[Shadowrun] Meine erste Reise

Desaparecidos

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28. Februar 2004
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Puh.. ich hatte mir mal Gedanken gemacht wir ich mir eine Astralreise vorstelle. Wie ich es umschreiben würde wenn mich jemand danach fragen würde. Das hier ist das Ergebnis. Es mag bei einigen anecken wegen der farben und Geräusche, aber mir passt das so ganz gut. :rolleyes:

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Wir saßen zusammen vor einer kahlen Wand. Ich weiß es noch als wäre es gestern gewesen. Draußen war es bereits dunkel, und einzig die leisen Geräusche von Verkehr und Schüssen aus der entfernten Stadt waren zu hören. <<Ich möchte dass du dich konzentrierst. Löse dich von allem und vereine dich gleichzeitig mit allem. Ich werde auf der anderen Seite warten>> Das waren Sheryls Worte, ehe sie ihre Hand von meiner Schulter nahm, aufstand und mit leisen Schritten verschwand.
Ich lauschte ihren Schritten, die schon bald nicht mehr zu hören waren.. erst da fing ich an allen anderen Geräuschen zu lauschen. Dem Knirschen der winzigen Dreckkörnchen unter meinen Füßen, dem entfernten Hupen welches sich aber sehr klar anhörte. Langsam nahm ich jedes Geräusch für sich wahr, solange bis ich bereit dafür war in mein inneres zu lauschen, jeden Millimeter meines Körpers zu spüren.. um mich dann von ihm zu trennen. Es war ein leichtes ziehen in etwas raumloses, wie das Schweben einer Luftblase auf dem Wasser. Ich fühlte nichts mehr mit meinen Fingern, ja konnte selbst meine Finger nicht mehr fühlen. Gerade eben noch war ich mir meines Körpers zu hundert Prozent bewusst und schon besaß ich keinen mehr. Aber mein Denken war nicht eingeschränkt. Ein unbeschreibliches Gefühl.
Nachdem mich das Gefühl nicht mehr so sehr ablenkte begann ich die Dinge zu sehen.. In Grau, aber irgendwie so als würden sie aus Rauch bestehen. Ich selbst war von einem hellen Strahlen umgeben. In meiner Verwunderung betrachtete ich zuerst meinen „Körper“ ehe ich den Kopf anhob und nach oben sah.. das gleiche Bild, grauer Rauch der sich aber nie ganz auflösen will. ‚Du wirst wissen wie du dich bewegen musst’ Sheryls Worte kamen mir wieder in den Sinn und ich wusste es wirklich. Ohne meine Beine zu bewegen ging es plötzlich vorwärts auf die Wand zu. Ich schwebte und ein leicht beklemmendes Gefühl beschlich mich als mein Geist mit dem Stein in Berührung kam, aber sanft hindurchglitt. Das Grau wurde kurz etwas dunkler und im nächsten Moment wurde ich von Farben und Geräuschen erdrückt. Das Grau der Wände wurde eine Stufe heller und ich konnte sehen dass ich mich in einem viereckigen Raum befand. Eine Holztür befand sich an der mir gegenüberliegenden Wand. Nur noch ganz leichte Spuren von Leben konnte man daran erkennen. Es war ein schwaches Leuchten welches bald gänzlich verschwunden sein würde. Und ich glaubte sogar das leise Ächzen von Bäumen im Wind hören zu können. Ein rot – orangener Fleck an der linken zog mein Interesse auf ich, die Farben verschwommen rauchig ineinander, und ihre Intensivität verriet dass die Spuren noch nicht sehr alt sein konnten. Ganz langsam näherte ich mich dem Flecken, und je näher ich kam desto angenehmer wurde das Gefühl das mich umgab. Vielleicht hatten sich hier vor kurzem zwei Menschen an ihren fleischlichen Gelüsten gelabt?! Der Raum wurde immer wieder überall von hellen Streifen durchzogen.. so wie bei einem Flugzeug hinten die Dunststreifen. Alle zeugten von Leben.. von anderen die vor mir hier waren. Und erst jetzt fiel mir auch auf dass dieser Raum gänzlich nur ein angenehmes Gefühl ausstrahlte. Ohne dass ich hätte sagen können wie das gehen soll. Ich wusste in dem Moment wie ich mir den Satz „Streit liegt in der Luft“ vorzustellen hatte. ‚Du wirst Dinge erkennen können ohne sie gesehen oder miterlebt zu haben. Du wirst Dinge fühlen die erst kürzlich gefühlt wurden. Und gleichzeitig wirst du nichts spüren an dem du dich festhalten kannst. Außer an deinem Bewusstsein’. Das hatte Sheryl gesagt und jetzt verstand ich. Ein leises Lachen drang an meine Ohren, ein Lachen wie aus einer anderen Zeit.. als wäre es ganz weit weg. Und so verharrte ich einen Moment und ließ den Raum auf mich wirken, saugte alles in mir ein und bestaunte die Dinge um mich herum. Eine Wand musste ich noch hinter mich bringen. Es war nur ein purer Gedanke der mich wieder in Bewegung setzte. Mich langsam nach vorne auf die Tür zuschweben ließ. Erneut spürte ich das bedrückende Gefühl von toter Materie als ich den Stein durchquerte.. dann sah ich sie. Ein helles Leuchten, welches mitten im Raum erstrahlte. Sie hatte auch keinen Körper, aber sie bewegte sich.. blieb nicht an einer stelle wie im anderen Raum. Ganz langsam kam sie auf mich zu und ein warmes Gefühl umgab mich.. das Gefühl von Leben. Gleich darauf verschwand sie wieder.. zwar langsam, aber irgendwann war von dem hellen, sich bewegenden Strahlen nur noch eine Spur zu sehen, welche noch eine Weile an ihre Anwesenheit erinnern würde.
‚Sobald ich verschwinde suchst du den Weg zurück. Und hör bitte auf mich.. es ist deine erste Reise und du musst lernen die Verbindung zu deinem Körper immer sofort wieder zu finden und zurückverfolgen zu können’. Es war an der Zeit.. zwischen all den Gefühlen und leisen Geräuschen versuchte ich meinen Körper wieder zu finden. Den leichten Zug zu spüren, der mich zurückholen wollte auf die andere Ebene. Es wollte mir nicht gleich gelingen, ich konnte mich nicht konzentrieren..
Dann plötzlich aus einem Gedanken heraus spürte ich etwas. Nur eine leichte Verbindung, die man mit einer Berührung nicht vergleichen kann. Mein Wille war es der diese Verbindung anzog, die Verbindung war es dann welche mich wieder leitete. Den Weg zurück durch die Wand in den Raum voller Farben und durch die andere Wand. Von einem plötzlichen nichts spüren fingen meine Finger an zu kribbeln und dieses Kribbeln breitete sich über den Rest meines Körpers aus. Das grau wurde zu einem schwarz. Einen kurzen Moment lang verstand ich den Sinn von allem und wusste die Wahrheit nach der der Mensch strebt. Ich wusste um jedes Teilchen und jegliche Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins. Aber der Moment verging so schnell dass mir keine Erinnerungen daran blieben. Ich holte keuchend Luft und riss die Augen auf, Meine Hand presste sich zitternd auf meine Brust wo mein Herz wild schlug. Ganz langsam fand ich komplett auf die andere Ebene zurück, auf der alles Leben wandelt. Mein Geist hing noch einen Moment in den Dimensionen der anderen Ebene, dann war es vorbei. Alles war wie vorher... die Bilder, die Geräusche und Gefühle.. Und Sheryl wie sie vor mir stand. Ein wissendes und lobendes Lächeln auf den Lippen. Sie hielt mit ihre Hand hin und ich zögerte einen Moment ehe ich sie ergriff und mich mit ihrer Hilfe aufrichtete. Sanft erklang ihre Stimme dann wieder <<Die erste Reise wirst du nie vergessen Tasha>>

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Würde mich interessieren ob sich das jemand änhlich vorstellen kann, ob es so gut verständlich ist.

Marina
 
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