AW: Sandy Petersen über Call of Cthulhu
Sandy Petersen schrieb:
To me, Lovecraft was never about the era.
Sandy Petersen schrieb:
Cthulhu, for instance, isn’t really a god - he’s just a huge alien horror; high priest and ruler of his loathsome race.
Sandy Petersen schrieb:
Instead of crashing through the front door of the cultist temple and opening fire, I recommended trying to investigate – the main thrust of the game was actually a mental struggle instead of a physical one. (...) Once they realize what is happening, they can (usually) solve the riddle and save the world, though it usually requires a big boss confrontation at the least.
Das sind die Punkte, die für mich herausstechen. Vor allem weil sie den Geschichts-fetischismus auch den Fatalismus, der von einigen Fans immer proklamiert wird, als "gegen-den-Strich-spielen" entlarven.
Noch interessanter dagegen, finde ich folgenden Auszug:
Sandy Petersen schrieb:
Really, it’s a very cinematic game. This is in part because I grew up informed by horror films. (I’m a huge horror buff - ask me anything.) Naturally, I picture my game sequences in the form of film scenes, rather than literary ones. So I wrote a game which is, in fact, built around show-stopper images. The dark library looming up in the darkness. The desolate hills. The hideous chanting from underground. It’s all visual and auditory - like a movie.
Der Versuch CoC über eine literarische Herangehensweise zu fassen, kommt der Spielintention nicht entgegen. CoC ist als "visuelles" Rollenspiel* gedacht, d.h. ein Rollenspiel, das auf grossen Beschreibungen und dynamischen Momenten aufbaut. Wenn ich an ermüdende oder langweilige CoC-Runden denke, dann scheint mir das zunehmend an SL und Spieler zu liegen, die aus einem aufregenden CoC-Rollenspiel ein schnarchnasiges Inaktions-Spiel machten.
(* - überhaupt scheint mir "visuell" eine treffendere Übertragung dessen zu sein, was im Englischen als "cinematic RPG" gemeint ist. Was sich hier unter "Cinematisches Rollenspiel" oder auch "Pulp RPG" oft anfindet, gleicht eher einer Ausrede den Powergamer/Munchkin raushängen zu lassen ohne dafür was tun zu müssen.)
Sandy Petersen schrieb:
If you don’t like the heroic subtext of other RPGs, you can be as inferior as you like in CoC. And of course, since you are just a helpless mortal, any success you have is magnified. No one’s impressed when a D&D party kills a werewolf, but when you face off against such a fearsome beast in CoC and survive, it’s a tale worth retelling.
Und hier wiederum wird auch den "Pulp"-Verfechtern auf die Finger gehauen, die aus CoC auf einmal ein "Aufs-Maul-mit-Dynamit"-Spiel machen wollen. Das angeblich pulpigere US-Cthulhu scheint nicht mit so einem Spielkonzept im Kopf entwickelt worden zu sein. Ich bemerke bei dem Interview vor allem, dass sich das Spiel, dass Petersen dort beschreibt auch für mich sehr interessant anhört. Vor allem aber weicht es von dem Cthulhu-Rollenspiel ab, über das sich Fans und auch Kritiker immer wieder in die Haare kriegen. Denn ehrlich gesagt, fand ich deren beiden Herangehensweisen irgendwie langweilig.