Schulden

Niedertracht

Staatsgewalt
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Moin.

Durch gewisse Umstände (im Hintergrund oder später im eigentlichen Spiel - wobei die letztere Möglichkeit erst einmal uninteressant ist) wird der Charakter gezwungen oder entscheidet sich, daß er Schulden bei jemanden macht (der ihm natürlich erst einmal Kredit geben muß - aber dies setzen wir voraus). Die Gründe sind ja sehr vielfältig.

Mir geht es aber vordergründig um die "Verschuldung" bei der Charaktererschaffung. Man könnte nun der Meinung sein, daß dies gar keine Diskussion wert ist: der Charakter hat Schulden (und damit eine Begründung, woher die anfänglichen Ressourcen - zumindest teilweise - stammen). Das Problem ist nun aber, daß Schulden nachteilig sind. Entweder der Charakter "gehört" dem Kreditgeber oder aber der Charakter muß schnell und gut arbeiten, um das Geld zu erwirtschaften - was das "oder" vielleicht gar rechtfertigt.

Die einfachste Lösung wäre natürlich, daß man ein Teil des Geldes, das man sich per Aufbaupunkte/Prioritätenwahl "kauft" als Schulden deklariert, nur wird dies in meinen Augen selten geschehen, da - wie geschrieben - Schulden einen Nachteil bilden (können).
Mit dem SL abgesprochen, kann man diese Nachteile sicherlich ausspielen und einbauen, aber nie zu einem ernsthaften Problem werden lassen. Aber selbst dann bleiben Schulden ein Nachteil: das Geld muß zurückzahlt werden (in welcher Form auch immer), d.h. das sauer verdiente Geld (o.ä.) des Charakters reduziert sich im Spiel, ohne Gegenleistung.

Die nächste Möglichkeit besteht darin, daß man die Schulden wie einen bestehenden Nachteil behandelt, aber außer "Verpflichtung" fällt mir nichts ein und auch das paßt nicht so ganz. Außerdem steht man vor dem Problem, daß man Handicaps eigentlich mit Karmapunkten abbauen soll, aber sofern man nicht mit Cash for Karma / Karma for Cash spielt, ist dies nur möglich, wenn man diesen Grundsatz außer Acht läßt.

Hat sich jemand mit diesem Thema beschäftigt und eine (für sich) befriedigende Lösung gefunden?
 
AW: Schulden

Zwei simple Möglichkeiten:

Entweder ein Nachteil, der aber nur laufende Zinsen oder Ratenzahlungen (auch als Schutzgeld oder andere regelmäßige Zahlungen realisierbar - womit man über das Thema Schulden hinausgeht) darstellt. Den vollen Betrag selbst kann man - rein regeltechnisch - erst dann abbezahlen (beziehungsweise hat ihn erst dann abbezahlt), wenn man auch den Nachteil regelgetreu entfernt hat.

Zusätzliche Ressourcen bei der Charaktererschaffung - losgelöst von den auf normalem Wege erworbenen - die aber mit (angemessen erscheinenden) Zinsen belegt sind, und im Laufe des Spiels zurückgezahlt werden müssen. Was passiert wenn man säumig ist, hängt dann vom bei der Erschaffung festgelegten Gläubiger ab. (Alternativ hatte das Kompendium der dritten Edition auch eine Regel zur Macht von Feinden in Abhängigkeit von den Ressourcen eines Charakters zu bieten - eigentlich ideal um betrogene Kreditgeber, deren Mittel und Hartnäckigkeit, in Abhängigkeit von der Höhe des Kredits zu simulieren.)

mfG
bug
 
AW: Schulden

Hat sich jemand mit diesem Thema beschäftigt und eine (für sich) befriedigende Lösung gefunden?

Der Charakter leiht sich eine Menge X an Geld bei der Charaktererschaffung, Rückzahlungsmodalitäten Y werden gemeinsam vom Spielleiter und Spieler festgelegt, werden sie nicht befolgt, erleidet der Charakter eine Menge Z an Problemen ... und einen normalen Feind-Nachteil, der es als persönliche Ehrensache ansieht, dem Charakter ins Gesicht zu springen und sich an seiner Nase festzubeißen. Die "Gegenleistung" besteht darin, daß dem Charakter zu einem bestimmten Zeitpunkt mehr Geld als normal möglich zur Verfügung steht.

Startressourcen fallen aus dem Raster raus, weil es kein klassisches Geld darstellt, sondern eher abstrakte Ressourcenpunkte. Wenn ein Spieler die 250 000 ¥ als klassische Schulden darstellen will, ist das seine freie Entscheidung, genauso ob jemand aufgrund seiner Existenz als Shadowrunner als Grundlage für einen Feind ansieht.

SYL
 
AW: Schulden

Ich würde sagen, dass man "Schulden" als negative Quality regeln könnte, dessen BPs man (über die 250.000 hinaus) nur für Ausrüstung ausgeben könnte. Voraussetzung könnte sein, dass besagte 250.000 Nuyen voll ausgeschöpft sind und der Kredit in jedem Fall von einer illegalen Quelle stammen muss.
Das bedeutet Wucherzinsen, Organbeschlagnahmung bei Zahlungsverzug o.ä., außerdem ein netter Plothook, um dem SC Dinge aufzuzwingen, die er normalerweise für Geld nicht machen würde.
Wären die Schulden samt Zinsen und Gefallen abbezahlt sind, würde ich auf den "Abkauf" des Nachteils für Karma verzichten.
 
AW: Schulden

Wären die Schulden samt Zinsen und Gefallen abbezahlt sind, würde ich auf den "Abkauf" des Nachteils für Karma verzichten.
Und genau hier sehe ich ein "Problem" - diese Idee würde bedeuten, man müßte ziemlich genau planen, daß der Charakter bei Karmastand X [für SR2/3 also: Wert des Nachteils x 10 (war's glaube ich)] seine Schulden beglichen haben müßte. Ansonsten würden andere Nachteile ab- oder aufgewertet werden (je nachdem). Im Prinzip läuft es auf eine Karma for Cash / Cash for Karma-Regelung hinaus, wobei der Wert eines Karmapunktes durch den Nachteil bestimmt wird.
Damit bin ich nicht so glücklich, wenn ich ehrlich bin.
 
AW: Schulden

Zumindest halboffiziell gibt es da was in den Lowtechregeln (für reguläres SR müssten die Beträge wohl hochgesetzt werden):

Schulden (12.500,-) -2 / (25.000,-) -4:
Ob verspielt, verwirtschaftet oder versoffen, der Charakter ist verschuldet. Und weil er eine
kleine Nummer ohne SIN und Sicherheiten ist, natürlich nicht bei einer Bank, sondern bei
irgendeinem Kredithai oder Mafioso. Die Zinsen liegen bei 20 Prozent im Monat (ja,
Kredithaie heissen nicht ohne Grund so) und bei Nichteinhaltung der Zinszahlungen kann es
schon mal zu unschönen "Mahnungen" kommen, von "Pfändungen", über blaue Flecken bis
zu gebrochenen Daumen. Aber sicher wird sich der Charakter Mühe geben, seine Schulden zu
bezahlen oder sie abzuarbeiten. Es sei denn, er kann mit Betonschuhen schwimmen.
Dieser Nachteil ist eine sehr schöne Erklärung, warum der Charakter das an Ausrüstung,
Cyberware etc. besitzt, was er besitzt.

Die angesprochenen Probleme (wie die Festlegung des Cash/Karma-Währungsflusses) werden dadurch natürlich nicht gelöst.
 
AW: Schulden

Ich glaube es ist keine Gute idee das "wie im echten leben" zu handhaben:
1000000€ bei 4% Zins und üblichen 25 Jahren laufzeit (zum beispiel beim hausbau) ergeben eine monatliche Tilgung von 5000€ / Monat.

Ist keine gute Idee, jemandem der schon ne million nuyen hat bei der charaktererschaffung (und damit die ressourcen so einen großen kredit zu erhalten) noch mal eine weitere million zu geben und dafür nur die lebenskosten um 5000 zu erhöhen...

Aber das ist in der Charaktererschaffung doch schon drin... man nimmt "akteneintrag hierunda" und "tagesjob" in negativ oder "zusätzlicher feind", oder andere entsprechende Nachteile und stockt damit die Baupunkte für Geld auf. Man sollte relativ einfach mit ein oder zwei nachteilen dieser Art, die sich an den offiziellen orienteiren in kosten/nutzen auf die 5 baupunkte für die nächste kategorie geld kommen?

Niedrige Tilgung: -500/Monat +1BP
Hohe Tilgung: -2500/Monat +3BP
Extrem hohe Tilgung: -5000/Monat +4BP

Bankkredit (SIN!): +1BP
Schieberkredit: +3BP
Verbrecherkredit: +4BP

Halt mit entsprechenden vor/nachteilen. Eine Bank braucht eine SIN, aber schickt keine Schläger. Ein verbrechersyndikat schickt auch mal nen Killer, aber braucht keine SIN...

EDIT: keine lust jetzt bücher zu wälzen, aber das bestehende ressourcensystem zu nutzen ist wohl das beste.
 
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