Seenot

Lethrael

Schreiberling
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9. März 2004
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Diese Geschichte ist etwas seltsam, bitte eigene Meinung nicht zurückhalten.
Seenot.
Die Musik glitt über die Gruppe von Menschen, die zusammengepfercht und ängstlich auf dem Schiff saßen. Die Mundharmonika spielte eine tröstende Melodie und die vielen Kinder hörten auf den beruhigenden Klang. „Ja das konnte er schon immer gut.“, erklärte der Kapitän und deutete auf den Matrosen, der sich zu den Menschen gesetzt hatte und spielte. Timithy wusste, was diese Menschen durchmachten, sie hatten sie gerettet, aus dem eisigen Fluten des Südatlantiks, frierend und einsam, doch wie sie dorthin gekommen waren konnte er sich nicht erklären, weder liefen in diesen Breitengrade Schiffe, noch waren Flugzeuge so weit südlich vermisst. Ein Kind kam auf ihn zu, gehüllt in eine Wärmedecke und mit einer dampfenden Tasse in den Händen. Lange nasse Haare klebten auf seinem Kopf und verdeckten die Ohren. „Est’sum, nos terravum es?“, fragte es mit sanfter Stimme. Timithy schaute auf, unterbrach sein Spiel und starrte das Kind an. „Latein sprechen sie?“, fragte er sich und versuchte sich an seine Schule zu erinnern. Dann nickte er: „Tu es terravum, ähm…Ubi sunt tu?“, radelbrechte er und sah zu seinem Kapitän. Der nickte bloß. „Ego sunt in terravum. Tu es Romanus, o Germanicus?“, fragte das Kind vorsichtig weiter und trank einen Schluck von der Warmen Brühe, spie es jedoch sofort wieder aus. Beinahe angewidert schrie es:„In cena anima sum. Non ceno Cena.“ Auch die anderen Menschen spieen sofort die wärmende Flüssigkeit wieder aus, ja schütteten sie sogar auf die Planken. Timithy war verwirrt. „No, quaeso, ähm… ei velle iuvarimus eum, oder?“, er erinnerte sich nicht mehr. Das Kind vor ihm schüttelte den Kopf und lächelte. „Non Romanum, Germanicum. Televanus, iuvar me, quaeso.“, sprach es zu einem anderen Kind gewannt. Dieses nickte und kam auch näher. Auch seine Haare waren nass und verdeckten einen großen Teil der Ohren. „Du bist ein Germane?“, fragte es und lächelte vorsichtig. „Ich bin Deutscher ja, woher kommt ihr?“, versuchte Timithy zu erfahren, doch das Kind antwortete nicht. „Wo sind wir? Hier müsste Land sein.“, erklärte das Kind und deutete auf das Kreuz des Südens über ihnen. „Ja, die Antarktis liegt ein paar Kilometer weiter südlich, aber dort überlebt kein Mensch mit diesen Kleidern, es ist noch kälter. Woher stammt, ist euer Flugzeug abgestürzt?“, fragte Timithy erneut. Das Kind schüttelte bloß den Kopf und fragte weiter. „Wem dient ihr? Ist das römische Reich noch intakt, oder haben die Mongolen es überrannt?“, fragte das Kind weiter. Timithy starrte das Kind an und öffnete den Mund um eine Antwort zu formulieren. „Wer, oder was seit ihr? Das Römische Reich? Seit Tausend Jahren existiert es schon nicht mehr? Was wollt ihr hier, mitten im frostigen und eisigen Süden der Welt?“, fragte er schließlich. Das Kind sah ihn überrascht an und seine Iris änderte sich von Blau noch Silber. Auch seine Haare veränderten sich und nahmen eine grüne Farbe an. „Wir sind die Nachfahren der Atlanter, wir halfen eurer Zivilisation auf die Sprünge. Lehrten euch Geometrie und Straßenbau. Wir waren eure Götter, euren Lehrmeister, eure…egal. Wir wollten zu unserem Stützpunkt auf Atlantis, wir dachten ihr hättet ihn freigelegt, aber unsere Sensoren wurden getrübt von Strahlungen. Ihr habt die Kraft des Atoms euch nutzbar gemacht, aber nicht unbedingt zum Guten und ihr seid krank durch diese Strahlung, eure Zellen degenerieren und eure Gedanken sind nicht eins, wie wir es erhofften, wir hofften in euch Verbündete zu finden, aber diese Hoffnung erfüllt sich nicht. Wir müssen wieder fort, aber euch nehmen wir mit uns, schließlich habt ihr uns gesehen und euch können wir heilen. Galeerem, ecce, irem nos.“, rief das Kind und ein blaues Leuchten erfüllte den Ozean und Timithys Gedanken.
Eine Echopeilung verschwand und das U-Boot 351 hielt seine Position, um das verschwinden zu untersuchen. „Forschungsschiff Albatros, bitte melden, wir haben ihre Peilung verloren. Bitte melden sie sich.“, hallte die Meldung durch den Äther. Das Schiff war und blieb verschwunden. Spurlos verschwunden.
 
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