Was ich an Engel mag: Durch alle Bücher und mit einigem Hintergrundwissen kann man sich einen Gutteil des echten Hintergrundes selbst zusammenpuzzeln... und natürlich laden besonders die geheimsten Geheimnisse zu intensiver Detektivarbeit ein, so v.a. die mysteriösen Samaeliten!
Über die Jahre hab ich hier und da alle nennenswerten Infos gesammelt und versucht, der Wahrheit auf die Schliche zu kommen. Bevor es nun mehr oder weniger bald zur Aufklärung kommt, lade ich euch zu herzlicher Spekulation ein...
Zum Namen des Ordens (Quelle: u.a. www.brandland.de):
Samiel (Sammael, S'maäl)
Aramäisch: Gift Gottes, (Todes-)Engel der Apokalypse, seit dem 3. Jhd. Bezeichnung für Satan, unterhält zu Lilith eine Liebesbeziehung, von den Kirchenvätern als gefallener Engel gedacht
Nach LaVey's Satanischer Bibel (infernal names): hebräisch "Schlangengift Gottes"
Nach der Demonolatry-Liste: Es wird behauptet, dieser Todesengel versuchte die Eva. Er gilt ebenso als Prinz der Luft, es ist lediglich ein anderer Name für Satan.
Sammael: Jüdischer Dämonenfürst, der versucht, die Menschen zu schädigen; Abwandlung in der deutschen Sage ist Samiel.
Laut dieser Quelle ist Sammael nicht gleichzusetzen mit dem Teufel, sondern ein gefallener Engel der 2. Sünde:
"Nachdem die Menschenkinder sich gemehrt hatten, wurden ihnen in jenen Tagen schöne und liebliche Töchter geboren. Als aber die Engel, die Himmelssöhne, sie sahen, gelüstete es sie nach ihnen, und sie sprachen untereinander: "Wohlan, wir wollen uns Weiber unter den Menschentöchtern wählen und uns Kinder zeugen." Semjasa aber, ihr Oberster, sprach zu ihnen: "Ich fürchte, ihr werdet wohl diese Tat nicht ausführen wollen, sodaß ich allein eine große Sünde zu büßen haben werde." Da antworteten ihm alle und sprachen: "Wir wollen alle einen Eid schwören und durch Verwünschungen uns untereinander verpflichten, diesen Plan nicht aufzugeben, sondern dies beabsichtigte Werk auszuführen." Da schwuren alle zusammen und verpflichteten sich untereinander durch Verwünschungen dazu. Es waren ihrer im Ganzen 200, die in den Tagen Jareds auf den Gipfel des Berges Hermon herabstiegen. Sie nannten aber den Berg Hermon, weil sie auf ihm geschworen und durch Verwünschungen sich untereinander verpflichtet hatten. Dies sind die Namen ihrer Anführer: Semjasa, ihr Oberster, Urakib, Arameel, Sammael, Akibeel, Tamiel, Ramuel, Danel, Ezeqeel, Saraqujal, Asael, Armers, Batraal, Anani, Zaqebe, Samsaveel, Sartael, Tumael, Turel, Jomjael, Arasjal. Die sind ihre Dekarchen."
"[...] Diesen obersten sieben Geistwesen der Schöpfung (den Erzengeln) war wiederum ein Führer vorgesetzt, in dem all ihre Schönheit, Macht und Herrlichkeit wie in einem Lichtfokus zusammengefasst war. Dieses höchste geschaffene Lichtwesen, Samael, zuweilen auch Satanael oder Luzifer, der Lichtträger genannt, wurde vom Herrn der Geister (Gott) zu seinem Sachverwalter in der Schöpfung unter dem Amtstitel "Fürst dieser Welt" berufen. Durch ihn als Wächter und Fürsorger der Welt sollten sich die Gotteskräfte wie belebender Tau über die Schöpfung breiten. Dieser Luzifer leuchtete in herrlichem Edelsteinglanz von Karneol, Topas und Jaspis, von Chrysolith, Saphir und Rubin. Aber der wunderbarste Edelstein, einem Smaragde gleich, strahlte in der ihm verliehenen Krone der Herrlichkeit als Urbild jenes allsehenden Geistorgans, das in der späteren Überlieferung das Geistesauge oder das Stirnauge genannt wurde. [...]"
Gesammelte Informationen (enthält evtl. kleine Wiederholungen):
Die Samaeliten gelten als die "Bewahrer der Werte", mitunter auch "Bewahrer des Dogmas" genannt. Ihr Symbol ist ein schwarzer Turm auf einem Schild.
In der "Genesis Secunda" heißt es: "'Samael!' sprach Er [Gott], 'starker Samael.//du sollst dem Gabriel ein gefährte sein im kampf gegen das böse und zu seiner rechten stehen an den toren edens.//und du sollst sein wie er, schrecklich und schön, grausam und mild.'//" (GRW, S. 26) Später dann: "die Samaeliten waren wie die Gabrieliten ausersehen zu unerbittlichen streitern des Herrn// heerführer allesamt und furchtbar in ihrem zorn.//"
Im Jahr 2493 wird der große Kreuzzug gegen die Traumsaat ausgerufen. 50 Jahre später, also 2543, wird der Himmel der Samaeliten scheinbar vernichtet, ihr Schicksal ist ungewiss. (GRW, S. 31) "Nur das selbstlose Opfer des damaligen Ab verhinderte das schlimmste." (GRW. S. 28) Man bedenke, dass der Spielbeginn normalerweise 2654 ist - also die Samaeliten schon über 100 Jahre lang hinter dichten Rauchschwaden verschollen sind!
Sämtliche Samaeliten opferten sich bis auf den letzten Mann, um ihre Himmel auf Korsika vor der Besatzung durch die Traumsaat zu retten. (GRW, S. 12) Ich meine mich zu erinnern, dass diejenigen, die Korsika nicht erreichen konnten, Selbstmord begingen, um durch diesen Glaubensbeweis ihre Brüder und Schwestern im Heimathimmel zu unterstützen. (Quelle spontan nicht gefunden)
Das Martyrium des Ordens wird innerhalb der Kirche sehr unterschiedlich bewertet. Einige sprechen von selbstloser Aufopferung zum Wohl und Schutz der Menschheit, andere von "niederen und feigen Beweggründen". (GRW, S. 104) Manch einer munkelt sogar, dass die Samaeliten einen Pakt mit dem Herrn der Fliegen eingegangen sind.
Die Angelitische Kirche ist nicht bereit, einzugestehen, dass die Samaeliten unwiderbringlich verloren sind (obwohl sie bereits viel länger als die Ragueliten als "verloren" gelten). (ME, S. 135) Andererseits versucht sie allerdings, das Andenken an die Samaeliten, die offiziell ein gefallener Orden sind, genau wie die Ragueliten aus dem Gedächtnis der Gläubigen zu tilgen. (OB: Gabrieliten, S. 60). Hier widerspricht man sich.
Der Samaelis-Himmel zu Korsika ist abgebildet auf dem werthöchsten Geldschein: 500 €, rot. (ME, S. 113)
Samaels Engel trugen ihre Haare an Schläfen und am Hinterkopf kurz geschoren, auf dem Haupt jedoch fingerlang [...]. (brandland.de - Bestätigt?)
Das siebte Buch des Bibeläquivalentes, der "Angelitica", ist das Buch Samael, auch "Die Ermahnungen" genannt. Darin werden Regeln für das gottgefällige Leben aufgestellt: Neben den Acht Geboten steht der Schutz von Kindern im Zentrum, sowie die Strafen für bestimmte Vergehen. (ME, S. 16)
Das dritte der Acht Gebote ist mit Samael assoziiert: "Du sollst dem Willen Gottes und seiner heiligen Kirche gehorchen." Es meint genau dies - ein Gemeiner kann nie entscheiden, ob die Ansprüche eines Klerikers bis ins Detail rechtmäßig sind. (ME, S. 20)
Die Samaeliten durchstreiften die Herrschaftsgebiete der anderen Orden und wurden von ihnen mit Ressourcen versorgt. (ME, S. 70)
Niemand kann sagen, was das genaue Aufgabenfeld dieses Ordens war, da es ebenso wie das Schicksal der Samaeliten von unbekannten Mächten umfassend verschleiert wurde/wird. Außer auf Korsika soll es einige Stützpunkte entlang des Mittelmeeres gegeben haben, deren Standort mittlerweile unbekannt ist - sämtliche Karten und Dokumente wurden "überarbeitet". Lediglich das Konsistorium weiß, welches Geheimnis die Samaeliten hüteten, doch kein Kardinal würde entsprechende Fragen auch nur ansatzweise beantworten. (ME, S. 70)
"Unterstützt wurde die Inquisition zu allen Zeiten von den Samaeliten, die ursprünglich ähnliche Aufgaben wahrnamen und vergleichbare Ziele verfolgten, obschon der Orden unter etwas anderen Vorzeichen an der Umsetzung seiner Pläne arbeitete." (ME, S. 31)
-> Samaeliten als mächtigster Mannageber und Verbündeter der Inquisition. Nur: Was waren die "anderen Vorzeichen"?
Die Inquisition erlitt in ihrer Geschichte einen kritischen Schlag nach dem Verschwinden der Samaeliten, mit denen man vorher eng kooperiert hatte. Die Inquisition verlor ihre treuesten Unterstützer und ein schleichender Abstieg begann. (ME, S. 31)
Mittlerweile sind die Orden selbst dafür zuständig, Ketzer in ihren Reihen zu bestrafen. Früher waren es die Samaeliten, die "die schwärende Wunde der Ketzerei ausbrannten" (ME, S. 34). Oh, was für eine Wortwahl!
Die wenigen Aufzeichnungen über Kooperation von Samaeliten und Inquisition, die nicht im korsischen Himmel lagerten, sind einem Unglück ungeklärter Ursache zum Opfer gefallen, unmittelbar nachdem die Samaeliten in den Rauch gingen. (ME, S. 37)
Manche Peccati der Sarieliten, Aediculari genannt, besitzen Keycards, die den Zugang zu geheimen Räumen in verschiedenen Kirchenbauten erlauben - vor allem in den Himmeln der anderen Orden! Bei diesen stillgelegten Kammern handelt es sich um Überwachungszentralen, von denen aus man die meisten Vorgänge innerhalb der Himmel beobachten und dokumentieren könnte. Diese auch unter den Aediculari überwiegend unbekannten Kammern wurden vor vielen Jahren gemeinsam mit den Samaeliten genutzt und gewartet. (DBB, S. 88)
Wie die Ragueliten legten die Samaeliten großen Wert auf (räumliche und dogmatische) Distanz zu den anderen Orden. (ME, S. 69) Weiterhin hatten beide Orden ein stehendes Heer, für das sie quasi nie Unterstüzung anforderten - dass sie andererseits aber auch selten als Verbündete zur Verfügung stellten. Die Erinnerung an beide Orden wird in Templerkreisen nur dadurch aufrecht erhalten, dass einige wenige Strategen auf vielversprechende Taktiken der verlorenen Orden gestoßen sind. (ME, S. 100)
Über die Samaelis-Templer weiß man noch weniger als über die Kleriker des Roten Ordens. Auf den Schlachtfeldern waren sie ein sehr seltener Anblick - einzelne Armaturen wurden hin und wieder irgendwo auf dem Kontinent eingesetzt. Berichte über diese Aktivitäten fehlen oder wurden komplett unkenntlich gemacht. Einzige Information: Häufig waren die Templer Samaels in Begleitung von Klerikern und wurden durch lokale Templergruppen anderer Orden unterstützt. (ME, S. 101)
Der "Harnisch" eines Samaeliten wird im Armamentarium ausgestellt. Er besteht aus festem, rotem Stoff, der den ganzen Körper samt Kopf verhüllt; der Träger blickt durch ein Visier aus schwarzem, fast undurchsichtigem Glas. Auf dem Rücken trug der Samaelit einen unförmigen Tornister (befestigt mit einem Gürtel und breiten Schulterriemen). "Normaler" Nahkampf ist in dieser klobigen, unbequemen Montur offensichtlich unmöglich. (ME, S. 101)
Es existiert von dieser Montur auch eine Abbildung, wenn ich mich recht erinnere, auf der sie deutlich wie ein ABC-Schutzanzug (oder Feuerschutzanzug) aussieht. (Quelle?!? Ich finds einfach nicht wieder!).
In der Frühphase der Kirche (direkt nach der Zweiten Flut) zogen Truppen durch die Lande, die "unreines Wissen" und Ketzer ausmerzten. Der Herr selbst gab diesen Streitern Waffen, die das Blut ihrer Feinde zum Kochen und Steine zum Schmelzen brachten. (ME, S. 29)
Die Scharlachgardisten, umherziehende Richter & Henker zugleich, tragen rote Kriegsröcke sowie meist Kapuzen/geschlossene Visierhelme (um ihre Züge verborgen zu halten - Parallelen zur o.g. Rüstung sind offensichtlich) und rekrutierten sich früher aus den Elitetemplern der Samaeliten, heute jedoch aus allen Orden. (ME, S. 20) Die rote Tracht hat sich hier erhalten.
Konsistorialkardinal Velja aus Malaga (Urielsland) ist der "Erbe" der Samaeliten - das heißt, er hat sich zum Sprecher eines Ordens gemacht, dessen Existenz in Frage steht. Nach dem Tod seines Vaters hatte Velja eine Vision, woraufhin er drei Jahre lang unter Anleitung eines alten Templers Körper und Geist stählte, um sich anschließend an all den exzellenten Bewachern des urielitischen Himmels vorbeizuschleichen. Daraufhin empfing ihn Julios, der damalige Ab der Urieliten, für den er drei Prüfungen absolvierte (angeblich Beseitigung politischer Rivalen). Kurz darauf stieg Velja vom einfachen Consultus direkt ins Konsistorium auf und reichte sofort eine Petition ein, um zum Vertreter des gesamten, in den Rauch gegangenen Samaelis-Ordens ernannt zu werden. Bis auf die Nummer des Regalfaches genau konnte er den Aufbewahrungsort eines mehr als 100 Jahre alten Dokumentes voraussagen - es war unterzeichnet mit "Konsistorialkardinal Velja, treuester Diener Samaels". In diesem Skript kündigt der längst tote Kardinal an, er würde zurückkehren, wenn sein Orden seiner dringend bedürfe. Tatsächlich legt auch der "neue" Velja eine Reinheit und Strenge im Glauben an den Tag, wie sie nur Sameliten besaßen. (ME, S. 135f.) Diese gesamte Geschichte erinnert mich an irgendeinen Mythos, evtl. aus der Antike oder Bibel - nur welchen?
Weitere Eigenschaften und Informationen über Kardinal Velja:
- Handelt (angeblich) im Auftrag einer höheren Macht, strahlt unerschütterliche Entschlossenheit aus.
- Alterslose Gesichtszüge (irgendwo zwischen 40 und 70).
- Spricht bestimmte Worte auf antiquierte Art aus.
- Trägt als einziger Angelit Europas zu offiziellen Anlässen die roten Roben eines Dieners Samaels.
- Geht in seiner Rolle als schweigsamer Wächter voll und ganz auf.
- Als begabter Dogmatiker untermauert er jedes seiner Argumente mit Legenden, Lehren etc.
- Will dem Widersacher Einhalt gebieten, indem er eine straffe Gesellschaftsordnung aufrecht erhält.
-> Sein größter Unterstützer war und ist Konsistoriolkardinal Nicolo C. Nullo - der selbst mehr als genug Rätsel aufwirft, ich verweise nur auf die GRÜNDUNG der Angelitischen Kirche ("Im Anfang", ME, S. 119f.).
-> Hilft dabei, die Sarieliten zu effektiven Spionen umzufunktionieren - dies mit beeindruckender Effizienz, so als sei es "nicht das erste Mal, dass der Konsistorialkardinal eine derartige Großtat vollbringt" (ebenfalls alles ME, S. 135f.). Hier winkt der Zaunpfahl. Velja könnte der mysteriöse Gönner des neuen Sarielis-Prälaten Massimo di Terni sein.
-> Velja ist (neben Nullo?) einer der Cherubim (der Löwe) und zuständig für das Militärwesen der Angelitischen Kirche. Beide sind weitaus länger im Amt als irgendeiner der anderen Kardinäle. (O: Michaeliten, S. 93). Er befehligt den schwarzen Engel Ashkanael (Hiobs Botschaft, Jubiläumsausgabe, S. 703ff.).
In den Stämmen der "zu vernachlässigenden Restbevölkerung" Nordafrikas ist der ansonsten nahezu vergessene Samaelis-Dialekt des Common noch weit verbreitet. (OB: Ramieliten, S. 100) Dies weist natürlich direkt darauf hin, dass die Samaeliten früher einen beträchtlichen Einfluss in diesen Regionen gehabt haben, die offiziell nie zu den Liegenschaften der Kirche gehörten... und nun beinahe entvölkert sind!
Von der Südspitze Urielslandes aus (Tarifa) arbeiten Gabrieliten und Urieliten an einer 40 Meter breiten Brücke über die Meerenge von Gibraltar - dem Tor zum Paradies, in ein Land ohne Leid, Hunger und Traumsaat auf der anderen Seite des Ozeans. Mittlerweile hält das Fegefeuer von Korsika direkt auf diese Brücke zu, auch wenn die zahllosen Arbeiter mit der üblichen Propaganda beruhigt werden und also weiterarbeiten - behält die Flammensäule jedoch ihre Kreisbahn bei, wird die "Brücke nach Eden" bald in Ruinen versinken. Es gibt noch ein weiteres Problem: Die Versprechungen von einem Paradies sollten die Menschen lediglich von ihrem eigenen Elend ablenken. In Wahrheit wusste die Kirche durch die Berichte einiger Urieliten sehr wohl, dass es sich bei dem quasi entvölkerten Nordafrika nicht um ein blühendes Paradies handelt, sondern um verwilderte Wüstenei. (OB: Gabrieliten, S. 81ff., sowie GRW, S. 43) Ich halte es für wahrscheinlich, dass das Konsistorium die Unfehlbarkeit der Kirche selbst verteidigt, indem man das Fegefeuer auf die Brücke lenkt! Immerhin hat man Kardinal Enäis Parlam beauftragt, den Tag der Fertigstellung zu errechnen (um zu wissen, ob das Fegefeuer rechtzeitig ankommt?). Was haben die Samaeliten, die hier früher offensichtlich herrschten, damit zu tun? Weiterhin ergeht man sich in Andeutungen: "Und vielleicht hat hier in der Abgeschiedenheit, fernab der Angelitischen Kirche, noch etwas anderes eine neue Heimat gefunden..." (ebenfalls GRW, S. 43) - Zur Hölle, was denn?
Auch die Ramieliten wissen durchaus von dieser Problematik, zumal der Norden Afrikas, der nur noch von einigen wilden Nomanden bewohnt wird, die Spuren einer länger zurückliegenden, kriegerischen Auseinandersetzung trägt. Das schwerbefestigte Kloster Cret auf Cyrenaika (eine Insel, ehemals Nordost-Libyen) beschäftigt sich seit mehr als hundert(!) Jahren mit dieser Problematik und hält Handelsschiffe mit Templergaleeren davon ab, Afrika anzulaufen; außerdem entsendet man immer wieder Expeditionen auf den unbekannten Nachbarkontinent. Eines der zwei aktuellen Forschungsprojekte des Klosters versucht, die Kriegsspuren zu erklären... nicht einmal die hier ansässigen Forscher wissen von der großen Säuberungsaktion der Angeliten, die Afrika fast völlig entvölkerte (OB: Ramieliten, S. 69f.). Recht nah an der Wahrheit sei die Legende von gottgleichen "Etschbomben" - vielleicht H- (englisch gesprochen), also Wasserstoffbomben? Der Text macht Andeutungen, dass nach wie vor einige solcher Bomben existieren könnten.
Die Samaeliten waren die Herrscher der Region, in der sich bald das Paradies auf Erden "manifestieren" soll... mit dieser Lüge schickt man Armatura Pilar ins aufgegebene Nordafrika. Dort darf sie für Ab Guillaume den Grund -die Bedrohung- suchen, die dafür sorgte, dass man die Liegenschafften des Roten Ordens nicht neu vergab (während die der Ragueliten sofort verteilt wurden). Pilar hat neben trockener Wüstenei vieles entdeckt, u.a. riesige Gebeinfelder voll schlagartig dahingeraffter Menschen und Tiere und eine Oase, deren hellhaarige Bewohne alle grauenhafte Missbildungen aufweisen. Zahlreiche Übel haben hier lange ungestraft gewuchert. (ME, S. 164)
Das Grundregelwerk spricht dazu relativen Klartext: Einige Kapitel der Kirchengeschichte hält man selbst vor den Engeln geheim - dazu gehören die Glaubenskriege, die die Kirche anfangs führen musste, um ihren Weltmachtsanspruch durchzusetzen. Die Götter der Bevölkerung Afrikas unterschieden sich derart von den Glaubensvorstellungen der Angeliten, dass man dieses Problem "unkonventionell" löste. Diese "Säuberung" dauerte nur eine Woche und stieß quasi auf keinen Widerstand - Nordafrika wurde entvölkert. (GRW, S. 43) Wer könnte das wohl gewesen sein?
Die Gabrieliten betrachten sich als Bruderorden der Samaeliten, die ebenfalls ein kämpfender (im Wortsinne) Orden waren. Laut geltender Lehre schuf Gott aus der zweiten Hälfte von Gabriels Seele den Erzengel Samael, weshalb die Gabrieliten ja auch ihre Flammenschwerter als Ersatz für die zweite Seelenhälfte betrachten. Einige gabrielitsche Engel und wenige Kleriker sind nun der Überzeugung, sie müssten das Erbe ihrer verlorenen Brüder und Schwestern antreten, bis diese aus dem korsischen Brandland zurückkehrten - die Fraktion der "Wächter". Im Jahr 2553 (zehn Jahre nach dem Ende der Samaeliten) gegründet hält sich dieser Kult noch immer bedeckt, da man ihn nur zu leicht der Ketzerei bezichtigen könnte. Gleichzeitig gilt er als eine treibende Kraft hinter dem Projekt, das Brandland zu durchdringen, das Korsika umgibt, und sucht stets nach Standorten ehemaliger samaelitischer Klöster und Relikten des verschollenen Bruderordens. Der Orden geht "mit samaeltischer Überzeugung" gegen Abtrünnige vor: Verräter werden rasch mit dem Tod bestraft, ebenso Unschuldige, wenn sie sich zur falschen Zeit am falschen Ort aufhalten. Einige hochrangige Kirchenpersönlichkeiten (aus dem Konsistorium?) schützen und fördern die Loge, um sie dabei in gewisser Weise zu kontrollieren - obwohl diese "im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Feuer spielen..." (OB: Gabrieliten, S. 66f.). Und wieder denke ich an den samaelitischen Harnisch - und ein mit Flammenwerfern bewehrtes Räumkommando.
Die Samaelis-Sichel wird von den Gabrieliten verwendet, die sich ihrem Bruderorden besonders verbunden fühlen. Sie stellt eine Mischform aus Schlagstock und gefährlicher Klingenwaffe dar. (OB: Gabrieliten, S. 101) Im Roman "Terra Incognita" äußert sich der Todesengel Doriel über die "Philosophie" der Waffe: "Du musst es machen wie die Samaeliten. Das stumpfe Ende ist für Heiden, die es wagen, dir und deinen Geschwistern zu nahe zu treten. Es ist besser, sie niederzuschlagen, als abzuwarten, bis sie dir ein Messer in den Rücken stoßen. Außerdem bringst du ihnen durch Prügel den nötigen Respekt bei. Aber es gibt auch Ungläubige, die unbelehrbar sind und von denen man weiß, dass sie den Boten de wahren Glaubens Böses angetan haben. Für diese Leute kann es nur eine Lösung geben." (TI, S. 75f.) Umso bezeichnender, dass am Ende des Romans beinahe ein Engel durch die Hände des übereifrigen Wächters stirbt. (TI, S. 180f.) Samaelitische Überzeugung?
Die Gebote der Samaeliten stellen den Schutz alles Reinen, Makellosen, Unschuldigen in den Vordergrund, sind also defensiver, schützender Natur. Die Definition von "Unschuld" kann dabei jedoch sehr subjektiv sein, und sie ist es auch innerhalb der "Wächter"-Loge. (OB: Gabrieliten, S. 66)
Die Ramieliten versuchen entgegen aller Vorschriften, das Wissen ihrer gefallenen Brüder und Schwestern zu erhalten. Jeder Novize muss sich für einen mit einem der Erzengel assoziierten Wissenszweig entscheiden, dem er sich besonders verbunden fühlt. Wer zum Archivar aufsteigt, kann 1-2 weitere Patrocinien auswählen, ab diesem Rang auch die Raguels und Samaels. Der Weg Samaels befasst sich mit der Rechtsprechung, Einhaltung angelitischer Dogmen und Bekämpfung von Ketzerei (OB: Ramieliten, S. 49).
In der "Hiobs Botschaft"-Romantrilogie kommt am Ende ein schwarzgeflügelter Engel vor, der einem einflussreichen Geheimzirkel (den Cherubim, zu denen auch Velja gehört!) untersteht. Vielfach wurde spekuliert, ob es sich dabei um einen Samaeliten handelt... das halte ich für kritisch, schließlich hinterlässt dieser "Schwarze Engel" nach einem Mord das Zeichen der Jünger des Morgensterns! Wenn man Samaels Wesen in irdischen Mythen beachtet, liegt die Verbindung hier wiederum nahe... die Vehemenz, mit der die angelitische Kirche die Existenz Schwarzer Engel verneint, ist durchaus auffällig, wenn u.U. auch in anderem Kontext (bereits auf S. 12 im GRW!).
Eine weitere Spekulation drängt sich hier jedoch auf: Vielleicht sind die Jünger des Morgensterns aus den Samaeliten hervorgegangen oder in irgendeiner anderen Weise mit ihnen verbandelt? Alles ist möglich, und die Bibel diente den Autoren nicht nur einmal als Inspiration (die Cherubim verstecken sich z.B. hinter den realen Evangelistensymbolen Mensch, Löwe, Stier und Adler). Die Jünger des Morgensterns wurden Anfang des 23. Jahrhunderts gegründet und nutzen Karmesinrot als ihre Symbolfarbe. Ihr Gründer sitzt in Madrid und alterte seitdem keinen Tag. Die Jünger sind außerdem exzellent über andere Kulte informiert (GRW, S. 88). Wer weiß, womöglich sind auch sie nur Marionetten des Konsistoriums - oder haben selbst einen Agenten in der Führungsriege der Angelitischen Kirche?
Der michaelitische Ab Vermonte Brindisi gehört zu denen, die ebenfalls die schwarzen, engelsförmigen Schatten nachts über Rom gesehen haben. Es gibt zeitliche und räumliche Verbindungen zu Vorfällen, die das Ableben ganzer Scharen zur Folge hatten! Eine seiner Theorien besagt, die Samaeliten hätten sich mit dem Herrn der Fliegen verbündet und kehrten nun als schwarze Engel zurück. Die offensichtlich korrekte Möglichkeit ist jedoch die, dass das Konsistorium (besser gesagt: die Cherubim) ein Räumkommando unterhält, das Abweichler unter den Engeln schnell verschwinden lässt. Nur woher die schwarzen Engel kommen, lässt sich nicht erklären. (OB: Michaeliten, S. 58)
Der Roman "Exodus", bei dem ich in Zusammenhang mit der Brandlanddurchquerung auf weitere Andeutungen hoffte, hat leider gar nichts hergegeben. Es bleibt dabei, dass es das Konsistorium auf das Brandland-Mobil abgesehen hat. Samael wird bei dem inszenierten Ritual der Angeliten als "[Die Kraft] 'Dich niederzurennen.'" bezeichnet (Exodus, S. 244), und immerhin werden im Namen der gefallenen Samaeliten und Ragueliten die Tauben geopfert, statt sie ebenfalls freizulassen. Immer noch scheint es, als wolle jemand verhindern, dass man vom Schicksal der Samaeliten erfährt...
...zum Beispiel Massimo di Terni, der neue Prälat (besser gesagt: Kommandant) der Sarieliten. Zusammen mit dem nominellen Leiter der Inquisition, dem Konsistorialkardinal Cenaius dem Jüngeren, hat er die Sarieliten zu Infiltratoren umstrukturiert. Mittlerweile will er die Bemühungen, den Brandlandkorridor um Korsika zu durchdringen, sabotieren - die Rückkehr der Roten Engel würde "unliebsame Konkurrenz" für seinen eigenen Orden darstellen (DBB, S. 142). Dazu kommt, dass di Terni einen geheimnisvollen Gönner im Konsistorium zu haben scheint (möglicher Kandidat: Velja?).
Im Roman "Homini Lupus" haben es die Ramilieten darauf abgesehen, im fernen Urielsland das mit dem Schriftzug GUN versehene Herzstück einer Tätowiermaschine und v.a. die darin enthaltene Tinte aus Isabellas Technik-Hort zu besorgen (Homini Lupus, S. 226f.). Wahrscheinlich bzw. laut Ausschlussverfahren handelt es sich dabei um die Tätowierfarbe der Samaeliten, was genau in die ramielitischen Versuche zur Rekonstruktion von technischen Artefakten passt. Insbesondere natürlich zum "Projekt 25225" (OB: Ramieliten, S. 61), das versucht, die Tätowiermaschinen und damit die Engel sämtlicher anderer Orden zu reproduzieren! Bleibt nur die Frage, wie die "GUN" in den Hort des Jorge gelangt ist. Es scheint ja einige Verbindungen zwischen den Sameliten und Jorges Schatz zu geben.
Und nun der Hammer: Auf der RatCon hab ich erfahren, dass der nächste Roman (Deus vult) das Geheimnis um Korsika lüften wird. Der Titel-Satz war nicht nur "Motto" der Kreuzzüge, sondern es existiert auch ein hochtoxisches Giftgas namens "Deus vult" - nur einige Urnen aus der Zeit Davor sind erhalten; die Prüfer versuchen längst, es zu synthetisieren. (OB: Raphaeliten, S. 111) und laufen dabei Gefahr, Europa in unvorstellbares Grauen zu stürzen. Vergesst nicht, dass das aramäische Sammael "Gift Gottes" bedeutet... entweder viele, viele Zufälle, oder es passt einfach absolut alles. Die Entvölkerung Afrikas lässt sich immer leichter erklären.
Ein Spoiler im Spoiler? In der Tat...
Ring frei! Ob das wirklich alles jemand liest?
Über die Jahre hab ich hier und da alle nennenswerten Infos gesammelt und versucht, der Wahrheit auf die Schliche zu kommen. Bevor es nun mehr oder weniger bald zur Aufklärung kommt, lade ich euch zu herzlicher Spekulation ein...
Zum Namen des Ordens (Quelle: u.a. www.brandland.de):
Samiel (Sammael, S'maäl)
Aramäisch: Gift Gottes, (Todes-)Engel der Apokalypse, seit dem 3. Jhd. Bezeichnung für Satan, unterhält zu Lilith eine Liebesbeziehung, von den Kirchenvätern als gefallener Engel gedacht
Nach LaVey's Satanischer Bibel (infernal names): hebräisch "Schlangengift Gottes"
Nach der Demonolatry-Liste: Es wird behauptet, dieser Todesengel versuchte die Eva. Er gilt ebenso als Prinz der Luft, es ist lediglich ein anderer Name für Satan.
Sammael: Jüdischer Dämonenfürst, der versucht, die Menschen zu schädigen; Abwandlung in der deutschen Sage ist Samiel.
Laut dieser Quelle ist Sammael nicht gleichzusetzen mit dem Teufel, sondern ein gefallener Engel der 2. Sünde:
"Nachdem die Menschenkinder sich gemehrt hatten, wurden ihnen in jenen Tagen schöne und liebliche Töchter geboren. Als aber die Engel, die Himmelssöhne, sie sahen, gelüstete es sie nach ihnen, und sie sprachen untereinander: "Wohlan, wir wollen uns Weiber unter den Menschentöchtern wählen und uns Kinder zeugen." Semjasa aber, ihr Oberster, sprach zu ihnen: "Ich fürchte, ihr werdet wohl diese Tat nicht ausführen wollen, sodaß ich allein eine große Sünde zu büßen haben werde." Da antworteten ihm alle und sprachen: "Wir wollen alle einen Eid schwören und durch Verwünschungen uns untereinander verpflichten, diesen Plan nicht aufzugeben, sondern dies beabsichtigte Werk auszuführen." Da schwuren alle zusammen und verpflichteten sich untereinander durch Verwünschungen dazu. Es waren ihrer im Ganzen 200, die in den Tagen Jareds auf den Gipfel des Berges Hermon herabstiegen. Sie nannten aber den Berg Hermon, weil sie auf ihm geschworen und durch Verwünschungen sich untereinander verpflichtet hatten. Dies sind die Namen ihrer Anführer: Semjasa, ihr Oberster, Urakib, Arameel, Sammael, Akibeel, Tamiel, Ramuel, Danel, Ezeqeel, Saraqujal, Asael, Armers, Batraal, Anani, Zaqebe, Samsaveel, Sartael, Tumael, Turel, Jomjael, Arasjal. Die sind ihre Dekarchen."
"[...] Diesen obersten sieben Geistwesen der Schöpfung (den Erzengeln) war wiederum ein Führer vorgesetzt, in dem all ihre Schönheit, Macht und Herrlichkeit wie in einem Lichtfokus zusammengefasst war. Dieses höchste geschaffene Lichtwesen, Samael, zuweilen auch Satanael oder Luzifer, der Lichtträger genannt, wurde vom Herrn der Geister (Gott) zu seinem Sachverwalter in der Schöpfung unter dem Amtstitel "Fürst dieser Welt" berufen. Durch ihn als Wächter und Fürsorger der Welt sollten sich die Gotteskräfte wie belebender Tau über die Schöpfung breiten. Dieser Luzifer leuchtete in herrlichem Edelsteinglanz von Karneol, Topas und Jaspis, von Chrysolith, Saphir und Rubin. Aber der wunderbarste Edelstein, einem Smaragde gleich, strahlte in der ihm verliehenen Krone der Herrlichkeit als Urbild jenes allsehenden Geistorgans, das in der späteren Überlieferung das Geistesauge oder das Stirnauge genannt wurde. [...]"
Gesammelte Informationen (enthält evtl. kleine Wiederholungen):
Die Samaeliten gelten als die "Bewahrer der Werte", mitunter auch "Bewahrer des Dogmas" genannt. Ihr Symbol ist ein schwarzer Turm auf einem Schild.
In der "Genesis Secunda" heißt es: "'Samael!' sprach Er [Gott], 'starker Samael.//du sollst dem Gabriel ein gefährte sein im kampf gegen das böse und zu seiner rechten stehen an den toren edens.//und du sollst sein wie er, schrecklich und schön, grausam und mild.'//" (GRW, S. 26) Später dann: "die Samaeliten waren wie die Gabrieliten ausersehen zu unerbittlichen streitern des Herrn// heerführer allesamt und furchtbar in ihrem zorn.//"
Im Jahr 2493 wird der große Kreuzzug gegen die Traumsaat ausgerufen. 50 Jahre später, also 2543, wird der Himmel der Samaeliten scheinbar vernichtet, ihr Schicksal ist ungewiss. (GRW, S. 31) "Nur das selbstlose Opfer des damaligen Ab verhinderte das schlimmste." (GRW. S. 28) Man bedenke, dass der Spielbeginn normalerweise 2654 ist - also die Samaeliten schon über 100 Jahre lang hinter dichten Rauchschwaden verschollen sind!
Sämtliche Samaeliten opferten sich bis auf den letzten Mann, um ihre Himmel auf Korsika vor der Besatzung durch die Traumsaat zu retten. (GRW, S. 12) Ich meine mich zu erinnern, dass diejenigen, die Korsika nicht erreichen konnten, Selbstmord begingen, um durch diesen Glaubensbeweis ihre Brüder und Schwestern im Heimathimmel zu unterstützen. (Quelle spontan nicht gefunden)
Das Martyrium des Ordens wird innerhalb der Kirche sehr unterschiedlich bewertet. Einige sprechen von selbstloser Aufopferung zum Wohl und Schutz der Menschheit, andere von "niederen und feigen Beweggründen". (GRW, S. 104) Manch einer munkelt sogar, dass die Samaeliten einen Pakt mit dem Herrn der Fliegen eingegangen sind.
Die Angelitische Kirche ist nicht bereit, einzugestehen, dass die Samaeliten unwiderbringlich verloren sind (obwohl sie bereits viel länger als die Ragueliten als "verloren" gelten). (ME, S. 135) Andererseits versucht sie allerdings, das Andenken an die Samaeliten, die offiziell ein gefallener Orden sind, genau wie die Ragueliten aus dem Gedächtnis der Gläubigen zu tilgen. (OB: Gabrieliten, S. 60). Hier widerspricht man sich.
Der Samaelis-Himmel zu Korsika ist abgebildet auf dem werthöchsten Geldschein: 500 €, rot. (ME, S. 113)
Samaels Engel trugen ihre Haare an Schläfen und am Hinterkopf kurz geschoren, auf dem Haupt jedoch fingerlang [...]. (brandland.de - Bestätigt?)
Das siebte Buch des Bibeläquivalentes, der "Angelitica", ist das Buch Samael, auch "Die Ermahnungen" genannt. Darin werden Regeln für das gottgefällige Leben aufgestellt: Neben den Acht Geboten steht der Schutz von Kindern im Zentrum, sowie die Strafen für bestimmte Vergehen. (ME, S. 16)
Das dritte der Acht Gebote ist mit Samael assoziiert: "Du sollst dem Willen Gottes und seiner heiligen Kirche gehorchen." Es meint genau dies - ein Gemeiner kann nie entscheiden, ob die Ansprüche eines Klerikers bis ins Detail rechtmäßig sind. (ME, S. 20)
Die Samaeliten durchstreiften die Herrschaftsgebiete der anderen Orden und wurden von ihnen mit Ressourcen versorgt. (ME, S. 70)
Niemand kann sagen, was das genaue Aufgabenfeld dieses Ordens war, da es ebenso wie das Schicksal der Samaeliten von unbekannten Mächten umfassend verschleiert wurde/wird. Außer auf Korsika soll es einige Stützpunkte entlang des Mittelmeeres gegeben haben, deren Standort mittlerweile unbekannt ist - sämtliche Karten und Dokumente wurden "überarbeitet". Lediglich das Konsistorium weiß, welches Geheimnis die Samaeliten hüteten, doch kein Kardinal würde entsprechende Fragen auch nur ansatzweise beantworten. (ME, S. 70)
"Unterstützt wurde die Inquisition zu allen Zeiten von den Samaeliten, die ursprünglich ähnliche Aufgaben wahrnamen und vergleichbare Ziele verfolgten, obschon der Orden unter etwas anderen Vorzeichen an der Umsetzung seiner Pläne arbeitete." (ME, S. 31)
-> Samaeliten als mächtigster Mannageber und Verbündeter der Inquisition. Nur: Was waren die "anderen Vorzeichen"?
Die Inquisition erlitt in ihrer Geschichte einen kritischen Schlag nach dem Verschwinden der Samaeliten, mit denen man vorher eng kooperiert hatte. Die Inquisition verlor ihre treuesten Unterstützer und ein schleichender Abstieg begann. (ME, S. 31)
Mittlerweile sind die Orden selbst dafür zuständig, Ketzer in ihren Reihen zu bestrafen. Früher waren es die Samaeliten, die "die schwärende Wunde der Ketzerei ausbrannten" (ME, S. 34). Oh, was für eine Wortwahl!
Die wenigen Aufzeichnungen über Kooperation von Samaeliten und Inquisition, die nicht im korsischen Himmel lagerten, sind einem Unglück ungeklärter Ursache zum Opfer gefallen, unmittelbar nachdem die Samaeliten in den Rauch gingen. (ME, S. 37)
Manche Peccati der Sarieliten, Aediculari genannt, besitzen Keycards, die den Zugang zu geheimen Räumen in verschiedenen Kirchenbauten erlauben - vor allem in den Himmeln der anderen Orden! Bei diesen stillgelegten Kammern handelt es sich um Überwachungszentralen, von denen aus man die meisten Vorgänge innerhalb der Himmel beobachten und dokumentieren könnte. Diese auch unter den Aediculari überwiegend unbekannten Kammern wurden vor vielen Jahren gemeinsam mit den Samaeliten genutzt und gewartet. (DBB, S. 88)
Wie die Ragueliten legten die Samaeliten großen Wert auf (räumliche und dogmatische) Distanz zu den anderen Orden. (ME, S. 69) Weiterhin hatten beide Orden ein stehendes Heer, für das sie quasi nie Unterstüzung anforderten - dass sie andererseits aber auch selten als Verbündete zur Verfügung stellten. Die Erinnerung an beide Orden wird in Templerkreisen nur dadurch aufrecht erhalten, dass einige wenige Strategen auf vielversprechende Taktiken der verlorenen Orden gestoßen sind. (ME, S. 100)
Über die Samaelis-Templer weiß man noch weniger als über die Kleriker des Roten Ordens. Auf den Schlachtfeldern waren sie ein sehr seltener Anblick - einzelne Armaturen wurden hin und wieder irgendwo auf dem Kontinent eingesetzt. Berichte über diese Aktivitäten fehlen oder wurden komplett unkenntlich gemacht. Einzige Information: Häufig waren die Templer Samaels in Begleitung von Klerikern und wurden durch lokale Templergruppen anderer Orden unterstützt. (ME, S. 101)
Der "Harnisch" eines Samaeliten wird im Armamentarium ausgestellt. Er besteht aus festem, rotem Stoff, der den ganzen Körper samt Kopf verhüllt; der Träger blickt durch ein Visier aus schwarzem, fast undurchsichtigem Glas. Auf dem Rücken trug der Samaelit einen unförmigen Tornister (befestigt mit einem Gürtel und breiten Schulterriemen). "Normaler" Nahkampf ist in dieser klobigen, unbequemen Montur offensichtlich unmöglich. (ME, S. 101)
Es existiert von dieser Montur auch eine Abbildung, wenn ich mich recht erinnere, auf der sie deutlich wie ein ABC-Schutzanzug (oder Feuerschutzanzug) aussieht. (Quelle?!? Ich finds einfach nicht wieder!).
In der Frühphase der Kirche (direkt nach der Zweiten Flut) zogen Truppen durch die Lande, die "unreines Wissen" und Ketzer ausmerzten. Der Herr selbst gab diesen Streitern Waffen, die das Blut ihrer Feinde zum Kochen und Steine zum Schmelzen brachten. (ME, S. 29)
Die Scharlachgardisten, umherziehende Richter & Henker zugleich, tragen rote Kriegsröcke sowie meist Kapuzen/geschlossene Visierhelme (um ihre Züge verborgen zu halten - Parallelen zur o.g. Rüstung sind offensichtlich) und rekrutierten sich früher aus den Elitetemplern der Samaeliten, heute jedoch aus allen Orden. (ME, S. 20) Die rote Tracht hat sich hier erhalten.
Konsistorialkardinal Velja aus Malaga (Urielsland) ist der "Erbe" der Samaeliten - das heißt, er hat sich zum Sprecher eines Ordens gemacht, dessen Existenz in Frage steht. Nach dem Tod seines Vaters hatte Velja eine Vision, woraufhin er drei Jahre lang unter Anleitung eines alten Templers Körper und Geist stählte, um sich anschließend an all den exzellenten Bewachern des urielitischen Himmels vorbeizuschleichen. Daraufhin empfing ihn Julios, der damalige Ab der Urieliten, für den er drei Prüfungen absolvierte (angeblich Beseitigung politischer Rivalen). Kurz darauf stieg Velja vom einfachen Consultus direkt ins Konsistorium auf und reichte sofort eine Petition ein, um zum Vertreter des gesamten, in den Rauch gegangenen Samaelis-Ordens ernannt zu werden. Bis auf die Nummer des Regalfaches genau konnte er den Aufbewahrungsort eines mehr als 100 Jahre alten Dokumentes voraussagen - es war unterzeichnet mit "Konsistorialkardinal Velja, treuester Diener Samaels". In diesem Skript kündigt der längst tote Kardinal an, er würde zurückkehren, wenn sein Orden seiner dringend bedürfe. Tatsächlich legt auch der "neue" Velja eine Reinheit und Strenge im Glauben an den Tag, wie sie nur Sameliten besaßen. (ME, S. 135f.) Diese gesamte Geschichte erinnert mich an irgendeinen Mythos, evtl. aus der Antike oder Bibel - nur welchen?
Weitere Eigenschaften und Informationen über Kardinal Velja:
- Handelt (angeblich) im Auftrag einer höheren Macht, strahlt unerschütterliche Entschlossenheit aus.
- Alterslose Gesichtszüge (irgendwo zwischen 40 und 70).
- Spricht bestimmte Worte auf antiquierte Art aus.
- Trägt als einziger Angelit Europas zu offiziellen Anlässen die roten Roben eines Dieners Samaels.
- Geht in seiner Rolle als schweigsamer Wächter voll und ganz auf.
- Als begabter Dogmatiker untermauert er jedes seiner Argumente mit Legenden, Lehren etc.
- Will dem Widersacher Einhalt gebieten, indem er eine straffe Gesellschaftsordnung aufrecht erhält.
-> Sein größter Unterstützer war und ist Konsistoriolkardinal Nicolo C. Nullo - der selbst mehr als genug Rätsel aufwirft, ich verweise nur auf die GRÜNDUNG der Angelitischen Kirche ("Im Anfang", ME, S. 119f.).
-> Hilft dabei, die Sarieliten zu effektiven Spionen umzufunktionieren - dies mit beeindruckender Effizienz, so als sei es "nicht das erste Mal, dass der Konsistorialkardinal eine derartige Großtat vollbringt" (ebenfalls alles ME, S. 135f.). Hier winkt der Zaunpfahl. Velja könnte der mysteriöse Gönner des neuen Sarielis-Prälaten Massimo di Terni sein.
-> Velja ist (neben Nullo?) einer der Cherubim (der Löwe) und zuständig für das Militärwesen der Angelitischen Kirche. Beide sind weitaus länger im Amt als irgendeiner der anderen Kardinäle. (O: Michaeliten, S. 93). Er befehligt den schwarzen Engel Ashkanael (Hiobs Botschaft, Jubiläumsausgabe, S. 703ff.).
In den Stämmen der "zu vernachlässigenden Restbevölkerung" Nordafrikas ist der ansonsten nahezu vergessene Samaelis-Dialekt des Common noch weit verbreitet. (OB: Ramieliten, S. 100) Dies weist natürlich direkt darauf hin, dass die Samaeliten früher einen beträchtlichen Einfluss in diesen Regionen gehabt haben, die offiziell nie zu den Liegenschaften der Kirche gehörten... und nun beinahe entvölkert sind!
Von der Südspitze Urielslandes aus (Tarifa) arbeiten Gabrieliten und Urieliten an einer 40 Meter breiten Brücke über die Meerenge von Gibraltar - dem Tor zum Paradies, in ein Land ohne Leid, Hunger und Traumsaat auf der anderen Seite des Ozeans. Mittlerweile hält das Fegefeuer von Korsika direkt auf diese Brücke zu, auch wenn die zahllosen Arbeiter mit der üblichen Propaganda beruhigt werden und also weiterarbeiten - behält die Flammensäule jedoch ihre Kreisbahn bei, wird die "Brücke nach Eden" bald in Ruinen versinken. Es gibt noch ein weiteres Problem: Die Versprechungen von einem Paradies sollten die Menschen lediglich von ihrem eigenen Elend ablenken. In Wahrheit wusste die Kirche durch die Berichte einiger Urieliten sehr wohl, dass es sich bei dem quasi entvölkerten Nordafrika nicht um ein blühendes Paradies handelt, sondern um verwilderte Wüstenei. (OB: Gabrieliten, S. 81ff., sowie GRW, S. 43) Ich halte es für wahrscheinlich, dass das Konsistorium die Unfehlbarkeit der Kirche selbst verteidigt, indem man das Fegefeuer auf die Brücke lenkt! Immerhin hat man Kardinal Enäis Parlam beauftragt, den Tag der Fertigstellung zu errechnen (um zu wissen, ob das Fegefeuer rechtzeitig ankommt?). Was haben die Samaeliten, die hier früher offensichtlich herrschten, damit zu tun? Weiterhin ergeht man sich in Andeutungen: "Und vielleicht hat hier in der Abgeschiedenheit, fernab der Angelitischen Kirche, noch etwas anderes eine neue Heimat gefunden..." (ebenfalls GRW, S. 43) - Zur Hölle, was denn?
Auch die Ramieliten wissen durchaus von dieser Problematik, zumal der Norden Afrikas, der nur noch von einigen wilden Nomanden bewohnt wird, die Spuren einer länger zurückliegenden, kriegerischen Auseinandersetzung trägt. Das schwerbefestigte Kloster Cret auf Cyrenaika (eine Insel, ehemals Nordost-Libyen) beschäftigt sich seit mehr als hundert(!) Jahren mit dieser Problematik und hält Handelsschiffe mit Templergaleeren davon ab, Afrika anzulaufen; außerdem entsendet man immer wieder Expeditionen auf den unbekannten Nachbarkontinent. Eines der zwei aktuellen Forschungsprojekte des Klosters versucht, die Kriegsspuren zu erklären... nicht einmal die hier ansässigen Forscher wissen von der großen Säuberungsaktion der Angeliten, die Afrika fast völlig entvölkerte (OB: Ramieliten, S. 69f.). Recht nah an der Wahrheit sei die Legende von gottgleichen "Etschbomben" - vielleicht H- (englisch gesprochen), also Wasserstoffbomben? Der Text macht Andeutungen, dass nach wie vor einige solcher Bomben existieren könnten.
Die Samaeliten waren die Herrscher der Region, in der sich bald das Paradies auf Erden "manifestieren" soll... mit dieser Lüge schickt man Armatura Pilar ins aufgegebene Nordafrika. Dort darf sie für Ab Guillaume den Grund -die Bedrohung- suchen, die dafür sorgte, dass man die Liegenschafften des Roten Ordens nicht neu vergab (während die der Ragueliten sofort verteilt wurden). Pilar hat neben trockener Wüstenei vieles entdeckt, u.a. riesige Gebeinfelder voll schlagartig dahingeraffter Menschen und Tiere und eine Oase, deren hellhaarige Bewohne alle grauenhafte Missbildungen aufweisen. Zahlreiche Übel haben hier lange ungestraft gewuchert. (ME, S. 164)
Das Grundregelwerk spricht dazu relativen Klartext: Einige Kapitel der Kirchengeschichte hält man selbst vor den Engeln geheim - dazu gehören die Glaubenskriege, die die Kirche anfangs führen musste, um ihren Weltmachtsanspruch durchzusetzen. Die Götter der Bevölkerung Afrikas unterschieden sich derart von den Glaubensvorstellungen der Angeliten, dass man dieses Problem "unkonventionell" löste. Diese "Säuberung" dauerte nur eine Woche und stieß quasi auf keinen Widerstand - Nordafrika wurde entvölkert. (GRW, S. 43) Wer könnte das wohl gewesen sein?
Die Gabrieliten betrachten sich als Bruderorden der Samaeliten, die ebenfalls ein kämpfender (im Wortsinne) Orden waren. Laut geltender Lehre schuf Gott aus der zweiten Hälfte von Gabriels Seele den Erzengel Samael, weshalb die Gabrieliten ja auch ihre Flammenschwerter als Ersatz für die zweite Seelenhälfte betrachten. Einige gabrielitsche Engel und wenige Kleriker sind nun der Überzeugung, sie müssten das Erbe ihrer verlorenen Brüder und Schwestern antreten, bis diese aus dem korsischen Brandland zurückkehrten - die Fraktion der "Wächter". Im Jahr 2553 (zehn Jahre nach dem Ende der Samaeliten) gegründet hält sich dieser Kult noch immer bedeckt, da man ihn nur zu leicht der Ketzerei bezichtigen könnte. Gleichzeitig gilt er als eine treibende Kraft hinter dem Projekt, das Brandland zu durchdringen, das Korsika umgibt, und sucht stets nach Standorten ehemaliger samaelitischer Klöster und Relikten des verschollenen Bruderordens. Der Orden geht "mit samaeltischer Überzeugung" gegen Abtrünnige vor: Verräter werden rasch mit dem Tod bestraft, ebenso Unschuldige, wenn sie sich zur falschen Zeit am falschen Ort aufhalten. Einige hochrangige Kirchenpersönlichkeiten (aus dem Konsistorium?) schützen und fördern die Loge, um sie dabei in gewisser Weise zu kontrollieren - obwohl diese "im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Feuer spielen..." (OB: Gabrieliten, S. 66f.). Und wieder denke ich an den samaelitischen Harnisch - und ein mit Flammenwerfern bewehrtes Räumkommando.
Die Samaelis-Sichel wird von den Gabrieliten verwendet, die sich ihrem Bruderorden besonders verbunden fühlen. Sie stellt eine Mischform aus Schlagstock und gefährlicher Klingenwaffe dar. (OB: Gabrieliten, S. 101) Im Roman "Terra Incognita" äußert sich der Todesengel Doriel über die "Philosophie" der Waffe: "Du musst es machen wie die Samaeliten. Das stumpfe Ende ist für Heiden, die es wagen, dir und deinen Geschwistern zu nahe zu treten. Es ist besser, sie niederzuschlagen, als abzuwarten, bis sie dir ein Messer in den Rücken stoßen. Außerdem bringst du ihnen durch Prügel den nötigen Respekt bei. Aber es gibt auch Ungläubige, die unbelehrbar sind und von denen man weiß, dass sie den Boten de wahren Glaubens Böses angetan haben. Für diese Leute kann es nur eine Lösung geben." (TI, S. 75f.) Umso bezeichnender, dass am Ende des Romans beinahe ein Engel durch die Hände des übereifrigen Wächters stirbt. (TI, S. 180f.) Samaelitische Überzeugung?
Die Gebote der Samaeliten stellen den Schutz alles Reinen, Makellosen, Unschuldigen in den Vordergrund, sind also defensiver, schützender Natur. Die Definition von "Unschuld" kann dabei jedoch sehr subjektiv sein, und sie ist es auch innerhalb der "Wächter"-Loge. (OB: Gabrieliten, S. 66)
Die Ramieliten versuchen entgegen aller Vorschriften, das Wissen ihrer gefallenen Brüder und Schwestern zu erhalten. Jeder Novize muss sich für einen mit einem der Erzengel assoziierten Wissenszweig entscheiden, dem er sich besonders verbunden fühlt. Wer zum Archivar aufsteigt, kann 1-2 weitere Patrocinien auswählen, ab diesem Rang auch die Raguels und Samaels. Der Weg Samaels befasst sich mit der Rechtsprechung, Einhaltung angelitischer Dogmen und Bekämpfung von Ketzerei (OB: Ramieliten, S. 49).
In der "Hiobs Botschaft"-Romantrilogie kommt am Ende ein schwarzgeflügelter Engel vor, der einem einflussreichen Geheimzirkel (den Cherubim, zu denen auch Velja gehört!) untersteht. Vielfach wurde spekuliert, ob es sich dabei um einen Samaeliten handelt... das halte ich für kritisch, schließlich hinterlässt dieser "Schwarze Engel" nach einem Mord das Zeichen der Jünger des Morgensterns! Wenn man Samaels Wesen in irdischen Mythen beachtet, liegt die Verbindung hier wiederum nahe... die Vehemenz, mit der die angelitische Kirche die Existenz Schwarzer Engel verneint, ist durchaus auffällig, wenn u.U. auch in anderem Kontext (bereits auf S. 12 im GRW!).
Eine weitere Spekulation drängt sich hier jedoch auf: Vielleicht sind die Jünger des Morgensterns aus den Samaeliten hervorgegangen oder in irgendeiner anderen Weise mit ihnen verbandelt? Alles ist möglich, und die Bibel diente den Autoren nicht nur einmal als Inspiration (die Cherubim verstecken sich z.B. hinter den realen Evangelistensymbolen Mensch, Löwe, Stier und Adler). Die Jünger des Morgensterns wurden Anfang des 23. Jahrhunderts gegründet und nutzen Karmesinrot als ihre Symbolfarbe. Ihr Gründer sitzt in Madrid und alterte seitdem keinen Tag. Die Jünger sind außerdem exzellent über andere Kulte informiert (GRW, S. 88). Wer weiß, womöglich sind auch sie nur Marionetten des Konsistoriums - oder haben selbst einen Agenten in der Führungsriege der Angelitischen Kirche?
Der michaelitische Ab Vermonte Brindisi gehört zu denen, die ebenfalls die schwarzen, engelsförmigen Schatten nachts über Rom gesehen haben. Es gibt zeitliche und räumliche Verbindungen zu Vorfällen, die das Ableben ganzer Scharen zur Folge hatten! Eine seiner Theorien besagt, die Samaeliten hätten sich mit dem Herrn der Fliegen verbündet und kehrten nun als schwarze Engel zurück. Die offensichtlich korrekte Möglichkeit ist jedoch die, dass das Konsistorium (besser gesagt: die Cherubim) ein Räumkommando unterhält, das Abweichler unter den Engeln schnell verschwinden lässt. Nur woher die schwarzen Engel kommen, lässt sich nicht erklären. (OB: Michaeliten, S. 58)
Der Roman "Exodus", bei dem ich in Zusammenhang mit der Brandlanddurchquerung auf weitere Andeutungen hoffte, hat leider gar nichts hergegeben. Es bleibt dabei, dass es das Konsistorium auf das Brandland-Mobil abgesehen hat. Samael wird bei dem inszenierten Ritual der Angeliten als "[Die Kraft] 'Dich niederzurennen.'" bezeichnet (Exodus, S. 244), und immerhin werden im Namen der gefallenen Samaeliten und Ragueliten die Tauben geopfert, statt sie ebenfalls freizulassen. Immer noch scheint es, als wolle jemand verhindern, dass man vom Schicksal der Samaeliten erfährt...
...zum Beispiel Massimo di Terni, der neue Prälat (besser gesagt: Kommandant) der Sarieliten. Zusammen mit dem nominellen Leiter der Inquisition, dem Konsistorialkardinal Cenaius dem Jüngeren, hat er die Sarieliten zu Infiltratoren umstrukturiert. Mittlerweile will er die Bemühungen, den Brandlandkorridor um Korsika zu durchdringen, sabotieren - die Rückkehr der Roten Engel würde "unliebsame Konkurrenz" für seinen eigenen Orden darstellen (DBB, S. 142). Dazu kommt, dass di Terni einen geheimnisvollen Gönner im Konsistorium zu haben scheint (möglicher Kandidat: Velja?).
Im Roman "Homini Lupus" haben es die Ramilieten darauf abgesehen, im fernen Urielsland das mit dem Schriftzug GUN versehene Herzstück einer Tätowiermaschine und v.a. die darin enthaltene Tinte aus Isabellas Technik-Hort zu besorgen (Homini Lupus, S. 226f.). Wahrscheinlich bzw. laut Ausschlussverfahren handelt es sich dabei um die Tätowierfarbe der Samaeliten, was genau in die ramielitischen Versuche zur Rekonstruktion von technischen Artefakten passt. Insbesondere natürlich zum "Projekt 25225" (OB: Ramieliten, S. 61), das versucht, die Tätowiermaschinen und damit die Engel sämtlicher anderer Orden zu reproduzieren! Bleibt nur die Frage, wie die "GUN" in den Hort des Jorge gelangt ist. Es scheint ja einige Verbindungen zwischen den Sameliten und Jorges Schatz zu geben.
Und nun der Hammer: Auf der RatCon hab ich erfahren, dass der nächste Roman (Deus vult) das Geheimnis um Korsika lüften wird. Der Titel-Satz war nicht nur "Motto" der Kreuzzüge, sondern es existiert auch ein hochtoxisches Giftgas namens "Deus vult" - nur einige Urnen aus der Zeit Davor sind erhalten; die Prüfer versuchen längst, es zu synthetisieren. (OB: Raphaeliten, S. 111) und laufen dabei Gefahr, Europa in unvorstellbares Grauen zu stürzen. Vergesst nicht, dass das aramäische Sammael "Gift Gottes" bedeutet... entweder viele, viele Zufälle, oder es passt einfach absolut alles. Die Entvölkerung Afrikas lässt sich immer leichter erklären.
Das war nicht alles! Oliver Graute scheint in seinen Autorenspielrunden eine Vorliebe für das korsische Brandland zu haben: Unsere sechsköpfige Gruppe durchquerte auf Order des Inquisitors Uth von Hatten mit der Exodus (ja, DER) die schwarzen Schwaden - zwei von uns überlebten unverletzt. Keine Traumsaat, sondern blauer Himmel und ein intakt wirkender Himmel erwarteten uns auf der malerischen Insel. Außerdem ein ca. 25jähriger, eindeutig bärtiger Engel, der am Strand auf uns zu warten schien. Dann endete die Erzählung... was für ein Teaser! Haben wir etwa den Rückzugspunkt der Engel entdeckt, die vor ihrer Läuterung fliehen können?
Ein Spoiler im Spoiler? In der Tat...
Ring frei! Ob das wirklich alles jemand liest?