Rezension Roboter [B!-Rezi]

Skar

Dr. Spiele
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Roboter


arsEdition Geheime Welten


Roboter ist der schlichte Titel dieses arsEdition-Geheime Welten-Buches. Wie gewohnt kommt es als überformatiges Hardcover daher. Das Format ist breiter als hoch und wirkt dabei schon vom Äußeren wie ein großes Fotoalbum. Ähnlich wie dieses lädt es den Leser ein, eine andere Welt zu entdecken.

Das Cover ist in Silber-, Grau- und Blautönen gehalten und wird vom Kopf eines Androiden dominiert. Besonders auffällig ist ein Buchverschluss, der wie eine kybernetische Linse vor das rechte Auge des Roboters gelegt ist. Öffnet man diesen Verschluss, stellt man einen leichten Widerstand fest, der durch einen kleinen Magneten gewährleistet ist und beide Pupillen des Androiden beginnen zu leuchten.

Hat man den Verschluss zur Seite geklappt, kann man das Buch ganz normal öffnen und erhält Zugriff auf die vollfarbigen Seiten aus hartem Karton. Diese sind im Verlauf des Buches, wie gewohnt von diesen Büchern der Reihe "Geheime Welten", mit zahlreichen Klappmodulen, Bewegungsmechniken, enthaltenen Heftchen und so weiter bestückt. Doch gehen wir der Reihe nach vor.

Während das Innencover uns farblich passend zum Cover mit weiteren Roboterköpfen, Intrudersonden und Greifarmen, die an eine Roboterwerkstatt denken lassen, begrüßt, folgt auf der nächsten Doppelseite das Kapitel Was ist ein Roboter? Es werden verschiedenste Aspekte von Robotern, ihren Sinnen, ihrer Fähigkeiten und ihrer Steuerung geschildert. Insbesonder sehr gut gefallen hat mir ein bisher unbekannter Mechanismus. Man zieht auf der Seite an einer Lasche und daraufhin klappt ein Heftchen über mehrere Seiten (!) nacheinander selbsttätig auf. Inhalt dieses Heftchens sind das Antriebssystem, die Sensoren, die Steuereinheit, die beweglichen Teile und der Endeffektor eines Roboters.

Wie auch das nächste Kapitel Roboter von gestern sind alle Kapitel dieses Buches immer auf je einer Doppelseite untergebracht. Hier geht es um die besonders frühen Roboter: von antiken Uhrwerk-Automaten über abstruse Filmroboter der 50er Jahre bis zu besonders plumpen mechanischen Gesellen. Eine Ausklappseite bereichert dieses Kapitel mit einer "Ahnengalerie", in der von ca. 270 v. Chr. bis 2007 einige Beispiele für Automaten und Roboter genannt sind.

An die Arbeit zeigt uns Industrie- und Serviceroboter, wie es sie heute gibt und erklärt uns deren Wirkungsweise. Eine Mechnik zum Herausziehen bewegt einen Roboterarm und verdeutlicht eine Greifbewegung des selben. Das Kapitel Gefahr widmet sich ebenfalls aktuellen Robotern, allerdings hier im besonderen Hinblick auf die Gefahrenbekämpfung. Feuer löschen, Bomben entschärfen oder Rettungsmissionen werden hier abgedeckt.

Die nachfolgende Doppelseite Roboter bauen verweist auf erhältliche Roboter-Bausätze wie dem Lego Mindstorm. Außerdem werden zahlreiche Bauteile in einem kleinen Heftchen erklärt. Mit dem Artikel "Roboter gegen Roboter" und dem Verweis auf trashige TV-Produktionen der 90er Jahre wie Robot Wars und BattleBots frischte das Buch meine Erinnerung an diese Sendungen auf, in der Roboter, ausgestattet mit kleinen Elektrosägen, Flammenwerfern oder ähnlichen Offensivwaffen und -werkzeugen auf einander losgingen.

Das Kapitel Spionage-Roboter betrachtet Wach-, Abhör- und Aufklärungsroboter bis hin zum winzigen, wie ein Insekt fliegenden Flugroboter Dragonfly. Roboter im Weltraum widmet sich genau diesen Exemplaren, also Reapraturrobotern, Entdeckungsrobotern und Raumsonden. Im Kapitel Lebensretter geht es wieder auf die Erde zurück und es geht um in der Medizin eingesetzte robotische Aspekte; also zum Beispiel vom Menschen gesteuerte Roboterarme in der Mikrochirurgie. Ein Ausblick in die Zukunft beschäftigt sich hier mit Nanorobotern, die innerhalb des geschlossenen Körpers zum Einsatz kommen könnten.

In Halb Mensch, halb Maschine geht es um robotische Prothesen, bionische Teile und Exoskelette aber auch um fiktionale Ausprägungen wie Sci-Fi-Cyborgs. Der Bereich Künstliche Intelligenz geht auf die hinter der Technik und Mechanik liegenden "Denk"prozeduren ein. Hier wird gezeigt, was heute schon möglich ist, aber auch welche Ausprägungen die Fortschritte bei der KI-Forschung für die Zukunft bringen könnten.

Fast wie Menschen ist ein Kapitel um menschenähnliche Roboter, Roboter, die sich menschenähnlich verhalten oder bewegen. Roboter der Zukunft betrachtet dagegen vor allem Roboter aus Sci-Fi-Filmen und ihre Eigenarten. Die Roboter rebellieren folgt diesem Ansatz weitestgehend und driftet noch mehr in den Bereich der Fiktion und Immersion. Zum Beispiel werden in einer Einschubtasche die 3 Gesetze der Robotik von Isaac Asimov genannt.
Ein Glossar und ein Bildnachweis schließen das Buch dann auf der letzten Doppelseite.

Fazit:

Ich war bei diesem Buch erst sehr kritisch, weil es nicht durch eine durchgehende Geschichte zusammen gehalten wird, wie es sonst bei den Geheime Welten-Büchern der Fall ist. Die Befürchtung eines reinen Sammelsuriums haben sich allerdings nicht bestätigt.
Das Buch ist liebevoll aufgemacht, die Aussatttung allerdings etwas schwächer als bei den Büchern zu Drachen, Feenwesen, Piraten etc.. Trotzdem führt dieses Buch sehr interessant in die Thematik ein und spielt ein wenig mit tatsächlichen und fiktiven Artikeln zur Robotik, sodass der jugendliche Leser sicher mit mehr selbstgenerierten Interesse bei der Sache ist, als wenn es sich um ein reines Faktenbuch handeln würde.
Dem Anspruch einer Entdeckungsreise in eine Geheime Welt kann das Buch meines Erachtens aber nicht ganz erfüllen und ich bewerte es daher etwas schwächer als die genannten Bücher zu Drachen, Feenwesen, Warriors oder Piraten.

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