Belchion
Ghul
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Abenteuer im Ödland, Sitzung 5
Diese Sitzung begann im Heimatdorf der Gruppe. Chari und Gjason bereiteten sich auf ihre Hochzeitsfeier vor. Corcán wollte die Zeit zur Fortbildung nutzen, fand allerdings nur wenige Bücher im örtlichen Arkyn-Tempel, die allesamt theologische Deutungen von Volkssagen und Heiligenlegenden enthielten. Dabei stellte er fest, dass sämtliche Volkssagen in einem Punkt einig waren: Die seltsamen mutierten Monster hätten Angst vor Wasser bzw. Wasser wäre für sie gefährlich. Corcán entschloss sich, ein wenig Weihwasser zu besorgen, um dies bei Gelegenheit zu testen. Dieses erhielt er auch problemlos, dank einer reichhaltigen Spende und ein wenig Lob für Arkyn taute der Priester dabei enorm auf und erzählte noch, dass Wasser das Element Arkyns sei.
Dieses Gespräch lief sehr gut, vom Priester erhielten wir auf diese Weise Informationen, die uns später noch sehr nützlich sein sollten. Wir hatten nun endlich die erforderlichen Hinweise, um unser Quest zu lösen. (Die Aufgabe lautete: Findet heraus, warum es in der Nähe von Gewässern sicher ist).
Anschließend ging es im Gasthaus weiter, wo Corcán und Radholf erfuhren, dass sich ein sehr eleganter, wohlhabender und blonder Ritter einquartiert habe. Sehr zu Radholfs Entsetzen hatte der sich auch die einzige gute Mahlzeit des Tages reserviert. (Hierbei sollten wir auch die Köchin des Gasthauses kennenlernen, die exakt dem Schönheitsideal von Broms Stamm entsprach). Ein wenig später gelang es Radholf aber, einen Kontakt zu dem Ritter herzustellen, der sich als Comte Chares de Coudray vorstellte – und erzählte, er sei auf der Suche nach seiner Verlobten Charistasya di Namil. Randholf und Corcán erkannten schnell, dass dies nur ihre Gefährtin Chari sein könne und gaben dem guten Mann daher einige falsche Fährten. Während Randholf ihn dann noch etwas weiter ablenkte, machte sich Corcán auf zu Chari und Gjason, um sie vor dem Häscher zu warnen. Glücklicherweise traf er sie an, so dass sie dem Comte nicht unvorbereitet in die Arme liefen. Gjason beschloss, dass die falschen Fährten nicht ausreichend seien, um seine Liebe und sein Leben zu schützen, und bereitete daher einen Hinterhalt für den Comte vor. Er schickte ihm einen anonymen Brief, in dem er behauptete, Hinweise auf die Gesuchte zu haben. Er würde diese aber nur weitergeben, wenn der Comte ihn nachts allein an einem abgelegenen Ort treffen würde. Der Comte ging darauf ein, es kam zu Duell zwischen ihm und Gjason, welches Gjason schließlich gewann.
Ich fand es etwas schade, dass der Comte sich so einfach aufs Kreuz legen ließ, denn ich hatte gehofft, dass er uns erhalten bleibt und noch einige Male über den Weg läuft. Zudem wirkte der Kampf auch mich sehr einseitig, Gjason war dem Comte deutlich überlegen (meiner Ansicht nach zur Überraschung des SL). Zudem handelten in diesem Duell beide Teilnehmer sehr einfallslos, keiner nutzte die Umgebung, die Dunkelheit oder sonst welche Umstände zu seinem Vorteil. Stattdessen stumpfes Würfeln. Insgesamt fand ich das Duell daher sehr unbefriedigend.
Zudem finde ich es etwas störend, dass es für NSC genau einen Charakterzug zu geben scheint: dümmlich-naiv. Das gilt bisher für Brom, den Priester, den Händler-Gelehrten und den Comte. Ich hoffe, das ändert sich im Laufe der Kampagne noch, ich fände es etwas unbefriedigend, nur gegen Witzfiguren anzutreten.
Gjason tötete den Comte, raubte ihn aus und kehrte nach Hause zurück, wo er seinen Diener erzählte, er wäre im Wald von Räubern überfallen worden. Am nächsten Tag stellte sich dann heraus, dass der Comte verschwunden war – sehr zur Freude Radholfs, der auf diese Weise endlich zu einer guten Mahlzeit kam.
Ich fand diesen Ausgang extrem unbefriedigend, zum einen, weil es keine Konsequenzen gab, zum anderen, weil die ganze Angelegenheit nun in Zukunft nicht mehr als Abenteueraufhänger dienen kann, ohne dass es nach Willkür aussieht.
Nach einem solchen Ereignissen hätte es im Dorf vor Gerüchten brummen müssen. Gesprächsthema Nr. 1 im Dorfklatsch: Meine Meinung, was den Comte erwischt hat. Es gab ja schon genug von den Spielern gestreute Hinweise, worüber man tratschen könnte: Das Gespräch über frauenraubende Monster und Magier in der Tavern zwischen dem Comte und den beiden SC, der „geheimen Brief“ Gjasons an den Comte, der Räuberangriff auf Gjason in genau der Nacht, in der der Comte verschwand… Es gab aber auch sonst genügend unheimliche Ereignisse in der Umgebung, mit der das Verschwinden des Comte in Verbindung gebracht werden könnte. Stattdessen wurde im Spiel mit einem Achselzucken über das Ereignis weggegangen, selbst die Gefolgsleute des Comte standen nur antriebslos rum und haben blöd aus der Wäsche geguckt, ohne dass dies im Dorf sonderlich beachtet wurde.
Gjason brauchte einige Tage, um seine Wunden zu heilen, in der Zwischenzeit bereiteten die restlichen Gruppenmitglieder das Hochzeitsfest vor. Corcán und Randholf diskutierten lang und breit, was sie dem glücklichen Paar schenken könnten. Da sie keine passenden magischen Gegenstände hatten, entschieden sie sich schließlich zu einem mit Weihwasser gefüllten Wasserbett, was im Dorf große Verwunderung auslöste und das Brautpaar sehr erfreute. Die Feier selbst erfolgte im kleinen Rahmen, aber auch für die restlichen Dörfler fielen ein paar Delikatessen ab.
Tja, ich glaube, hier hätten wir uns den Gutwillen der Dörfler sichern können, indem wir sie zur Feier einladen, anstatt es wie „Fremde“ unter uns zu feiern. Verpasste Gelegenheit, aber vorbei ist vorbei. Einfach beim nächsten Mal daran denken.
Nachdem das Brautpaar die Hochzeit im privaten Rahmen fortgesetzt und sich anschließend von dieser anstrengenden Tätigkeit erholt hatte, ging es zurück in die Magierakademie. Unerwarteterweise wurde die Gruppe beim Überfahren von einem Riesenkraken überfallen, der sich zwei der Söldner schnappte und zudem drei Gruppenmitglieder ins Wasser stürzte. Nachdem es gelungen war, den Kraken zu verwunden, wurde dieser glücklicherweise von den Riesenpiranhas gefressen, die ebenfalls im See lebten. So entkam die restliche Gruppe lebendig.
Ein sehr cooler Kampf, auch wenn wir alle sehr unüberlegt agiert haben. Der Sieg war mehr Glück als Verstand. Zudem hatte ich nach dem Kampf das Gefühl, dass der Meister die SC absichtlich aus der eigentlichen Gefahr herausgehalten und stattdessen NSC geopfert hat.
Nach einem kurzen Plausch mit den „Menschen“ (die sehr erfreut über den Siege über den Kraken waren) und einer Besichtigung ihrer „goldenen Pyramide“ (wir vermuten, dass es sich um die Kuppel der alten Magierakademie handelt) ging es wieder in die Tiefen. Kurz nach Erreichen des unerforschten Bereichs fiel Randholf bereits eine Falltür hinab in eine seltsamen Raum. An jeder Wand fand sich eine Runenplatte, dazwischen lief ein schlammiges Rinnsal entlang. Hinter einem schmalen Spalt im Raum konnte er einige versteinerte Magier erkennen. Nachdem Randholf seine Entdeckung mitgeteilt hatte, folgte Corcán ihm, um sich das Ganze genauer anzusehen. Er konnte aber nur eines der Symbole identifizieren, ein Unendlichkeitszeichen, was wohl irgendwie mit dem Gott Arkyn in Verbindung steht.
Kurzentschlossen füllte Corcán die Runen mit Wasser, was dazu führte, dass sie zu leuchten anfingen. Kurz darauf wurde die Gruppe von einigen Teufeln und einer seltsamen Kreatur angegriffen, woraufhin Randholf den Raum eiligst verließ. Corcán blieb zurück, um die Runen im Auge zu behalten. Zunächst änderte sich seine Wahrnehmung, er fühlte sich bekifft. Das Gefühl verstärkte sich zunächst, um dann in übelste Kopfschmerzen umzuschlagen. Beim Versuch, zu schreien, stellte Corcán fest, dass er entweder nichts mehr hören konnte oder der Raum sämtliche Töne verschluckte. Er wand sich schnell die Rutsche hinauf, wo seine Kameraden die Angreifer inzwischen reichlich dezimiert hatten. Er sprühte etwas Wasser auf die verbliebene Kreatur. Auf die hatte das zwar keine Auswirkungen, die Leichen der „blauarmigen Teufel“ fingen aber an den Stellen, wo das Wasser sie berührte, an spastisch zu zucken.
Dieser Kampf war irgendwie lächerlich. Die Entscheidungen des SL verhinderten jegliches taktisches Verhalten. Leute aus der „2. Reihe“ konnten sich problemlos durch die eigenen Leute nach vorne drängeln, dort mit −2 angreifen und sich wieder zurück bewegen, um die anderen Kämpfer nicht zu behindern. Dies war für die Gruppe, die in der Überzahl war, natürlich ein enormer Vorteil – und gleichzeitig konnten die Leute im Hintergrund mitkämpfen, ohne sich in Gefahr zu begeben. Zudem wieder ein stumpfes Heruntergewürfel.
Im Rückblick ist das besonders beschämend, weil wir wenige Meter vor einer Kreuzung gekämpft haben. Hätten wir uns zurückgezogen und gut aufgestellt, hätten wir die Gegner von drei Seiten und mit voller Besetzung angreifen können.
Immerhin haben wir hier herausgefunden, dass Wasser diesen Kreaturen schadet, was die Frage beantwortete, warum sie sich selten in die Nähe von Gewässer trauten – und unser Quest löste.
Oben angekommen, stellte Corcán fest, dass sich seine Wahrnehmung deutlich verbessert hatte. Er kannte plötzlich einen Teil des Höhlensystems und wusste, dass sich von dort eine Gefahr nähert. Wir gingen in die Höhle und wurden von zwei aufgeblähten Leichen angegriffen, von denen eine bewaffnet war und die andere bloß eine Weste trug. Randholf griff die unbewaffnete Leiche an, im Glauben, es handele sich um einen Magier. Er traf, stach ein Loch in die Leiche, welche daraufhin ein ekliges Gas freisetzte. Gjason warf eine Fackel, das Gas fing Feuer und das lecke Monster explodierte. Das zweite Monster wurde von Chari mit einem Pfeil getroffen, bevor unsere beiden verbliebenen Söldner es auf Befehl Gjasons ebenfalls in Brand steckten.
Wieder vollkommen untaktisches Vorgehen der Gruppe, das aber wieder nicht bestraft wurde, weil der Kampf einfach zu leicht war. Der Gestank des Gases hatte keine negativen Auswirkungen auf die Nahkämpfer, bloß die unerwartete Explosion des ersten Monsters verursachte bei Randholf 1W4 Schaden. Die erwartete Explosion des zweiten Monsters hatte keinerlei Folgen. Das Verhalten der Gruppe ist noch unverständlicher, wenn man weiß, dass wir die Gegner (aufgrund ihres Aussehens) zunächst für sehr gefährlich gehalten haben.
Nach dem Kampf sammelten wir einen goldenen Schlüssel und eine sehr gut erhaltene, mit Schriftzeichen versehen Axt ein. Etwas tiefer im Raum fanden wir noch vier Krüge mit dem inzwischen bekannten Unendlichkeitszeichen, in einem davon eine rostige Münze, in einem anderen eine Perle, in einem dritten getrocknetes Blut.
Anschließend kehrten wir zu den „Menschen“ zurück, wo wir Brom von der Schönheit und den Kochkünsten der Oberwelt-Frauen erzählten, um ihn der Wirtsfrau vorzustellen – ein Vorschlag, auf den er begeistert einging, schließlich wäre es nur fair, wenn wir ihm unser Reich zeigen, nachdem er uns sein Reich gezeigt hatte.