Skar

Dr. Spiele
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Lang ist her mit Vampire, aber die Erinnerungen sind toll und ich überlege mal wieder ne Chronik mit der V20 zu starten, um zu schauen, wie es läuft.

(Ich hab sicher vieles vergessen, daher vielleicht auch dumme Fragen.)

Der Kainsmythos war doch eigentlich Sabbatideologie, oder? Den fand ich toll, den will ich wieder drin haben. Daher wäre es vielleicht interessant eine Sabbatchronik zu starten.
Unbedingt drinhaben will ich aber eben auch sehr starke soziale Konflikte. Geht das?

Explizit will ich den Sabbat nicht als "die Bösen", sondern eben ähnlich darstellen, wie man eine Camarillachronik aufgezogen hat.

Gibt mir dei V20 auch alles für eine Sabbatchronik an die Hand (Ämter, Machtstrukturen, Einstellungen)?

Habt ihr schon mal Sabbatchroniken gespielt? Ich hatte die immer nur als Antagonisten drin, aber davon will ich weg.

Wie könnte eine Sabbatstadt aussehen? Was unterscheidet sie von einer Camarillastadt?
 
Der Kainsmythos, der Glaube an das Erwachen der Vorsintflutlichen... das war der Sabbat, genau. Sie bezeichnen sich nicht umsonst selbst als das Schwert Kains. ;)

Der Sabbat ist jedoch keineswegs geeingt oder als 'der' Antagonist anzusehen. Im Gegenteil, der Sabbat ist bis zu einem gewissen Grad recht chaotisch und uneins. Ein Grund weshalb soziale Konflikte beim Sabbat durchaus machbar sind. Der Sabbat ist weitaus schlechter Organisiert als die Camarilla, so das es von Stadt zu Stadt schon unterschiedlich aussehen kann, wer mit wem grade auf einem guten Fuß steht.


Die primäre Krise des Sabbats besteht in seinen politischen Fraktionen. Uralte Ahnen wünschen sich die Zeiten von früher zurück und täten den Sabbat gerne Feudal organisieren, um für sich selbst mehr Macht einzuheimsen und den Vorsintflutlichen eine brauchbare Armee entgegen zu halten. Andere pochen auf den Idealen der Freiheit herum und wünschen sich einen Sabbat, in dem jeder Vampir tun kann was er will. Wieder andere finden die Sekte gut so wie sie momentan ist... die Liste kann man vermutlich endlos fortführen.

Hinzu kommen Konflikte zwischen den einzelnen Anführern, Konflikte zwischen den Clans (Tzimisce gegen Lasombra, die Beiden gegen die Antitribu und alle Zusammen gegen die Pander, je nach dem wie der Wind sich grade dreht) Nicht zuletzt innerhalb des Rudels sehen die Dinge auch immer kompliziert aus. Loyalitäten sind nicht immer völlig klar und selbst ein starkes Vinculum innerhalb der Rudel bedeutet nicht automatisch einen freien Rücken... zumal man ein solches auch leicht vortäuschen kann.

Hinzu kommen noch eine Sabbat-Inquisition, die Infernalisten innerhalb der Sekte jagt und dafür gerne mal ganze Rudel durchfoltert, sowie eine geheime Miliz namens die 'schwarze Hand', zu der mein Wissen jedoch eher gering ausfällt.


Wie eine Sabbat-Stadt aussieht, kann durchaus unterschiedlich sein. Manche sind kaum von einer Camarillastadt zu unterscheiden. Im Regelfall ist der Einfluss des Sabbat jedoch deutlich zu spüren. Kriminalität, Mord, Vergewaltigung und religiöser Fanatismus sind an der Tagesordnung. Oder besser: Öfter an der Tagesordnung als in der WOD sowieso schon. xD Das kommt aber auch immer darauf an welcher Sabbati die Führung inne hat... manchmal gibt es nicht einmal einen Anführer und die Rudel machen was sie wollen.

In der Regel sind Sabbatstädte verkommen und überbevölkert, (Sowohl was Menschen als auch Vampire angeht, Mexiko hat alleine 200 Untote vorzuweisen) Dennoch wissen die Menschen in der Regel nicht, dass es Vampire in ihrer Umgebung gibt. Der Sabbat hat seine eigene Form der Maskerade, aufbauend auf Einschüchterung und gekonnter Desinformation. Die Schaufelköpfe mögen über die Maskerade verächtlich lachen, aber generell befinden sich immer ein paar Ältere und pragmatische Sabbati in einer Stadt, die über Ghoulfamilien und Kontakte die Maskerade aufrecht erhalten. Ganz inoffiziel natürlich.

Ich hoffe das hilft erst mal ein wenig. :)
 
Zunächst einmal meinen Glückwunsch zur Sektenwahl...
Der Kainsmythos ist keinesfalls nur ein Sabbatding und eben auch kein Mythos. In der Camarilla wird er jedoch gern verleugnet. Das nur am Rande. Das (Un)Leben im Sabbat bedeutet vor allem den Vampirismus mit aller Konsequenz zu umarmen. Vampire sind Monster und der Sabbat lebt das aus. Wie diskret das geschieht, liegt an der Gegend. Eine europ Sabbatstadt ist vermutlich deutlich eher mit einer Camarillastadt zu vergleichen, als jedes sabbatkontrollierte Gebiet in Amerika. Politische Intrigen gibt es auch, sie werden allerdings nicht so deutlich erkennbar sein.
 
Das Vinculum wird regeltechnisch wie Blutsbande behandelt, steht also aus SL-Sicht rudelinternen Konflikten im Weg?
 
Der Kainsmythos war doch eigentlich Sabbatideologie, oder?
Ja. Der Kainsmythos wird von der Camarilla aggressiv abgelehnt.
Die konsequenterweise Vampire auch nicht als Kainiten bezeichnet, sondern als Kindred (Blutsverwandte).
Wenn die Übersetzung in's Deutsche nicht - in diesem Punkt - so absolut misraten wäre.

Unbedingt drinhaben will ich aber eben auch sehr starke soziale Konflikte. Geht das?
Wenn die sozialen Konflikten Rudel-Interne Reibereien sein sollen wird es schwierig und kann dem Konzept entgegenlaufen.
Jenseits dessen dürfte es durchaus gehen.

Gibt mir dei V20 auch alles für eine Sabbatchronik an die Hand (Ämter, Machtstrukturen, Einstellungen)?
Ich meine ja. Wobei der Companion dahingehend iirc nochmals leicht vertieft.

Habt ihr schon mal Sabbatchroniken gespielt?
Einige, wenige Spielsitzungen lang, ja.
Wir haben ein Pack von zufällig ausgewählten gespielt, welche durch ihre Prüfung durch gekommen sind, die Grundlagen des Sabbat vermittelt bekamen, und dann von einer Basis aus kleinere Operationen durchführte.

Wie könnte eine Sabbatstadt aussehen? Was unterscheidet sie von einer Camarillastadt?
Ich sehe zwei Kern-Unterschiede:
) Der Aspekt das sich Gruppen von Vampiren zusammenschließen ist akzeptierter
Das heißt die Führungsriege wird sich etwas weniger an einzelne Personen richten, sondern mehr ein entsprechendes Rudel ansprechen. Ein einzlner Vampir wird wohl auch stark motiviert sich einem Rudel anzuschließen, respektive sich dort einzuordnen. Das heißt in diesem Bezug ist die Gesellschaft sozialer als die tendentiell individualisitische und egoistische Struktur der Camarilla.

) Der Aspekt kein Mensch zu sein, sowie der Glaube, definiert die Gesellschaftsform
Das heißt man ist sich deutlicher Bewusst kein Mensch zu sein, der Glaube an den Mythos wird zu einem Imperativ.
Man kann die Camarilla, unter Umständen, mit dem System aus 1984 vergleichen, welches den Glauben verbietet. Durchaus mit dem Ziel der systematischen Überwachung und in der Folge Unterdrückung der Untergeordneten. Dem gegenüber nutzt der Sabbat den Glauben, und fordert ihn, um die Untergeordneten im Kontext eines Religionskrieg und der Behauptung der Befreiung von der Unterdrückung zu lenken.
Das Vinculum wird regeltechnisch wie Blutsbande behandelt, steht also aus SL-Sicht rudelinternen Konflikten im Weg?
Ja, das Vinculum beschreibt im Grunde ein abgestuftes Blutsband zwischen den Charakteren.
Ja, das Vinculum steht rudelinternen Konflikten im Weg.
 
Mal ein erster Ansatz:

Ich hätte gerne eine größere Stadt umgeben von Camarillastädten oder in Randlage zu Camarillagebieten. Am liebsten was Deutsches oder Europäisches. (Den Kanon würde ich da durchaus beugen.)

Erzbischof ist ein alter Tzimisce, vielleicht ein Modedesigner, der sich (und andere) statt zur Monstrosität zu übernatürlicher Schönheit formt.

Bischof 1 ist ein Tzimisce als direkter Speichellecker des Erzbischofs. Er versucht die tzimiscische Clansdisziplin weit unter allen anderen Kainiten zu streuen, weil er dadurch die Herrschaft der Tzimisce stärken will. (Clansdiszis weitergeben war glaub ich durchaus gern gesehene Sabbatpraktik.)

Bischof 2 ist ein Lasombra. Er wurde der Stadt von oben zugewiesen und ist ein (sozialer) Gegenpart zum Erzbischof und Bischof. Als Vertreter des anderen Gründerclans des Sabbats (Tzimske und Lasombra waren das), sieht er den Herrschaftsanspruch bei den Lasombra. Er ist zudem ein ehrgeiziger und sehr aktiver Kainit, der unablässig seine (Schatten)Ränke gegen die restliche Stadtherrschaft spielt.
Er ist ein Mitglied der "Amici Noctis" (für würdig befunden die Politik des Clans zu beeinflussen).

Warum Erzbischof + 2 Bischöfe? Weil mir gegenüber der Camarilla einige Ämter fehlen (Harpyien, Seneschall) , ich aber soziale Konflikte forcieren will.

Ein Äqivalent zum camarillischen Sherriff (=Priscus?) sowie Geißel (=Templer?) und Hüter des Elysiums (=Paladin?) möchte ich aber trotzdem drinhaben.

Und nen exzessiven Diableristen (gerade frisch hochgelutscht), der auf dicke Hose macht und Anhänger um sich schart. Vielleicht ja sogar als dem Rudel überstellter Rudelpriester/Duktus?
 
Ich hätte gerne eine größere Stadt umgeben von Camarillastädten oder in Randlage zu Camarillagebieten. Am liebsten was Deutsches oder Europäisches. (Den Kanon würde ich da durchaus beugen.)
Wäre Freiburg (ca. 225000 Einwohner) groß genug? Soweit ich weiß gibt es laut offiziellem Hintergrund im Südwesten Sabbatvampire, die sich aber als Camarilla tarnen.
 
Die Prüfung war welcher Art?
Wir wurden vor einem Elysium abgeladen und bekamen den Auftrag die dort anwesende Person zu ermodern.
Dabei haben wir das Elysium in Brand gesteckt und die Vampirin (wohl Toreador ggf. Hüterin) von ihrer weltlichen Existenz befreit.

Abgestuft wie vermindert? Oder abgestuft wie das gibts in verschiedenen Stärken?
Bei einem Viniculum hat man ein Viniculi (iirc) individuell zu den anderen Vampiren.
Das wird ausgewürfelt und hat einen Wert von 1 (nett aber eigentlich wurscht) bis 10 (man stirbt für den).
Mehrere Viniculums mit den selben Leuten verstärken ggf. das Band.
 
Wäre Freiburg (ca. 225000 Einwohner) groß genug? Soweit ich weiß gibt es laut offiziellem Hintergrund im Südwesten Sabbatvampire, die sich aber als Camarilla tarnen.
Ich hätts lieber größer.

Aber ne geteilte Stadt aus Sabbat/Camarilla könnte ja vielleicht auch nett sein. Mal überlegen.
 
Haste schon mal in die Städtebücher für den Sabbat geschaut? Montreal by Night wäre da vor allem zu nennen. Das Buch selbst finde ich sehr schwach und es ist überdies unfassbar unstrukturiert. Als genereller Leitfaden, wie man eine konfliktreiche Sabbatstadt aufbauen könnte, taugt das Ding aber allemal. Mexico City by Night fand ich im Gegensatz dazu eher unbrauchbar.
 
Ich würde als Stadt Madrid nehmen. Mit 3.1 Millionen Einwohnern kann man eine Menge Blödsinn als Erzähler anfangen. Warum nun gerade Madrid. Bis zu seiner Vernichtung beherrschte einer der einflussreichsten Lasombra (Kardinal Moncada) geradezu unangefochten gegenüber Sabbat und Camarilla die Stadt. Moncada sah sich dabei eher Gott verpflichtet, als dem Sabbat. Was letzten Endes bedeutet Du hast keinerlei feste Strukturen. Da können sich der Sabbat, die Camarilla, Anarchen und Gott weiß wer tummeln und versuchen den Kuchen zu erobern. Evtl tauschst Du dann den Tzimi als Erzbischof mit dem Lasombra als Bischof. Ich würde auch ein paar Ventrue antitribu als Rudel reinnehmen, da die ja häufig die fanatischsten Sabbatanhänger sind. Was planst Du eigentlich als Einstieg, normale Menschen, die einen Spaten übergezogen bekommen und sich auf dem örtlichen Friedhof freibuddeln müssen oder dürfen die Chars schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben. Ich persönlich bevorzuge bei Sabbatrunden mit neuen Spielern immer die Schaufelkopfvariante. Dabei mache ich es immer so, dass sich die Spieler den Menschen erstellen, der dann zum Vampir wird. So verhindert man, dass Bob der BlackOps-Söldner mit Okultismus 4 um die Ecke kommt, weil der Char ja ein Lasombra werden soll.
 
Ich selber habe noch nie Sabbat gespielt und habe in dem Zusammenhang mal eine Frage: Wie handhabt ihr das mit Sabbat und der Maskerade? Können Kainiten, die sich durch unmenschliche Pfade dermaßen vom Menschsein entfernt haben, unauffällig bleiben? Fallen sie in euren Chroniken unter Menschen auf, durch ihr Aussehen oder ihre Ausstrahlung?

Der Sabbat führt blutige Jagden durch. Menschen sind Gefäße. Viele Mitglieder sind äußerst brutal und zeigen das auch offen; womöglich mit Anwendung von Disziplinen. Spielen eure Sabbatchroniken überwiegend in heruntergekommene Städte mit Bronx-artigen Gebieten? Gerade in neueren Zeiten, wo Smartphones und Internet weit verbreitet sind, stelle ich mir eine Maskerade sehr schwierig vor. Betreiben eure Sabbatkainiten z.B. nach Gotcha-Partien irgendwelche Vertuschungsaktionen?
Irgendwie bleibt da etwas (beim Sabbat mehr als beim Camarilla-Spiel), wo man vermutlich einfach fünfe gerade sein lassen muss, oder?
 
Ich würde als Stadt Madrid nehmen. Mit 3.1 Millionen Einwohnern kann man eine Menge Blödsinn als Erzähler anfangen. Warum nun gerade Madrid. Bis zu seiner Vernichtung beherrschte einer der einflussreichsten Lasombra (Kardinal Moncada) geradezu unangefochten gegenüber Sabbat und Camarilla die Stadt. Moncada sah sich dabei eher Gott verpflichtet, als dem Sabbat. Was letzten Endes bedeutet Du hast keinerlei feste Strukturen. Da können sich der Sabbat, die Camarilla, Anarchen und Gott weiß wer tummeln und versuchen den Kuchen zu erobern. Evtl tauschst Du dann den Tzimi als Erzbischof mit dem Lasombra als Bischof.
Gefällt mir alles.

Ich würde auch ein paar Ventrue antitribu als Rudel reinnehmen, da die ja häufig die fanatischsten Sabbatanhänger sind.
Wird das irgendwie begründet?

Was planst Du eigentlich als Einstieg, normale Menschen, die einen Spaten übergezogen bekommen und sich auf dem örtlichen Friedhof freibuddeln müssen oder dürfen die Chars schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben. Ich persönlich bevorzuge bei Sabbatrunden mit neuen Spielern immer die Schaufelkopfvariante. Dabei mache ich es immer so, dass sich die Spieler den Menschen erstellen, der dann zum Vampir wird. So verhindert man, dass Bob der BlackOps-Söldner mit Okultismus 4 um die Ecke kommt, weil der Char ja ein Lasombra werden soll.
Klingt nicht schlecht. Irgendwas beabsichtigt der Sabbat ja auch mit diesem "Ritual"?

Aber minmaxen kann der Spieler doch genauso? Außerdem sind vermutlich die Menschen-Erschaffungswerte gar nicht klar vorgegeben.

Den Clan würde ich auch gar nicht vorgeben wollen.
 
Doch sind sie, warte mal:

Mortals:

Attribute: 6/4/3
Fähigkeiten: 11/7/4
Hintergrund: 5
Tugenden: 7
Freie Zusatzpunkte: 21
 
Ja, gut, aber das wollte ich mit meiner Methode so nicht erreichen. Mir ging es tatsächlich darum, dass die Spieler "realistische" Charaktere bauen. Ich habe ganz gute Erfahrungen damit gemacht, dass ich mir selber Listen gemacht habe, auf denen die Clans ausgewürfelt werden konnten. Dabei durften sie sagen, was sie absolut nicht wollten und natürlich welche Clans sie am liebsten spielen würden. Dementsprechend bekommt die Liste ein paar Änderungen, so dass die Wunschclans mehrmals auftauchen und das nogo verschwindet. Letztlich bauen sie den Vampirchar ohne Diszis. Da sie aber immer damit rechnen müssen, dass der min/max Versuch durch den falschen Clan gründlich in die Hose geht, weren die Chars recht ausgeglichen. Mit der Methode hab ich in verschiedenen Runden recht gute Erfahrungen gemacht und festgestellt, dass meine Spieler auch bei Folgechars dann eine min/max Chars enreichten.
Was die Ventrue antitribu angeht, Ventrue sind nuneinmal die Anführer der Camarilla. Daher wollen viele Ventrue antitribu beweisen, wie loyal sie gegenüber dem Schwert Kains sind. Und das zeigen sie oft mit einem ziemlichen Fanatismus.
 
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