AW: Rollenspiele in einer Bibliothek.
Ich möchte in erster Linie die Besucherzahlen erhöhen.
Die Besucherzahlen erhöhst Du aber eher mit der Kinder Impro-Idee (mehrere Kinder + gegeben falls Eltern) als mit einer Rollenspielrunde, die maximal sechs Leute sind.
Meine Idee war es mit sogenannten Abenteurspielbüchern, die wir in der Kinderbibliothek haben anzufangen
Abenteuerspielbücher haben für den Leser den Vorteil, dass man die Handlung bestimmen kann, aber sie haben den Nachteil, dass man sie (meistens) alleine liest.
Ich selber wenige Abenteuerspielbücher gelesen, aber vielleicht könntest Du "Spielgruppen" von Kindern in der Bibliothek aufziehen, die gemeinsam ein Abenteuerspielbuch lesen und so gemeinsam über den Weitergang des Abenteuers bestimmen. Es wird ein Gruppenerlebnis, dass sie nur so in der Bibliothek erhalten. Das Sozialverhalten wird mit dieser Aktion auf jeden Fall geübt, denn die Kinder müssen selber abstimmen, welchen Weg sie gehen wollen.
und den älteren Interessierten mit einem Flyer die Lust auf Rollenspiel zu geben.
Ich weis nicht, wie Deine Bibliothek räumlich aufgebaut ist, aber es gibt das Problem, dass Jugendliche ab einem gewissen Alter sich nicht mehr in die räumlich gemeinsame Kinder- und Jugendbibliothek trauen, da diese ja für Kinder ist und nicht für sie, die sie sich als junge Erwachsene sehen.
Vielleicht solltest Du interessierte Jugendliche erst mal mit einem jugendlichen Brettspielkreis, in den man in der Bibliothek Brettspiele spielen kann, in der Bibliothek anfüttern (vielleicht mit Rückkehr der Helden, Hero Quest oder was die Bibliothek sonst an Fantasy-Spielen hat) und dann diesen Spielern Rollenspielflyer verteilen. Wenn sie bestimmte Mechanismen des Brettspiels schon kennen ist es einfacher ihnen das Rollenspiel zu erklären.Vielleicht fehlen diesen Spielern auch die Element die ein RPG bieten kann.
Als andere Idee ist mir eingefallen, falls es in deiner Region bekannte Sagen und Mythen gibt, diese wie die Piratenidee als Veranstaltung verarbeiten. Das hat dann regionalen Charakter. Dieses richtet sich eher an Kinder als an Jugendliche.
Das Problem ist, das Rollenspiel mit dem ich die Aufmerksamkeit fesseln wollte ist Shadowrun. Doch das Rollenspiel hat ja einen recht negativen Kontext und ich weiß noch nicht wie ich der Leitung erklären kann, dass wir jetzt Kriminelle spielen. Und Cops zu spielen halte ich für nicht interessant genug.
Die Bibliothek besitzt SR-Regelwerke? Ich halte SR für dein Unterfangen für eine schlechte Wahl: In SR spielt man (kriminelle) Spezialisten, die bei ihren (illegalen) Aufträgen Konflikte meistens mit Waffengewalt lösen. Böswillige Personen könnten die Planungen eines Sabotageakts auch als mögliche Vorbereitung für terroristische Planungen sehen. Ich sehe wenige Chancen SR der Leitung schmackhaft zu machen. Vorallem, wenn die Bibliothek schon im vorhinein weis, dass mit dem Ende deines Praxissemesters die Aktion endet (z.B. da die Bibliothek keine SR Bücher hat um die Aktion weiterzuführen bzw. die interessierte Spieler ausleihen könnten.)
Ich würde für Dein Projekt als System DSA nehmen, wobei ich hinzufügen muss, dass ich DSA seltenst gespielt habe und eher ein Feind als ein Freund dieses Systems bin. Warum DSA? Es könnte sein, dass deine Bibliothek DSA als Rollenspiel im Bestand hat. Eltern können es ihren Kindern im normalen Handel kaufen. DSA ist Fantasy und man kann die Welt Personen schneller mit Begriffen wie LtoR oder WOW begrifflich machen. Im Gegensatz zu SR steht bei DSA nicht Kampf als Konfliktlösungsmittel so im Vordergrund. Man kann auch nicht kampflastige und interessante Abenteuer mit dem System spielen.
Bevor ich irgendein Rollenspielprojekt aufziehe, würde ich versuchen zu ergründen, warum die Besucherzahlen und die Ausleihen in dieser Bibliothek abnehmen. Anhand der möglichen Gründe, kannst Du sehen, ob dein Rollenspielprojekt überhaupt Chance auf Erfolg hat.