Zornhau
Freßt NAPALM!
- Registriert
- 18. März 2004
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Kein übernatürliches Spielelement im Rollenspiel ist meiner Erfahrung nach nicht die große Spaßbremse. Aber wie so oft, kommt es darauf an...
Ein Beispiel: Shady Gulch - Westernrollenspiel (im Gegensatz zu Deadlands ohne übernatürliche Elemente). Man kann hier bestens von "My Name is Nobody"-Western-Komik-Klamauk-Szenarien bis hin zu "Heavens Gate"-Polit-Korruptions-Massenmord-Szenarien spielen. Halt die ganze Spanne an unterschiedlichen "Geschmacksrichtungen", die irgendwie noch in das Genre "Western" paßt.
Und die "Geschmacksrichtungen" sind es doch, die für die einzelnen Spieler das Gefallen oder Nichtgefallen entscheiden. Wenn ich Lust habe eine Kampagne im Stile der Lucky Luke Comics zu spielen, dann würde mich ein harter brutal-nüchterner Stil wie in Blueberry eher wenig begeistern.
Und ich habe hier mit Absicht Western als klassisches Genre (mit Büchern, Filmen, Comics, Computerspielen, usw.) herangezogen, da Western - bis auf wenige Ausnahmen - eben gerade KEIN übernatürliches Element aufweisen. Hier sind es normale oder "übernormale" Leute. Eben die Schnellen und die Toten. Und je nachdem, ob das Spielsystem eher heroisch ausgelegt ist, können die bei Schießereien draufhalten wie im A-Team, oder sie verrecken langsam und schmerzverkrümmt im Staube liegend an einem Bauchschuß.
Bei anderen Genres ist das Übernatürliche fast schon fest vorprogrammiert, da jeweils elementares Versatzstück des Genres. Horror braucht nicht zwingend übernatürliche Auslöser, doch kommen sie in den weitaus meisten Horror-Filmen, -Szenarien vor. Science Fiction könnte komplett ohne jegliches übernatürliches Element auskommen, wenn man eine fortgeschrittene, bzw. extrapolierte Technik nicht als über- sondern als zukünftig natürlich auffaßt. Aber: es gibt auch Sci-Fi OHNE High Tech. Wer kennt noch den Roman von Harry Harryson "Make Room! Make Room!"? Wurde mit Charlton Heston als "Soylent Green" verfilmt. Das ist eine depressive Zukunftsvision, die man als Sci-Fi (gesellschaftlich-orientierte Zukunftsextrapolation von bekannten Fakten) bezeichnen kann. Andererseits ist es auch ein spannender Krimi.
Und dann natürlich Krimis. Wir haben schon in den Achtzigern nach Call of Cthulhu normale Krimiszenarien gespielt. Da verliert man dann nur selten mal Sanity (z.B. wenn eine Leiche eines Spitzels gefunden wurde, die "gecowboyt" wurde). Aber man spielt die spannenden Verwicklungen von Chandler, Hammet, etc. nach. Ich sag nur "Rote Ernte" - ein dermaßen harte Krimi, der seinen Titel wirklich verdient. Gab ein gutes Szenario ab, welches auch entsprechend blutig verlief (da war die unrealistisch-erhöhte Verletzlichkeit eines typischen Cthulhu-Charakters hilfreich für die Bedrohlichkeit der ganzen Lage in der Stadt dort und die Gefahr, in der man ständig schwebte.)
Magie-/PSI-/Ultratech-lose Settings können nicht nur "auch mal" Spaß machen. Wer seinen Spaß an Kriminal-, Western-, Musketier-, Ritter-, Sandalen-Filmen hat, der kann auch genauso Spaß an entsprechenden Settings im Rollenspiel haben (momentan läuft bei uns im Verein gerade eine Runde mit GURPS Imperial Rome - in der "mundanen" Regelvariante).
Das Fehlen von Übernatürlichkeiten ist eben KEINE Spaßbremse an sich. - Wenn doch der Spaß ausbleibt, dann eher, weil diese unpopulären und - ja - langweiligen Rollenspiele leider zu unheroisch, zu wenig unterhaltsam sind. Dafür kann aber die Eigenschaft "ohne Übernatürliches" alleine nichts - das liegt an den Spielautoren, daß sie es nicht geschafft haben ein Setting wie z.B. das der Drei Musketiere oder der Mike Hammer Romane adäquat spannend rüberzubringen.
Ein Beispiel: Shady Gulch - Westernrollenspiel (im Gegensatz zu Deadlands ohne übernatürliche Elemente). Man kann hier bestens von "My Name is Nobody"-Western-Komik-Klamauk-Szenarien bis hin zu "Heavens Gate"-Polit-Korruptions-Massenmord-Szenarien spielen. Halt die ganze Spanne an unterschiedlichen "Geschmacksrichtungen", die irgendwie noch in das Genre "Western" paßt.
Und die "Geschmacksrichtungen" sind es doch, die für die einzelnen Spieler das Gefallen oder Nichtgefallen entscheiden. Wenn ich Lust habe eine Kampagne im Stile der Lucky Luke Comics zu spielen, dann würde mich ein harter brutal-nüchterner Stil wie in Blueberry eher wenig begeistern.
Und ich habe hier mit Absicht Western als klassisches Genre (mit Büchern, Filmen, Comics, Computerspielen, usw.) herangezogen, da Western - bis auf wenige Ausnahmen - eben gerade KEIN übernatürliches Element aufweisen. Hier sind es normale oder "übernormale" Leute. Eben die Schnellen und die Toten. Und je nachdem, ob das Spielsystem eher heroisch ausgelegt ist, können die bei Schießereien draufhalten wie im A-Team, oder sie verrecken langsam und schmerzverkrümmt im Staube liegend an einem Bauchschuß.
Bei anderen Genres ist das Übernatürliche fast schon fest vorprogrammiert, da jeweils elementares Versatzstück des Genres. Horror braucht nicht zwingend übernatürliche Auslöser, doch kommen sie in den weitaus meisten Horror-Filmen, -Szenarien vor. Science Fiction könnte komplett ohne jegliches übernatürliches Element auskommen, wenn man eine fortgeschrittene, bzw. extrapolierte Technik nicht als über- sondern als zukünftig natürlich auffaßt. Aber: es gibt auch Sci-Fi OHNE High Tech. Wer kennt noch den Roman von Harry Harryson "Make Room! Make Room!"? Wurde mit Charlton Heston als "Soylent Green" verfilmt. Das ist eine depressive Zukunftsvision, die man als Sci-Fi (gesellschaftlich-orientierte Zukunftsextrapolation von bekannten Fakten) bezeichnen kann. Andererseits ist es auch ein spannender Krimi.
Und dann natürlich Krimis. Wir haben schon in den Achtzigern nach Call of Cthulhu normale Krimiszenarien gespielt. Da verliert man dann nur selten mal Sanity (z.B. wenn eine Leiche eines Spitzels gefunden wurde, die "gecowboyt" wurde). Aber man spielt die spannenden Verwicklungen von Chandler, Hammet, etc. nach. Ich sag nur "Rote Ernte" - ein dermaßen harte Krimi, der seinen Titel wirklich verdient. Gab ein gutes Szenario ab, welches auch entsprechend blutig verlief (da war die unrealistisch-erhöhte Verletzlichkeit eines typischen Cthulhu-Charakters hilfreich für die Bedrohlichkeit der ganzen Lage in der Stadt dort und die Gefahr, in der man ständig schwebte.)
Magie-/PSI-/Ultratech-lose Settings können nicht nur "auch mal" Spaß machen. Wer seinen Spaß an Kriminal-, Western-, Musketier-, Ritter-, Sandalen-Filmen hat, der kann auch genauso Spaß an entsprechenden Settings im Rollenspiel haben (momentan läuft bei uns im Verein gerade eine Runde mit GURPS Imperial Rome - in der "mundanen" Regelvariante).
Das Fehlen von Übernatürlichkeiten ist eben KEINE Spaßbremse an sich. - Wenn doch der Spaß ausbleibt, dann eher, weil diese unpopulären und - ja - langweiligen Rollenspiele leider zu unheroisch, zu wenig unterhaltsam sind. Dafür kann aber die Eigenschaft "ohne Übernatürliches" alleine nichts - das liegt an den Spielautoren, daß sie es nicht geschafft haben ein Setting wie z.B. das der Drei Musketiere oder der Mike Hammer Romane adäquat spannend rüberzubringen.