteren rand umgeben ist, sorgt dafür dass das iPad etwas größer aussieht aber weniger Nutzfläche hat als die Konkurrenz. Der Prozessor spielt in der gleichen Liga, der Ram ist weniger. Das immer noch erhätliche iPad 1 hat den gleichen Bildschirm, ist etwas dicker und etwas schwerer (60g) und etwas langsamer (Prozessor und Ram jeweils die Hälfte). Um es kurz zu machen: Die Lesequalität ist im Grund genauso gut wie bei den Androiden, auch wenn das Display nominell schlechter ist – man kommt einfach nicht nah genug um wirklich einen Unterschied zu sehen – und die Bildqualität ist bei allen Beispielen beeindruckend, vor allem wenn man sich mal nen Comic oder ein Farbiges RPG Pdf anguckt. Ich hab lange mit der Entscheidung gerungen bei iPad2 oder beim iPad zuzugreifen – Apple bietet die alten Modelle derzeit deutlich günstiger an als die alten, das Einstiegsmodell für 380€ statt 479€ zum Beispiel. Ich hab mich am Schluss für das iPad 2 entschieden weil ich doch mehr an dem Gerät arbeiten will als einfach nur zu lesen. Im reinen Lesebereich macht es aber wirklich keinen Unterschied.
Zusätzlich muss man leider sagen, dass das iPad stabil läuft – nach mehr als einer Woche mit knapp 50 installierten Apps noch kein Hänger und kein Absturz. Der App-Shop bei Apple ist besser gefüllt als sein Android Äquivalent, auch wenn ich denke dass das eher eine Zeitfrage ist – ich wollte mein Tablet JETZT.
Dazu kommt, für mich als Brett- und Rollenspieler durchaus wichtig, dass es inzwischen eine recht große Sammlung an Brettspielen für das iPad gibt. Software kostet ähnlich viel wie bei Google, die meisten Sachen sind entweder umsonst oder zumindest unter 5€. Wenige Premiumprodukte kosten mehr als das. Meine teuerste App ist im Moment mein PDF Reader – der speziell für Wissenschaftler entwickelt ist und mir hilft meine rechte große Sammlung an Papers zu managen für 8.99$.
Vom reinen Spielerstandpunkt würde ich im Moment empfehlen die Augen nach einem alten iPad aufzuhalten – entweder direkt von Apple oder gebaucht – zumindest bei uns sieht man die gebrauchten inzwischen Teilweise unter 300$ - wobei hier gilt: Augen auf, Akku testen etc. Ein Batteriewechsel bei Apple schlägt schnell mal mit 100€ zu Buche.
Generell würde ich sagen, dass ein Tablet für den Gamer durchaus eine lohnende Investition sein kann, zumal wenn man gerne PDFs hat. Der Kostenfaktor ist immer noch hoch, aber die Preise dürften fallen, vor allem wenn Google es schafft Android aus dem Beta-Test zu holen. Im Gegensatz zu ebook-Readern sind tablets einfach generell nützlich genug um zumindest für mich die Ausgaben zu rechtfertigen: Ich kann das Ding überall dahin mitnehmen wo ich bisher meinen Laptop hingeschleppt habe. Ich lese damit Bücher, Paper, Comics, surfe im Web und checke meine Email. Wer von Euch nutzt eigentlich ein Tablet fürs Hobby?