Schwul in der Feudalgesellschaft

Smokey Crow

Fear & Skaring in Münster
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Nicht wenige Phantasiesystem sind nachdem Feudalsystem organisert, einige Sci-Fi-Systeme auch. Soll heissen, die herrschaftliche Macht wird entlang der Blutlinie über die eigenen Kinder weiter gegeben und bleibt selbst wen man selber keine hat irgendwie in der Familie... und sei es nur beim verhassten Onkel.

Wie sieht dass aus wenn das Setting gleichzeitig Homosexualität erlaubt, bzw. diese gleichwertig neben Heterosexulität steht? Wird da ein sozialer Druck herrschen gefälligst dennoch heterosexuell zu heiraten und legitime Kinder zu zeugen und sich dann eben für das gewisse Etwas zwischendruch den Mätress zu halten?
Papa Herzog dürfte ja kaum begeistert sein, wenn sein Herzogtum (seit 500 Jahren in der direkten väterlichen Linie weitergegeben) an den fiesen Schwager bzw. dessen Kinder zu fallen droht, weil Sohne man (oder Tochter) die treue zum homosexuellen Lebenspartner so erst nimmt, dass sie nicht bereit sind (heterosexuell) zu heiraten und Großpapa legitime Enkel zu schenken und der böse Schwager die örtliche Tempelhierarchie soweit in der Tasche hat, dass Bastarde (echt, dem Papa zu liebe, oder fabrizierte) nicht in Frage kommen?
 
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äh, und wo ist das problem? vielleicht wenn nicht bekannt wäre wozu sperma da ist, aber sonst?

und BTW, 500 jahre - und bislang alles heten? :nono1: ;)
 
AW: Schwul in der Feudalgesellschaft

Das Problem ist folgendes:
Es ist bekannt, dass der junge Mann/ die junge Frau schwul/lesbisch ist und in einer Beziehung lebt. Soweit kein Problem.
Das Problem fängt an der Stelle an wo man legitim, nicht Bastard-Nachwuchs braucht.
Natürlich, ich kenn auch die Geschichten, wo der Stallknecht der Papa vom Herzogssohn ist, weil der Herzog kein Interesse an der Herzogin zeigt, aber kaum rummotzen darf, weil er sich dann zum (geächteten) Schwulsein bekennen müsste oder zur Vernachlässigung der ehelichen Pflichten.
Für die historischen Vorlagen fehlen aber bei legitimer Homosexualität oder sogar gleichgeschlechtlicher Zweierehe (Dreierehen dürften vom dynastischen Standpunkt schwierig sein, zumal wenn die Blutsverwandtschaft immer noch bedeutend ist) die Eckpfeiler.
 
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Mir was ausdenken kann ich ohne hier zu poste.
Ich poste tatsächlich damit ihr euch was ausdenkt, Probleme oder Lösungen ansprecht die ich nicht gesehen habe usw. usf.
 
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okay, dann geht die frage aber eher in die richtung wie wäre "familie", "verwandschaft" und "ehe" definiert. ... und ich würde sagen das sich eine nicht heteronormative gesellschaft in ihren werten natürlich entsprechend anders organisiert und entwickelt.

wir könnten natürlich auch einfach bei "den antiken griechen" (um mal wieder zu veralgemeinern) klauen und das ganze trennen in liebes- und "ehe"-/-beziehung*. e voilà.
 
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Der Sprößling heiratet und zeugt Kinder mit dem Partner, den Eltern oder Vormund für ihn aussuchen.
Mit Liebe oder sexueller Präferenz hat das rein gar nichts zu tun, nur mit Machtpolitik.

Und wenn der Sprößling sich weigert, sich verliebt und romantische Anwandlungen kriegt -> Problem. Und zwar egal, ob das Objekt der Begierde jetzt Männlein, Weiblein oder Krzzlbz ist.
 
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Das kommt darauf an sieehe Mercedes Lackeys Vanyel Triologie oder Llynn Flwellyn.

In Hellas oder Japan war es nicht ungwöhnlich.

Bei den Kelten und Indern war Sohn nicht automatisch gleich Erbe - Nachfolger, der wurde aus Sippe oder YKlan bestimmt, bei den Kelten z.b. aus dem Righ Dommnas(Schreibweise?) den Königsblütigen, den Kronanwärtern.
 
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Du schreibst in Deinem Eingangspost, dass hetero- wie homosexuelle Ehegemeinschaften gleichberechtigt nebeneinander stehen. Entsprechend würde ich schon mal in Frage stellen, inwiefern überhaupt Wert auf Erbadel gelegt wird - vielleicht hat sich die Gesellschaft ja ganz anders als unser europäisches Feudalsystemwirrwarr entwickelt, weswegen der Stand nach Fähigkeiten und Können, und nicht nach Abstammungskriterien vergeben wird (siehe Schwerttänzer's Post).

Ansonsten ist es ein Rollenspiel - in den meisten Fantasysystemen gibt es Magie oder Götter, von deren Gnaden der Herrscher bzw. die Herscherin regiert. Also wird es vielleicht Vermehrungszauber oder Rituale geben. In einer SciFi-Welt könnten Klone nachfolgen, oder die DNAs beider Partner wissenschaftlich miteinander verschmolzen werden - es gibt ja immerhin zwei, die ihr Erbgut weitergeben wollen, und nicht nur einen oder eine.
 
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Ich würde das wie in Japan regeln, wo der älteste Sohn nicht unbedingt der Erbe war. Derjenige, der den Titel hat, bestimmt seinen Nachfolger. Das kann sein jüngster Sohn sein oder auch der Sohn seines Bruders oder irgendwelche weitere Verwandtschaft. Möglich wäre außerdem das ganze durch Adoption zu regeln, wie z.B. auch in Japan oder in Rom üblich. Bzw. durch eine Kombination beider Dinge.
 
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Ich poste tatsächlich damit ihr euch was ausdenkt, Probleme oder Lösungen ansprecht die ich nicht gesehen habe usw. usf.

Was denn für Probleme und Lösungen? Geht es hier um Realismus? Thematische Konsistenz? Stilfragen? Historisch genaue Abbildung? Spielkonzepte? Plotfehler? Geschmacksfragen? Ich verstehe den Ursprung der Frage nicht. Ich meine, ich starte ja auch keinen Thread mit "Welche Hobbies soll mein D&D-Charakter haben?" oder "Was für eine kulturelles Großereignis kann ich alle 3 Jahre in meiner Fantasywelt stattfinden lassen?".

Versteh mich nicht nicht falsch, ich hoffe du wirst in diesem Thread Kommentare finden, die dir weiterhelfen. Es fällt mir nur schwer zu verstehen, wobei du Hilfe suchst und warum.
 
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Wäre nicht ein flotter Dreier die Lösung? (Er braucht ja auch nicht hinzusehen):D
 
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immerwärende post adoleszenz ist auch keine echte entschuldigung ...


@ topic: es muss sich ja auch nicht immer an der historie vergriffen werden. einigermassen sicher ist das wir eine person als regent_in brauchen. wie, oder ob das formal familiär geregelt wäre hier dabei der knackpunkt.
möglichkeiten wären beispielsweise:


  • die momentane regenten person organisiert sich eine wahlfamilie, innerhalb dieser wahlfamilie - die nicht nur aus liebesbeziehungen besteht - wird das erste kind auch die neue nummer eins.
  • die erblinie wird nur durch ein geschlecht fortgefüht. das andere geschlecht wird hierbei als notwendiges übel angesehen, und es spielt keine rolle wer es ist und in welchger beziehung die biologischen eltern zueinader stehen.
  • der könig ist tot, es lebe der könig! eine priesterkaste (o.ä.) ernennt die wiedergeborene majestät. (nagut, auch geklaut - aber wie absurd ...)
  • ein wettkampf (innerhalb der erweiterten familie) entscheidet.
  • die erblinie wird allein durch ein_e regent_in fortgeführt, nicht durch etwaige zeugungs-mätressen.
  • regierungsbezirk a) wird von einem schwulen pärchen regiert. die ehe ist eine politische unter zwei verschieneden adelshäusern. regierungsbezirk b) wird von einem lesbischen - oder hetero - pärchen regiert - ebenfalls eine politische hochzeit. warum nicht ein weiteres politischen abkommen treffen um kinder in die welt zu setzen?
im übrigen wäre zu hoffen das eine in dieser hinsicht reifere gesellschaft auch mit der zweigeschlechtlichkeit aufräumt hat und dort menschen mit menschen zusammenkommen, statt mit geschlechtern. wenn dann noch die einehe über bord geht sollte sich ein da weg finden.
und BTW, auch in der realen welt gab es kinderlose adels- und königs-häuser - und so ein kleiner erbkrieg kann doch rollenspielerisch auch ganz nett sein (...).
 
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Letzteres ist wichtig. Für den Mann auf der Straße, Magd in der Küche, Elf im Wald ist doch völlig schnuppe, wer mit wem in die Federn geht - beim Hochadel kann man eh davon ausgehen, dass da andere Gesetze gelten. Aber wenn es um Herrschaft und ihre Übertragung geht, dann muss da Ordnung rein!
Da kann nicht jeder Dahergelaufene sich seinen PFLICHTEN wissendlich entziehen und es auf einen Bürgerkrieg ankommen lassen und das nur, weil e seinen Dingdong nicht in der/die/das politische Ausgesuchte stecken will ("Ne, ich maaaaaaag abba nicht ....") bzw. andersrum ("Bäh! Bei mir zieht keiner ein!").

DAS IST FÜRS VATERLAND/ DEN KLAN/ DEN FRIEDEN/ DAS HAUS VON GLÜCKBURG-SCHRAMMELDORF!
Deshalb: Schnauze halten, Decke drüber und ran an den Speck!

In allen anderen Herrschaftsübertragungsmodellen (Wahlen, Losen, Herrscher sucht aus (Scheißidee!), Zweikampf (der Verlierer muss herrschen), Casting-Show "Wer wird Empereur?") ist das mit hetero-/ homo- / poly-all-together-now bestenfalls noch traditionell geprägt. Dem kommt aber keine politische Bedeutung zu.
 
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im übrigen wäre zu hoffen das eine in dieser hinsicht reifere gesellschaft auch mit der zweigeschlechtlichkeit aufräumt hat und dort menschen mit menschen zusammenkommen, statt mit geschlechtern.
Da war vor einigen Jahren im GEO ein Bericht über ein kleines Bergvolk in Südamerika, wo das biologische Geschlecht völlig vom sozialen Geschlecht getrennt ist, und das auch noch laufend wechselt. Da ist z.B. der Häuptling männlich, die Bauern mit den Feldern auf der linken Dorfseite weiblich, wer gerade mit dem Stammesältesten (weiblich) redet ist männlich, etc. und wird auch in der jeweiligen Situation so behandelt. Für die Forscher da war das extrem verwirrend, weil z.B. bei bestimmten Anlässen die Sitzordnung nach Geschlecht getrennt war oder bei bestimmten Feierlichkeiten nur Männer oder nur Frauen zugelassen waren - man das aber nicht am Aussehen festmachen konnte, sondern nur daran, wie die entsprechenden Personen von den anderen behandelt wurde.
 
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@Der Rote Baron: Du ziehst die biologische Erbfolge einer Willensentscheidung des Herrschers vor, der den besten für den Job auszusuchen versucht? Oioioioioioioioioioioioioi.
 
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Deshalb: Schnauze halten, Decke drüber und ran an den Speck!

papperlapapp. sperma hällt sich bei körpertemperatur transportiert 20 - 30 minuten.


Da war vor einigen Jahren im GEO ein Bericht über ein kleines Bergvolk in Südamerika, wo das biologische Geschlecht völlig vom sozialen Geschlecht getrennt ist, und das auch noch laufend wechselt. Da ist z.B. der Häuptling männlich, die Bauern mit den Feldern auf der linken Dorfseite weiblich, wer gerade mit dem Stammesältesten (weiblich) redet ist männlich, etc. und wird auch in der jeweiligen Situation so behandelt. Für die Forscher da war das extrem verwirrend, weil z.B. bei bestimmten Anlässen die Sitzordnung nach Geschlecht getrennt war oder bei bestimmten Feierlichkeiten nur Männer oder nur Frauen zugelassen waren - man das aber nicht am Aussehen festmachen konnte, sondern nur daran, wie die entsprechenden Personen von den anderen behandelt wurde.

exaktamente. das dorf selber dürfte keinerlei probleme mit der "erkennung" haben. wichtig ist eben worauf sich eine gesellschaft "einigt" - in stein gemeisselt ist da nix.
 
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