AW: Sternenwanderer
*gähn* und für sowas werd' ich ausm Bett geschmissen. *streck*
Na gut, in meiner langen Zeit als Cineastin (allein davon 4 Jahre zusammen mit einem Kameramann und 1 Jahr als Video-Cutterin).... ok ok ... Prollmode mal beiseite.
Stardust ist eine typische Gaiman-Story. Es geht hauptsächlich um die Liebe, das aneinander vorbei suchen und sich dann doch finden. Eine Lovestory also die sich wie immer angenehmerweise indirekt entwickelt, weil es meist auch so ist. (Mit indirekt meine ich hauptsächlich: Der Held rennt in die weibliche Hauptfigur rein, sie müssen "leider" miteinander auskommen und am Ende entwickelt sich ein zartes Band etc. usw.)
Der Film basiert zu 80% auf dem Buch und ist die eher unfreiwillige aber nun mal vorgezeichnete Reise des Helden, der aber schlichtweg in sein Schicksal hineinstolpert.
Das ganze ist in einem Alternative History - Setting angesiedelt mit einem Touch Fantasy, wobei die Grenzen wie immer bei Gaiman verschwimmen.
Gaiman beschreibt das ganze in einem schönen Altenglischen Sprachstil und nimmt so ziemlich jeden Nursery Rhyme und jeden Merksatz der im Englischen vorkommt und macht ein kleines Detail für seine Geschichte draus. (Das Einhorn das gegen den Löwen kämpft (alter Reim wie man sich das Englische Wappen merkt))
Während das Buch etwas länger dauert um in Fahrt zu kommen und grade da aufhört wo es nunmal spannend wird, hat der Film mehr Dynamik und ein Happy-End. Im Buch wird man als Leser wehmütig seufzend, dass es nun mal etwas erwachsener endet, zurückgelassen, man kann sich drüber streiten welches Ende angenehmer ist.
Das Filmende ist natürlich etwas Hollywood - gerechter, finde es aber trotzdem stimmig.
Gaiman lässt sich nicht einordnen, das war schon immer so und das ist auch gut so.
Ein Gaiman-Buch oder - Film in eine Schublade zu stecken ist meines Erachtens verlorene Liebesmüh. Man geniesst es einfach wie es ist.
Gaiman weiß wie man die kleinen Momente im Leben einfängt, diese Erkenntnisse die einem zuteil werden in grade diesen Momenten und wie man sie in ihrer Essenz darstellt.
Er macht aus jedem Menschen den er trifft, eine Person in einer seiner Geschichten. (Zitat Tori Amos) Er hat eine Auge für die kleinen Dinge die einen Menschen als Charakter ausmachen.
Er liest zwischen den Zeilen und er schreibt auch so.
Er erkennt die vielen Nuancen die das Leben hat.
Any further questions?
PS: Die englische Buchversion ist gut wenn man den englischen Flair inklusive gewisse Ausdrücke in ihrer Ursprünglichkeit (z.B. Penny Dreadful) geniessen möchte. Die deutsche Version ist keine schlechte Übersetzung, sie liest sich auch flüssiger aber hat nicht diesen altenglischen Charme.
Ich persönlich finde den Film gelungen. Ein Fantasy-Film nach meinem Geschmack. (Von den typischen Bauernjunge zieht aus um ein Ritter zu werden, den Drachen zu hauen und das Gold zu kassieren und ganz nebenbei die Prinzessin des Reiches zu vögeln, hatten wir ja mehr als zur Genüge. Letztere haben für mich immer einen faden Beigeschmack von Hohlbein-Büchern. Warghs.)