Rollenspiel übersetzen und dann? Wie sieht es mit den Lizenzen aus?

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Hallo :)

Aus reiner Neugierde beschäftigt man sich schon mal mit dem Thema, ein Rollenspiel auf den Markt zu bringen, oder - weil man es sowieso tun muß - eines zu übersetzen. Letzteres zu veröffentlichen ist jedoch nicht immer erlaubt, ohne vorher eine Lizenz zu erwerben.

Was für Lizenzen gibt es denn so?
Habt Ihr selber schon Erfahrungen damit gemacht?
Was für Kosten kommen auf einen zu? Beispiele von den großen wie Wizard of the Coast oder White Wolf?

Freundliche Grüße
;)
 
AW: Rollenspiel übersetzen und dann? Wie sieht es mit den Lizenzen aus?

Ich glaube, dass Du kaum befriedigende Antworten auf Deine Fragen bekommst. Lizenzen kosten in der Regel Geld und werden eher selten an Einzelpersonen vergeben, sondern eher an Unternehmen. Insbesondere sollte der Lizenznehmer meistens eine gute Referenz haben.
Kosten für Lizenen finden sich meistens in Verträgen zwischen den Lizenzgeber und -nehmer, die nicht öffentlich sind.

Übersetzungen sind ähnlich wie normale Buchproduktionen. Der Verleger muss vor dem Verkauf des Buches und den Einnahmen dadurch den Übersetzer, den Layouter (Ein deutscher Text ist länger als ein englischer), alle anderen Mitarbeitern bezahlen und die Finanzierung des Drucks des Buchs vorlegen/vorstrecken. Hat eine Einzelperson in der Regel einen solch großen Geldetat zur freien Verfügung?
 
AW: Rollenspiel übersetzen und dann? Wie sieht es mit den Lizenzen aus?

Was yannico schon gesagt hat: Die Lizenzgebühren der großen Verlage legt keiner offen. Das wir eher nach Möglichkeit verschwiegen. Es gibt zwar Andeutungen, hier und da, dass sich in dem Bereich wohl einige Äußerungen im 4bis 5 stelligen Bereich bestimmte Zahlen wohl bewegen sollen. (Oder das die Lizenzen auch so aussehen mögen, dass entsprechende Lizenzgeber am Erlös pro verkauftem Buch beteiligt werden.) Aber im Detail wird dort nichts gesagt.


Der einzige der mal wirklich was zu seiner Lizenz gesagt hat war "oliof", der TSoY übersetzt hat. Die Lizenz wahl wohl wirklich kostenlos.
 
AW: Rollenspiel übersetzen und dann? Wie sieht es mit den Lizenzen aus?

Die Sache ist doch ganz einfach. Du schreibst publisher oder verlag an ob sie interesse an eine kostenlosen übersetzung haben und wenn ja ob sie bereit wären es zu verlegen, du es for free als pdf anbieten darfst oder sie mitmachen würden wenn du einen verleger klar machst etc..

Wenn die die anfrage als zu abwegig/unsicher erscheint ist es das ganze projekt. Ich glaube jedoch dass ein einfaches ungefragtespublizieren einer übersetzung nicht nur 'nicht immer erlaubt' ist, sondern schlicht und ergreifend nie...
 
AW: Rollenspiel übersetzen und dann? Wie sieht es mit den Lizenzen aus?

Ich glaube jedoch dass ein einfaches ungefragtes übersetzen nicht nur 'nicht immer erlaubt' ist, sondern schlicht und ergreifend nie...
Ob die ungefragte Übersetzung zulässig ist weis ich nicht, aber auf jeden Fall darfst diese Übersetzung nicht (auf einer Website, als Pdf oder Buch) veröffentlichen oder anderen Personen zugänglich machen.
 
AW: Rollenspiel übersetzen und dann? Wie sieht es mit den Lizenzen aus?

Ich darf doch mein Lieblingsbuch in Elfisch und Klingonisch übersetzen! Dann auch in Esperanto und dann wohl auch in Deutsch. Nur das veröffentlichen wie yennico schon sagt. Das darf ich nicht.
Die Lizenz für so etwas ist für einzelpersonen unerschwinglich. Nicht nur weil die Summe schon normalerweise zu hoch ist, nein viel mehr weil du einfach nicht die Infrastruktur und das Vertrauen hast vom Verlag. Daher wird für eine Einzelperson wegen der "Sicherheitslage" noch einmal ein Batzen Geld drauf geschlagen.
 
AW: Rollenspiel übersetzen und dann? Wie sieht es mit den Lizenzen aus?

Was für Lizenzen gibt es denn so?
Da ist alles denkbar. Verhandlungssache. Mit Illus ohne Illus, zeitlich begrenzt. Lizenz inkl. Namensrechten, mit dem Recht eigene Sachen dazu zu machen oder sogar eigene andere Produkte.

Wegen der Kosten müsstest du dann einfach mal anfragen.

Halt uns auf dem Laufenden. :)
 
AW: Rollenspiel übersetzen und dann? Wie sieht es mit den Lizenzen aus?

Ich habe einmal so ein Spiel "alleine" gespielt. Mittlerweile würde ich mir für ein solches Übersetzungsprodukt immer einen deutschen Verlag suchen, der das Teil rausbringen will.
 
AW: Rollenspiel übersetzen und dann? Wie sieht es mit den Lizenzen aus?

Ich weiß, du hast hier eher nach der Situation mit Lizenz und co gefragt, aber ich möchte dennoch auf etwas anderes kurz eingehen.

Die Übersetzung selbst. Ebenso wie Glgnfz habe ich auch schon an einigen Übersetzungen mitgearbeitet und tue dies aktuell gerade wieder. Ich denke, du bist dir nicht darüber im klaren, wie groß der Arbeitsaufwand einer GUTEN Übersetzung ist. So fordernd die Lizenzverhandlungen womöglich auch sein können oder auch die Absprachen mit einem Verlag - das schwierigste und zudem die Hauptarbeit ist immernoch die Übersetzung selbst.

Das Einlesen ins Material, abklappern des WWW nach offiziell abgesegneten Ergänzungen und Errata, Regelklarstellungen, usw. und dieses dann erstmal in den ursprünglichen Text einpflegen. Dann eine GUTE Begriffsliste zu finden (und glaub mir, an manchen Wörtern beißt man sich echt die Zähne aus!) - und dabei nicht nur wörtlich zu übersetzen (das führt nämlich zu miesen Übersetzungen!) sondern auch kontextbezogen zu übersetzen macht jede Menge Arbeit! Anschließend das eigentliche Übersetzen, bestenfalls mit wenigen Leuten, damit es sich einheitlich liest (je mehr Leute übersetzen, desto mehr eigene Stile im Satzbau, usw findet man vor!). Danach die vielen, vielen Durchgänge des Lektorats um falsche oder fehlende Übersetzungen auszumerzen, die Übersetzungen auf einen einheitlichen Stil umzumünzen, grobe Schnitzer in Grammatik, Satzbau und Sprache rauszuwerkeln, usw. usf.
Das ganze dann noch innerhalb eines gewissen Zeitplans (nicht mal zwingend von Verlagsseite vorgegeben - sondern selbst auferlegt, damit man zu Potte kommt).

Übersetzungsprojekte machen sehr viel Spaß. Und man ist hinterher - zu Recht - Stolz auf die geleistete Arbeit. Aber es IST eben auch genau das - ARBEIT.

Das nur zur Information, denn ich denke, wenn man über so etwas nachdenkt kanzelt man unbewusst das eigentliche Übersetzen geistig zu schnell ab.
 
AW: Rollenspiel übersetzen und dann? Wie sieht es mit den Lizenzen aus?

Hat eine Einzelperson in der Regel einen solch großen Geldetat zur freien Verfügung?

So groß ist der Etat nicht. 1000 Exemplare eines Romans kann man durchaus für unter 5000 Euro gedruckt bekommen. Wir reden hier also nicht von horrenden Summen, sondern durchaus von Summen die etwa denen eines Neuwagens entsprechen.

Und für solche Neueinführungen sollte man immer etwas kleinere Stückzahlen nehmen. Immerhin kostet die Lagerung auch Geld.


Das wirkliche Problem bei der Sache dürfte jedoch nicht die Lizens sein. Einen Selbstverlag zu gründen und Lizensen zu kaufen dürfte weniger das Problem sein als die Produkte in den Laden zu bekommen. Buchhandlungen, egal ob es normale Buchhandlungen oder die Büchersektion eines Rollenspielladens ist, haben das Problem des Platzbedarfs. Es gibt zu diesem Zweck extra Vertreter die für Provisionen Buchhandlungen ansteuern und dort versuchen die Bücher in die Auslage zu bekommen. Sicher kann man das auch selbst machen, aber es gehört viel Klinkenputzen dazu ein Buch in den Handel zu bekommen. Und gerade dort, selbst wenn die Lizens kein Problem sein sollte, dürfte der Flaschenhals sein. Denn Buchhandlungen haben bestimmte Vertreter bei denen sie einkaufen und sie kaufen auch nur Zeug ein wenn es sich lohnt. D.h. man muss sie Überzeugen das sich das Produkt überhaupt verkauft und kein Ladenhüter ist.

Gerade von neuen Sachen nehmen sie selten mehr als 2-3 Bücher. Lieber bestellt die Handlung nach als das sie selbst auf dem Lager sitzt.

Als Noname an die Vertreter heranzutreten und diese zu überzeugen sich für die eigenen Bücher einzusetzen ist schwer genug. Dann noch die Buchhandlungen einzeln davon zu Überzeugen als Noname das ganze auch in den Laden zu stellen ist noch schwerer.


Und natürlich gehört dazu eine gute Aufmachung des Übersetzen Materials. Wir reden hier immernoch über Rollenspiele, und nicht über warme Semmel. Die meisten Sachen die große Rollenspielverlage nicht übersetzen sind Dinge die diese Verlage als schwer verkäuflich ansehen. Also hat man schon mal mit dem Ausgangsmaterial wohl schlechten Stand. Eine gute Verpackung muss deshalb her und auch wennd er Druck allein nicht viel kostet... die Arbeitsstunden für Layout, Redakteur (vernachlässigbar bei einer Übersetzung), Lektor (jemand der die Übersetzung auf Fehler in der Übersetzten Sprache untersucht) und Zweitübersetzer (Gewöhnlich sollte man für ne ordentliche Übersetzung zwei Übersetzer haben - und einen extra Lektor) sind nicht zu unterschätzen. Vielleicht braucht man noch einen Illustrator/-in um neues Artwork hinzuziehen (letzteres bin ich mir nicht sicher, ob Artwork des Originals in der Lizens drin ist.. aber ich gehe mal davon aus das der Künstler nochmal entlohnt werden muss für die Nutzung des Artworks aus dem Original).

Das ganze muss möglichst Professionell sein, denn sonst bekommt man das Zeug nicht in den Handel. Kein Buchhändler nimmt Bücher aus dem Regal für ein Buch das vor Rechtschreibfehlern und Grammatiksalat nur so strotzt oder eine schlechte Bindung besitzt... oder nur fließtext auf weißem Papier ist.

Händler davon zu überzeugen das sie lieber dein Buch im Regal stehen haben als das Buch von jemand anderem ist ein nicht zu unterschätzendes Thema. Ein Buch ist kein Fall von "Wenn du es schreibst, werden sie kommen". Betteln ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn du kein Bigplayer bist.
 
AW: Rollenspiel übersetzen und dann? Wie sieht es mit den Lizenzen aus?

Viele Leute verlegen ihre Sachen mittlerweile selber über pdfs.
Mit einer Pdf-Publikation sparen die Leute eigentlich nur die Druck- und Lagerkosten bzw. die Druckkosten legen sie auf den Käufer um, falls der es sich ausdrucken will. An den Kosten für Layout und Lektorat sollten sie besser nicht sparen.
 
AW: Rollenspiel übersetzen und dann? Wie sieht es mit den Lizenzen aus?

Viele Leute verlegen ihre Sachen mittlerweile selber über pdfs.

Du sagst das so als ob sich da viel an der Problematik ändern würde.

PDFs brauchen den gleichen Aufwand wie ein Buch und am Ende hast du das Problem das du es bewerben musst. Einfach eine Website ins Netzstellen tut es nicht. Im idealfall brauchst du einen Webdesigner der dir eine professionelle Internetpräsenz erstellt (mal ehrlich, wer lässt schon sein Geld auf ner Website die aussieht als ob sie aus dem Selbstbaukasten stammt). Es einfach auf Plattformen wie BOD zu packen und zu hoffen das jemand es downloaded bringt dir vielleicht ein bisschen Taschengeld ein. (Durch die Innenstadt laufen und Parkuhren Checken bringt sicherlich mehr Geld)

Ein richtiges Buch in einem Laden ist Werbung. Leute laufen dran vorbei und sehen es.

Sicher kannst du versuchen das PDF über das Portal des Original Verlags zu vertreiben, mit etwas Glück haben die sogar nen Shop dort.

Wenn du jedoch selbst verlegen willst, mit eigenem Internetshop wirst du noch das Tolle Problem haben das du ne Inkassoagentur brauchst (es sei denn du machst nur Vorkasse), und sei es auch nur Paypal.. wodurch sich dein Gewinn noch weiter verschmälert und du solltest einen sichere "Shop" anbieten. Was garnicht so einfach ist.

PDF macht die Sache nicht leichter. Von der Tatsache mal ganz abgesehen das ein PDF sehr schnell auf einer Tauschbörse auftauchen kann und du dich deshalb noch mit den ganzen Sicherheitsbrimdorium rumärgern darfst um zu verhindern das die PDFs auf den Tauschbörsen landen.


Und ich will ja nicht sagen das es unmöglich ist... aber es ist nicht einfach.
 
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