AW: Rur & Gror
Scaldor schrieb:
Und nur weil eine Gottheit sich nicht durch Wunder offenbarte, ist das noch kein Grund zur Nicht-Existenz. Brazoragh wirkt auch keine Wunder und dennoch soll es ihn geben.
Vorsicht: Wunder des Brazoragh sind schon geschehen, zuletzt soweit ich weiß sogar in Angesicht der Reichsbehüterin persönlich (auf dem AllAventurischen Konvent auf Burg Bilstein 2003 oder 2002, IIRC). Sie werden nur sehr, sehr, sehr, sehr (........) sehr selten als Wunder erkannt bzw. anerkannt - denn offiziell (für die Aventurier) ist Brazoragh nur ein Götze oder sogar ein Dämon.
Die "Existenz" einer Gottheit ist in DSA relativ, genauso wie der aktuelle Status relativ ist - siehe Charypta, die in sehr viel früheren Zeiten u. U. wirklich mal eine Gottheit war (und bei den Achaz immer noch als solche bekannt ist), aber durch irgendwelche Umstände Alveran verlassen musste und nun die Gegenseite vertritt. Rastullah wird irdisch allgemein als "schlafender Gott" angenommen, und außer seinem Erscheinen hat er noch nichts geschehen lassen, was wirklich jeder ihm und seiner Kraft zuordnen könnte.
Die einstmals als pKsE's (potentiell Karma spendende Entitäten) bezeichneten Wesen sind in Aventurien durchaus Veränderungen unterworfen, und ich sollte mich schon sehr irren, wenn gerade jetzt, zum Zeitalterwechsel, da nicht eine Menge los sein sollte (siehe die ungewöhnlich vielen Aktivitäten der Orks die letzten Jahre).
Rur und Gror jedoch sind auch in G&D, u. a. durch ihre Entstehungsgeschichet tatsächlich eher als Philosophien denn als existierende Götter einzustufen - und davon abgesehen erwartet der Maraskani doch gar nicht, das die Geschwister selbst in der Welt eingreifen. Warum sollten sie auch? Die Welt ist doch von Rur geschaffen, also
IST sie perfekt und alles, was darin ist! Wenn ich mich recht entsinne, stand in einem etwas älteren Text zu R&G, daß sie gem. des Glaubens der Maraskaner momentan auch gar nicht eingreifen können, da sich der Weltendiskus momentan leider genau zwischen den beiden befindet und somit sozusagen "außer Reichweite" ist. Und für genau den Fall hat Rur seinem Geschenk ja die wachsamen Zwölfgeschwister und noch ein paar andere schöne Dinge mit auf den Weg gegeben.
Was
Quellen zu Rur und Gror angeht: Die Regeltexte sind nur ausschmückendes Beiwerk. Angefangen hat es mit dem uuuuralten Soloabenteuer "Quelle des Todes" (oder so ähnlich: Der Held mußte die Quelle des wundertätigen Talued wieder freilegen), in dem ein Einsiedler dem Helden die Grundlagen des maraskanischen Dualismus beibringt ("Erkenne die Schönheit in dieser alten und wütenden Maraske!"). Weiter ging es mit den Romanen von Karl-Heinz Witzko, der diesen Glauben mW entscheidend geprägt und ausgebaut hat! Insbesondere natürlich die Bände um den "netten Meuchler" , dessen Namen ich vergessen habe, und die beiden Bände um den König Dajin Derfrumold, der exklusiv im ganz alten Maraskan spielt. Hier lernt man die größten Teile des maraskanischen Glaubens kennen, und zwar gleich mit Erläuterungen für unwissende Garetjas
Ergänzend dazu die beiden Soloabenteuer von ihm, Strassenballade und die Fortsetzung, deren Namen mir leider auch gerade entfallen ist
(Nachtschicht schlaucht)
Preiset die Schönheit, Bruderschwestern, und erkennt die Schönheit in Rurs Geschenk!
Nachtrag: Wenn deine beiden Spieler gerne mal Maraskanis treffen wollen, lass sie doch mal in einer Reisegruppe auf ein zänkisches altes Weib treffen, die beste Inkarnation einer miesen Tratschtante (Tratsch ist eine Kunstform des städtischen Maraskanis
), die im Verlauf des Abenteuers mit Klinge am Hals zur Geisel eines mächtigen Bösen wird - und dann die beiden Maraskaner in breitem Tuzakdialekt fragt, ob sie gewillt sind, für den Tod des Mannes einen Kreuzer zu bezahlen...